brüllen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈbʁʏlən]

Silbentrennung

brüllen

Definition bzw. Bedeutung

  • bildlich: mit großer Lautstärke tönen

  • mit lauter, (oft) unkontrollierter Stimme in tieferer Tonlage erregt äußern; meist aggressiv

  • Tiere: einen lauten Droh-, Imponier-, oder Paarungsruf/-laut ausstoßen

Konjugation

  • Präsens: brülle, du brüllst, er/sie/es brüllt
  • Präteritum: ich brüll­te
  • Konjunktiv II: ich brüll­te
  • Imperativ: brüll/​brülle! (Einzahl), brüllt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­brüllt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für brül­len (Synonyme)

blöken (Rind):
von Menschen: sich unangemessen laut und meist unpassend äußern
vor allem von Schafen und Rindern: laut und langgezogen schreien, brüllen
muh machen (ugs., Kindersprache)
muhen (Hauptform):
die Geräusche einer Kuh machen
bläken (ugs.)
dröhnen (ugs.):
ein tiefes, dumpfes, lautes Geräusch von sich geben
erfüllt sein mit einem tiefen, dumpfen, lauten Geräusch
plärren (ugs.):
laut schreien, brüllen
laut tönen
schreien:
einen plötzlichen, lauten Ruf ausstoßen (zum Beispiel Schmerzschrei) oder auch längere Zeit unartikulierte, laute Geräusche von sich geben
mit lauter Stimme äußern
grölen:
laut und unschön singen oder schreien
johlen:
mit dem Sprachorgan unbestimmte Laute erzeugen, mit dem Ziel zu lärmen
laut werden
aufbrausen
auffahren:
(einen Weg, den Boden) durch Befahren aufreißen
(militärisches Gerät, etwa Kanonen) irgendwo anfahren und für einen Angriff positionieren
herumbrüllen:
sich gegenüber jemandem (in aggressiver Weise) anhaltend mit (übermäßig) lauter Stimme äußern
herumschreien:
mit lauter Stimme (auch aggressiv/anklagend) reden (schreien), wobei man sich nicht speziell an eine Person wendet
rumbrüllen (ugs.):
sich gegenüber jemandem (in aggressiver Weise) anhaltend mit (übermäßig) lauter Stimme äußern
krähen (ugs.):
den typischen Tierlaut eines Hahnes machen
hohe (unartikulierte) Laute von sich geben
krakeelen (ugs.):
lautstark Unruhe machen
kreischen (ugs.):
ein lautes, schrilles Geräusch ausstoßen
einen Schrei mit lauter, hoher Stimme ausstoßen
rufen:
bei einem Namen nennen
etwas laut verkünden und zur Teilnahme auffordern
orgeln (Jägerspr.):
(Dreh-)Orgel spielen
derb: Geschlechtsverkehr haben
röhren:
(laut) weinen
lang andauernde brüllende Laute von sich geben

Weitere mögliche Alternativen für brül­len

anfahren:
ein Ziel beim Fahren haben, einen Ort anzielen
eine Lagerstätte erschließen
donnern:
(etwas) laut und mit Wucht schlagen
als Folge eines Blitzes ein lautes Geräusch verursachen
tosen:
durch wilde Bewegung anhaltende, dröhnende Geräusche erzeugen
sich mit lautem, brausendem Geräusch vorwärts bewegen

Gegenteil von brül­len (Antonyme)

flüs­tern:
mit gesenkter, leiser Stimme sprechen
lei­se:
kaum ausgeprägt, von geringem Ausmaß, nur in Andeutungen
kaum hörbar
ru­hig:
(Leben) ohne Stress, Sorge, Kummer und so weiter
frei von Bewegung
spre­chen:
etwas nonverbal andeuten; indirekt erkennbar machen, zum Ausdruck bringen
mündliche Äußerungen in Form von Lauten, Wörtern und/oder Sätzen von sich geben
un­auf­fäl­lig:
keine Aufmerksamkeit auf sich ziehend
un­hör­bar:
akustisch nicht wahrnehmbar
wis­pern:
(aufgeregt und aus innerer Unruhe heraus) sehr leise sprechen
(aufgeregt und aus innerer Unruhe heraus) sehr leise und nur für eine oder wenige Personen hörbar sagen

Beispielsätze

  • Mein Kollege brüllte vor Schmerz, nachdem ihm eine Kiste auf den Fuß gefallen war.

  • Der Trainer brüllte Anweisungen auf das Spielfeld.

  • Costa Rica: Wo die Affen brüllen und die Krokodile lauern.

  • Mein Nachbar hat wohl eine neue Anlage. Die Musik brüllt nun den ganzen Tag aus seiner Wohnung.

  • Hör auf mir ins Ohr zu brüllen.

  • Die Löwen miauen doch nicht, sie brüllen.

  • Die Lehrerin brüllte mich an.

  • Der Lehrer brüllte mich an.

  • Wenn es mir schlecht geht, dann brülle ich wie ein Tier.

  • Niemand brüllte.

  • Der Panther brüllt.

  • Der Löwe hat Hunger und brüllt.

  • Sei wachsam, wenn die großen Tiere brüllen!

  • Ich hörte Tom brüllen.

  • Tom brüllte erneut.

  • „Wenn du nicht augenblicklich das tust, was ich sage“, brüllte Tom, „wirst du mich kennenlernen, und zwar von meiner unangenehmen Seite.“

  • Ich brüllte.

  • Wie brüllt ein Schaf?

  • Tom brüllte Mary an.

  • Warum brüllst du so?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber kein Vorwurf, selbst wenn man ihr die Wahrheit ins Gesicht brüllen würde, würde sie es nicht glauben.

  • Der Kehlkopf ist das Organ, mit dem Affen kreischen, Tiger brüllen und Menschen sprechen.

  • Dieser werde brüllen, wenn es gelte, Machtmissbrauch anzuprangern, liess Ramírez kämpferisch wissen.

  • Aber ja, es muss brüllen können.

  • Alte Männer lässt Altmeister Takeshi Kitano in seinem mechanistischen Yakuza-Kammerspiel „Outrage Beyond“ meistens bloß brüllen und morden.

  • Aber nur blonde-blauäugige Superschweizer, welche bei dem Klaps auf den Hinter beginnen zu jodeln anstatt zu brüllen!

  • Dann ist die Wolke weg, die Welt nimmt wieder Fahrt auf und Menschen in Einflugschneisen brüllen sich an.

  • Am Brandenburger Tor brüllen Tausende Krankenhausmitarbeiter gegen die Pläne der Regierung an.

  • Lediglich eine Rednerin fand es "untragbar", dass "wir hier drinnen sitzen, während draußen Rechte ihre braunen Parolen brüllen".

  • Sie sind keineswegs die Jungs fürs Grobe, die bloß auf Demos brüllen und prügeln können.

  • Aber natürlich, wir sind im deutschen Theater, manchmal brüllen sie auch.

  • Oder brüllen oder weinen oder das Boot küssen oder den ersten Menschen, der vorbei kommt.

  • Als am Mittwochvormittag aus derselben Wohnung erneut Nazi-Parolen gebrüllt wurden, traf die Polizei dort wiederum drei Personen an.

  • Überall flimmern Filme, rumort und spricht, klimpert und keucht es, Projektoren surren, Löwen brüllen.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf brül­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb brül­len be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × B, 1 × E, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × B, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von brül­len lautet: BELLNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Unna
  4. Leip­zig
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Richard
  3. Über­mut
  4. Lud­wig
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Romeo
  3. Uni­form
  4. Echo
  5. Lima
  6. Lima
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

brüllen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort brül­len kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ent­ge­gen­brül­len:
etwas in die Richtung von jemandem brüllen, laut rufen
er­brül­len:
laut erklingen, laut brüllen
nie­der­brül­len:
jemandem seinen Unmut dadurch kundtun, dass man mit großer Lautstärke brüllt (und dieser dadurch nicht mehr ordnungsgemäß weiterreden, weiteragieren kann)
wuch­zen:
schreien, brüllen

Buchtitel

  • Aber Dino muss brüllen! Jory John | ISBN: 978-3-50514-400-4
  • Benni brüllt Tom Percival | ISBN: 978-3-74321-365-4
  • Guck mal, wer da brüllt! Henrike Lippa-Wagenmann | ISBN: 978-3-75120-025-7
  • Hörst du die Elefanten brüllen? Joan Schaaf, Marie Frerich, Johannes Hauck | ISBN: 978-3-45686-021-3
  • Hört mich brüllen George R. R. Martin | ISBN: 978-3-76453-159-1
  • Streicheln und Lauschen: Ich brülle! Glaubst du nicht? Dann streichle mich! Sam Taplin | ISBN: 978-1-78941-205-5
  • Wenn der Löwe brüllt Nasrin Siege | ISBN: 978-3-77950-273-9
  • Wer brüllt denn da? Anna Taube | ISBN: 978-3-64963-564-2

Film- & Serientitel

  • Die Maus, die brüllte (Film, 1959)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: brüllen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: brüllen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11549717, 11067491, 10033443, 8686993, 7844743, 7523343, 7488168, 7160548, 6036571, 5945352, 5892866, 5305268, 4781468, 4372995, 4002471 & 3980174. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. focus.de, 29.03.2022
  2. science.orf.at, 14.08.2020
  3. nzz.ch, 04.06.2016
  4. bernerzeitung.ch, 20.04.2015
  5. fr-online.de, 08.06.2013
  6. bazonline.ch, 18.10.2011
  7. zeit.de, 19.04.2010
  8. tagesspiegel.de, 25.09.2008
  9. heise.de, 30.10.2007
  10. archiv.tagesspiegel.de, 16.01.2005
  11. Die Zeit (11/2004)
  12. sz, 27.08.2001
  13. Berliner Zeitung 2000
  14. Berliner Zeitung 1995