bestreiten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈʃtʁaɪ̯tn̩ ]

Silbentrennung

bestreiten

Definition bzw. Bedeutung

  • (eine bestimmte Anzahl an Hennen) befruchten

  • entschieden erklären, dass etwas nicht zutreffe; etwas nachdrücklich in Abrede stellen

  • etwas bezahlen, die Kosten für etwas tragen, für etwas aufkommen, etwas finanzieren

  • jemandem etwas streitig machen, jemandem etwas absprechen

  • jemanden oder etwas angreifen, bekämpfen

  • von Veranstaltungen, Wettkämpfen et cetera: etwas durchführen, etwas gestalten, etwas übernehmen

Begriffsursprung

Das Verb bestreiten geht auf das mittelhochdeutsche bestrīten ‚bekämpfen‘ zurück. Es stand früher auch für ‚einer Sache gewachsen sein, sie aushalten‘, woraus sich ab dem 17. Jahrhundert die Bedeutung ‚etwas finanzieren, die Kosten von etwas tragen‘ entwickelte.

Konjugation

  • Präsens: bestreite, du bestreitest, er/sie/es bestreitet
  • Präteritum: ich be­stritt
  • Konjunktiv II: ich bestritte
  • Imperativ: bestreite! (Einzahl), bestreitet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­strit­ten
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­strei­ten (Synonyme)

ableugnen:
eine Behauptung mit großer Vehemenz als unwahr bezeichnen
abstreiten (Hauptform):
eine Behauptung oder einen Vorwurf nicht anerkennen
anfechten:
die Gültigkeit/Rechtmäßigkeit einer Entscheidung anzweifeln und dann dagegen vorgehen
jemandem Kummer, Sorge bereiten
dementieren:
öffentlich einer Behauptung widersprechen; ein Dementi abgeben
desavouieren (geh., franz.):
leugnen, widersprechen, nicht anerkennen
vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
(sich) distanzieren (von) (geh.):
jemanden im Wettkampf weit überholen, hinter sich lassen, überbieten
sich abgrenzen, abrücken von, nichts zu tun haben wollen mit etwas oder jemandem, jemandes Verhalten nicht billigen
Einspruch erheben
für nicht zutreffend erklären
in Abrede stellen
in das Reich der Fabel verweisen (geh.)
leugnen:
etwas abstreiten, das über einen geäußert wurde
etwas in Abrede stellen, das nach einer von demjenigen, der von „leugnen“ spricht, vorausgesetzten Lehre, Weltanschauung oder ähnlichen Überzeugung oder nach allgemeiner Anschauung existiert
nicht anerkennen
nicht gesagt haben wollen (variabel)
nicht wahrhaben wollen
nichts (mehr) wissen wollen (von) (ugs.)
verleugnen:
absichtlich sich nicht zu einem tatsächlichen Sachverhalt bekennen
verneinen:
eine Frage mit Nein beantworten
etwas ablehnen, die Zustimmung zu etwas verweigern
(sich) verwahren (gegen):
mit Akkusativ-Objekt: (etwas für jemanden) vorübergehend in den eigenen sicheren Besitz übernehmen (nicht als Eigentum)
reflexiv, sich verwahren gegen: (einer Behauptung) widersprechen, (eine Behauptung) für unwahr erklären
verweigern:
den Wehrdienst nicht leisten
etwas nicht zulassen; eine starrsinnige Haltung einnehmen
von der Hand weisen
von sich weisen
widersprechen:
auf eine Aussage mit einer gegenteiligen Aussage antworten
im Gegensatz zu einer Sache stehen; dagegensprechen; nicht zusammenpassen
(in aller Schärfe) zurückweisen (Verstärkung):
auf etwas hinten Befindliches deuten
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will
(die) Zeche zahlen (für)
(eine) Zahlung leisten
(etwas) springen lassen (ugs.)
abdrücken (ugs.):
den Abzug einer Handfeuerwaffe betätigen
den Auslöser einer Fotokamera betätigen
abführen (Steuern):
intransitiv: den Darminhalt entleeren, den Stuhlgang fördern
transitiv: jemanden polizeilich wegbringen, in Gewahrsam nehmen
ablatzen (ugs.)
auf den Tisch (des Hauses) blättern (ugs.)
aufkommen (für):
entstehen
in Gebrauch kommen oder Mode werden
ausgeben (für):
etwas (offiziell) bekanntgeben
etwas (zum Beispiel Geld) in den Umlauf geben
begleichen (Rechnung):
einer finanziellen Forderung nachkommen, einen geschuldeten Betrag entrichten
berappen (ugs.):
finanziell (eher unwillig) für etwas aufkommen
bezahlen (Hauptform):
eine Verbindlichkeit/Schuld begleichen; jemanden das Geld geben, das ihm zusteht
für etwas (zum Beispiel den Kauf einer Sache) Geld ausgeben
blechen (ugs.):
(widerwillig) für etwas mit Geld bezahlen
(für etwas) eintreten (Versicherung, Bürge) (fachspr.):
auf jemanden/etwas eintreten; Hilfsverb „haben:“ mit dem Fuß gegen eine Person oder ein Tier treten
eintreten in …; Hilfsverb „sein:“ einen Raum betreten
entrichten:
einen Geldbetrag zahlen
geben (für) (ugs.):
da sein; vorhanden sein
jemandem etwas reichen bzw. in die Nähe oder Hände legen
Geld in die Hand nehmen (für) (fachspr., Jargon, journalistisch, politisch)
hinblättern (ugs.)
latzen (ugs.):
Geld für eine Leistung oder Ware geben
lockermachen (Geldbetrag … für) (ugs.)
löhnen (ugs.):
Geld für etwas ausgeben
jemandem Lohn zahlen
prästieren (geh., lat.)
raushauen (ugs.)
rauspfeifen (ugs.)
(Schaden) regulieren:
einen Prozess steuern, ihn unter Kontrolle behalten
etwas nach einem vorgefassten Plan anlegen, organisieren
tief(er) in die Tasche greifen (ugs., fig.)
(die finanziellen Lasten) tragen (geh.):
bei weiblichen Säugetieren: trächtig sein
einen Namen tragen: benannt sein nach etwas/jemandem
verausgaben (für) (fachspr., Amtsdeutsch):
besonders Aktendeutsch: Geld im Tausch gegen Waren oder Leistungen weggeben (also nicht zur Erfüllung vorher bestehender Verpflichtungen)
Buchführung, fachsprachlich: als Ausgabe buchen
zahlen:
eine Gegenleistung für Erhaltenes abliefern, um einen Ausgleich herzustellen
Geld für eine Ware oder Leistung geben
finanzieren:
etwas finanzieren: etwas durch Geld ermöglichen
über jemanden/jemandem etwas finanzieren: jemandem Geld für ein Vorhaben zur Verfügung stellen
angreifen:
eine These zu falsifizieren oder eine Meinung zu widerlegen suchen
jemanden oder etwas anfassen/berühren
bekämpfen:
gegen etwas ankämpfen
gegeneinander kämpfen

Gegenteil von be­strei­ten (Antonyme)

an­er­ken­nen:
einen Umstand als sachlich richtig oder wahr akzeptieren
etwas wertschätzen, jemanden loben

Beispielsätze

  • Der größte Teil der Veranstaltung wurde von den Jugendlichen bestritten.

  • Maria bestritt, den Mann zu kennen.

  • Deborah bestreitet ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitstätigkeiten.

  • Die Ausgaben werden aus der Portokasse bestritten.

  • Die Kosten des vielköpfigen Haushalts bestritt Zac bislang allein.

  • Diese Behauptung wurde von meinem Mandanten bestritten.

  • Der Torwart hat schon einige Pflichtspiele bestritten.

  • Das hat nie jemand bestritten!

  • Ludwig hat seinem Bruder lange Zeit das Recht auf einen Anteil am Gesellschaftsvermögen bestritten.

  • Sie bestreitet, dass sie den Globus zerstört hat.

  • Die beiden bestreiten einander auf das Erbittertste.

  • Das Programm des Abends bestritten zwei Bauchredner.

  • Es war zu erwarten, dass er die Vaterschaft bestreiten würde.

  • Daß Newton ein großes Genie war, kann nicht bestritten werden.

  • Ich bestreite alles.

  • Seine Sekretärin bestritt, die Information durchsickern gelassen zu haben.

  • Er bestritt diese Tatsache.

  • Wie kann er die Existenz Gottes bestreiten?

  • Ich bestreite, dass das wahr ist.

  • Sie hat die Tat bestritten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aachen - Ein 22-jähriger Mann hat vor Gericht bestritten, eine Frau beim Sex absichtlich erdrosselt zu haben.

  • "Aber nicht jeder wird den individuellen und umständlichen Klageweg bestreiten", fürchtet Schneider.

  • Aber vor Ende Juni, Anfang Juli kann er sicher keine Wettkämpfe bestreiten», sagt Meuwly.

  • ABU DHABI - Ein Trainingsspiel durfte Danny Blum in Abu Dhabi noch nicht bestreiten.

  • Aber das bestreiten ja auch einige Leute.

  • Ackermann selbst hat die Vorwürfe stets bestritten.

  • Abou-C. hatte die Vorwürfe bestritten.

  • Das bestreiten die Unternehmen.

  • Das Viertelfinale um die deutsche Jugendmeisterschaft bestreiten die Unicorns am 31. Mai im Haller Hagenbachstadion.

  • Seit Anfang Juni hat der Bosnier in UI-Cup, Uefa-Pokal, Bundesliga und DFB-Pokal bereits 40 Spiele bestritten.

  • Hanka Kupfernagel ist ein wenig erkältet, sie hat im Sommer keine Rennen bestritten und Trainingsrückstand, die Form stimmt noch nicht.

  • Das Vorspiel bestreiten die D-Junioren der JSG Oldendorf/Oste um 18 Uhr gegen die Stader Kreisauswahl (Jahrgang 1991).

  • Urkal kam damit seinem Ziel, in diesem Jahr noch eine Weltmeisterschaftskampf bestreiten zu können, einen Schritt näher.

  • Noch besitzt die Mannschaft sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger England, der allerdings ein Spiel weniger bestritten hat.

  • Die Hälfte des Haushalts wird aus den Beratungseinnahmen bestritten, die entweder von den Firmen oder mit Fördergeldern bezahlt werden.

  • Schon deshalb sollte den Funktionseliten nicht länger das Recht auf einen eigenen Dienstwagen bestritten werden.

Wortbildungen

  • Bestreitung

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­strei­ten?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb be­strei­ten be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × T, 1 × B, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × B, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und I mög­lich.

Das Alphagramm von be­strei­ten lautet: BEEEINRSTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Ros­tock
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Tü­bin­gen
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Richard
  6. Emil
  7. Ida
  8. Theo­dor
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Sierra
  4. Tango
  5. Romeo
  6. Echo
  7. India
  8. Tango
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

bestreiten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­strei­ten kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­fah­rer:
jemand, der eine Abfahrt fährt; jemand, der einen Abfahrtslauf bestreitet
Be­rufs­fuß­bal­le­rin:
weibliche Person, die ihren Lebensunterhalt mit dem Fußballspielen bestreitet
Be­rufs­fuß­bal­ler:
Person, die ihren Lebensunterhalt mit dem Fußballspielen bestreitet
Exis­tenz­mi­ni­mum:
Ausmaß der materiellen Mittel, die mindestens notwendig sind, um den Lebensunterhalt zu bestreiten
Kaf­fee­kas­se:
gemeinsame Kasse eines Büros oder einer Abteilung, aus der gemeinsame Ausgaben wie der Einkauf von Kaffee bestritten werden
Plei­te:
salopp: Unfähigkeit, die Kosten für finanzielle Verpflichtungen zu bestreiten
Rent­ner:
Person, die nicht mehr überwiegend erwerbstätig ist und ihren Lebensunterhalt aus einer Rente, also einer gesetzlichen oder privaten Versicherungsleistung, bestreitet
Rent­ne­rin:
weibliche Person, die nicht mehr überwiegend erwerbstätig ist und ihren Lebensunterhalt aus einer Rente, also einer gesetzlichen oder privaten Versicherungsleistung, bestreitet
To­re­ro:
Person, die (beruflich) einen Stierkampf bestreitet
Person, die (beruflich) unberitten einen Stierkampf bestreitet
Vor­läu­fer:
Sport: jemand, der einen Bewerb vor den gewerteten Sportlern bestreitet
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bestreiten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bestreiten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12431420, 12425076, 12418350, 12387671, 12372950, 12335964 & 12319097. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
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  9. handelsblatt.com, 25.01.2010
  10. de.eurosport.yahoo.com, 18.05.2009
  11. welt.de, 11.03.2006
  12. welt.de, 05.11.2005
  13. abendblatt.de, 27.05.2004
  14. tagesschau.de, 02.02.2003
  15. bz, 05.06.2001
  16. Berliner Zeitung 1998
  17. TAZ 1997