beleidigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈlaɪ̯dɪɡn̩ ]

Silbentrennung

beleidigen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf etwas (insbesondere Sinnesorgane) dadurch einwirken, dass sie als negativ zu klassifizierenden Eindrücken ausgesetzt werden

  • den Tatbestand der Beleidigung verwirklichen

  • jemanden in seiner Ehre oder Würde durch Worte oder Taten verletzen

Konjugation

  • Präsens: beleidige, du beleidigst, er/sie/es be­lei­digt
  • Präteritum: ich be­lei­dig­te
  • Konjunktiv II: ich be­lei­dig­te
  • Imperativ: beleidige! (Einzahl), be­lei­digt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­lei­digt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­lei­di­gen (Synonyme)

abkanzeln:
mit harschen Worten, von oben herab, kritisieren
abqualifizieren (ugs.):
transitiv: auch zu Unrecht abwertend beurteilen
absauen (derb)
anmachen (ugs.):
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
anmotzen (ugs.)
anpampen (ugs.)
anpöbeln (ugs.):
mit beleidigenden Äußerungen andere Menschen belästigen
ausschimpfen:
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
diffamieren (geh.):
jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen
entwerten:
etwas wertlos oder weniger wertvoll machen
entwürdigen:
jemandem oder etwas den innewohnenden oder beigegebenen Wert, die Wertigkeit (die Würde) nehmen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
herabwürdigen:
eine Person schlecht behandeln, abwerten; schlecht über eine Leistung reden
niedermachen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
(jemanden oder etwas) als sehr schlecht bezeichnen, erniedrigende, heftige Kritik üben
(he)runtermachen (ugs.)
(he)runterputzen (ugs.)
schimpfen (ugs.):
(einer anderen Person) seinen Ärger kundtun
jemanden, sich oder etwas auf eine bestimmte Weise benennen
zur Sau machen (derb, fig.)
zur Schnecke machen (ugs., fig.)
zusammenstauchen (ugs.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen
abwerten:
übertragen: etwas in seinem Ansehen, seiner Bedeutung vermindern
Wirtschaft: etwas in seinem Wert herabsetzen
beflecken:
transitiv, übertragen: jemandes Ansehen schaden, jemandes Ehre herabsetzen
transitiv: einzelne Stellen von etwas beschmutzen, fleckig machen
beschimpfen:
jemanden durch Schimpfworte oder Schmähungen beleidigen
beschmutzen (fig.):
den Ruf oder die Ehre schmälern, herabsetzen
schmutzig machen, dreckig machen, mit Schmutz versehen
besudeln (ugs., fig.):
etwas mit Schmutz, Nahrung, Speichel oder Ähnlichem verdrecken
jemandes sexuelle oder rituelle Ehre verletzen
dissen (fachspr., Jargon, Neologismus, jugendsprachlich):
jemanden als verachtenswert hinstellen, voller Verachtung schlechtmachen; jemanden herabsetzend kritisieren; despektierlich über jemanden reden
durch den Kakao ziehen (ugs., fig.)
herunterputzen (ugs.)
Hohn und Spott ausgießen (über) (geh.)
in den Dreck ziehen (ugs., fig.)
insultieren (geh., selten, veraltend)
schmähen (geh.):
mit verachtenden Worten beleidigen
verächtlich machen
vom Leder ziehen (ugs.)
(jemandem) blöd kommen (ugs.)
(jemandem) dumm kommen (ugs.)
(jemandem) frech kommen
(sich) Frechheiten herausnehmen
(sich) im Ton vergreifen
(sich) Unverschämtheiten herausnehmen
aufsässig sein
ausfällig werden (geh.)
ausfallend werden (Hauptform)
den nötigen Respekt vermissen lassen (geh.)
es an dem (/ am nötigen) Respekt fehlen lassen (geh.)
frech werden (ugs.)
herumpöbeln:
sich gegenüber jemandem oder etwas andauernd abfällig, beleidigend, provozierend und dergleichen äußern
im Ton danebengreifen
rumpöbeln (ugs.)
Streit suchen
unverschämt werden

Weitere mögliche Alternativen für be­lei­di­gen

jemandem mit dem Hintern/Arsch durchs Gesicht fahren
kränken:
jemandes Gefühle verletzen
verletzt sein
verletzen:
etwas (eine Grenze, ein Gesetz) übertreten, nicht einhalten, nicht beachten
jemandem psychische Wunden zufügen, jemanden kränken

Gegenteil von be­lei­di­gen (Antonyme)

in hohem Ansehen halten
re­s­pek­tie­ren:
meist jemanden oder etwas achten, Respekt zeigen
wür­di­gen:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
jemanden einer Kleinigkeit (einem Gruß, einer Beachtung, einem Blick, einem Gespräch) für Wert erachten

Redensarten & Redewendungen

  • die beleidigte Leberwurst spielen

Beispielsätze

  • Die Musik, die in diesem Restaurant im Hintergrund gespielt wird, beleidigt jedes Ohr.

  • Im Museum gibt es eine neue Ausstellung mit Bildern, die das Auge jedes Betrachters beleidigen.

  • Mein Nachbar wurde angezeigt, weil er die schwangere Frau seines Arbeitskollegen beleidigt hat.

  • Es gibt keinen Grund, mich zu beleidigen.

  • Ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt.

  • Seid nicht so leicht beleidigt!

  • Er wurde missverstanden und jetzt spielt er die beleidigte Leberwurst.

  • Ich habe sie ungewollt beleidigt.

  • Niemand beleidigt euch.

  • Dass er nicht wie du denkt, ist kein Grund, ihn zu beleidigen.

  • Du musst hier niemanden beleidigen!

  • Sami sagte mir, er fühlte sich beleidigt.

  • Ich bin nicht beleidigt.

  • Er schien nicht beleidigt zu sein.

  • Der Schüler beleidigte die Lehrerin.

  • Sie sagte, es tue ihr leid, wenn sie ihn beleidigt habe.

  • Tom hat mich öffentlich beleidigt.

  • Tom war nicht beleidigt.

  • Tom hat Mary beleidigt.

  • Hat er dich beleidigt?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber die beleidigte Antwort war nicht einmal zur Hälfte wahr.

  • Als die Beamten am Ort des Geschehens eintrafen, beleidigte der Senior, der sich weigerte seine Personalien anzugeben, einen Nachbarn.

  • Als er vom Zugbegleiter darauf angesprochen wurde, reagierte er aggressiv, beleidigte und bedrohte diesen.

  • Als die Polizei ihn kontrollierte, beleidigte er die Beamten und schlug auf einen Polizisten ein.

  • Als er sich gerade hingesetzt hat, geht es los: Eine Frau, Mitte 50, fängt an, ihn laut zu beleidigen.

  • Als die 41-jährige Verkäuferin mit Hausverbot drohte, beleidigte er sie und rief „Sieg Heil“.

  • Alles beleidigte Leberwürste wenn sie nicht aufgestellt werden.

  • Aber nicht, um jemanden zu beleidigen, sondern um sein allerneustes Tattoo zu präsentieren.

  • Außerdem sollten einige FCB Fans davon absehen, Menschen die anderer Meinung sind, zu beleidigen.

  • Auf der Fahrt zur Dienststelle beleidigte der alkoholisierte 30- Jährige die Beamten und verunreinigte die Gewahrsamszelle.

  • Bei der Prozesseröffnung hatte Say erklärt, er habe den Islam und gläubige Muslime nicht beleidigen wollen.

  • Noch eins, meinen Gott, dürfte niemand, "niemand", grundlos u. ungestraft beleidigen.

  • Beim HSV sind es hingegen viele Partikularinteressen und wohl auch beleidigte Reaktionen, die zur Entscheidung beigetragen haben.

  • Eigentlich könnte man den Thread hier auch schließen und mich im aktuelleren Thread weiter beleidigen.

  • Dabei wehrte er sich und beleidigte die Beamten fortwährend.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas beleidigt das Auge, das Ohr, das Rechtsempfinden, jemandes Gefühl für … 
  • jemand beleidigt jemanden durch etwas; etwas beleidigt jemanden

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­lei­di­gen?

Anagramme

Wortaufbau

Das viersilbige Verb be­lei­di­gen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × I, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 3 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten I und zwei­ten I mög­lich.

Das Alphagramm von be­lei­di­gen lautet: BDEEEGIILN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Essen
  5. Ingel­heim
  6. Düssel­dorf
  7. Ingel­heim
  8. Gos­lar
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Emil
  5. Ida
  6. Dora
  7. Ida
  8. Gus­tav
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Lima
  4. Echo
  5. India
  6. Delta
  7. India
  8. Golf
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

beleidigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­lei­di­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­pis­sen:
derb: mit groben Worten beleidigen, beschimpfen
di­p­lo­ma­tisch:
übertragen: sehr vorsichtig ausdrücken, so dass der Angesprochene sich nicht beleidigt fühlt
ein­ras­ten:
durch eine Äußerung oder Tat beleidigt sein
emp­find­lich:
leicht, schnell beleidigt
miss­ach­ten:
gering schätzen, beleidigen
pie­fig:
Rheinland, Westfalen, schlechter Laune, missmutig, stänkernd, unfreundlich, beleidigt
pi­kiert:
leicht beleidigt
Scherz­an­ruf:
Ein Anruf, der mit dem Ziel durchgeführt wird, den Gesprächspartner zu provozieren, zu verwirren, im Einzelfall sogar, zu beleidigen, um dabei sich selbst oder andere zu unterhalten.
schmol­len:
beleidigt schweigen, um seinen Unmut zu zeigen und dabei meist den Mund verziehen
Schmä­hung:
Handlung, jemanden oder etwas zu beleidigen und verächtlich zu machen, beleidigende Worte

Buchtitel

  • Die Kunst zu beleidigen Arthur Schopenhauer | ISBN: 978-3-40673-777-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: beleidigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: beleidigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12395856, 12395096, 12393296, 11828060, 11824880, 11435100, 10252566, 10099670, 10057756, 10040064, 10033204, 7885584, 7636720, 7592240, 7158486 & 6743230. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. faz.net, 20.02.2023
  2. stuttgarter-nachrichten.de, 28.07.2022
  3. presseportal.de, 06.03.2021
  4. weser-kurier.de, 28.05.2020
  5. welt.de, 29.01.2019
  6. morgenpost.de, 01.09.2018
  7. focus.de, 03.10.2017
  8. handelsblatt.com, 16.07.2016
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  11. spiegel.de, 16.04.2013
  12. nachrichten.de, 23.09.2012
  13. manager-magazin.de, 11.03.2011
  14. mzee.com, 17.03.2010
  15. polizeipresse.de, 14.08.2009
  16. augsburger-allgemeine.de, 12.10.2008
  17. abendblatt.de, 13.10.2007
  18. spiegel.de, 10.04.2006
  19. welt.de, 08.03.2005
  20. berlinonline.de, 27.11.2004
  21. sueddeutsche.de, 26.07.2003
  22. bz, 23.05.2001
  23. Tagesspiegel 2000
  24. Welt 1998
  25. TAZ 1997
  26. Welt 1996
  27. Die Zeit 1995