befehlen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈfeːlən ]

Silbentrennung

befehlen

Definition bzw. Bedeutung

  • die Befugnis besitzen, Befehle zu erteilen

  • vertrauensvoll übergeben, überlassen; sich voller Vertrauen offenbaren

Begriffsursprung

Bezeugt im Mittelhochdeutschen bevelhen, welches seinerseits aus den althochdeutschen Formen bifelahan, bifelhan; pifelahan, pifelhan „(zum Schutz) übergeben, anvertrauen“ hervorging; diese wiederum entstammen dem Althochdeutschen felahan „(der Erde) anvertrauen, begraben; bedecken, verwahren“ (vergleiche Fell), das seinerseits dem Germanischen entspringt (siehe hierzu zum Beispiel gotisch filhan); eine etwaige Verwandtschaft zwischen den beiden Verben befehlen und fehlen bleibt bis heute umstritten.

Konjugation

  • Präsens: befehle, du befiehlst, er/sie/es befiehlt
  • Präteritum: ich be­fahl
  • Konjunktiv II: ich befähle/​beföhle
  • Imperativ: befiehl! (Einzahl), befehlt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­foh­len
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­feh­len (Synonyme)

(die) Befehlsgewalt haben (über) (Hauptform)
befehligen:
das Sagen (den Befehl, die Befehlsgewalt) über eine Gruppe von Menschen haben
das Kommando haben (über)
den Befehl haben (über)
kommandieren:
abwertend: (lautstark) Befehle erteilen, auch die entsprechende Erlaubnis
einen (konkreten) Befehl erteilen
bestimmen:
die genaue Art einer Pflanze oder eines Tieres feststellen
entscheiden, anordnen, über jemanden oder über etwas Verfügungsgewalt ausüben
festlegen:
(ein Wasserfahrzeug) ankern oder an einer Anlegestelle mit Tauen vor dem Abtreiben sichern
(einen Geldbetrag) für längere Zeit fest und sicher (zum Beispiel in Sachgütern) anlegen
reglementieren:
durch ein Reglement, durch Vorschriften regeln
verfügen:
als Person/Stelle mit Befugnis/Befehlsgewalt anordnen, dass etwas Genanntes geschehen soll
sich wohin begeben
vorschreiben:
jemandem Buchstaben, ein Wort aufzeichen/aufschreiben, damit diese Person es nachmachen kann
jemandem Vorschriften machen; jemandem sagen, was er tun soll
(jemanden) anweisen (etwas zu tun):
die Auszahlung einer Geldsumme veranlassen, eine Überweisung anordnen
etwas anweisen: etwas zuteilen, zuweisen z.B. einen Sitzplatz, einen Geldbetrag
(jemandem etwas) gebieten (geh.):
gehoben: jemandem etwas abnötigen, jemandem Befehle erteilen
mit über; gehoben: über etwas herrschen
(jemanden etwas tun) heißen (geh., veraltet):
einen bestimmten Sinn haben
es heißt: es gilt

Weitere mögliche Alternativen für be­feh­len

anordnen:
einen Auftrag, Befehl erteilen
etwas in eine bestimmte Reihenfolge oder Verteilung bringen
anvertrauen:
einer vertrauenswürdigen Person etwas Geheimes oder Intimes sagen
einer vertrauenswürdigen Person etwas oder jemand überantworten
beordern:
mittels Befehl schicken
wollen:
drückt Distanz/Zweifel an einer wiedergegebenen Aussage aus
entschieden haben und deswegen vorhaben bzw. den Vorsatz haben, etwas zu tun, um etwas zu erlangen oder zu erreichen

Sinnverwandte Wörter

un­ter­stel­len:
jemandem die Verfügungsgewalt geben über etwas (Aufgaben, Personen, Institutionen, Militärverbände)
jemandem etwas in negativer Absicht fälschlicherweise zuschreiben (vor allem eine Absicht, eine Meinung, eine Handlung)

Gegenteil von be­feh­len (Antonyme)

fol­gen:
einer Aufforderung oder einem Befehl nachkommen
gedanklich nachvollziehen
fü­gen:
am Ende einer Entwicklung sich ergeben, geschehen
Dinge so aneinandersetzen, miteinander in einen Zusammenhang bringen, dass daraus ein Ganzes wird
ge­hor­chen:
einer Anweisung Folge leisten; einen Befehl ausführen
zi­tie­ren:
jemanden vor ein Gericht, Amt, einen Ausschuss oder eine sonstige Autorität laden

Redensarten & Redewendungen

  • Gott befohlen

Beispielsätze

  • Gegen Kriegsende wurde er nach Hamburg ins Wirtschaftsressort befohlen.

  • Wie sie befehlen!

  • Der Hauptmann befahl den Männern den Weitermarsch.

  • Wo ein Kapitän ist, befiehlt der Matrose nicht.

  • Gehorchen ist nicht so einfach wie befehlen.

  • Der König befahl den Bau eines neuen Schlossflügels.

  • Hauptmann Hansen befahl seinen Männern, das Feuer zu eröffnen.

  • Meinen Gefühlen kann ich nicht befehlen.

  • Der General befahl die Entsendung zweier Bataillone.

  • Er hat mir befohlen, allein zu gehen.

  • Die deutsche Regierung befahl die Vernichtung dieser schlauen Puppen, da es möglich sei, selbige zur Spionage gegen Kinder einzusetzen.

  • Wer befehlen will, muss auch gehorchen lernen.

  • Maria befahl, dass die parfümierten Müllsäcke augenblicklich durch geruchslose zu ersetzen seien.

  • Er befahl mir, das Fenster offen zu lassen.

  • Ich tue als ein guter Christ nicht mehr, als mir befohlen ist.

  • Präsident Jefferson befahl ein Handelsverbot mit Europa.

  • Der Pfarrer befahl den Kindern, dass sie sofort mit dem Lärm aufhören sollen.

  • Ich habe dir befohlen rauszukommen.

  • Tom befahl Maria, zu Hause zu bleiben.

  • Frau Weiß befahl Tom, nach dem Kurs noch dazubleiben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als Teil seines „Großer Sprung nach vorn“ hat Mao seinen Chinesen befohlen: „Jeder macht Stahl!“

  • Ganze Heerscharen von Zuschauern wurden auf die Szene gebeten, ach was: befohlen, damit sie als Statisten blöd herumglotzen.

  • Casey Hudson kann noch so viel beschwichtigen, wenn die Oberherren von EA befehlen, muss auch er gehorchen.

  • Als "sechstes Gebot" habe ihm die Gestalt befohlen, er müsse seinen Vater umbringen.

  • Dem Singener Chef wird befohlen, er solle ruhig bleiben.

  • Am letzten Freitag war mal wieder das angesagt, was ich allzu gerne hinausschiebe: Die Frau hatte zum Shopping im Zentrum befohlen.

  • Wie sich der CSU-Vorsitzende den Ämterverzicht befohlen und sich dabei zugleich zum bayerischen Ober-Ministerpräsidenten befördert hat.

  • Er habe aber keinen direkten Beweis, dass Putin die Tat befohlen habe.

  • Daraufhin hat Verkehrsminister Posch dem RP "empfohlen" (befohlen), den Text zu ändern.

  • "Setz dich hin", habe Thomas Schaaf, der ihn bei Werder Bremen trainiert, am Telefon befohlen.

  • Das kann ich doch aus Bonn nicht befehlen.

  • Das Theater hatte er auch nur gekriegt, weil die Russen es befohlen hatten.

  • So hatte Josef Mengele es befohlen.

Häufige Wortkombinationen

  • jemandem ausdrücklich befehlen, etwas zu tun; jemandem in barschem Ton befehlen, etwas zu tun; jemanden in rauem Ton befehlen, etwas zu tun; jemandem strengste Geheimhaltung befehlen; jemandem strengstes Stillschweigen befehlen; jemandem unbedingte Verschwiegenheit befehlen; jemandem uneingeschränkten Gehorsam befehlen
  • jemanden an die Front befehlen, jemanden zum Militärdienst befehlen, jemanden zur Nachmusterung befehlen, jemanden zum Rapport befehlen
  • sich jemandes Schutz befehlen, jemand ist seiner Fürsorge befohlen, jemand ist sich selbst befohlen
  • über eine Armee befehlen, über ein Heer befehlen, über eine Streitmacht befehlen; über ein Unternehmen zu befehlen haben; über etwas befehlen, über jemanden befehlen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­feh­len?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb be­feh­len be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × B, 1 × F, 1 × H, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und H mög­lich.

Das Alphagramm von be­feh­len lautet: BEEEFHLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Frank­furt
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Leip­zig
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Fried­rich
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Lud­wig
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Fox­trot
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Lima
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

befehlen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­feh­len ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­be­feh­len:
jemandem etwas ausdrücklich befehlen, dringend anraten
an­schaf­fen:
süddeutsch, österreichisch: etwas bestimmen oder befehlen
Be­fehls­not­stand:
Strafrecht: Situation, in der ein Verhalten befohlen wird, das seinerseits gegen bestehende Gesetze verstößt
Dik­tat:
ein Zwang, dem man nichts entgegensetzen kann; etwas das jemandem ohne die Möglichkeit, sich zu widersetzen, befohlen wird
zu­rück­be­ru­fen:
jemanden oder etwas wieder an den Ort seines Aufbruchs, seiner Aussendung befehlen

Buchtitel

  • Denn er hat seinen Engeln befohlen Gisela Baltes | ISBN: 978-3-76662-984-5
  • Wie die Dunkelheit befiehlt Anna Benning | ISBN: 978-3-73736-201-6
  • Wie weit gehst du, wenn ich es befehle? Wahre bizarre BDSM-Erlebnisse eines Szenekenners John Barns | ISBN: 978-3-95753-968-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: befehlen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: befehlen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12398980, 12183640, 12005374, 11839704, 11796877, 11135574, 10055837, 8982504, 6161314, 5401777, 5256081, 4902056, 4822090, 4720330, 4606756, 3975874, 3928020 & 3524940. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. jungefreiheit.de, 09.06.2022
  2. nordbayern.de, 15.06.2021
  3. pcgames.de, 26.01.2018
  4. krone.at, 23.06.2017
  5. tagblatt.ch, 02.09.2014
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  12. Berliner Zeitung 1996
  13. Die Zeit 1995