auffahren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯fˌfaːʁən ]

Silbentrennung

auffahren

Definition bzw. Bedeutung

  • (einen Weg, den Boden) durch Befahren aufreißen

  • (militärisches Gerät, etwa Kanonen) irgendwo anfahren und für einen Angriff positionieren

  • (mit militärischem Gerät, etwa Panzern) irgendwo anfahren und sich für einen Angriff positionieren

  • (reichlich Essen, Getränke) heranbringen und anbieten

  • (Schüttgut, Baumaterial oder Ähnliches) irgendwohin fahren und abladen

  • (von Sturm oder Ähnlichem) plötzlich, unvermutet entstehen

  • auf etwas eine heftige, wütende Reaktion zeigen

  • aus dem Schacht fahren, zutage fahren

  • beim Fahren gegen die Rückseite des vorausfahrenden Fahrzeugs oder gegen ein Hindernis prallen; bei Schiffen auch: auf Grund laufen

  • einen Grubenbau herstellen oder erweitern

  • irgendwo anfahren, vorfahren, hinauffahren

  • mit geringem Abstand hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug fahren

  • nach oben schweben und in den Himmel gelangen (Himmelfahrt, Schweiz: Auffahrt)

  • sich abrupt öffnen, weit aufgehen

  • sich vor Schreck, Überraschung schnell erheben, aufrichten

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb fahren mit dem Derivatem auf-.

Konjugation

  • Präsens: fahre auf, du fährst auf, er/sie/es fährt auf
  • Präteritum: ich fuhr auf
  • Konjunktiv II: ich führe auf
  • Imperativ: fahr auf! / fahre auf! (Einzahl), fahrt auf! (Mehrzahl)
  • Partizip II: auf­ge­fah­ren
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für auf­fah­ren (Synonyme)

rammen:
etwas mit Kraft in etwas stoßen
in die Seite eines Fahrzeugs fahren und es dadurch beschädigen
aufbrausen:
auf etwas eine heftige, wütende Reaktion zeigen
plötzlich laut einsetzen (zum Beispiel Applaus, Wind, Lärm)
blöken (derb):
von Menschen: sich unangemessen laut und meist unpassend äußern
vor allem von Schafen und Rindern: laut und langgezogen schreien, brüllen
brüllen:
bildlich: mit großer Lautstärke tönen
mit lauter, (oft) unkontrollierter Stimme in tieferer Tonlage erregt äußern; meist aggressiv
herumbrüllen:
sich gegenüber jemandem (in aggressiver Weise) anhaltend mit (übermäßig) lauter Stimme äußern
herumschreien:
mit lauter Stimme (auch aggressiv/anklagend) reden (schreien), wobei man sich nicht speziell an eine Person wendet
rumbrüllen (ugs.):
sich gegenüber jemandem (in aggressiver Weise) anhaltend mit (übermäßig) lauter Stimme äußern
anbieten:
einen Vorschlag machen
etwas zum Essen, Trinken oder Genuss vorsetzen, bereitstellen
anrichten:
eine Speise auf dem Teller arrangieren
etwas Schlechtes, einen Schaden verursachen
auf den Tisch bringen
auftafeln
auftischen:
eine Tafel mit Speisen decken
übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen
auftragen:
angeben
Cremes, Salben, Pasten u. Ä. auf eine Oberfläche aufbringen
(jemandem mit etwas) aufwarten:
etwas für jemanden bereitstellen, jemandem etwas bieten
gehoben: jemandem einen Besuch abstatten
hinstellen (ugs.):
etwas an einem bestimmten Ort platzieren
jemanden traktieren mit (geh., veraltend)
kredenzen:
ausschenken, servieren von Getränken oder Speisen
servieren:
einem Mitspieler den Ball zuspielen
einen Aufschlag spielen
vorsetzen:
eine Mahlzeit oder ein Getränk anbieten oder vor jemanden auf den Tisch stellen
etwas so anbringen/befestigen/davorsetzen, dass es vor etwas anderem ist
(plötzlich) senkrecht im Bett stehen (ugs., fig.)
aufschrecken:
(eine Person, ein Tier) plötzlich erschrecken und damit aus dem Schlaf, aus einer Ruheposition reißen
(jemandem) plötzlich etwas bewusst machen, was unangenehme Emotionen auslöst
aufspringen:
eine Kuh/Stute begatten
meist durch Trockenheit: von alleine bersten
aufspringen wie von der Tarantel gestochen
emporfahren:
(fahrend) nach oben, an einen höher gelegenen Ort/eine höher gelegene Position, begeben
aus einem ruhenden Zustand schnell, ruckartig aufstehen
emporschnellen
hochfahren:
aufspringen, weil man sich über etwas aufregt oder erschrickt
eine Anlage, zum Beispiel einen Computer, anschalten
hochschnellen:
in einem kurzen Zeitraum rasch mehr werden
in einer kurzen Bewegung (schnell) aufspringen
hochschrecken:
jemanden erschrecken, so dass dieser sich umschaut oder auch aufspringt
hochspringen:
die Sportart Hochsprung ausführen, über eine Latte springen
schnell auf die Füße kommen, plötzlich aufstehen
in die Höhe fahren
in die Höhe schnellen
auf Grund laufen
auflaufen:
anwachsen, sich ansammeln, anhäufen
aufgehen, anwachsen
(auf etwas) fahren:
ein Fahrzeug zu Lande lenken bzw. führen (ausgenommen Schienenfahrzeuge)
ein schwebendes Luftfahrzeug lenken oder führen
stranden:
(mit einem Schiff) auf Strand laufen
übertragen: mit einem Vorhaben scheitern

Sinnverwandte Wörter

an­fah­ren:
ein Ziel beim Fahren haben, einen Ort anzielen
eine Lagerstätte erschließen
auf­brum­men:
Hilfsverb „haben“: einen kurzen, plötzlichen Brummton von sich geben
Hilfsverb „haben“: jemandem etwas Unangenehmes (Arbeit, Strafe, Schuld oder Ähnliches) zuweisen
auf­dre­hen:
die aufzuwendende Kraft erhöhen
drehend öffnen
auf­ge­hen:
Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern
Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden
aufknallen
auf­kom­men:
entstehen
in Gebrauch kommen oder Mode werden
auf­pral­len:
heftig auf etwas aufschlagen
auf­rü­cken:
in eine höhere, wichtigere Position befördert werden
vorrücken, um eine Reihe oder Lücke zu schließen
auf­schäu­men:
aufgeregt, erregt oder zornig werden
Blasen/Schaum erzeugen (beispielsweise durch schnelles Rühren einer Flüssigkeit)
aufschnellen
aufschweben
auf­stei­gen:
aufgrund physikalischer Bedingungen in die Höhe steigen
die nächsthöhere Klasse besuchen (dürfen)
aufzucken
draufbrummen
em­por­stei­gen:
auf etwas hinaufgehen
beruflichen Erfolg und/oder Ansehen erhalten
hoch­ge­hen:
(Bedeutung figurativ) (von Strafverfolgungsbehörden) gefasst werden, aufdecken
(Bedeutung figurativ) eine strafrechtlich relevante oder moralisch fragwürdige Angelegenheit erstreckt sich nach oben bis…
los­fah­ren:
anfangen, sich fahrend (irgendwohin) zu bewegen; anfangen zu fahren
auf etwas mit Ärger, Unwillen, Zorn reagieren
vor­trei­ben:
einen Tunnel: grabend verlängern
Saatgut unter geschützten Bedingungen keimen lassen

Redensarten & Redewendungen

  • grobes Geschütz auffahren
  • schweres Geschütz auffahren

Beispielsätze

  • Morgen wird hier Erde aufgefahren, dann können wir mit dem Pflanzen beginnen.

  • Jesus war in den Himmel aufgefahren.

  • Sie fährt auf die Rampe auf.

  • Du lässt dir so etwas nicht bieten und fährst wütend auf.

  • Erschrocken fuhr ich auf, als er meinen Namen vorlas.

  • Der Fahrer des hinteren Wagens konnte nicht mehr bremsen und fuhr auf den vorderen Wagen auf.

  • Die Kumpel sehnten sich nach dem Ende der Schicht, wenn sie wieder auffahren konnten.

  • Du solltest nicht so dicht auf andere Autos auffahren.

  • Auf der Rückfahrt aus dem Urlaub ist uns jemand hinten aufs Auto aufgefahren.

  • Tom hasst leidenschaftlich Leute, die zu dicht auf ihn auffahren.

  • Tom weiß, wer auf Marias Auto aufgefahren ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Lkw sei am frühen Montagabend auf den Wagen der Frau aufgefahren, teilte die mit.

  • Am 11. August war ein Zug des »Feuerdrachens« in dem Vergnügungspark im schwäbischen Günzburg auf einen vorausfahrenden Zug aufgefahren.

  • Am Montagmorgen ist ein Autofahrer in Kirchheim (Kreis Esslingen) mit seinem Pkw auf das Auto einer 55-Jährigen aufgefahren.

  • Am frühen Abend gegen 18 Uhr war zunächst ein Lastwagen zwischen Lichtenau und Neuendettelsau auf ein Auto mit Anhänger aufgefahren.

  • Am Donnerstagnachmittag ist auf der A72 ein Lastwagen auf einen anderen aufgefahren.

  • Am Mittwoch haben die Spitzen der Koalition wieder einmal alles auffahren lassen, was an Inszenierung möglich war.

  • Bei dem Unfall war ein Regionalzug auf einen Güterzug aufgefahren.

  • Am Donnerstag war ein Tesla-Fahrer mit seinem Wagen auf der Autobahn 24 in Schleswig-Holstein auf einen Reisebus aufgefahren.

  • Der Fahrer eines VW war gegen 7.40 Uhr auf einen haltenden Skoda aufgefahren, berichtet die Polizei.

  • In diesem Wagen wurde ein älteres Ehepaar verletzt, nachdem ein Sattelschlepper aufgefahren war.

  • Alle, die in Halle-Ost ab- oder auffahren, belasten die Umleitungsstrecken für die gesperrte Delitzscher Straße noch zusätzlich.

  • Ein 16-jähriger Motorradfahrer hatte ein im Dachsweg verkehrsbedingt anhaltendes Auto zu spät erkannt und war aufgefahren.

  • Aber nicht nur statische, sondern auch bewegte Bilder werden dieser Tage als Hommage an Moskau aufgefahren.

  • Den Ruf erhört haben die Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg, und sie haben schwere Geschütze aufgefahren.

  • Der Mann war aus bisher ungeklärter Ursache auf einen stehenden Sattelzug aufgefahren, wie die Polizei in Dessau-Roßlau am Montag mitteilte.

Häufige Wortkombinationen

  • auf etwas auffahren
  • aus dem Schlaf auffahren
  • dicht auffahren, nahe auffahren
  • in den Himmel auffahren

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb auf­fah­ren be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × F, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten F und H mög­lich.

Das Alphagramm von auf­fah­ren lautet: AAEFFHNRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Frank­furt
  4. Frank­furt
  5. Aachen
  6. Ham­burg
  7. Ros­tock
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Fried­rich
  4. Fried­rich
  5. Anton
  6. Hein­reich
  7. Richard
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Fox­trot
  4. Fox­trot
  5. Alfa
  6. Hotel
  7. Romeo
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

auffahren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort auf­fah­ren ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­pras­seln:
auffahren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: auffahren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: auffahren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7532461, 5402046, 3551366 & 1701815. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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