anerkennen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanʔɛɐ̯ˌkɛnən ]

Silbentrennung

anerkennen

Definition bzw. Bedeutung

  • einen Umstand als sachlich richtig oder wahr akzeptieren

  • etwas wertschätzen, jemanden loben

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs erkennen mit dem Präfix an-.

Konjugation

  • Präsens: erkenne an / anerkenne, du erkennst an / anerkennst, er/sie/es erkennt an / anerkennt
  • Präteritum: ich er­kann­te an / an­er­kann­te
  • Konjunktiv II: ich erkennte an / anerkennte
  • Imperativ: erkenn an! / erkenne an! (Einzahl), erkennt an! / anerkennt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­er­kannt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­er­ken­nen (Synonyme)

bestätigen:
Anerkennung leisten
den Eingang rückmelden
honorieren:
eine erbrachte Leistung bezahlen
eine vollbrachte Leistung verbal oder durch Taten positiv rückmelden
quittieren:
transitiv: einen Empfangsbeleg (Quittung) unterschreiben
transitiv; etwas mit etwas quittieren: eine bestimmte Reaktion auf etwas zeigen
würdigen:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
jemanden einer Kleinigkeit (einem Gruß, einer Beachtung, einem Blick, einem Gespräch) für Wert erachten
(achtungsvoll) aufblicken zu (fig.)
(eine) hohe Meinung haben (von)
achten:
auf etwas achten: beobachten, Ausschau halten nach etwas
auf etwas/jemanden achten: etwas/jemanden überwachen, auf etwas/jemanden aufpassen; aufpassen, dass nichts passiert
ästimieren (geh., veraltend):
wertschätzen
Zahlenwerte, Größen oder Ähnliches aufgrund bekannter Tatsachen näherungsweise bestimmen
akzeptieren:
etwas hinnehmen
sich mit etwas einverstanden erklären
ehren (geh.):
etwas gereicht jemandem zur Ehre
jemanden auszeichnen
respektieren:
meist jemanden oder etwas achten, Respekt zeigen
schätzen:
davon ausgehen, dass etwas so sein wird; vermuten
etwas einen hohen Wert zuweisen und es damit gerne mögen
wertschätzen:
(jemanden oder etwas) hochachtend schätzen
zu schätzen wissen
auch sehen (ugs.)
berücksichtigen:
auf jemanden, etwas Rücksicht nehmen; jemanden, etwas in Betracht ziehen
jemanden, etwas beachten
einräumen:
in einen Raum oder Behälter geben
nicht widersprechen, eine Straftat begangen zu haben
konzedieren (geh.):
zugestehen, einen Anspruch anerkennen
(jemandem etwas) zugestehen (Hauptform):
jemandem, der einen Anspruch auf etwas geltend macht, dieses gewähren/überlassen/erlauben
jemandem, der etwas sagt oder tut, das Einverständnis geben, dass dies erlaubt ist/akzeptiert wird
(jemandem) zugutehalten:
als etwas Positives anerkennen, jemandem etwas zum Vorteil anrechnen (oft als Gegengewicht zu einem Vorwurf)
(sich etwas) eingestehen:
etwas unter Bedenken zugeben
(etwas) zugeben:
etwas als richtig, zutreffend bestätigen; einer fremden Behauptung Richtigkeit zubilligen oder auch: eine eigene Tat einräumen, eingestehen
etwas erlauben, zu etwas zustimmen, zu etwas die Zustimmung geben

Weitere mögliche Alternativen für an­er­ken­nen

bescheinigen:
etwas für richtig erklären, eine bestimmte Eigenschaft anerkennen
schriftlich bestätigen
hinnehmen:
eine Aussage, Handlung oder ein Ereignis von negativer Natur akzeptieren, dulden oder sich dem widerspruchslos fügen
etwas/jemanden mit hinnehmen: etwas/jemanden zu dem Ort bringen, wo man selbst gerade auf dem Weg hin ist
lobend erwähnen

Gegenteil von an­er­ken­nen (Antonyme)

ab­er­ken­nen:
jemandem eine Fähigkeit zu etwas, (durch gerichtliches Urteil) ein Recht auf etwas, eine Auszeichnung, einen Titel oder Ähnliches absprechen
ver­ken­nen:
etwas oder jemanden falsch einschätzen, nicht richtig erkennen

Beispielsätze

  • Ich arbeite so viel, das musst Du auch mal anerkennen.

  • Deutsche Behörden erkennen ein russisches Diplom nicht an.

  • Das Schuldeingeständnis wird vor Gericht nicht anerkannt.

  • Obwohl Sie von der Sache nicht so viel verstehen, müssen wir Ihre Leistung anerkennen.

  • Beklagter, werden Sie Ihre Schuld anerkennen?

  • Tom wollte anerkannt, als Person von Bedeutung anerkannt und respektiert werden.

  • Die britische Zeichensprache wird vom Gesetz als eine Amtssprache Großbritanniens anerkannt.

  • Wir müssen anerkennen, dass alles besser geworden ist, aber wir dürfen da jetzt nicht in Selbstgefälligkeit verfallen.

  • Bosnien und Herzegowina ist ein Bundesstaat, der sowohl von Kroatien als auch von Serbien anerkannt wird.

  • Werden Sie anerkannt?

  • Sie gilt, gesetzlich anerkannt, als blind, oder?

  • Politiker sollten als eigene Spezies anerkannt, und mit der lateinischen Bezeichnung „Homo politicus corruptus criminalis“ versehen werden.

  • Er hat die Schadenverursachung anerkannt.

  • Der Weltfrauentag wurde von den Vereinten Nationen erstmals 1975 offiziell anerkannt.

  • Die meisten Länder haben es nicht als unabhängig anerkannt.

  • Die rassistische und kolonialistische Ideologie dieses Landes muss einem System weichen, das wirklich demokratisch ist und alle Minderheiten anerkennt.

  • Das Tor wurde nicht anerkannt, weil der Spieler den Ball mit dem Arm berührt hatte.

  • Die chinesische Gesundheitsreform ist als gescheitert anerkannt.

  • Letzten Endes mussten seine Rechte anerkannt werden.

  • Die Wölfe hatten Tom als einen der Ihren anerkannt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber wir müssen auch anerkennen, dass es viele Menschen gibt, die Sorgen haben, was das für sie, aber auch für unsere Stadt bedeutet.

  • Als Verfechter des freien Markts müsse man das einfach anerkennen.

  • Auch ohne ein Freund der Grünen zu sein muss man anerkennen, dass Reithofer anscheinend in der Markt wirtschaft angekommen ist.

  • Damals war Hilbert mit 38 Jahren eine anerkannte Größe in der mathematischen Szene.

  • Alabama gehört den Angaben zufolge zu den US-Staaten, die einen Fötus bei Gewalttaten gegen Schwangere als Opfer anerkennen.

  • Aber die Idee wäre es, anerkannte und vertrauenswürdige Personen zu finden, die solche Bedenken annehmen, prüfen oder aufbereiten.

  • Wir müssen aber auch den Wert der sicheren Lebensmittelversorgung in Deutschland anerkennen.

  • Auch anerkannte Asylanten die vor dem Krieg fliehen sind nur Gäste in unserem Land für den Zeitraum des Kriegszustandes.

  • ””” Anscheinend will der Verfasser auch den Genozid nicht anerkennen oder warum schreibt er über ein Massaker?

  • Alle drei Männer unterzeichneten mittlerweile Erklärungen, in denen sie ihre Schuld anerkennen.

  • Aber es sorgt für Zerstreuung, das muss ich neidlos anerkennen.

  • Das Recht auf Bildung ist zu anerkennen.

  • Aber das haben bereits ganz objektiv und sachlich anerkannte Juristen wie Univ.-Prof.

  • Das sollen die Politiker endlich anerkennen statt Atomkraft schönzureden, und die Marionetten der Atomlobby zu sein!", so Stina Hinrichs.

  • Das Finanzamt Ldenscheid wollte diese nicht anerkennen.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas neidlos anerkennen nicht anerkennen, als wahr anerkennen, als zutreffend anerkennen

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf an­er­ken­nen?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb an­er­ken­nen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 4 × N, 3 × E, 1 × A, 1 × K & 1 × R

  • Vokale: 3 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 4 × N, 1 × K, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, R und zwei­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von an­er­ken­nen lautet: AEEEKNNNNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Köln
  6. Essen
  7. Nürn­berg
  8. Nürn­berg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Emil
  4. Richard
  5. Kauf­mann
  6. Emil
  7. Nord­pol
  8. Nord­pol
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Kilo
  6. Echo
  7. Novem­ber
  8. Novem­ber
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

anerkennen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­er­ken­nen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­strei­ten:
eine Behauptung oder einen Vorwurf nicht anerkennen
Alt­meis­ter:
jemand, der als vormaliger/bereits länger bewährter Meister eines Fachs, Metiers/einer Kunst anerkannt wird
Bör­sen­gu­ru:
Person, die als Experte im Börsenwesen anerkannt wird
Er­satz­schu­le:
Schule in freier Trägerschaft, die anerkannte Abschlüsse bietet, an der die Schulpflicht erfüllt werden kann
ju­ris­ti­sche Per­son:
eine Organisation, welcher vom Gesetz Rechtsfähigkeit anerkannt wird
Klipp­schu­le:
Klippschulen waren behördlich nicht anerkannte, privat organisierte Schulen, die seit dem frühen 16. Jahrhundert zuerst in den Niederlanden, später auch in Deutschland aufkamen
Lehr­mei­nung:
innerhalb einer Wissenschaft oder Religion anerkannte Ansicht
Les­ben­ehe:
gesetzlich anerkannte Lebensgemeinschaft zweier Frauen
Schwu­len­ehe:
gesetzlich anerkannte Lebensgemeinschaft zweier Männer
Win­kel­schu­le:
private, staatlich nicht anerkannte, kostenpflichtige Schule im späten Mittelalter, in der Grundwissen von meist nur unzureichend gebildetem Lehrpersonal vermittelt wurde
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anerkennen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anerkennen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10553534, 12228247, 12190200, 12099635, 11920762, 11839707, 11510827, 11469990, 10294652, 10251882, 10160156, 10111345, 10097751, 9976287 & 8932560. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. augsburger-allgemeine.de, 25.10.2023
  2. ef-magazin.de, 06.01.2022
  3. focus.de, 10.06.2021
  4. zeit.de, 14.03.2020
  5. focus.de, 03.07.2019
  6. horizont.net, 25.05.2018
  7. morgenpost.de, 26.01.2017
  8. tagesspiegel.de, 22.05.2016
  9. blog.zeit.de, 25.06.2015
  10. focus.de, 02.09.2014
  11. focus.de, 12.08.2013
  12. blick.ch, 05.06.2012
  13. derstandard.at, 28.04.2011
  14. presseportal.de, 12.09.2010
  15. de.reuters.com, 27.01.2009
  16. hbxtracking.sueddeutsche.de, 03.09.2008
  17. dw-world.de, 15.02.2007
  18. tagesschau.de, 20.04.2006
  19. welt.de, 10.01.2005
  20. fr-aktuell.de, 30.08.2004
  21. Die Zeit (09/2003)
  22. ln-online.de, 26.05.2002
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. TAZ 1997
  25. Welt 1996
  26. Welt 1995