affektiert

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [afɛkˈtiːɐ̯t]

Silbentrennung

affektiert

Definition bzw. Bedeutung

Von einem gekünstelten Verhalten geprägt.

Begriffsursprung

Entstanden aus dem Partizip Perfekt des Verbs affektieren (im Sinne von etwas „anstreben“ oder sich etwas anmaßen). Für dieses Verb entwickelte sich die Nebenbedeutung: verkünsteln, sich zieren. Hierher rührt die aktuelle Bedeutung des Adjektivs „affektiert“. Das Verb „affektieren“ (im 16. Jahrhundert entlehnt von dem lateinischen Verb affectare) ist weitgehend aus dem deutschen Sprachschatz verschwunden.

Steigerung (Komparation)

  1. affektiert (Positiv)
  2. affektierter (Komparativ)
  3. am affektiertesten (Superlativ)

Anderes Wort für af­fek­tiert (Synonyme)

artifiziell (geh.):
nicht natürlichen Ursprungs, von Menschenhand gemacht
übertrieben künstlich, aufwendig
aufgesetzt
(übertrieben) bildungssprachlich (fachspr.):
dem Vokabular der gebildeten Schicht angehörend, gewisse Kenntnisse voraussetzend
gedrechselt
gekünstelt
geschraubt (ugs.)
geschwollen
gespreizt
gestelzt:
gekünstelt, als unecht empfunden ausgedrückt, auf überhöhte/übertriebene Weise formuliert
gewunden
geziert
hochgestochen
künstlich:
gekünstelt, unnatürlich
nicht auf natürliche Art und Weise ablaufend, aber natürliche Prozesse imitierend
manieriert:
bildungssprachlich, abwertend: in einer bestimmten Manier, Art und Weise erstarrt
preziös (geh.):
nicht authentisch
schwülstig:
selten: geschwollen, aufgedunsen
übermäßig stark verziert, übertrieben feierlich
theatralisch:
das Theater betreffend
übertrieben in Gestik, Mimik und Verhalten
überkandidelt:
auf besondere Weise übertrieben
unecht:
falsch (nicht echt) oder nachgemacht
wenn der Zähler größer als der Nenner ist
unnatürlich:
nicht natürlich, nicht der Natur entsprechend, nicht in der Art und Weise der Natur
verquast (abwertend):
besonders , mittelwestdeutsch: in eigenartiger, merkwürdiger Weise vom Üblichen abweichend und nicht recht begreiflich; äußerst konfus, unklar, unübersichtlich, wirr
verschwurbelt:
abwertend: komplizierte, umständliche, verworrene Formulierungen aufweisend
affig:
im Benehmen wie ein Affe
künstlich in der Art, Gefühle zu äußern oder darzustellen
mit abgespreiztem kleinen Finger (fig.)
pretiös (geh.):
nicht authentisch
eingebildet:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
gezwungen

Gegenteil von af­fek­tiert (Antonyme)

na­tür­lich:
im Sinne von einfach, ungezwungen
im Sinne von selbstverständlich, klar
unaffektiert
un­ge­zwun­gen:
frei, ohne Hemmungen und Förmlichkeiten

Beispielsätze

  • Tu doch nicht so affektiert!

  • Sein affektiertes, affiges Auftreten stößt mich ab.

  • Sie war eine etwas affektierte Tochter aus gutem Hause.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Seine gar nicht so wenigen Kritiker nennen ihn arrogant und affektiert.

  • Deren Ehemann (Simon Bauer) ist sie mit ihrem affektierten Gehabe ein rotes Tuch.

  • Endlich werde der Welt gezeigt, dass schwule Männer nicht immer affektiert, extrovertiert und weiblich sind.

  • Selbst der Tuberkulosehusten wirkt affektiert.

  • Ihre Stimme war dunkel und um mehr Dunkelheit stets bemüht, ein Alt wohl, unangestrengt bestenfalls, wohl aber auch geringfügig affektiert.

  • Ihre affektierten Posen aus den verschiedensten Epochen verschmelzen zu einer einzigen großen Chiffre von Künstlichkeit und Entfremdung.

  • Es stimmt, manche Hintern sind so langweilig, so affektiert, so nichtssagend, daß sie nur zum Sitzen taugen.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf af­fek­tiert?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv af­fek­tiert be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × F, 2 × T, 1 × A, 1 × I, 1 × K & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × F, 2 × T, 1 × K, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten F und K mög­lich.

Das Alphagramm von af­fek­tiert lautet: AEEFFIKRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Frank­furt
  3. Frank­furt
  4. Essen
  5. Köln
  6. Tü­bin­gen
  7. Ingel­heim
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Fried­rich
  3. Fried­rich
  4. Emil
  5. Kauf­mann
  6. Theo­dor
  7. Ida
  8. Emil
  9. Richard
  10. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Fox­trot
  3. Fox­trot
  4. Echo
  5. Kilo
  6. Tango
  7. India
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

affektiert

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort af­fek­tiert kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Af­fek­tiert­heit:
Handlung, die affektiert ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: affektiert. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: affektiert. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1290733 & 413652. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. tagesspiegel.feedsportal.com, 29.08.2014
  3. morgenweb.de, 20.05.2010
  4. berlinonline.de, 26.01.2006
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  6. f-r.de, 23.04.2003
  7. Berliner Zeitung 1999
  8. Berliner Zeitung 1996