artifiziell

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ aʁtifiˈt͡si̯ɛl ]

Silbentrennung

artifiziell

Definition bzw. Bedeutung

  • nicht natürlichen Ursprungs, von Menschenhand gemacht

  • übertrieben künstlich, aufwendig

Begriffsursprung

Von französisch artificiel „künstlich“, das auf lateinisch artificialis zurückgeht, zu artifex „Künstler“, aus ars, artis „Kunst“ und facere „machen“

Alternative Schreibweise

Steigerung (Komparation)

  1. artifiziell (Positiv)
  2. artifizieller (Komparativ)
  3. am artifiziellsten (Superlativ)

Anderes Wort für ar­ti­fi­zi­ell (Synonyme)

affektiert (geh.):
von einem gekünstelten Verhalten geprägt
aufgesetzt
(übertrieben) bildungssprachlich (fachspr.):
dem Vokabular der gebildeten Schicht angehörend, gewisse Kenntnisse voraussetzend
falsch:
als Charakter: verlogen
als Wahrheitswert in der Logik: nicht wahr
gedrechselt
gekünstelt
geschraubt (ugs.)
geschwollen
gespreizt
gestelzt:
gekünstelt, als unecht empfunden ausgedrückt, auf überhöhte/übertriebene Weise formuliert
gewunden
geziert
hochgestochen
künstlich:
gekünstelt, unnatürlich
nicht auf natürliche Art und Weise ablaufend, aber natürliche Prozesse imitierend
manieriert:
bildungssprachlich, abwertend: in einer bestimmten Manier, Art und Weise erstarrt
nachgebildet
nicht echt
preziös (geh.):
nicht authentisch
schwülstig:
selten: geschwollen, aufgedunsen
übermäßig stark verziert, übertrieben feierlich
synthetisch:
auf die Synthese bezogen
auf Synthese beruhend, zusammengesetzt
synthetisiert
theatralisch:
das Theater betreffend
übertrieben in Gestik, Mimik und Verhalten
überkandidelt:
auf besondere Weise übertrieben
unecht:
falsch (nicht echt) oder nachgemacht
wenn der Zähler größer als der Nenner ist
unnatürlich:
nicht natürlich, nicht der Natur entsprechend, nicht in der Art und Weise der Natur
verquast (abwertend):
besonders , mittelwestdeutsch: in eigenartiger, merkwürdiger Weise vom Üblichen abweichend und nicht recht begreiflich; äußerst konfus, unklar, unübersichtlich, wirr
verschwurbelt:
abwertend: komplizierte, umständliche, verworrene Formulierungen aufweisend

Sinnverwandte Wörter

ziseliert

Gegenteil von ar­ti­fi­zi­ell (Antonyme)

ein­fach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
na­tür­lich:
im Sinne von einfach, ungezwungen
im Sinne von selbstverständlich, klar
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
ungekünstelt

Beispielsätze

  • Die Gravuren auf dem Uhrendeckel sind sehr artifiziell.

  • Die Bilder des Pointillismus sind mir zu artifiziell.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Es muss nur artifiziell sein, es muss etwas haben, im besten Sinne etwas Großartiges.

  • Der Sattel seines Fahrrads wurde mit dem artifiziellen Sphinkter zu unbequem, so dass kurzerhand ein Sesselfahrrad gekauft wurde.

  • Aus Sicht der BÄK ist diese Trennung „artifiziell“.

  • In einigen dieser langen Texte wirkt die einfache Sprache etwas zu artifiziell, das tut ihrer Wirkung jedoch nur wenig Abbruch.

  • Dazu kommt, dass die Wirtschaftsstruktur zu einem guten Teil artifiziell und damit leicht verwundbar ist.

  • Er ist nicht ganz so merkwürdig und artifiziell geworden wie "Todsünde", der erste Fernsehfilm mit Polonius Fischer.

  • in eine artifiziell Schlaganfall-geschädigte Ratte in den geschädigten Nervenzell-Arealen erfolgreich anwuchsen.

  • Sehr klug, aber ganz und gar artifiziell.

  • Die hier geschaffenen Welten sind derartig artifiziell, dass das Fehlen von Dialog nicht irritiert.

  • Das artifizielle Areal des VW-Konzerns entwickelt sich zu einer Stadt im Staate: Die Autostadt wird autonom.

  • Wer sagt eigentlich, dass elektronische Musik immer artifiziell, verfrickelt und technizistisch klingen muss?

  • Das wirkt in artifizieller Choreografie stärker als jede naturalistische Tat.

  • Ist das, was in Seifenopern über den Bildschirm flimmert, nicht mehr als nur eine falsche und artifizielle Inszenierung?

  • Sondern weil er besser-rednerisch unserem provinziellen, anmutsarmen Umgangsdeutsch artifizielle Geschmeidigkeit zu verleihen versteht.

  • Die frisch-herbe Seeluft ist einer artifiziellen Duftquelle zu verdanken.

  • Doch mit der Zeit schwindet die Distanz zu der artifiziellen Umgebung.

  • Das Asien der Armenheere und der Konflikte schweigt zu "artifiziellen" Problemen, die sich nur der Wohlstand leisten könne.

  • Dagegen mag der Albino-Alligator eine artifizielle Züchtung sein, sein Panzer ist gleichwohl echt und keine Maske.

  • Der artifizielle Mensch hat die Welt der Artefakte hinter sich gelassen.

  • So artifiziell sein Garden in Mind erscheinen mag, im Grunde sucht er etwas sehr Einfaches: "It's paradise.

Häufige Wortkombinationen

  • höchst, sehr artifiziell
  • zu artifiziell

Übersetzungen

Was reimt sich auf ar­ti­fi­zi­ell?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Adjektiv ar­ti­fi­zi­ell be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × I, 2 × L, 1 × A, 1 × E, 1 × F, 1 × R, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 3 × I, 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × F, 1 × R, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem R, ers­ten I, zwei­ten I und drit­ten I mög­lich.

Das Alphagramm von ar­ti­fi­zi­ell lautet: AEFIIILLRTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ros­tock
  3. Tü­bin­gen
  4. Ingel­heim
  5. Frank­furt
  6. Ingel­heim
  7. Zwickau
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Leip­zig
  11. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Richard
  3. Theo­dor
  4. Ida
  5. Fried­rich
  6. Ida
  7. Zacharias
  8. Ida
  9. Emil
  10. Lud­wig
  11. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Romeo
  3. Tango
  4. India
  5. Fox­trot
  6. India
  7. Zulu
  8. India
  9. Echo
  10. Lima
  11. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

artifiziell

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ar­ti­fi­zi­ell kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: artifiziell. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: artifiziell. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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