Radau

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʁaˈdaʊ̯ ]

Silbentrennung

Radau

Definition bzw. Bedeutung

lautes, ungebührendes Lärmen

Begriffsursprung

Aus der Berlinischen Umgangssprache des späten 19. Jahrhunderts ab ca. 1890 in die Schriftsprache eindringend. Das Wort ist höchwahrscheinlich lautnachahmenden Ursprungs. Eine Abstammung von dem französischen radot (Geschwätz, Faselei) dagegen ist zweifelhaft.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Radau
Genitivdes Radaus
Dativdem Radau
Akkusativden Radau

Anderes Wort für Ra­dau (Synonyme)

Bahö (ugs., österr.):
österreichisch: Aufsehen, Aufhebens, Aufruhr, Tumult, Lärm
Gedröhn
Gedröhne
Gerumse (ugs.)
Getöse:
anhaltendes, lautes Geräusch, verursacht etwa durch Naturereignisse, Wasser, Wind, Verkehr oder eine Menschenmenge
Aufsehen, Wirbel um eine Sache, die großartig angekündigt oder beworben wird
Krach:
heftige, laute Auseinandersetzung
ohne Plural: sehr lautes, unangenehmes Geräusch; plötzliches, hartes, sehr lautes Geräusch
Lärm (Hauptform):
subjektiv als unangenehm empfundener Schall, der unerwünschte Auswirkungen auf den Menschen hat (etwa das Gehör schädigt, krank machen kann, stört oder belästigt)
Rabatz (ugs.):
lautes Treiben, Aufruhr, Krach (auch als Ausdruck von Protest)
Trara (ugs.)

Beispielsätze

  • Kinder, macht nicht so viel Radau!

  • Du machst so viel Radau, dass deinetwegen niemand einschlafen kann.

  • Ich drehe noch durch bei diesem Radau.

  • Ich werde Radau machen.

  • Tom hat eine Menge Radau gemacht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Und die sogenannten einfachen Arbeiter können mit den bunten Umzügen und dem Radau der Linken wenig anfangen.

  • Annegrete Peters (89) übt mit Cathrin Radau das Einsteigen.

  • Dann würde uns der ganze Radau erspart bleiben.

  • Me sot sich halt die Sache emol luege selber a, dann det me seh, dass mr Fasnacht au ohni Radau mache cha.

  • Der Demonstrationszug machte vor dem Rathaus ordentlich Radau.

  • Kreischalarm, ganz so als gäbe es einen Leistungskurs für Radau.

  • Vielmehr haben wir es hier mit Leuten zu tun – nicht Fans –, die Sportanlässe nutzen, um Radau zu machen.

  • Dagegen kann wohl nur sein, wer auf Radau aus ist.

  • Und all dies, während das entzückte Party-Publikum einen gewaltigen, permanenten Radau veranstaltete.

  • Dabei soll ziemlicher Radau und Lärm geherrscht haben, woraufhin der Lehrer die Schüler zu Rede gestellt hatte.

  • Es geht ihnen nicht um den Fussball, sondern darum Radau zu machen und die Sau rauszulassen!

  • Veranstalter Holger Kesten, dessen Radau Rabatz-Parties auch schon eine Reutlinger Institution sind, war jedenfalls hochzufrieden.

  • «Russenabschub» mit Radau Von Thomas Bürgisser Im Ersten Weltkrieg strandeten Tausende russische Soldaten in der Schweiz.

  • Was den Radau angeht, ist immer alles gleich am 1.Mai, die "Randale" ist längst ein Event, das man kennt.

  • Befürchtungen machen die Runde: Stören immer öfter Lärm und Radau den Frieden in Bobingen?

  • "Diese Leute bedeuten viel Alkohol, Radau und Scherereien", sagt José Dias, Besitzer eines Massage-Salons in Lissabon.

  • In jedem Kaff gibt es Radau, wenn ich vorbeikomme.

  • Der musikalische Schwerstarbeiter Marian Gold macht aber nicht nur Radau, sondern kann es auch ganz sachte, ganz balladesk.

  • Mit jedem Radau steigt der Blutdruck, es pocht in den Schläfen und die Magensäure brodelt.

  • Allerdings sind viele Mieter auch dem Radau anderer lärmender Zeitgenossen ausgesetzt, der sich oft nicht so einfach abstellen läßt.

Häufige Wortkombinationen

  • Radau machen, Radau veranstalten

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ra­dau?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ra­dau be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × D, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A mög­lich.

Das Alphagramm von Ra­dau lautet: AADRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Aachen
  3. Düssel­dorf
  4. Aachen
  5. Unna

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Anton
  3. Dora
  4. Anton
  5. Ulrich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Delta
  4. Alfa
  5. Uni­form

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

Radau

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ra­dau kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Kasi Kauz und der Radau am Biberbau Oliver Wnuk | ISBN: 978-3-84584-169-4
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Radau. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Radau. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7525348, 6784995, 5898102 & 3969439. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Moritz Heyne: Deutsches Wörterbuch. In drei Bänden. 1. Auflage. Leipzig 1890 (Band 1), 1892 (Band 2), 1895 (Band 3)
  2. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1
  3. tagesspiegel.de, 10.02.2023
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  10. kleinezeitung.at, 02.02.2017
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  21. Berliner Zeitung 2000
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  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Berliner Zeitung 1997