Prämisse

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [pʁɛˈmɪsə]

Silbentrennung

Prämisse (Mehrzahl:Prämissen)

Definition bzw. Bedeutung

Annahme, Voraussetzung (eines Schlusses)

Begriffsursprung

Im 19. Jahrhundert von lateinisch praemissio wörtlich: „das Vorausgeschickte“ entlehnt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Prämissedie Prämissen
Genitivdie Prämisseder Prämissen
Dativder Prämisseden Prämissen
Akkusativdie Prämissedie Prämissen

Anderes Wort für Prä­mis­se (Synonyme)

Annahme:
Akzeptanz von jemandem oder etwas
Einverständnis zu einem Vorschlag
Ausgangsbasis
Axiom (fachspr.):
meist Mathematik, Logik: nicht abgeleitete Aussage, die als Ausgangspunkt einer deduktiven Theorie dient
meist Philosophie: unbeweisbare, aber in sich einsichtige Wahrheit, die daher nicht bewiesen werden muss und allgemein als gültig und richtig anerkannt wird
Bedingung:
Bedingungssatz
Forderung, von der etwas abhängt
Grundannahme:
Voraussetzung oder Vermutung, welche die Basis, Grundlage für etwas bildet
Grundlage:
Ausgangssubstanz eines synthetischen Stoffes
etwas (bereits Vorhandenes), auf das man etwas aufbauen oder von dem aus man etwas weiterentwickeln kann. Wesentlicher Bestandteil (einer Idee, Lehre, Theorie)
Grundsatz:
basale Regel oder Annahme, auf der das Weitere aufbaut
Grundvoraussetzung:
wichtige, maßgebende Bedingung, Annahme, welche die Basis, Grundlage für etwas bildet
Grundwahrheit:
grundlegende, nicht zu widerlegende Aussage, Tatsache
Kondition:
Anfälligkeit gegenüber Störungen
Anstellung, Dienstverhältnis
Notwendigkeit:
eine unvermeidliche Handlung oder Unterlassung, Entscheidung bzw. Gegenstand
Vorannahme:
von vornherein, von Anfang an geltende Meinung, Aussage zu etwas
Voraussetzung:
eine Annahme, die einer Überlegung vorangestellt wurde
eine Bedingung, die im Vorfeld erfüllt sein muss; etwas was benötigt wird, bevor etwas anderes eintreten kann
Vorbedingung:
Bedingung, die erfüllt sein muss, bevor eine Handlung gesetzt wird oder ein Ereignis eintreten kann
Informatik: Voraussetzung, die gegeben sein muss, damit die Ausführung einer Funktion ein definiertes Ergebnis erbringt
Argument:
eine Aussage oder eine Kette von Schlussfolgerungen, die zur Begründung einer anderen Aussage (oder Behauptung) herangezogen wird
Linguistik: in der Rektions-Bindungs-Theorie Ausdrücke/Ergänzungen, die eine Theta-Rolle, eine bestimmte semantische Funktion, ausüben
Begründung:
Angabe von Gründen, Rechtfertigung
das ins Leben rufen von etwas, Gründung
Beleg:
allgemein: ein Beweis, ein Nachweis
ein experimenteller Befund, der eine theoretische Vorhersage bestätigt
Beweis:
Darlegung der Richtigkeit oder der Unrichtigkeit einer Aussage oder eines Urteils mittels empirischer oder logischer Methoden
nach festgelegten Regeln durchgeführte Ableitung
Beweisgrund
Grund:
Basis für etwas
ein Stück Land
Vordersatz:
Linguistik: Nebensatz, der vor dem Hauptsatz steht
Philosophie: erster Teil eines logischen Schlusses
Vorurteil:
voreilig gebildete, oft falsche Meinung über jemanden oder etwas, das nicht auf Erfahrungen oder Wissen beruht und meist mit Abneigung oder Hass verbunden ist; Urteil vor oder ohne Kenntnis des einzelnen Beurteilten

Sinnverwandte Wörter

Glau­be:
religiöses Bekenntnis, Religion
sicheres Dafür-Halten; eine unbewiesene Überzeugung

Gegenteil von Prä­mis­se (Antonyme)

Kon­klu­si­on:
Schlussfolgerung
Schlusssatz im Syllogismus
Schluss­fol­ge­rung:
Ableitung eines Ergebnisses aus gegebenen Voraussetzungen und Ergebnis dieser Ableitung

Beispielsätze

  • Er ging von der Prämisse aus, dass die anderen ihm tatsächlich helfen wollten.

  • Leben ist die Kunst, taugliche Schlussfolgerungen aus unzureichenden Prämissen zu ziehen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Da ist die obsessive Wiederholung dieser Prämissen und Dichotomisierungen – auf immerhin gut 200 Seiten Nachrichtentext.

  • Aber ich glaube, das zeichnet Abt auch aus - von Anfang an die Prämisse zu sagen: Wir wollen als Team stark sein.

  • Bei Zeitfracht gebe es aber die Prämisse, dass sich einzelne Sparten aus sich selbst heraus tragen sollten.

  • Abfallvermeidung und Energieeffizienz sind im neuen Produktionswerk in Ungarn wichtige Prämissen.

  • Damals schon unter der Prämisse, den Grund auch als Baugebiet auszuweisen.

  • Das Feuerwehrhaus, die Aussegnungshalle nebst neuem Friedhof oder aber der neue Sportplatz fielen allesamt unter diese Prämisse.

  • Die Prämisse von Terrorismus sei, das Leben gewöhnlicher Menschen durcheinander zu bringen, sagte Obama am Dienstag.

  • Anders als im Vorjahr war es ihre erste Prämisse, die Zweikämpfe gegen die technisch überlegenen Spanier zu gewinnen.

  • Die Prämisse, dass dort Steuern gezahlt werden, wo die Verkäufe und Umsätze anfallen, ist längst über Bord geworfen worden.

  • Das ist auch die Prämisse dieser Ausstellung.

  • Ingolstadts oberste Prämisse war zunächst eine geordnete Verteidigung.

  • Der infolge dessen wachsende Gasbedarf in Europa dürfte nur mit einem höheren Anteil an Importen zu decken sein, so die andere Prämisse.

  • "Wenn, dann höchstens Mittelaltertänze", setzte Kerstin eine klare Prämisse.

  • An diese Prämisse hielten sich die Mannschaften auch beim vierten Qualifikationsturnier des MorgenMasters.

  • Als Prämisse galt, dass die Stadt durch eine Sanierung nicht höher belastet werden darf als durch einen Neubau.

  • Das Internet zwingt uns, die gesamte Prämisse des Nachrichtenmagazins zu hinterfragen.

  • "Ziel ist es, die Klasse zu halten", bleibt vorerst seine Prämisse.

  • Um im großen Stil nach Verbrechern zu fahnden, müsste das System ganz andere Prämissen erfüllen.

  • Als ich anfing, katholische Theologie zu studieren, sah ich damit beide Prämissen vereint.

  • Die Kosten für den Staat liegen bei realistischen Prämissen um das Zwei- bis Dreifache höher, als der Minister dies veranschlagt.

  • "Nie wieder Auschwitz" wurde zu ihrer Prämisse.

  • "Weil es dich gibt" ist eher ein Ideen-, als ein Figurenfilm; aus dem Korsett der eigenen Prämisse mag er sich nicht recht befreien.

  • Doch nun fällt es dem 70-jährigen "König" zunehmend schwer, seine Prämissen unangefochten durchzusetzen.

  • "Tief atmen und große Klanggebäude schaffen", formuliert er die Prämisse und bekundet: "Die Musik darf nie meckern."

  • Dies heißt wohl, daß die bisherigen Entscheidungen auf falschen Prämissen beruhten.

  • Die Prämissen sind geklärt: Mit einem Schuß ins Rampenlicht, mit einer Parade ebenso.

  • Vielleicht waren die Prämissen falsch, und nichts geht auf.

  • Sie mußten verschiedene Handlungsalternativen ermitteln sowie Prämissen und Parameter festlegen, sie zu bewerten.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Prä­mis­se?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Prä­mis­se be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 1 × Ä, 1 × E, 1 × I, 1 × M, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × M, 1 × P, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem Ä und ers­ten S mög­lich. Im Plu­ral Prä­mis­sen an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Prä­mis­se lautet: ÄEIMPRSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Aachen
  4. Mün­chen
  5. Ingel­heim
  6. Salz­wedel
  7. Salz­wedel
  8. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Richard
  3. Ärger
  4. Martha
  5. Ida
  6. Samuel
  7. Samuel
  8. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Echo
  5. Mike
  6. India
  7. Sierra
  8. Sierra
  9. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort Prä­mis­se (Sin­gu­lar) bzw. 19 Punkte für Prä­mis­sen (Plural).

Prämisse

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Prä­mis­se kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­lei­tung:
das logische korrekte Verwenden von Prämissen und Schlüssen zur Gewinnung einer Formel oder eines anderen Resultates.
Cir­cu­lus vi­ti­o­sus:
Logik: logisch unzulässiger Beweis, bei dem das zu Beweisende offen oder verdeckt schon in den Prämissen steckt
de­du­zie­ren:
Logik: aus Prämissen nach den Regeln der Logik von allgemeinen Aussagen auf den Einzelfall ableiten
Denk­schu­le:
Tradition, die jeweilige Disziplin mit gewissen Methoden oder unter gewissen Prämissen zu betreiben
in­du­zie­ren:
aus Prämissen nach den Regeln der Logik vom Einzelfall aufs Allgemeine, Gesetzmäßige schließen
Pro­syl­lo­gis­mus:
„Der Schluss einer Schlusskette, dessen Schlusssatz die Prämisse des darauffolgenden Schlusses ist.“
Syl­lo­gis­mus:
Logik: aus zwei Prämissen gezogener Schluss vom Allgemeinen zum Besonderen
Teu­fels­kreis:
Schlussfolgerung, die ihr Ergebnis als (nicht notwendig direkte) Prämisse benutzt
um­den­ken:
noch einmal neu denken, meist mit anderen Prämissen und/oder Zielen
Zir­kel­schluss:
Philosophie: logischer Beweisversuch, bei dem man bereits in einer Prämisse der späteren Konklusion zustimmen muss
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Prämisse. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Prämisse. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2407664. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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