Mimikry

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈmimikʁi]

Silbentrennung

Mimikry

Definition bzw. Bedeutung

  • das Phänomen, dass Menschen andere Menschen unbewusst und automatisch nachahmen

  • evolutionäre Strategie einer Tierart, ihr Aussehen einer zweiten Tierart anzupassen, so dass sie von dritten Arten nicht erkannt oder gemieden wird

  • im übertragenen Wortsinn gleichbedeutend mit einer Anpassung zum eigenen Schutz oder zur Täuschung anderer

Begriffsursprung

Lehnwort, das Anfang des 20. Jahrhunderts durch Entlehnung des englischen mimicry entstand, von mimic - nachahmen, mimen. Das ist verwandt mit griechisch μίμησις „Nachahmung, Imitation“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Mimikry
Genitivdie Mimikry
Dativder Mimikry
Akkusativdie Mimikry

Anderes Wort für Mi­mi­k­ry (Synonyme)

Abklatsch:
Druckwesen: Ein Abdruck, der nicht durch die Druckpresse gegangen ist, sondern der nur durch Klatschen und Klopfen mit der Bürste erstellt worden ist.
übertragen: minderwertige Nachahmung eines Gegenstandes oder eines Konzeptes, das eine große Ähnlichkeit zum Original aufweist
Attrappe:
eine täuschend echte Nachbildung, ohne vollständige Funktion des Originals
Fälschung:
das Fälschen, die Imitation eines Produktes unter Vortäuschung von dessen Authentizität
das gefälschte Produkt
Fake (ugs., engl.):
Fälschung, Kopie, Nachahmung, versuchter Betrug (kann für eine Sache, aber auch für eine Person und/oder dessen Handlung oder Verhalten verwendet werden)
Nachahmung eines Kunstwerkes, jedoch nicht mit der Absicht, das Kunstwerk aufgrund seiner Optik zu kopieren, sondern offenkundig ein „Fake“ zu erstellen, um Kritik an der Institution der Kunst und an dessen Ideologie des originalen Kunstwerks auszuüben
Falsifikat:
Gegenstand, der ganz oder teilweise durch eine Fälschung entstanden ist, der also nicht das ist, was er zu sein scheint
Imitat
Imitation:
die Handlung, etwas nachzumachen (etwas best möglich zu kopieren)
ein (minderwertiges) Produkt, das so gemacht wurde, dass es einem anderen gleicht; eine Produktkopie
Klischee:
Abklatsch, Imitat
eingefahrene Vorstellung
Kopie:
Nachbildung/Wiedergabe eines Originals
speziell die Fotokopie
Nachahmung:
das Nachahmen, Imitieren, Kopieren eines Gegenstandes, einer Person oder Verhaltensweise
Nachbildung:
Gestaltung eines Bildes/sonstigen Gegenstandes, die dem Vorbild möglichst nahekommen soll und Ergebnis dieser Gestaltung
Plagiat:
das illegitime und illegale Veröffentlichen oder Verwenden von geistigem Eigentum oder Erkenntnissen, die sich eine andere Person erarbeitet oder geschaffen hat mit dem Ziel sich darüber einen persönlichen Vorteil zu verschaffen
ein (technischer) Gegenstand oder ein geistiges Werk, das durch illegitimes oder illegales Nachahmen oder Kopieren entstanden ist
potemkinsches Dorf
Schablone:
(aus festem Material bestehende) Formvorlage, die man verwendet, um bei Reproduktionen ein immer gleiches Ergebnis zu erzielen oder um zu überprüfen, ob ein vorliegendes Ergebnis der Vorgabe entspricht
Simulation:
die Darstellung einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise
Prozess, bei dem benutzt wird
Simulierung
Vorspiegelung falscher Tatsachen
Vortäuschung falscher Tatsachen

Gegenteil von Mi­mi­k­ry (Antonyme)

Aposematismus
Mi­me­se:
Biologie: evolutionäre Anpassung einer Art, ihr Aussehen einem Objekt in ihrer Umgebung anzugleichen um sich zu tarnen

Beispielsätze

  • Um zu Überleben setzt die Dreiecksnatter auf Mimikry.

  • Schwebfliegen ahmen mit ihrer Färbung Wespen nach, um nicht gefressen zu werden. Diese Strategie nennt man Mimikry.

  • Um den Anschein zu wahren, setzen viele leitende Angestellte mit Burnout-Syndrom die Mimikry der Geschäftskleidung ein.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Diesen Schutzeffekt durch ein gemeinsames Warnsignal nennt man "Müllersche Mimikry".

  • Sie betreibt Mimikry mit ihrer Rechercheumgebung, passt sich an und ändert erst einmal ihr Leben.

  • Sie sprechen von der Faustregel, dass Newcomer Mimikry mit den älteren Medien betreiben.

  • Carmen Jörg, die Mimikry seit fünf Jahren leitet, kennt sich bestens aus in der Szene.

  • In seiner verblüffenden Mimikry an alte und neue Sprachen folgt er seinem großen Vorbild H.C.

  • Das Sich-verkleiden, die Mimikry, ist ein Grundpfeiler des Spiels.

  • Wenn es das männliche Raubwild erfolgreich aus seinem Rudel (hier 11) hervorgelockt hat, gibt es seine Mimikry auf.

  • Nötig hat der Schweizer diese Mimikry nicht, und in die Irre führt sie auch noch: Niemand tötet bei ihm eine Mutter.

  • Das, was wir für Protest hielten, war Mimikry, die wir uns von den einschlägigen Popkulturerzeugnissen abgeschaut hatten.

  • Es ist im Kern eine kalte, berechnende Kunst, eine Form der Mimikry, die sich auf Gimmicks, auf die überdeutlichen Zeichen verlassen muss.

  • Reinhard Mohr schreibt im Spiegel: "Es gibt die weltweite Mimikry des Protestes.

  • Das Theater Mimikry aus Büdingen gastiert mit "Hallo, Etwas, ich bin anders".

  • Der Erreger der Leishmaniasis führt das Immunsystem durch "molekulares Mimikry" auf eine völlig falsche Fährte.

  • Und Mimikry ist es auch, was viele türkische Beobachter Erbakan und seiner Partei unterstellen.

  • Bis auf die Kunst des Heuchelns, der pseudodemokratischen Mimikry.

  • Elf aktuelle Inszenierungen und ein Gastspiel des Mimikry Figurentheaters aus Essen stehen auf dem diesjährigen Programm.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Batessche Mimikry
  • Mertensche Mimikry
  • Müllersche Mimikry
  • Peckhamsche Mimikry

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Mi­mi­k­ry be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 2 × M, 1 × K, 1 × R & 1 × Y

  • Vokale: 2 × I, 1 × Y
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × K, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten I, zwei­ten I und K mög­lich.

Das Alphagramm von Mi­mi­k­ry lautet: IIKMMRY

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Ingel­heim
  3. Mün­chen
  4. Ingel­heim
  5. Köln
  6. Ros­tock
  7. Ypsi­lon

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ida
  3. Martha
  4. Ida
  5. Kauf­mann
  6. Richard
  7. Ysi­lon

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. India
  3. Mike
  4. India
  5. Kilo
  6. Romeo
  7. Yan­kee

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

Mimikry

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mi­mi­k­ry kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Mimikry Ann Esswein | ISBN: 978-3-75560-036-7

Film- & Serientitel

  • Mimikry (Kurzfilm, 2009)
  • Mimikry: Upside Down (Kurzfilm, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Mimikry. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Mimikry. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  4. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. kleinezeitung.at, 19.02.2020
  2. welt.de, 19.05.2016
  3. kurier.at, 26.11.2012
  4. jetzt.sueddeutsche.de, 04.02.2010
  5. fr-aktuell.de, 08.06.2005
  6. welt.de, 21.01.2005
  7. sueddeutsche.de, 05.03.2003
  8. archiv.tagesspiegel.de, 12.11.2003
  9. Die Zeit (47/2002)
  10. sz, 05.10.2001
  11. jw, 09.08.2001
  12. Berliner Zeitung 2000
  13. DLF - aus Naturwissenschaft und Technik 1996
  14. Süddeutsche Zeitung 1996
  15. TAZ 1995
  16. Berliner Zeitung 1995