Irrsinn

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɪʁzɪn ]

Silbentrennung

Irrsinn

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert mit der Bedeutung „verwirrtes, unrichtiges Denken“, seit dem 18. Jahrhundert mit der Bedeutung „Wahnsinn, Geistesgestörtheit“ belegt.

  • Determinativkompositum aus dem Adjektiv irr (von irre) und dem Substantiv Sinn

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Irrsinn
Genitivdes Irrsinns/​Irrsinnes
Dativdem Irrsinn
Akkusativden Irrsinn

Anderes Wort für Irr­sinn (Synonyme)

aberwitzig:
völlig unsinnig
absurd:
widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend, abwegig, sinnlos
bescheuert (Sache):
ärgerlich, unerfreulich
verrückt, nicht ganz bei Verstand
blöd (Sache) (ugs.):
eine unerfreuliche Situation beschreibend
nicht sehr intelligent (Person) oder durch mangelndes Nachdenken entstanden
blödsinnig (ugs.)
dämlich (Sache) (ugs.):
ausgesprochen dumm
hirnrissig (ugs.):
in einer ärgerlichen Weise dumm, unsinnig
hirnverbrannt (ugs., abwertend)
(eine) Idiotie (ugs.):
sehr dummes Verhalten; eine Idee, die nicht durchdacht wurde und negative Konsequenzen mit sich bringt
Stufe der geistigen Behinderung, die durch einen Intelligenzquotienten/IQ von unter 19 gekennzeichnet ist
idiotisch (ugs., abwertend):
dumm, wenig intelligent, unwissend, in der Art und Weise eines Idioten, zu einem Idioten gehörig; unsinnig; widersinnig
irre (ugs.):
an einer Störung oder Fehlleistung des Geistes- und Seelenlebens (= Geisteskrankheit) leidend
nicht mehr so gut konzentriert, verwirrt
irrsinnig:
in der Art und Weise des Irrsinns; psychisch auffällig oder gestört
sehr, außerordentlich, die Vorstellung übersteigend
irrwitzig:
völlig unvernünftig, in unvernünftig hohem Maße, das normale Maß übersteigend
nicht rational
ohne Sinn und Verstand (ugs.)
(totaler) Quatsch (ugs.):
Alberei, kindisches Benehmen
breiiger Matsch
reiner Blödsinn
schwachsinnig (ugs., abwertend):
nur mit einem schwachen Geist ausgestattet
selten dämlich (Idee, Aktion, Behauptung …) (ugs.)
sinnbefreit
sinnfrei:
ohne erkennbaren Sinn
vom Sinn unabhängig, ohne Sinn, nicht hinterfragend
töricht (abwertend):
besonders seltsam, unsinnig oder ärgerlich wirkend
keinen Argwohn zeigend; nicht besonders schlau, klug
unsinnig (Hauptform):
nicht sinnvoll, mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar
sehr, übermäßig, auch: übertrieben
vernunftwidrig
verrückt (ugs.):
auffallend und unkonventionell
geistig verwirrt
wahnwitzig:
in hohem Maße unsinnig, abwegig
widersinnig:
meist abwertend: der Vernunft widersprechend
(eine) Verdrehtheit
Fadaise (geh., franz.)
Insania (geh.)
(eine) Narretei (geh., veraltet):
närrisches Verhalten und Ergebnis eines solchen Verhaltens
(eine) Narrheit:
kein Plural: Zustand des Unwissens; mangelnde Intelligenz
unüberlegte, dumme, närrische Tat
(eine) Tollheit:
Ausgelassenheit und Übermut
Zustand, in dem man verrückt, rasend, wütend ist
(eine) Torheit:
etwas Törichtes, Unvernünftiges, das jemand getan hat
mangelnde Klugheit, Intelligenz
(eine) Verrücktheit:
unerwartetes, auf gewisse Ablehnung stoßendes Tun
Zustand geistiger Verwirrung
(ein) Wahnsinn:
Ausdruck der Begeisterung, des positiven und negativen Erstaunens, der Verwunderung, der Überraschung, der Plötzlichkeit für einen extremen, außergewöhnlichen, überraschenden Umstand oder Zustand
bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster; historisch und umgangssprachlich auch Geisteskrankheit, bei der man nicht mehr für zurechnungsfähig gehalten wurde
(ein) Wahnwitz:
etwas völlig Unsinniges, Abwegiges oder Unvernünftiges mit oft gefährlichen Risiken

Weitere mögliche Alternativen für Irr­sinn

Aberwitz:
etwas völlig (absurd) Unsinniges; Handeln oder Verhalten, das abwegig, unvernünftig, bisweilen zudem gefährlich ist
Blödsinn:
Quatsch; unsinnige Idee; unglaubhafte Aussage
störende Handlung
Geistesschwäche
Unfug:
unsinniger oder ungehöriger Zustand; unsinnige oder ungehörige Handlung
Unsinn:
etwas, das keinen Sinn hat
unüberlegte Handlung
Unvernunft:
unbedachte Verhaltensweise, mangelnde Vernunft

Beispielsätze

  • Stadtverwaltungen und Buchhändler stöhnten in den vergangenen Monaten wie jedes Jahr über den Irrsinn der EU-Vorschriften beim Kauf bzw. Verkauf der Schulbücher für das neue Schuljahr.

  • In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist wiederum ein Irrsinn für sich.

  • Der Irrsinn hat eine Grenze überschritten.

  • In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich.

  • Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.

  • In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen ist schon wieder ein Irrsinn.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bau neuer Autobahnen ist Irrsinn

  • Auch die Security muss grinsen bei dem Irrsinn und zuckt mit den Schultern.

  • Das ist absoluter Irrsinn!

  • Bei 130 km/h abgeriegelt und der Irrsinn hätte ein Ende.

  • Damit das klar ist: Das ist Irrsinn.

  • Als „deutschen Irrsinn“ oder „kleinlich“ bezeichnen andere User das Vorgehen der Stadt Sankt Augustin.

  • Alle sind nur noch getrieben vom Irrsinn.

  • Air-France-Chef Gagey bezeichnete den Streik mitten im Sommer als "völligen Irrsinn".

  • "Das zeigt die Profanität, mit der dieser Irrsinn betrieben wurde", sagte Kern.

  • Doch sein Vorschlag, nur Ausländer für die Nutzung deutscher Straßen zahlen zu lassen, ist ein Irrsinn.

  • Das ist der Irrsinn.

  • Doch es fehlt etwas Entscheidendes: der Irrsinn.

  • Adel schützt anscheinend nicht vor Irrsinn .

  • Wer stoppt diesen Irrsinn endlich?Wählt bei der Wahl in NRW die etablierten Parteien ab, damit sich etwas ändert.

  • Das ist ein Chaos, ein Irrsinn.

  • Der Irrsinn muß ein Ende haben.

  • Slim ähnelt den russischen Oligarchen, die im Irrsinn der Privatisierungsära staatliche Schätze fast geschenkt bekamen.

  • Den Festival-Schlusspunkt setzt der neueste Irrsinn des genialen Exzentrikers Michel Gondry: "The Science of Sleep".

  • Ein Irrsinn ist das.

  • Aus nationalistischem Irrsinn ist europäische Partnerschaft geworden.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Irr­sinn be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 2 × N, 2 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von Irr­sinn lautet: IINNRRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Ros­tock
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Richard
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Ida
  6. Nord­pol
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Romeo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. India
  6. Novem­ber
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

Irrsinn

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Irr­sinn kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Schmand:
umgangssprachlich: leeres Gerede, Stuss, artikulierter Unsinn oder Irrsinn

Film- & Serientitel

  • The Favourite – Intrigen und Irrsinn (Film, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Irrsinn. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Irrsinn. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6807713, 6077673, 2987923, 2328342 & 1864593. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  2. heise.de, 17.02.2023
  3. n-tv.de, 28.11.2022
  4. manager-magazin.de, 09.01.2021
  5. focus.de, 03.08.2020
  6. linkezeitung.de, 29.12.2019
  7. bergedorfer-zeitung.de, 27.11.2018
  8. zdnet.de, 24.03.2017
  9. diepresse.com, 26.07.2016
  10. kurier.at, 14.04.2015
  11. sz.de, 11.07.2014
  12. spiegel.de, 27.01.2013
  13. spiegel.de, 16.07.2012
  14. feedproxy.google.com, 10.11.2011
  15. welt.de, 27.04.2010
  16. salzburg.orf.at, 11.04.2009
  17. focus.de, 01.10.2008
  18. spiegel.de, 12.04.2007
  19. stern.de, 19.07.2006
  20. abendblatt.de, 16.01.2005
  21. fr-aktuell.de, 11.06.2004
  22. sueddeutsche.de, 28.06.2003
  23. tsp, 21.01.2002
  24. bz, 30.04.2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Welt 1997
  28. BILD 1996
  29. Welt 1995