Idiom

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [iˈdi̯oːm]

Silbentrennung

Idiom (Mehrzahl:Idiome)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Im 16. Jahrhundert von mittellateinisch idiōma „Eigentümlichkeit, Sprache, Mundart“ entlehnt, das auf griechisch ἰδίωμα „eigentümliche Ausdrucksweise“ zurückgeht, von idios „eigen, selbst“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Idiomdie Idiome
Genitivdes Idioms/​Idiomesder Idiome
Dativdem Idiom/​Idiomeden Idiomen
Akkusativdas Idiomdie Idiome

Anderes Wort für Idi­om (Synonyme)

Dialekt:
die ursprüngliche, landschaftlich verschiedene Redeweise einer Region im Gegensatz zur dort geltenden Schrift- und Umgangssprache (Hochsprache)
feste Fügung
feste Wendung:
feste Verbindung von zwei oder mehr Wörtern, deren Gesamtbedeutung sich nicht mehr aus den Bedeutungen der einzelnen Komponenten ergibt, sondern eine Übertragung erfahren hat
Gruppensprache:
Linguistik: besondere Sprachform, charakteristische Sprachverwendung einer durch soziale Eigenschaften wie zum Beispiel Einkommen, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit definierten Menge von Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft
idiomatische Redewendung (fachspr.)
idiomatische Wendung (fachspr.)
Mehrwortausdruck (fachspr.)
Mundart:
deutsche Entsprechung für dialectus bzw. Dialekt; regional begrenzte Varietät einer Sprache
Phrasem (fachspr.):
Linguistik: feste Verbindung von zwei oder mehr Wörtern, deren Gesamtbedeutung sich nicht mehr aus den Bedeutungen der einzelnen Komponenten ergibt, sondern eine Übertragung erfahren hat
Phraseologismus (fachspr.):
Linguistik: feste Verbindung von zwei oder mehr Wörtern, deren Gesamtbedeutung sich nicht mehr aus den Bedeutungen der einzelnen Komponenten ergibt, sondern eine Übertragung erfahren hat
Redensart:
formelhafte, satzförmige Äußerung
nichtssagende Äußerung
Redewendung (Hauptform):
Linguistik: eine Verbindung von mehreren Wörtern („feste Wortverbindung“), die eine Einheit bilden. Die Gesamtbedeutung kann nicht aus der Bedeutung der Einzelelemente abgeleitet werden.
Soziolekt:
Linguistik, speziell Soziolinguistik: besondere Sprachform, charakteristische Sprachverwendung einer durch soziale Eigenschaften wie Geschlecht, Einkommen et cetera definierten Menge von Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft
Sprache:
Art der Aussprache, der Artikulation
Art der Sprachverwendung: Rede (= parole), Sprechweise, Schreibweise, Stil
stehende Wendung (geh.)
Umgangssprache:
Linguistik: Bezeichnung für Sprachstile, die im eher privaten, informellen Sprachgebrauch verwendet werden und sich dabei von der Standardsprache unterscheiden
Linguistik: Form der Sprache (Sprachvarietät), die zwischen Standardsprache und Dialekt angesiedelt ist

Beispielsätze

  • Wenn das Echo dann, wie in diesem Falle, verschämt deutsch klang, verstanden sich die zwanzig Gehröcke dazu, auch in diesem Idiom zu reden. (Hermann Harry Schmitz, Im Sanatorium, z.n. Projekt Gutenberg)

  • Es ist schwierig, Metaphern zu verstehen, wenn man Idiome lernt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Er beherrscht das klassische Idiom, gibt ihm aber einen zeitgenössischen Anstrich.

  • Ich sammle ständig Idiome und Namen, etwa auf Friedhöfen, Klingelschildern.

  • Der Zuzug, aber auch die frühere Vernachlässigung der Sprachpflege hat dem lokalen Idiom das Geläufige, das Selbstverständliche genommen.

  • "Hier fünf Jahre, da sieben Jahre, dat läppert sich", sagt Hoppe im Idiom des Ruhrgebiets.

  • Da kommt viel von diesem Idiom in meiner eigenen Sprache vor.

  • Jiddisch wird wohl immer ein Idiom der Trauer bleiben.

  • Dort, wo Rätoromanisch gesprochen wird, haben die Idiome Vorrang.

  • Im Grunde ist es wie mit dem bairischen Idiom: Man muss ja kein Boarisch redn.

  • Lenz dichtete in drei Idiomen, darunter Balkan-Helvetisch.

  • Mit seinem derb-westfälischen Idiom hat er sich einen Namen als harter Debattenredner gemacht.

  • Das Berliner Idiom allerdings ist vorerst der Rundumerneuerung zum Opfer gefallen.

  • Sprecher wissen intuitiv, dass Idiome nicht wörtlich in eine andere Sprache übersetzt werden können.

  • Und zwar am besten Leute, die das heimatliche Idiom sprechen.

  • "Attika" ist ein schweizerdeutsches Idiom für Dachboden.

  • Unter den rund 5000 Idiomen der Welt nimmt es den zehnten Platz ein.

  • Sie berührt das musikalische Idiom zwar nicht zentral, aber doch merklich, und in einigen Partien scheint die Musik förmlich zu "swingen".

  • Die eigenartigen Idiome in diesem Sprachtopf passten nirgends sonst in Greenbergs System.

  • Der Roman, in dem der Autor eigene Fronterlebnisse umsetzte, wurde in fast alle Idiome der Erde übersetzt - und natürlich verfilmt.

  • Sie ist ein vollwertiges Idiom mit breitem Wortschatz und eigener Grammatik - wie Gebärdensprachen in anderen Ländern auch.

  • Verstehen Sie einen Graubündner oder einen Friauler, wo schon alleine im Fassatal drei Idiome - cazet, brach und moenat - gesprochen werden?

  • Doch die Verbreitung des Idioms zu stoppen könnte schwierig werden.

  • Oder wie sonst soll man die Tatsache interpretieren, dass es im zypriotischen Idiom das Wort "Fremder" nicht gibt?

  • Aber ursprünglich, im Idiom der Eingeborenen: Boondi, wie "herabstürzendes Wasser".

  • Dem Idiom des "Europas der zwei Geschwindigkeiten" wuchs gleichsam eine neue Bedeutung zu.

  • Dabei spricht nur die Hälfte der sechs Millionen Katalanen das romanische Idiom.

  • Idiom, laut, aber freundlich.

  • Sie fürchten, daß nun ihre Idiome erst recht verschwinden werden.

  • Sprache hat, als Idiom, immer Färbung und Hintersinn, die ihr erst Leben geben.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Idi­om?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Idi­om be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × D, 1 × M & 1 × O

  • Vokale: 2 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten I mög­lich. Im Plu­ral Idi­o­me nach dem ers­ten I und O.

Das Alphagramm von Idi­om lautet: DIIMO

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Düssel­dorf
  3. Ingel­heim
  4. Offen­bach
  5. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Dora
  3. Ida
  4. Otto
  5. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Delta
  3. India
  4. Oscar
  5. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Idi­om (Sin­gu­lar) bzw. 9 Punkte für Idi­o­me (Plural).

Idiom

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Idi­om kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • 204 Illustrated American Idioms George T Jackman | ISBN: 978-1-08801-610-7
  • Blooming With Jesus: Turning Everyday Idioms into Daily Devotions Kimberly Huff Johnson | ISBN: 978-1-66286-179-6
  • Coleridge and the Geometric Idiom Colley, Ann C. (State University of New York, Buffalo) | ISBN: 978-1-00927-175-2
  • English Idioms in Daily Life – Englische Redewendungen im Alltag Jon Wright | ISBN: 978-3-42309-553-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Idiom. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Idiom. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4655588. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
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  18. Die Zeit (14/2003)
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