Hochdeutsch

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhoːxˌdɔɪ̯tʃ]

Silbentrennung

Hochdeutsch

Definition bzw. Bedeutung

  • Oberbegriff für die hochdeutschen (mittel- und oberdeutschen) Sprachvarietäten und Dialekte südlich der Benrather oder der Uerdinger Linie, im Gegensatz zu Niederdeutsch.

  • Stilistisch „über“ den Mundarten im geographischen Dialektkontinuum und der Umgangssprache stehende, genormte Standardsprache (Dachsprache) im deutschen Sprachraum mit ihren regionalen Varietäten.

Begriffsursprung

Nachweisbar seit dem 15. Jh.; ursprünglich rein geographisch.

Anderes Wort für Hoch­deutsch (Synonyme)

hochdeutsche Dialekte
Neuhochdeutsch (ling.) (fachspr.):
sprachhistorischer Begriff für die heutige Standardsprache im deutschsprachigen Raum seit ca. 1350 oder 1500 (der Beginn wird nicht einheitlich festgesetzt)
Schriftdeutsch (schweiz.):
in an der Sprachnorm orientierten geschriebenen Texten verwendete Form der deutschen Sprache
Standarddeutsch:
Sprachwissenschaft: die Sprachformen des Deutschen, die zu keinem Dialekt, zu keiner Fachsprache und nicht zur Umgangssprache gehören; die Standardsprache des Deutschen
Standardhochdeutsch

Gegenteil von Hoch­deutsch (Antonyme)

Ber­li­ne­risch:
ein Dialekt des Berlin-Brandenburgischen, der in Berlin gesprochen wird
Di­a­lekt:
die ursprüngliche, landschaftlich verschiedene Redeweise einer Region im Gegensatz zur dort geltenden Schrift- und Umgangssprache (Hochsprache)
Mund­art:
deutsche Entsprechung für dialectus bzw. Dialekt; regional begrenzte Varietät einer Sprache
Nie­der­deutsch:
auf das Altsächsische zurückgehende germanische Sprache der niederen Lande (nördlichen Landesteile)
Sammelbezeichnung für die Mundarten der niederen Lande (nördlichen Landesteile); norddeutsche Dialekte der niederdeutschen Sprache
Nie­der­län­disch:
die in den niederen Landen (Niederlanden und Flandern) gesprochene westgermanisch-niederfränkische Standardsprache
Platt­deutsch:
eine westgermanische Sprache gesprochen südlich der Küsten der Nord- und Ostsee, sowie bei Exilanten in Amerika und Osteuropa
Schwei­zer­deutsch:
Sammelbezeichnung für die zum Alemannischen gehörenden Dialekte, die in der Schweiz gesprochen werden
Schwiizertüütsch
Schwizerdütsch
Um­gangs­spra­che:
Linguistik: Bezeichnung für Sprachstile, die im eher privaten, informellen Sprachgebrauch verwendet werden und sich dabei von der Standardsprache unterscheiden
Linguistik: Form der Sprache (Sprachvarietät), die zwischen Standardsprache und Dialekt angesiedelt ist
Wienerisch
Zürichdeutsch

Beispielsätze

  • Hochdeutsch ist die deutsche Amtssprache in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Österreich, Südtirol und der deutschen Schweiz.

  • Wo wird eigentlich Hochdeutsch gesprochen?

  • Tom ist ein Engländer, der faszinierenderweise Plattdeutsch, aber kein Hochdeutsch spricht.

  • Die Amischen sprechen zu Hause Pennsylvaniadeutsch, auf der Arbeit Englisch und in der Kirche Hochdeutsch.

  • Die Schweizerinnen und Schweizer lernen in der Schule das Hochdeutsch als erste Fremdsprache.

  • Wer gut Hochdeutsch spricht, hat alle Chancen, etwas aus sich zu machen.

  • In Hamburg sprechen viele Missingsch, das ist eine Sprache halb Platt- halb Hochdeutsch.

  • Schwaben können alles, außer Hochdeutsch.

  • Die Schwaben können alles außer Hochdeutsch.

  • Anders als in Deutschland gibt es in der Deutschschweiz kein Kontinuum zwischen Hochdeutsch und Dialekt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein chinesisches Mädchen das aus dem dortigen Goethe-Institut kam und ein exaktes Hochdeutsch sprach, konnte das nicht fassen!

  • Ab sofort müssen wir uns bei der Gelato-Bestellung neben den deutschen Mittouristen nicht mehr für unser hölzernes Hochdeutsch genieren.

  • Kein Österreichisch: Cheyennes Kind soll Hochdeutsch reden!

  • Fischer hält sich fest am Pult, sucht sein Hochdeutsch, das immer noch sehr schweizerisch tönt.

  • Die sechsjährige Luisa erzählt in auffallendem Hochdeutsch: „Wir haben eine Kröte ausgesetzt.

  • Auf den Philippinen hat Brady das Sprachniveau B1 erworben, in Hochdeutsch.

  • Besonders in Gegenden mit stark vom Hochdeutsch abweichenden Dialekten wird die Erkennung nur ausreichend zufriedenstellend sein.

  • Es gibt soviel Interessantes zu Stuttgart zu berichten, nicht nur S21 und "wir können alles ausser Hochdeutsch"und Schwabenfleiss.

  • Es gibt soviel Interessantes zu Stuttgart zu berichten, nicht nur S21 und "wir können alles ausser Hochdeutsch"und Schwabenfleiss.

  • Der Pisa-Schwachmatenspruch "Wir können alles auser Hochdeutsch" stammt aus CDU/FDP-Zeiten.

  • Er ist italienischer Staatsangehöriger, spricht vor allem Französisch und Hochdeutsch.

  • Deshalb werden wir den Erzähltext auf Hochdeutsch lesen; die wörtliche Rede aber auf Ostpreußisch.

  • Der erste Fall ereignete sich am 25. Juni, als sich ein unbekannter Anrufer in Hochdeutsch bei einer 86-Jährigen im Kreis 9 meldete.

  • Als Bonus gibt es ein Wörterbuch: Bayerisch - Hochdeutsch.

  • Da wird hoffentlich mehr Hochdeutsch gesprochen", hofft ihre Mutter.

  • Anna Grass, die ja Schweizerin war, und die Kinder wechselten allein ihretwegen vom Schwyzerdütsch ins Hochdeutsch.

  • Schwaben behaupten von sich selbst, alles zu können - außer Hochdeutsch.

  • Oder so ähnlich, denn man weiß ja von Baden-Württembergern, daß sie fast alles können außer Hochdeutsch.

  • Aber es gibt eine ganze Reihe älterer Mitbürger, die sich in dieser Mundart viel besser als auf Hochdeutsch ausdrücken können.

  • Das reine Hochdeutsch ist verwässert.

  • "Eendoont" zum Beispiel heißt auf Hochdeutsch "egal", und "überwältigen" lässt sich gut mit "överdüveln" plattmaaken.

  • Für den "hohen Besuch", wie sie auf Hochdeutsch in Osten sagen, ein Dörfchen im Landkreis Cuxhaven, wo Platt die Alltagssprache ist.

  • Ein einziges Mal wurde er ausgepfiffen, als er über den Dialekt witzelte: "Die Sachsen können alles, nur kein Hochdeutsch".

  • Sie bemüht sich, Hochdeutsch, ohne den Berliner Akzent, zu parlieren.

  • Der Gesuchte habe eine auffällig tiefe Stimme "wie ein Brummbär", glatte Haut, keinen Bart und spreche normales Hochdeutsch ohne Akzent.

  • Es war nicht selten, daß in einer Vorstellung nebeneinander Italienisch, Französisch, Hochdeutsch und breites Hamburger Platt ertönte.

  • In einem halben Jahr schon sollen die ersten Pöbeleien auf den Bahnsteigen in reinem Hochdeutsch erfolgen können.

  • Wir wiederholen die Prozedur und sagen im schönsten Hochdeutsch: 'Zwei'.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bokmål:
    • høytysk (männlich)
    • høgtysk (männlich)
  • Englisch:
    • Standard German
    • High German
  • Französisch: haut allemand (männlich)
  • Georgisch: ზემო გერმანული (zemo germanuli)
  • Niederdeutsch: Haughdüütsch
  • Niederländisch: Hoogduits (sächlich)
  • Nynorsk: høgtysk (männlich)
  • Russisch:
    • литературный немецкий язык (männlich)
    • верхненемецкий диалект (männlich)
  • Schwedisch: högtyska
  • Spanisch:
    • alto alemán (männlich)
    • alemán estándar (männlich)
  • Türkisch: Yüksek Almanca
  • Ukrainisch:
    • високонімецькі діалекти
    • літературна німецька мова (weiblich)
  • Ungarisch:
    • irodalmi német
    • felnémet

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Hoch­deutsch be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × H, 2 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × O, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 3 × H, 2 × C, 1 × D, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten H mög­lich.

Das Alphagramm von Hoch­deutsch lautet: CCDEHHHOSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Offen­bach
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Düssel­dorf
  6. Essen
  7. Unna
  8. Tü­bin­gen
  9. Salz­wedel
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Otto
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Dora
  6. Emil
  7. Ulrich
  8. Theo­dor
  9. Samuel
  10. Cäsar
  11. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Oscar
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Delta
  6. Echo
  7. Uni­form
  8. Tango
  9. Sierra
  10. Char­lie
  11. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

Hochdeutsch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Hoch­deutsch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Frie­se:
Einwohner Frieslands (an der Nordseeküste), der neben Platt- und Hochdeutsch das Friesische spricht
hoch­deutsch:
Linguistik: auf das Hochdeutsch (als Gegensatz zum Niederdeutsch) bezogen
Nacht­es­sen:
süddeutsch, Schweizer Hochdeutsch: Mahlzeit, die zu Tagesende verzehrt wird
Pe­tuh-Tan­ten-Deutsch:
Mischung aus Hochdeutsch, Niederdeutsch und Dänisch, welche bei dem Versuch einiger plattdeutsch und dänisch sprechender Bürgerfrauen entstand, auf Hochdeutsch Konversation zu betreiben
Rhei­nisch:
die Dialekte des Rheinlandes, besonders aber das dort gesprochene mundartlich gefärbte Hochdeutsch

Buchtitel

  • 77 Klangbilder gesprochenes Hochdeutsch Wolfgang Rug | ISBN: 978-3-94132-312-4
  • Hochdeutsch – Plattdeutsches Wörterbuch Günter Harte, Johanna Harte | ISBN: 978-3-79630-243-5
  • Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt Nikolaus Heidelbach, Sofia Blind | ISBN: 978-3-83219-956-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Hochdeutsch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Hochdeutsch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8600983, 5741058, 5741032, 4793735, 1445994, 1291829, 1096987, 898630 & 588546. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. jungefreiheit.de, 31.07.2022
  2. tagblatt.ch, 27.03.2021
  3. promiflash.de, 16.12.2020
  4. nzz.ch, 28.05.2019
  5. augsburger-allgemeine.de, 11.09.2018
  6. stern.de, 29.07.2017
  7. derbund.ch, 26.10.2016
  8. geo.de, 24.07.2015
  9. geo.de, 12.06.2014
  10. ka-news.de, 20.11.2013
  11. schwaebische.de, 08.11.2012
  12. maerkischeallgemeine.de, 15.01.2011
  13. cash.ch, 20.07.2010
  14. szon.de, 11.08.2009
  15. lauterbacher-anzeiger.de, 24.12.2008
  16. tagesspiegel.de, 15.10.2007
  17. donaukurier.de, 01.07.2006
  18. abendblatt.de, 13.05.2005
  19. abendblatt.de, 30.06.2004
  20. f-r.de, 08.07.2003
  21. welt.de, 05.04.2002
  22. sz, 17.08.2001
  23. Junge Freiheit 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995