Heimweh

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈhaɪ̯mˌveː ]

Silbentrennung

Heimweh

Definition bzw. Bedeutung

Sehnsucht nach der Heimat

Begriffsursprung

Heimweh entstand wahrscheinlich in der Schweiz. Der erste bekannte Beleg stammt aus einer Sammlung von Schweizer Scherzreden aus dem Jahr 1651.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Heimweh
Genitivdes Heimwehs
Dativdem Heimweh
Akkusativdas Heimweh

Anderes Wort für Heim­weh (Synonyme)

Nostalgie:
sehnsuchtsvoll andächtige Rückwendung zur Vergangenheit
veraltend: Heimweh
Sehnsucht nach der Heimat

Gegenteil von Heim­weh (Antonyme)

Fern­weh:
Sehnsucht nach der Ferne, nach fernen Ländern

Beispielsätze

  • Wann immer Susaska Sachsen verlässt, befällt sie augenblicklich starkes Heimweh.

  • Immer wenn der kleine Francesco seine Großeltern in Uelzen besuchte, litt er unter Heimweh.

  • So fühlt es sich also an, Heimweh zu haben.

  • Ich hatte wohl einfach Heimweh.

  • Ich glaube, Tom hatte Heimweh.

  • Ich hab ein bisschen Heimweh.

  • Tom hat immer noch Heimweh.

  • Hast du immer noch Heimweh?

  • Maria hatte Heimweh und Angst vor der Fremde.

  • Der Geschmack von Heimweh ist mir unbekannt.

  • Sie hat Heimweh.

  • Er sagte, dass er Heimweh habe.

  • Er sagte, er habe Heimweh.

  • In letzter Zeit habe ich starkes Heimweh.

  • Tom hatte kein Heimweh.

  • Tom hatte während seines Bostonaufenthaltes Heimweh.

  • Ich hatte großes Heimweh.

  • Tom hat vermutlich Heimweh.

  • Tom hat Heimweh, nicht wahr?

  • Weißt du, wie sich Heimweh anfühlt?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als ich jetzt aber durch die Stadt gelaufen bin, habe ich schon Heimweh gespürt.

  • Das konnte zu Anfällen von Schweizerkrankheit (morbus helveticus) führen, einem ärztlichen Befund für Heimweh.

  • Ich habe also Heimweh nach einem Ort, den ich mir in meiner Fantasie ausmalen kann und über den ich Legenden erzählen kann.

  • Die zwölf Sänger von Heimweh haben trotz vereinzelten Tattoos und Hipsterbärten einen Hang zum scherenschnittartigen Männerbild.

  • Als „Europäerin mit Heimweh, wie Sie“, stellt sich Dietrich im stillen Örtchen vor.

  • Allerdings plagt sie das Heimweh nach Deutschland und auch die spanischen Männer sagen der hübschen Blondine nicht zu.

  • Darüber hinaus nutzen sie die Blogging-Plattform tumblr, um das Motto "Heimweh" zu vermitteln.

  • Anfangs versuchte ich tagsüber so viel wie möglich aufzunehmen und zu verarbeiten, abends kämpfte ich mit dem Heimweh.

  • Und sie hat nie von Heimweh gesprochen.

  • Außerdem stehen die engagierten Betreuer auch immer für eine kleine Trostaktion bei aufkommendem Heimweh bereit.

  • Briefe schreiben, um die Zeit zu überbrücken: Das Wort Heimweh wird in der Armee sicher nicht gerne gehört.

  • Die einzige Schattenseite des Thomanerlebens scheint ein bisschen Heimweh zu sein.

  • Als Profi bei Bayer Uerdingen hatte er Heimweh, zurück in Kaiserslautern blühte der Pfälzer auf.

  • Eine fremde Sprache, eine fremde Kultur, andere Lebensweisen und Heimweh - die typischen anfänglichen Probleme jedes Austauschschülers.

  • Zu Weihnachten ist das Heimweh bestimmt besonders groß.

Übersetzungen

  • Armenisch: հայրենաբաղձություն (hayrenabaghdzut’yun)
  • Bosnisch:
    • tuga za rodnim krajem (weiblich)
    • čežnja za zavičajem (weiblich)
  • Bulgarisch: тъга по родината (weiblich)
  • Chinesisch: 思鄉病 (sīxiāng bìng)
  • Dänisch: hjemve
  • Englisch: homesickness
  • Esperanto: hejmveo
  • Färöisch: heimlongsil (männlich)
  • Finnisch: koti-ikävä
  • Französisch:
    • mal du pays
    • nostalgie du pays
    • nostalgie
  • Isländisch: heimþrá
  • Italienisch: nostalgia
  • Japanisch: 里心
  • Kurmandschi: nostaljîya
  • Lettisch: ilgas pēc mājām
  • Litauisch: nostalgija
  • Mazedonisch: тга за роден крај (tga za roden kraj) (weiblich)
  • Neugriechisch: νοσταλγία (nostalgía) (weiblich)
  • Niederländisch: heimwee (männlich)
  • Niedersorbisch:
    • nostalgija (weiblich)
    • póžedanje za domom (sächlich)
    • styskanje za domom (sächlich)
  • Norwegisch: hjemlengsel
  • Obersorbisch:
    • nostalgija (weiblich)
    • styskanje za domom (sächlich)
  • Portugiesisch: nostalgia
  • Rumänisch:
    • nostalgie
    • dor de casã
  • Russisch: тоска по родине (weiblich)
  • Schwedisch: hemlängtan
  • Serbisch:
    • туга за родним крајем (tuga za rodnim krajem) (weiblich)
    • чежња за завичајем (čežnja za zavičajem) (weiblich)
  • Serbokroatisch:
    • туга за родним крајем (tuga za rodnim krajem) (weiblich)
    • чежња за завичајем (čežnja za zavičajem) (weiblich)
  • Slowakisch: túžba po domove (weiblich)
  • Slowenisch: domotožje (sächlich)
  • Spanisch:
    • nostalgia (weiblich)
    • añoranza (weiblich)
    • morriña (weiblich)
  • Tschechisch: stesk po domovĕ (männlich)
  • Ukrainisch: туга за домом (tuha za domom) (weiblich)
  • Ungarisch: honvágy
  • Weißrussisch: туга па радзіме (weiblich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Heim­weh be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 1 × I, 1 × M & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × H, 1 × M, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem M mög­lich.

Das Alphagramm von Heim­weh lautet: EEHHIMW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Mün­chen
  5. Wupper­tal
  6. Essen
  7. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Ida
  4. Martha
  5. Wil­helm
  6. Emil
  7. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. India
  4. Mike
  5. Whis­key
  6. Echo
  7. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

Heimweh

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Heim­weh kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Durst ist schlimmer als Heimweh Lucy Fricke | ISBN: 978-3-49926-000-1
  • Heimweh Graham Norton | ISBN: 978-3-49900-650-0
  • Heimweh nach einer anderen Welt Ottessa Moshfegh | ISBN: 978-3-95438-115-9
  • Heimweh nach Herrlichkeit Erik Varden | ISBN: 978-3-45138-688-6
  • Helfer gegen Heimweh Andrea Schütze | ISBN: 978-3-77070-221-3
  • Hiraeth – Heimweh nach Endlichkeit Yuhki Kamatani | ISBN: 978-3-55180-017-6
  • Im Heimweh ist ein blauer Saal Herta Müller | ISBN: 978-3-44626-175-4
  • Sehnsucht nach Paris, Heimweh nach Prag Joseph Roth | ISBN: 978-3-46203-632-9

Film- & Serientitel

  • Amadeo R. – Heimweh nach Selb (Doku, 1994)
  • Amen! – Die Kunst und ihr Heimweh nach Gott (Doku, 2010)
  • Das Heimweh der Feldforscher (Kurzfilm, 2011)
  • Das Heimweh des Walerjan Wróbel (Film, 1991)
  • Der Bergpfarrer 2 – Heimweh nach Hohenau (Fernsehfilm, 2005)
  • Freddy Quinn – Heimweh, die Gitarre und das Meer (Fernsehfilm, 1991)
  • Heimweh (Kurzfilm, 2019)
  • Heimweh nach drüben (Fernsehfilm, 2007)
  • Heimweh: Always (Kurzfilm, 2015)
  • Nostalgia de la luz – Heimweh nach den Sternen (Doku, 2010)
  • Plötzlich Heimweh (Doku, 2019)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Heimweh. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Heimweh. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11565468, 10941231, 10939697, 10682214, 10168396, 10168378, 10165241, 10161854, 10116716, 10115976, 10112887, 10020070, 9996352, 9942102, 9927440, 8966658, 8892586 & 8844154. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. Peter Ott (Leitung) et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 15. Band: W- bis W-m, Huber, Frauenfeld 1999, ISBN 3-7193-1199-6, DNB 957587341
  3. kreiszeitung.de, 23.09.2023
  4. faz.net, 10.04.2022
  5. spiegel.de, 19.10.2021
  6. bzbasel.ch, 03.01.2020
  7. tagesspiegel.de, 07.06.2019
  8. focus.de, 06.02.2018
  9. pcwelt.de, 27.02.2017
  10. tagesspiegel.de, 11.06.2016
  11. tagblatt.de, 05.01.2015
  12. rhein-zeitung.de, 18.08.2014
  13. wissen.dradio.de, 19.07.2013
  14. spiegel.de, 17.02.2012
  15. welt.de, 20.01.2011
  16. giessener-anzeiger.de, 12.03.2010
  17. svz.de, 02.09.2009
  18. welt.de, 21.07.2008
  19. tah.de, 20.07.2007
  20. ngz-online.de, 17.01.2006
  21. fr-aktuell.de, 20.10.2005
  22. archiv.tagesspiegel.de, 19.12.2004
  23. sueddeutsche.de, 22.04.2003
  24. sueddeutsche.de, 08.08.2002
  25. DIE WELT 2001
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. BILD 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995