zitieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌt͡siˈtiːʁən ]

Silbentrennung

zitieren

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden vor ein Gericht, Amt, einen Ausschuss oder eine sonstige Autorität laden.

Begriffsursprung

Entlehnung im 14. Jahrhundert vom lateinischen Verb citāre (Partizip II: citum) in der Bedeutung „aufrufen, herbeirufen, vorladen, kommen lassen“, das ein Frequentativ zu ciēre „anregen, erregen, rege machen“ darstellt. Die alte Bedeutung wird noch im Verb herbeizitieren „herbeirufen“ erkennbar.

Abkürzung

  • zit.

Konjugation

  • Präsens: zitiere, du zitierst, er/sie/es zi­tiert
  • Präteritum: ich zi­tier­te
  • Konjunktiv II: ich zi­tier­te
  • Imperativ: zitier/​zitiere! (Einzahl), zi­tiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: zi­tiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für zi­tie­ren (Synonyme)

(jemandes) Worte wiederholen
(wörtlich) anführen:
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
wörtlich wiedergeben
(sich) berufen auf
geltend machen
ins Feld führen (Argument) (fig., Hauptform, militärisch)
nennen:
als etwas bezeichnen
eine Person oder ein Ding mit Namen erwähnen
verweisen auf
vorbringen:
anderen Personen (zusammenfassend zur weiteren Bearbeitung/Würdigung) anbieten, vorlegen
etwas sagen, meist als Begründung, Erläuterung oder Wunsch
(jemanden) herbeikommandieren
(jemanden) zu sich bescheiden (geh., veraltet)
(jemanden) zu sich bestellen
(jemanden) zu sich kommen lassen
(jemanden) zu sich rufen
antanzen lassen (ugs.)
antraben lassen (ugs.)
einbestellen (fachspr.):
von offizieller Seite her (zum Beispiel von einer Behörde oder einem Gericht, auch einem Arzt) zu einem Termin/Treffen einladen/vorladen
herbeibeordern
herbeizitieren
(jemanden) herbestellen (ugs.)
herzitieren
(jemanden) laden:
aus einem Netzwerk empfangen
eine Schusswaffe mit Munition versehen
vorladen:
jemanden von offizieller Seite auffordern, persönlich zu erscheinen, zum Beispiel vor einem Gericht oder bei der Polizei
zu sich beordern
zum Rapport bestellen

Sinnverwandte Wörter

be­feh­len:
die Befugnis besitzen, Befehle zu erteilen
vertrauensvoll übergeben, überlassen; sich voller Vertrauen offenbaren
be­or­dern:
mittels Befehl schicken
be­stel­len:
den Boden bearbeiten
eine Nachricht ausrichten, überbringen
er­wäh­nen:
etwas nebenbei und beiläufig aussprechen/anführen, zur Sprache bringen
her­bei­ru­fen:
transitiv: von einem entfernten Ort mit seiner Stimme auffordern, zu sich zu kommen
vo­zie­ren:
transitiv, Recht: jemanden vorladen (vor Gericht)
transitiv: jemanden berufen
wie­der­ge­ben:
(Laute/Töne/Bilder) technisch reproduzieren
etwas darstellen

Beispielsätze

  • Viele Zeugen wurden vor den Ausschuss zitiert.

  • Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zitierte er Göthe.

  • Wenn du schon zitierst, dann bitte wortgetreu.

  • Ich habe gehört, dass einem Autor nichts so große Freude bereitet, wie wenn seine Werke von anderen respektvoll zitiert werden.

  • Ich kann seine Worte nicht wörtlich zitieren.

  • Um sein Ziel zu erreichen, zitiert selbst der Teufel aus der Bibel.

  • Darf ich Sie zitieren?

  • Darf ich euch zitieren?

  • Darf ich dich zitieren?

  • Ich bin falsch zitiert worden.

  • Man zitiert lieber nicht die Bibel.

  • Tom wurde vor Gericht zitiert.

  • Er hat ein paar Zeilen aus der Bibel zitiert.

  • Er zitiert Shakespeare im Original.

  • Tom zitiert oft aus der Bibel.

  • Tom zitiert oft Shakespeare.

  • Ich werde dir ein Stück aus einem dieser Briefe zitieren.

  • Du darfst mich zitieren.

  • Du kannst mich zitieren.

  • Meinst du nicht, dass es besser wäre, darauf zu verzichten, diesen Satz hier bei Tatoeba zu zitieren?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "Aber wenn wir sie nicht erfüllen können, werden wir den Betrieb einstellen", zitierte ihn die "Financial Times".

  • "Acht Euro wenden keinen Warnstreik ab", wurde vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner in einer Aussendung zitiert.

  • Aber der frühe Vogel frisst den Wurm, was sich in meinem Fall definitiv gelohnt hat“, wird die Oberfränkin in der Pressemitteilung zitiert.

  • Allerdings ist der Befehl, aus dem Ballweg zitiert, veraltet.

  • Addex habe solide Fortschritte bei der Weiterentwicklung der Pipeline gemacht, wird der CEO Tim Dyer in der Mitteilung zitiert.

  • Aber, aus dem Faust zitiert: ” Er nennt’s Vernunft, und braucht’s allein nur tierischer als jedes Tier zu sein.”

  • Allerdings überzeugt Holms eingangs zitierte Aussage nur bedingt.

  • "Alter schützt vor Strafe nicht", zitierte die Polizei eine Altersweisheit.

  • "150 Millionen wären schon sportlich", zitiert die Zeitung eine Quelle.

  • ABC zitierte einen Krokodilexperten, demzufolge ein solcher Angriff zu dieser Jahreszeit unüblich sei.

  • Ab 1.Dezember wurde ich Kommandoführer in Hamburg Rothenburgsort", zitiert das Protokoll den SS-Mann.

  • Deshalb wurde Vettel nach dem Qualifying zur Rennleitung zitiert.

  • Abbate zitiert auch den Brief einer Deutschen, die seit Jahren eine heimliche Beziehung zu einem Priester unterhält.

  • Uhr Hier hat übrigens ein Nutzer behauptet, beim Spiegelticker würden nicht nur Nutzer zitiert.

  • Ansonsten, zitiert etwa "Zeit Online" aus der E-Mail, würden seine Auftraggeber "den Rechtsweg" einschlagen.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf zi­tie­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb zi­tie­ren be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten I und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von zi­tie­ren lautet: EEIINRTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Ingel­heim
  3. Tü­bin­gen
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Ida
  3. Theo­dor
  4. Ida
  5. Emil
  6. Richard
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. India
  3. Tango
  4. India
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

zitieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort zi­tie­ren kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bi­bel­wort:
eine wortwörtlich aus der Bibel zitierte Stelle
Bi­bel­zi­tat:
Wortkombination, die aus der Bibel zitiert wurde
sic:
in Klammern, manchmal mit nachfolgendem Ausrufezeichen, manchmal als Hinweis für den Schriftsetzer: die unmittelbar vorangehende (ungewöhnliche, unglaubwürdige oder fehlerhafte) Stelle eines Zitats wurde korrekt zitiert: wirklich so und nicht anders
zi­tier­bar:
sich zitieren lassend

Buchtitel

  • Hans Kelsen zitiert den Prozess Jesu: Die Fragen des Pilatus Raoul Kneucker, Manfried Welan | ISBN: 978-3-70110-522-9
  • Richtig zitieren Harald Jele | ISBN: 978-3-17044-687-8
  • Wie und warum zitieren Gerichte? Joy Steigler-Herms | ISBN: 978-3-66268-576-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: zitieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: zitieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12341570, 11395167, 10263832, 8496527, 8496526, 8496525, 8302185, 8293085, 7635554, 7109678, 6173850, 5552015, 4701286, 4312167, 3409986, 3409985 & 3149468. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser: Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch. Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 2008, ISBN 978-3-230-03319-2 (Gebundene Ausgabe, 608 Seiten)
  3. bo.de, 25.05.2023
  4. derstandard.at, 27.11.2022
  5. merkur.de, 04.02.2021
  6. morgenpost.de, 06.09.2020
  7. cash.ch, 30.09.2019
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  9. focus.de, 22.05.2017
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  11. finanztreff.de, 24.04.2015
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  15. bernerzeitung.ch, 20.04.2011
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  25. Die Welt 2001
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Welt 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995