verwaist

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈvaɪ̯st ]

Silbentrennung

verwaist

Definition bzw. Bedeutung

  • der Zustand einer Person, deren Eltern verstorben sind; wird synonym auch bei Tieren benutzt

  • Eine Eigenschaft eines Platzes oder eines Ortes, der von Menschen verlassen wurde / der ohne Menschen ist.

Begriffsursprung

Derivation des Verbs verwaisen zum Adjektiv.

Steigerung (Komparation)

  1. verwaist (Positiv)
  2. verwaister (Komparativ)
  3. am verwaistesten (Superlativ)

Anderes Wort für ver­waist (Synonyme)

(wie) leer gefegt (Straße, Platz …) (ugs.)
einsam und verlassen
entvölkert
kein Mensch weit und breit
(wie) leergefegt (Gebäude, Verkehrsweg …) (ugs.):
an Orten, wie Straßen, Plätzen: ohne Menschen
nicht erhältlich, nicht zu bekommen; in Geschäften: ohne Waren, ohne Produkte
menschenleer:
ohne anwesende Menschen
unbelebt:
allgemein: so, dass man nur ganz wenige Menschen dort sieht
Naturwissenschaften, ohne Komparation: ohne Leben
unbewohnt:
nicht bewohnt
wie ausgestorben
leer stehend:
von Gebäuden oder Räumlichkeiten: nicht bewohnt oder vermietet
leerstehend
ungenutzt:
nicht ausgeschöpft/realisiert (genutzt)
vereinsamt
verlassen:
eine Person verlassen: die Beziehung beenden; jemanden alleine lassen
einen Ort verlassen: weggehen, sich entfernen
zurückgelassen
elternlos:
keine Eltern mehr besitzend
ohne Eltern

Sinnverwandte Wörter

aus­ge­stor­ben:
Biologie, von Tier- oder Pflanzenarten: nicht mehr vorhanden seiend
ein­sam:
als einziges Exemplar vorhanden
ohne Gesellschaft, ohne Kontakt zu anderen Menschen oder der Umwelt
einsiedlerisch
frei:
frei von: ohne
freiberuflich, freischaffend
gott­ver­las­sen:
von Gott im Stich gelassen, sich von Gott verlassen fühlend
weit entfernt, einsam, abseits jeglicher Zivilisation gelegen
leer:
(fast) ohne (physischen) Inhalt
ohne Menschen
menschenlos
mut­ter­see­len­al­lein:
ganz und gar allein, sehr einsam, völlig vereinsamt; ganz verlassen
öde:
frei von Anregungen oder interessanten Inhalten
gärtnerisch, landwirtschaftlich ungenutzt, nicht nutzbar
stehend
tot:
nicht (mehr) lebend
trost­los:
deprimierend schlecht
durch nichts und niemanden Trost findend; verzweifelt
un­be­sie­delt:
nicht von Menschen (oder Lebewesen) bewohnt, besiedelt
verödet

Beispielsätze

  • Sie retteten den verwaisten Vogel, den sie unter dem Nest gefunden hatten und zogen ihn groß.

  • Nach dem Krieg war klar, dass Hunderttausende Kinder verwaist sein würden.

  • Die verwaisten Kinder aidskranker Mütter und Väter sind eine südafrikanische Tragödie.

  • Nach den großen Dürren in den USA in den 30ern, der "Dust Bowl", gab es viele verwaiste Farmen in den USA.

  • Wie ist auf Tatoeba das prozentuale Verhältnis zwischen der Anzahl der angenommenen Sätze und der Gesamtzahl der verwaisten Sätze?

  • Er ist jung verwaist.

  • Mit zehn verwaiste er.

  • Tom verwaiste mit drei Jahren.

  • Maria hat ein verwaistes Eichhörnchenjunges gefunden.

  • Nicht der ist auf der Welt verwaist, dem Vater und Mutter gestorben, sondern der für Herz und Geist keine Lieb' und kein Wissen erworben.

  • Tom und Maria retteten ein verwaistes Kätzchen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Am verwaisten Schachspiel stochert ein Rabe im Müll, ich suche die n versprochen wurde.

  • Chemiker nennen die beiden verwaisten Elektronen, die nun getrennt ihre Bahnen ziehen, ein Radikalpaar.

  • Am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr meldet er sich per Livestream direkt aus dem verwaisten Restaurant.

  • An zu großer Zurückhaltung der Ärzteschaft, an verwaisten Ordinationen und nicht durchgeführten Tests.

  • Der kühle Mai sei für viele Wespenvölker tödlich gewesen - angefangene Nester seien buchstäblich verwaist.

  • Ab 22 Uhr ist die Bar verwaist – schließlich will man morgens wieder fit sein für die nächsten Runs.

  • Aber jetzt, seit dem Lynchmord, ist der Campus verwaist, die Studenten sind allesamt bei ihren Familien.

  • Die Folge: Die Strafräume blieben bis auf einen Hechtkopfball von Ji (14.) zunächst meist verwaist.

  • Außerdem wird der Experte über die Aufzucht verwaister Fledermausbabys informieren.

  • Anders als andere Innenstadtplätze liegt die düstere Fläche auch an Sommerabenden fast verwaist da.

  • Auch beim Deutschen Meister Borussia Dortmund werden die Spieler nicht mit Kohle aus den verwaisten Flözen des Ruhrgebiets bezahlt.

  • Konkret sollte offenbar eine Bundestagskandidatur in seinem derzeit verwaisten Wahlkreis in Oberfranken erörtert werden.

  • Beim 4:2 durch Rotter drei Sekunden vor der Schlusssirene war das 99ers-Tor bereits verwaist.

  • Noch einmal Eltern wurden sie im Jahr 2007. Seitdem ist die Kinderstube auf dem Rathausdach verwaist.

  • Der ohnehin verkleinerte Festplatz war zuweilen verwaist und das Bierzelt nicht mal halb voll.

Häufige Wortkombinationen

  • ein verwaistes Areal, ein verwaister Bauernhof, eine verwaiste Baustelle, ein verwaistes Büro, ein verwaistes Ehebett, verwaiste Fabrikhallen, ein (im Winter) verwaister Ferienort, ein verwaistes Haus, eine verwaiste Innenstadt, ein verwaistes Kinderzimmer, ein verwaistes Nest, ein verwaister Parkplatz, ein verwaister Schreibtisch, eine verwaiste Stadt, eine verwaiste Straße
  • figurativ: ein verwaister Lehrstuhl, ein verwaister Parteivorsitz, ein verwaister Posten, ein verwaister Thron
  • früh verwaist
  • jemanden verwaist zurücklassen
  • leer und verwaist
  • verlassen und verwaist
  • verwaiste Eltern, eine verwaiste Enkelin, ein verwaistes Jungtier, ein verwaister Neffe, eine verwaiste Nichte

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­waist?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ver­waist be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V & 1 × W

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von ver­waist lautet: AEIRSTVW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Wupper­tal
  5. Aachen
  6. Ingel­heim
  7. Salz­wedel
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Wil­helm
  5. Anton
  6. Ida
  7. Samuel
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Whis­key
  5. Alfa
  6. India
  7. Sierra
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

verwaist

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ver­waist kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Auf der Suche nach der Himmelsleiter – Autobiografie einer verwaisten Mutter Marie Burgdorf | ISBN: 978-3-95753-766-9
  • Lilly ist ein Sternenkind – Das Kindersachbuch zum Thema verwaiste Geschwister Regina Masaracchia, Heike Wolter | ISBN: 978-3-90264-711-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verwaist. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verwaist. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12336091, 11237430, 10810611, 6790149, 4543555, 2794719 & 1841356. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. nd-aktuell.de, 06.10.2023
  2. heise.de, 04.01.2022
  3. tagblatt.ch, 15.02.2021
  4. science.orf.at, 12.11.2020
  5. focus.de, 29.07.2019
  6. focus.de, 07.10.2018
  7. tagesschau.de, 13.05.2017
  8. wolfsburger-nachrichten.de, 17.12.2016
  9. l-iz.de, 20.05.2015
  10. fr-online.de, 11.02.2014
  11. taz.de, 26.04.2013
  12. feeds.rp-online.de, 20.01.2012
  13. kleinezeitung.at, 28.02.2011
  14. schwaebische.de, 09.03.2010
  15. chiemgau-online.de, 15.06.2009
  16. an-online.de, 19.03.2008
  17. spiegel.de, 25.11.2007
  18. frankenpost.de, 13.03.2006
  19. archiv.tagesspiegel.de, 20.01.2005
  20. fr-aktuell.de, 19.05.2004
  21. archiv.tagesspiegel.de, 28.07.2003
  22. sueddeutsche.de, 02.07.2002
  23. Die Zeit (11/2001)
  24. DIE WELT 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Welt 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995