stürmen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʃtʏʁmən]

Silbentrennung

stürmen

Definition bzw. Bedeutung

  • einen nach vorne auf den Gegner gerichteten Angriff unternehmen

  • einen Ort gegen Widerstand einnehmen

  • sehr schnell laufen (besonders: ohne links und rechts zu schauen von etwas weg oder auf etwas zu)

  • sehr windig sein

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) vom Substantiv Sturm.

Konjugation

  • Präsens: stürme, du stürmst, er/sie/es stürmt
  • Präteritum: ich stürm­te
  • Konjunktiv II: ich stürm­te
  • Imperativ: stürm/​stürme! (Einzahl), stürmt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­stürmt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für stür­men (Synonyme)

dahinpreschen (ugs.)
die Beine in die Hand nehmen (ugs., fig.)
düsen (ugs.):
sich rasch, eilig fortbewegen
eilen (geh.):
etwas eilt: etwas ist dringlich, schnell von Nöten
etwas schnell machen oder zügig erledigen
fegen (fig.):
mit einem Besen entfernen
sich sehr schnell fortbewegen
fitschen (ugs., ruhrdt.)
fliegen (mit Richtungsangabe) (geh., dichterisch, fig.):
(als Pilot) ein Luft- oder Raumfahrzeug führen
(irgendwohin) geworfen, geschleudert werden
flitzen (ugs.):
sich schnell vorwärts bewegen
galoppieren (Tier):
auf einem Tier, das im Galopp läuft, reiten
bei Tieren (hauptsächlich Pferden): im Galopp laufen
hasten:
schnell und stoßartig reden
sich schnell bewegen, sich in Hast bewegen
hetzen:
(ein abgerichtetes Tier, übertragen die Polizei oder Ähnliches) auf jemanden loslassen, dazu veranlassen, auf jemanden loszugehen/jemanden zu verfolgen
Hass hervorrufen gegen jemanden/etwas, Stimmung machen gegen jemanden/etwas
jagen (ugs.):
einen Menschen verfolgen
Jagd ausüben, Tier verfolgen und erlegen
(schnell) laufen (Hauptform):
(als Besitzer) in einer Liste, Kartei oder Ähnlichem eingetragen, registriert sein
dargeboten oder ausgestrahlt werden
pesen (ugs.):
sich schnell vorwärts bewegen
preschen (ugs.):
sich eilig fortbewegen, sich sehr schnell irgendwohin bewegen (laufen, fahren, reiten oder Ähnliches)
rasen:
sich (übermäßig) schnell bewegen
wüten, toben
rennen:
etwas häufig machen
sich schnell zu Fuß fortbewegen, schnell laufen
sausen (ugs.):
Hilfsverb haben, landschaftlich (besonders in der Schweiz), in Bezug auf Getränke wie Most oder Federweißer: sehr stark gären, viel Schaum entwickeln
Hilfsverb haben, meist nur unpersönlich: ein scharfes Geräusch verursachen, das gleichmäßig an- und abschwillt und an Reibung erinnert
schießen (fig.):
(günstig) erwerben
(schnell) wachsen
schnellen:
etwas kräftig beschleunigen und wegschleudern
sich schnell von einem Ort, von einer Position wegbewegen
sprinten:
am Sprint teilnehmen, die Kurzstrecke laufen
schnell laufen, wie beim Sprint
spurten (ugs.):
die Geschwindigkeit auf das Höchste beschleunigen
stieben:
in winzigen Teilchen davonfliegen
sich rasch zerstreuen
wetzen (ugs., regional):
sehr schnell rennen
wieder scharf machen, besonders: Klingenstahl durch Schleifen schärfen
wirbeln:
wild und ungeordnet durcheinanderströmen
zischen (ugs.):
intransitiv, Hilfsverb haben: ein Geräusch machen wie Luft, die durch eine enge Öffnung strömt
intransitiv, Hilfsverb haben: in scharfem Ton mehr oder weniger flüsternd reden
bestürmen:
mit Truppen einen militärischen Angriff (Sturm) auf etwas durchführen
sein Anliegen wortreich, aktiv und gefühlsgeladen (mit Vehemenz) vortragen
erstürmen:
in einem geplanten Angriff (Sturm) vorgehen und einen Ort einnehmen
in kurzer Zeit, unvorhergesehen und ungestüm, einen positiven Eindruck machen und Erfolg haben, indem man einen Platz in Besitz nimmt
vorandringen
voranpreschen
voranstürmen
vordringen:
nach Überwindung von Hindernissen, mit Gewalt, unter Mühen zu einem bestimmten, vorher nicht erreichten Ort gelangen
sich ausbreiten
vorpreschen:
plötzlich mit schnellem Tempo nach vorne gehen, ohne dabei Rücksicht auf eine Deckung oder eine Rückzugsmöglichkeit zu nehmen
vorstürmen:
sich mit Tempo nach vorne bewegen
(jemandem) auf die Bude rücken (ugs.)
(sich) Zutritt verschaffen
(etwas) entern (fig.):
die Masten eines Schiffes erklimmen
ein Schiff überfallen, in seine Gewalt bringen
gelangen (in):
räumlich und bildlich: ein Ziel erreichen
unpersönlich konstruiertes Verb: veröffentlicht werden
hineingelangen
im Sturm (ein)nehmen

Sinnverwandte Wörter

an­grei­fen:
eine These zu falsifizieren oder eine Meinung zu widerlegen suchen
jemanden oder etwas anfassen/berühren
bla­sen:
auf einem Blasinstrument spielen
durch Blasen formen
brau­sen:
laute gleichmäßige Geräusche von sich geben
meist reflexiv: duschen
ein­fal­len:
(unerwünscht oder sogar gewaltsam) eindringen
Abreißen der laminaren Strömung an einem Segel, beginnend am Vorliek; es gibt dann eine charakteristische Beule im Segel
ein­mar­schie­ren:
meist über Truppen: mit feindlicher Absicht fremdes Territorium betreten
über Gruppen mit gemeinschaftlichem Auftreten: geordnet im Takt/Gleichschritt hereinkommen
ein­neh­men:
beziehen
eine Befestigung erobern
er­obern:
ein fremdes Land in einem Krieg dem Feind wegnehmen und unter die eigene Herrschaft bringen
jemand anderen für sich selbst günstig stimmen, einnehmen, gewinnen
ok­ku­pie­ren:
etwas besetzen, sich etwas aneignen, etwas einnehmen
sich etwas widerrechtlich aneignen
pfei­fen:
als Schiedsrichter in einem Spiel agieren
auf etwas; sich für etwas nicht interessieren; etwas oder jemanden ignorieren
stür­zen:
absichtlich zum Fallen bringen
eine hilflose, ungewollte Bewegung nach unten ausführen
to­ben:
sich wild und kraftvoll bewegen
sich wild, rasend, hemmungslos gebärden/ ausdrücken
to­sen:
durch wilde Bewegung anhaltende, dröhnende Geräusche erzeugen
sich mit lautem, brausendem Geräusch vorwärts bewegen
we­hen:
(etwas durch Wind, durch eine Luftströmung) in Bewegung versetzen, irgendwohin bewegen
(vom Wind, von einer Luftströmung) irgendwohin bewegt werden
wü­ten:
kraftvoll agierend und oft ungerichtet Zerstörungen anrichten

Gegenteil von stür­men (Antonyme)

be­la­gern:
eine militärische Taktik anwenden, bei der eine feindliche Stellung umschlossen wird, um ihren Nachschub abzuschneiden
etwas oder jemanden ausdauernd umringen
ver­tei­di­gen:
einen Angriff abwehren
einen Standpunkt begründen, sich oder etwas rechtfertigen
windstill sein
zu­ckeln:
sich ganz langsam ohne Hast und Unruhe gemütlich zu Fuß fortbewegen, auch über Tiere und Fahrzeuge: sich langsam, in kleinen ruckartigen Bewegungen über unebenen Untergrund bewegen

Redensarten & Redewendungen

  • die Spitze stürmen
  • die Bude stürmen

Beispielsätze

  • Der HSV stürmte mit drei Spitzen und das wurde belohnt.

  • Es ist Ausverkauf und die Kunden stürmen die Geschäfte.

  • Mit dem Telefon in der Hand stürmte er in die Küche.

  • Meine Eltern sind weg! Ihr könnt die Bude stürmen!

  • Der Kaiser stürmte mit seinen Truppen Constantinopel.

  • Mit hochrotem Kopf stürmte sie aus dem Wohnzimmer.

  • Mit ihrem leichten Feel-good-Song stürmte sie über Nacht die Charts.

  • Seit gestern Abend stürmt es.

  • Maria stürmte in den Strafraum.

  • Nach ihrem Streit stürmte Tom davon.

  • Es stürmte, und Schnee wirbelte durch die Straße.

  • Was tun, wenn es draußen stürmt und regnet?

  • Als Tom gerade antworten wollte, ging die Tür auf, und Maria stürmte herein.

  • Er stürmte ins Zimmer.

  • Tom stürmte aus dem Büro.

  • Es stürmte weiter.

  • Sie stürmte aus dem Haus und ging heim.

  • Tom stürmte aus dem Zimmer.

  • Anne stürmte in die Küche.

  • Maria erschrak, als Tom plötzlich, ohne sich vorher bemerkbar gemacht zu haben, ins Zimmer gestürmt kam.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab 22.11. schicken Sonne und Mars noch mal Turbo-Energie in Ihre Richtung und Sie stürmen mit viel Drive in Richtung 2024.

  • Aktivisten des Bündnisses „Ende Gelände“ blockieren Gleise einer Kohlebahn und stürmen Tagebaue.

  • Am Sonntag hatten Demonstranten Gebäude der Gebietsverwaltungen in Donezk, Charkiw und Lugansk gestürmt und hissten russische Flaggen.

  • Am 19. Januar stürmen Familien von Demonstranten, die damals während des Volksaufstandes getötet wurden, ein Gerichtsgebäude in Alexandria.

  • Wochenlang ist er mit demonstrativ schlechter Laune in den Bus gestürmt, diesmal bleibt er stehen, um seine Botschaft zu verkünden.

  • Ägyptische Behörden haben Büros von Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Institutionen gestürmt und durchsucht.

  • Daraufhin war der Übeltäter mit zwei weiteren Männern, deren Namen noch ermittelt werden müssen, auf das Spielfeld gestürmt.

  • In einem Vorort von Washington hat ein Bewaffneter eine Polizeiwache gestürmt und einen Beamten erschossen.

  • Allerdings wird es nicht einfach, die Charts in den USA zu stürmen.

  • Deutsche wollen einfach nicht mehr stürmen.

  • Unter dem Motto "Traut euch" ruft 1993 der Schwulenverband Deutschland dazu auf, die Standesämter zu stürmen.

  • Dass auf der Gegenseite Jancker für Deutschland stürmen kann, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.

  • Die Versuche der Polizei, Anstalten zu stürmen, endeten immer blutig: Seit 1996 kamen mehr als 18 Häftlinge bei diesen Versuchen ums Leben.

  • Sehr weh tut Opitz' Lapsus, Genosse Jähn, der erste Deutsche im All, sei 1978 gemeinsam mit dem Sowjetbürger Pawel Bykow himmelan gestürmt.

  • Es wäre mit bürgerkriegsähnlichen Bedingungen verbunden gewesen, wenn wir dieses Haus hätten stürmen wollen.

Häufige Wortkombinationen

  • eine Burg, Festung, Stadt, Verteidigungsanlage, Stellung stürmen; die Charts stürmen; die Geschäfte stürmen
  • es stürmt den ganzen Tag über, die halbe Nacht, seit Tagen
  • um die Ecke stürmen, ins/aus dem Zimmer stürmen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf stür­men?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm stür­men be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von stür­men lautet: EMNRSTÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Umlaut-Unna
  4. Ros­tock
  5. Mün­chen
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Über­mut
  4. Richard
  5. Martha
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. Uni­form
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Mike
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

stürmen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort stür­men kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

wa­cheln:
heftig stürmen und/oder schneien

Buchtitel

  • Den Himmel stürmen Paolo Giordano | ISBN: 978-3-49802-533-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: stürmen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: stürmen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11537892, 10735792, 7840499, 7802825, 7757536, 7712427, 7635879, 6969967, 6168860, 6113772, 6037115 & 5760597. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. desired.de, 01.12.2022
  2. welt.de, 30.11.2019
  3. rp-online.de, 08.04.2014
  4. tagesschau.de, 25.01.2013
  5. stuttgarter-zeitung.de, 23.11.2012
  6. morgenpost.de, 30.12.2011
  7. an-online.de, 16.04.2009
  8. de.news.yahoo.com, 09.05.2006
  9. archiv.tagesspiegel.de, 04.04.2005
  10. archiv.tagesspiegel.de, 28.07.2004
  11. tsp, 19.01.2002
  12. Rhein-Neckar Zeitung, 29.10.2001
  13. Welt 1998
  14. Die Zeit 1996
  15. Stuttgarter Zeitung 1995