sprießen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʃpʁiːsn̩]

Silbentrennung

sprießen

Definition bzw. Bedeutung

  • neu entstehen

  • zu wachsen beginnen, keimen; austreiben

Begriffsursprung

Erbwort von mittelhochdeutsch sprieʒen (ablautend auch sprūʒen; siehe auch die Etymologie von Spross), in der ursprünglichen Bedeutung „aufspringen, schnell hervorkommen“, etymologisch verwandt mit sprühen

Alternative Schreibweise

  • spriessen

Konjugation

  • Präsens: ich sprieße, du sprießt, er/sie/es sprießt
  • Präteritum: ich spross
  • Konjunktiv II: ich sprösse
  • Imperativ: sprieß! (Einzahl), sprießt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­spros­sen
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für sprie­ßen (Synonyme)

aufwachsen:
bei Gegenständen, Haltungen und Einstellungen: auftauchen, sich entwickeln, entstehen
bei Pflanzen und Tieren: groß werden, in die Höhe wachsen
groß werden
heranwachsen:
bis in den Zustand der Reife wachsen
wachsen:
allmählich größer werden; von der Größe, vom Umfang her zunehmen
im Laufe der Zeit länger werden; an Länge gewinnen
anfangen zu wachsen
aufgehen:
Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern
Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden
aufkeimen:
als Saatgut: aufgehen, einen Keim zeigen
anfangen, sich zu entfalten beginnen
auflaufen (fachspr., Jargon):
anwachsen, sich ansammeln, anhäufen
aufgehen, anwachsen
aus dem Boden wachsen
aus der Erde kommen
auskeimen
hervorkommen:
aus dem Schutz von etwas nach vorne/außen treten und sichtbar werden
hervorwachsen:
aus etwas herauswachsen; sich aus etwas entwickeln
Keime bilden
Keime treiben
keimen:
aus einem Keim wachsen, aus der Erde wachsen
sich zu entwickeln beginnen
(sich) vorwagen (geh., fig.):
sich trotz Gefahr nach vorne bewegen
(mächtig) ins Kraut schießen (fig.)
(stark) im Kommen (sein)
auf dem Vormarsch (sein) (fig.)
(sich) ausbreiten:
an Einfluss, Ausmaß, Fläche, Raum zunehmen; in einen größeren Umkreis gelangen
eine bestimmte räumliche Ausdehnung haben; sich erstrecken, bis zu etwas hin reichen
(sich) breitmachen (ugs.):
(viel) Raum, Platz einnehmen (mehr als eigentlich angemessen ist)
mehr und mehr Personen betreffen
grassieren:
Krankheiten: sich verbreiten, gehäuft auftreten, um sich greifen
Hochkonjunktur haben (fig.)
Konjunktur haben (fig.)
mehr werden (ugs.)
Platz greifen (geh.)
um sich greifen
umgehen:
ein physisches Hindernis umgehen, einen Umweg nehmen, aber auch mit übertragener Bedeutung: etwas auf eine umständliche Weise erledigen, weil die normale, einfache Weise aus irgendeinem Grunde in diesem Falle nicht funktioniert
(sich) verbreiten:
etwas an viele Menschen bekanntgeben
in einem großen Umkreis verteilen
Verbreitung finden
viele Anhänger finden (Idee)
aufbranden (Jubel, Beifall) (geh.)
ausbrechen:
auch übertragen: sich aus Mauern, Gittern, Gefängnis, Konventionen oder Ähnlichem befreien
aus dem Magen hochwürgen
entbrennen (Streit):
mit Wucht und Energie beginnen (häufig über Gespräche, Gefechte oder Ähnliches)
sehr starke (positive, aber auch negative) Gefühle, Leidenschaft für etwas entwickeln
(sich) entladen:
etwas, das beladen ist, zum Beispiel ein Fahrzeug, von der Last/Ladung befreien
freisetzen
(sich) entzünden (auch übertragen: Streit .. an):
anfangen zu brennen; Feuer fangen
durch etwas hervorgerufen werden, entstehen
herausbrechen
herausschießen
heraussprudeln
hervorbrechen:
durch ein Hindernis brechend plötzlich erscheinen
Gefühlen]]}} plötzlich hervorkommen, auftreten
hervorschießen
(sich) lösen:
eine Aufgabe, ein Problem bewältigen
eine Fahrkarte, ein Ticket kaufen
losbrechen:
etwas gewaltsam abbrechen
plötzlich und intensiv beginnen
ausschlagen:
anzeigen, dass etwas nicht mehr im Gleichgewicht oder im Ruhezustand ist
aus dem Gleichgewicht oder aus der Ruhe geraten
austreiben:
den Teig ausrollen
durch Beschwörung verbannen
hervorsprießen
treiben:
(Blech) in eine bestimmte Form hämmern
(Blüten und so weiter, auch medizinisch) physiologische Reaktionen hervorbringen
Triebe ansetzen
Triebe bilden

Beispielsätze

  • Überall sprießt und grünt es.

  • Der Bart beginnt zu sprießen.

  • Immer neue Vereine sprießen aus dem Boden.

  • Im Abraum auf der Halde sprießen die Disteln.

  • Meinst du, dass das noch sprießen wird?

  • Unter seiner Nase fängt es an zu sprießen, aber in seinem Kopf ist noch nicht einmal gesät.

  • Startups sprießen wie Pilze aus dem Boden.

  • Mir ist ein Pickel auf der Nase gesprossen.

  • Wie Blümchen aus des Frühlings schwarzer Erde, so sprießen aus dem Nachthimmel die Sterne.

  • Wenn ihr durchschauen könnt die Saat der Zeit, und sagen, welches Korn sprießt und welches nicht, dann sagt es mir!

  • Zwischen den beiden begann die Liebe zu sprießen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Gute ist, am Ende handelt es sich nur um Haare, die bald schon wieder sprießen sollten.

  • Die Sonne scheint, die Knospen sprießen und der Osterhase kommt auch bald.

  • Die Händler die mit MAK Schlüsseln Geld verdienen, sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden.

  • Die Krokusse sprießen, die Vögel singen, und der Mensch lebt auf.

  • Im kalten Norden Amerikas sprießen auf einmal Pflanzen.

  • Einfach sprießen lassen ist ein absolutes No-Go und noch dazu unhygienisch, denn Bärte sind wahre Bakterienschleudern.

  • Dann sprießen aus der kleinen Öffnung in den Säcken weiße Fruchtkörper.

  • Die Teilnehmer beschäftigen sich auch mit den Rahmenbedingungen, die gegeben sein sollten, damit neue Gedanken und Ideen sprießen.

  • Eine Begründung, die prompt Spekulationen sprießen ließ, ob das wirklich die ganze Wahrheit ist.

  • Neuerdings sprießen im Gesicht des Deutsch-Kanadiers die Stoppeln.

  • Dann müssten neben Stein- und Maronenpilzen auch Rotkappen und Birkenpilze sprießen.

  • Bei Novemberwasser auf den Wiesen wird das Gras im Lenze sprießen.

  • Sobald die ersten Blüten sprießen, gibt es kein Halten mehr.

  • Fusionen und Übernahmen - oder die Hoffnung darauf - lassen die Kurse sprießen.

  • In Övelgönne wachsen schon die ersten Schneeglöckchen, in den Hamburger Parks sprießen Krokusse, Winterlinge und Forsythienknospen.

  • In den Großstädten sprießen "Ein-Dollar-Läden" wie Pilze aus dem Boden.

  • Aus dem verkohlten Boden, der zurückblieb, sind inzwischen wieder neue Pflanzen gesprossen.

  • Es wird immer davon gesprochen, dass die Talente nicht mehr derart sprießen wie früher.

  • Ein paar dünne Osterglocken sprießen jetzt schon hier und da.

  • Seit Ende der achtziger Jahre sprießen überall in Afrika Umweltschutzgruppen hervor.

  • Von Erich Rathfelder feuchte Frühling hat das Gras in den fruchtbaren Gebieten Westbosniens in diesem Jahr besonders hoch sprießen lassen.

Häufige Wortkombinationen

  • die Saat sprießt, die Knospen sprießen
  • wie die Pilze aus dem Boden sprießen

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf sprie­ßen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb sprie­ßen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S & 1 × 

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S, 1 × 

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von sprie­ßen lautet: EEINPRSẞ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Pots­dam
  3. Ros­tock
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Es­zett
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Paula
  3. Richard
  4. Ida
  5. Emil
  6. Es­zett
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Papa
  3. Romeo
  4. India
  5. Echo
  6. Sierra
  7. Sierra
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

spriessen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort sprie­ßen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ent­sprie­ßen:
aus etwas oder einem Untergrund sprießen
Kei­mung:
Botanik: Vorgang des keimen; Keime ausbilden und zu sprießen beginnen; Beginn des Wachstums einer Samenpflanze
Spröss­ling:
kleine Pflanze, die erst seit kurzem aus der Erde gesprossen ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: sprießen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: sprießen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10673188, 6005419, 5200326, 5133692, 5039246, 4828300, 1321433 & 538107. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. derwesten.de, 26.11.2022
  3. focus.de, 04.03.2021
  4. t3n.de, 05.08.2019
  5. verlagshaus-jaumann.de, 19.03.2017
  6. spiegel.de, 05.06.2016
  7. kurier.at, 10.06.2015
  8. abendblatt.de, 10.07.2014
  9. openpr.de, 23.05.2013
  10. taz.de, 19.10.2011
  11. augsburger-allgemeine.de, 28.01.2010
  12. lvz-online.de, 02.09.2009
  13. thueringer-allgemeine.de, 24.11.2008
  14. ksta.de, 21.03.2007
  15. welt.de, 06.04.2006
  16. welt.de, 11.01.2005
  17. welt.de, 17.05.2004
  18. berlinonline.de, 09.12.2003
  19. f-r.de, 02.10.2002
  20. Berliner Zeitung 1999
  21. TAZ 1997
  22. Stuttgarter Zeitung 1996