schlechthin

Adverb (Umstandswort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃlɛçtˈhɪn ]

Silbentrennung

schlechthin

Definition bzw. Bedeutung

  • als ausdrucksverstärkendes Satzelement, ohne echte Bedeutung: bloß, einfach, gerade, glatt, eben

  • einem Substantiv nachgestellt: an sich, im eigentlichen Sinn, in Reinkultur, par excellence, per se, ohne Einschränkung

  • insbesondere Adjektiven vorangestellt: ganz und gar, vollkommen, absolut

Begriffsursprung

Das Adverb entstand im 17. Jahrhundert als Kompositum zu schlecht. Dessen alte Bedeutungen ‚eben‘ und ‚glatt‘ sind hierin enthalten.

Anderes Wort für schlecht­hin (Synonyme)

direkt:
in gerader Richtung, ohne Umwege, ohne Umschweife, ohne Verzögerung
direktemang (ugs., berlinerisch, norddeutsch)
durchaus:
nach Abwägung oder Erfahrung denkbar und möglich, oder alles in allem machbar; schon
unter allen denkbaren Umständen und besonders auch gegen Widerstand; unbedingt
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
freilich (ugs., süddt.):
eine Einschränkung beschreibend: indessen, jedoch
klare Zustimmung, süddeutsch: selbstverständlich
gerade:
aufrecht, ehrlich
Mathematik: durch 2 teilbare ganze Zahl
geradewegs:
ohne Umweg
übertragen: ohne Umschweife, offen
geradezu:
geradeheraus, direkt, rückhaltlos offen
partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung; dient als Verstärkung: durchaus, wahrlich
geradezus (ugs., regional)
glatt:
adverbieller Gebrauch: ohne Umstände, schlichtweg, schlechterdings
fein gemahlen
glattweg
glattwegs
gradweg (ugs.)
nachgerade (geh.):
endlich, letztlich
geradezu, direkt
platterdings:
ohne Bedingung oder Einschränkung
praktisch (ugs.):
handlich anzuwenden, gut zu gebrauchen
in der Praxis, auf die Realität bezogen
rein (ugs.):
ausschließlich, voll und ganz
ganz unverschmutzt
reinewegs
reinweg
reinwegs
rundheraus
rundweg:
direkt und mit Nachdruck; ohne Wenn und Aber
schier (geh.):
rein, von gleichmäßiger Beschaffenheit, ohne Beimengung
sich in einem außerordentlichen, erstaunlichen Zustand oder Ausmaß befindend
schlankweg (ugs.):
ohne lange Überlegung, ohne Zögern, direkt und offen
schlankwegs
schlechterdings (geh., veraltend):
gehoben bzw. veraltet: ganz und gar, alles in allem
schlechtweg
schlechtwegs
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
schlicht und einfach
schlichtweg:
ganz einfach
schlichtwegs
ausgesprochen:
im vollen, uneingeschränkten Sinne des Wortes
durch und durch
in (höchster) Vollendung
in ausgeprägter Weise
in Reinkultur
in reinster Form
par excellence (geh., franz.)
reinsten Wassers (geh., fig.)
waschecht:
in jeder Hinsicht echt/wirklich
so geartet, dass eine Textilie sich nicht beim Waschen verfärbt
wie es (er/sie) im Buche steht (fig.)
(die) Mutter aller (…) (fig.)
(der) Klassiker:
klassisches Werk
Künstler, dessen Werke als mustergültig und bleibend angesehen werden
als solche/r/s (Attribut zu N, nachgestellt)
an sich:
allgemein: den Gegebenheiten als solchen, den Tatsachen als solchen, der Wirklichkeit als solcher entsprechend; kann aber bei Aussagen einen Widerspruch oder Einschränkungen suggerieren
Philosophie: Dinge, Erscheinungen außerhalb des Bewusstseins und/oder des Denkens
im Grunde
in seinem Wesen

Weitere mögliche Alternativen für schlecht­hin

absolut:
adverbiell, meist mit Negation: ganz und gar, in vollem Maße
adverbiell: auf jeden Fall
buchstäblich:
wortwörtlich, im wahrsten Sinne; ohne übertragene Lesweise
eben:
gleich hoch, angemessen, von gleichem Rang, gleicher Stellung
ohne Rauigkeiten und Unebenheiten; glatt (jedoch nicht notwendig waagerecht)
gänzlich:
in vollem Umfang
katexochen:
in perfekter Vollendung, in reinster Form
per se:
aus sich heraus, durch sich selbst, von selbst
im Grunde, genau genommen, für sich allein
restlos:
keinen Rest hinterlassend; ohne Rest
völlig:
gänzlich, vollständig, im höchst möglichen Maß, Grad
vollständig:
alle zu seiner Bestimmung nötigen Teile habend
in adverbieller Verwendung: ohne Abstriche, ganz und gar

Beispielsätze

  • Nachdem Julia ihn verlassen hatte, ist Bruno schlechthin krank geworden.

  • So ohne Laub wirken die Bäume schlechthin nackt.

  • Dass Waldemar das Abitur geschafft hat, ist schlechthin unmöglich.

  • Ich habe schlechthin keine Ahnung, wie dieses Problem zu lösen wäre.

  • Es hat Rita schlechthin aus der Bahn geworfen, als sie auch noch ihre Wohnung verlor.

  • Schöpferkraft ist die Eigenschaft des Künstlers schlechthin und nicht etwa nur einzelner Künstler.

  • Inge hat die ganze Zeit schlechthin die Wahrheit gesagt und keiner hat ihr geglaubt.

  • Heute ist Polen wohl das katholische Land schlechthin.

  • Es sieht schlechthin sexy aus.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Business-Notebook schlechthin geht in die nächste Generation.

  • Am Anfang des Christentums steht jedenfalls ein Akt der Ungerechtigkeit und der Gewalt schlechthin: die Kreuzigung.

  • Ansonsten wurde ja in Suedamerika, dem Indianerland schlechthin, noch nie was bahnbrechendes erfunden.

  • Blumendrucke waren diesen Sommer der Trend schlechthin und auch im Herbst sehen wir zumindest bei lauen Temperaturen keine Veränderung.

  • Beerentöne waren lange die Lippenstiftfarbe schlechthin, werden in dieser Saison jedoch von Brauntönen in allen Variationen abgelöst.

  • Aber in Deutschland sind die Grünen auf einem nie dagewesenen Höhenflug, die Migranten-Partei schlechthin!

  • Aber nicht nur dem, sondern dem Verbrennungsmotor schlechthin.

  • Als Cashcow schlechthin erwies sich einmal mehr die Tochter Lotterien, an der auch das Onlinespiel (Win2day) hängt.

  • Chipslette gestern, 13:19 Uhr Damit haben sich die Verantwortlichen mal wieder als Heuchler schlechthin geoutet.

  • 1995 gelauncht – 1995 auch gleich wieder eingestellt: Der Virtual Boy war der Flop schlechthin.

  • BESTE SPIELER Der Star schlechthin wird sowohl heute im Borussia-Park als auch in der kommenden Woche beim Rückspiel fehlen.

  • Wir sehen darüber hinaus das "aktive Musizieren" als einen Bestandteil für Bildung schlechthin.

  • Als Trennzeichen zwischen Benutzer- und Hostnamen wählte er den „Klammeraffen“, heute das Symbol schlechthin für die Onlinegesellschaft.

  • Der inzwischen 33-jährige Weltmeister von 2006 ist nicht nur Rekordtorschütze, sondern die Klub-Ikone schlechthin.

  • Aus Sicht des Familienministeriums sind sie schlechthin "die Entdeckung des demografischen Wandels".

  • Besonders interessant ist laut der Studie Testosteron, das männliche Hormon schlechthin.

  • Mit ?Daheim sterben die Leut? produzierte die WAF den Allgäu-Kultfilm schlechthin.

  • Auch technisch war der Miura der Sportwagen schlechthin: Der Zwölfzylindermotor schöpfte aus vier Litern Hubraum anfangs 350 PS.

  • Die Clippers hingegen gelten als die Losertruppe schlechthin und erfüllen allein einen Zweck: dass man Witze über sie macht.

  • Sie ist die Ikone der baukünstlerischen Moderne schlechthin: die Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel in Berlin.

Übersetzungen

Was reimt sich auf schlecht­hin?

Wortaufbau

Das zweisilbige Adverb schlecht­hin be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × H, 2 × C, 1 × E, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × H, 2 × C, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von schlecht­hin lautet: CCEHHHILNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Tü­bin­gen
  9. Ham­burg
  10. Ingel­heim
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Theo­dor
  9. Hein­reich
  10. Ida
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Lima
  5. Echo
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Tango
  9. Hotel
  10. India
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

schlechthin

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Umstands­wort schlecht­hin kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Erb­sün­de:
Christliche Theologie: der Unheilszustand des Menschen schlechthin, seine Sündhaftigkeit von Geburt an, herbeigeführt durch den Sündenfall Adams und Evas im Paradies
par ex­cel­lence:
nachgestellt: in perfekter Vollendung, schlechthin
Welt­wun­der:
speziell: die Sieben Weltwunder der Antike, also diejenigen herausragendsten Weltwunder nach schlechthin
Wolfs­an­gel:
Jagd: ein heutzutage verbotenes Fanggerät für Wölfe und Füchse. Der Köderträger der Wolfsangel, ein Doppelhaken, ist in einigen Gegenden zum Symbol der Jägerei schlechthin geworden.
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schlechthin. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schlechthin. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11532513 & 5638709. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. onlinepc.ch, 27.06.2023
  3. fr.de, 31.01.2022
  4. wochenblatt.cc, 02.01.2021
  5. desired.de, 16.09.2020
  6. abendzeitung-muenchen.de, 09.12.2019
  7. focus.de, 09.11.2018
  8. teleboerse.de, 21.08.2017
  9. digitalproduction.com, 01.04.2016
  10. spiegel.de, 12.02.2015
  11. feedsportal.com, 25.09.2014
  12. feeds.rp-online.de, 14.02.2013
  13. presseportal.de, 22.02.2012
  14. heise.de, 15.11.2011
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  16. ngo-online.de, 08.04.2009
  17. boerse-online.de, 17.04.2008
  18. derwestallgaeuer.de, 09.01.2007
  19. sueddeutsche.de, 19.05.2006
  20. spiegel.de, 10.12.2005
  21. welt.de, 12.08.2004
  22. spiegel.de, 19.08.2003
  23. sueddeutsche.de, 25.11.2002
  24. bz, 03.02.2001
  25. Rhein-Neckar Zeitung, 02.07.2000
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Die Zeit 1995