schelten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃɛltn̩ ]

Silbentrennung

schelten

Definition bzw. Bedeutung

  • anklagen

  • ausschimpfen, schmähen

  • einen unredlichen Handwerker aus der Innung ausschließen und durch Treibebriefe von Ort zu Ort verfolgen

  • fluchen, lästern

  • jemandem einen ehrenwerten Titel verleihen, um damit auszudrücken, dass dies eigentlich unverdient ist

  • jemanden als etwas bezeichnen

  • jemanden für unehrlich erklären, bescholten machen

  • jemanden mit einem Spottnamen belegen

  • jemanden von einer Strafe freisprechen

  • schimpfen

  • sich mit jemandem zanken

  • tadeln, Kritik üben

Begriffsursprung

Das Verb stammt vom althochdeutschen skeltan, dem mittelhochdeutschen schelten oder schelden (schmähen, tadeln, beschimpfen) und dem altniederfränkischen skeldan ab. Zusammen mit dem mittelniederdeutschen schelden, dem mittelniederländischen scelden und dem niederländischen schelden gehen diese Formen auf eine Dentalerweiterung des indoeuropäischen *skel-, das eine s-Variante der indoeuropäischen Wurzel *kel(ɘ)- (rufen, lärmen) darstellen kann.

Konjugation

  • Präsens: schelte, du schiltst, er/sie/es schilt
  • Präteritum: ich schalt
  • Konjunktiv II: ich schälte/​schölte
  • Imperativ: schilt! (Einzahl), scheltet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schol­ten
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schel­ten (Synonyme)

(jemandem) die Leviten lesen (fig.)
(jemandem) ordentlich die Meinung sagen
(jemanden) in den Senkel stellen (ugs., landschaftlich)
anblasen (ugs., landschaftlich):
auf jemanden/auf etwas blasen
beginnen, auf einem Blasinstrument zu blasen; ganz leicht blasen
anfahren (ugs.):
ein Ziel beim Fahren haben, einen Ort anzielen
eine Lagerstätte erschließen
angiften (ugs.):
(jemanden) auf eine boshafte Art, mit hasserfüllten, beleidigenden Worten ansprechen
anherrschen (geh.):
jemanden anherrschen: jemanden laut (unfreundlich) tadeln
anmeckern (ugs.)
anpfeifen (ugs., landschaftlich)
anpflaumen (ugs.)
anranzen (ugs., landschaftlich):
grob, unhöflich tadeln
anschnauzen:
transitiv: mit groben Worten laut zurechtweisen
ausschimpfen (ugs.):
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
(jemanden verbal) fertigmachen:
etwas fertigmachen: in einen fertigen Zustand bringen
jemanden fertigmachen: absichtlich stark physisch verletzen
rüffeln:
mit einer kritischen Äußerung deutlich zurechtweisen
rundmachen (ugs., landschaftlich)
zur Minna machen (ugs., veraltend)
zur Sau machen (ugs.)
zur Schnecke machen (fig.)
(scharf) zurechtweisen (Hauptform):
transitiv: jemandem heftige Vorwürfe machen
veraltet, transitiv: jemandem den richtigen Weg zeigen
zusammenfalten (ugs., landschaftlich):
(Hände, Flügel) flächig aneinanderlegen
(Papier, Karton, Textilien) mehrfach so knicken, umbiegen, zusammenlegen, dass sich die Fläche, das Volumen verringert
zusammenscheißen (vulg.):
kräftig ausschimpfen, mit scharfen Worten zurechtweisen
(jemandem etwas) ins Stammbuch schreiben (fig.)
(jemandem) aufs Dach steigen (ugs., fig.)
(jemandem) Bescheid stoßen (ugs.)
(jemandem) den Arsch aufreißen (derb)
(jemandem) den Kopf waschen (ugs., fig.)
(jemandem) den Marsch blasen (ugs., veraltend)
(jemandem) deutlich die Meinung sagen (ugs.)
(jemandem) die Flötentöne beibringen (ugs., fig.)
(jemandem) die Hammelbeine langziehen (ugs., fig.)
(jemandem) die Meinung geigen (ugs.)
(jemandem) die Schuhe aufpumpen (ugs., fig.)
(jemandem) eine (deutliche) Ansage machen (ugs.)
(jemandem) eine (dicke) Zigarre verpassen (möglicherweise veraltend) (ugs.)
(jemandem) eine harte Rückmeldung geben
(jemandem) einen Verweis erteilen (Amtsdeutsch)
(jemandem) eins auf den Deckel geben (ugs.)
(jemandem) zeigen, wo der Frosch die Locken hat (ugs., fig.)
(jemandem) zeigen, wo der Hammer hängt (ugs., fig.)
(jemandem) zeigen, wo es langgeht (ugs., fig.)
(jemanden) auf Linie bringen (ugs.)
(jemanden) auf Vordermann bringen (ugs., fig.)
(jemanden) frisch machen (ugs., fig.)
(jemanden) lang machen (ugs.)
(jemanden) Mores lehren (geh.)
abmahnen (fachspr., juristisch):
gehoben: jemanden vor etwas warnen und versuchen, ihn davon abzubringen
Recht: jemanden formal auffordern, ein bestimmtes Verhalten künftig zu unterlassen
admonieren (geh., veraltet)
ausschelten (veraltet):
jemanden heftig beschimpfen, kritisieren
ermahnen:
jemanden bestimmt auf ein erwünschtes Verhalten hinweisen; jemanden zur Ordnung rufen; jemanden ins Gewissen reden
(jemandem) heimleuchten:
jemanden scharf, tadelnd zurückweisen
ursprünglich, veraltend: jemanden auf dem Weg nach Hause mit einer Lampe oder einer Laterne begleiten
(jemandem) die Leviten lesen
rügen:
etwas kritisierend feststellen, beanstanden
jemanden zurechtweisen, tadeln; mit Nachdruck kritisieren
scharf kritisieren
tadeln (Hauptform):
das Verhalten einer Person bemängeln, kritisieren, etwas nicht gutheißen
verwarnen:
jemanden unter Androhung einer Strafe ermahnen, streng zurechtweisen
(sich jemanden) vorknöpfen (ugs.):
mit jemandem reden, um ihn zur Rechenschaft zu bringen
sich energisch einer Beschäftigung widmen
zur Ordnung rufen
zurechtstutzen (ugs., fig.):
etwas, was nachwachsen kann, zum Beispiel Haar oder Äste, kürzen
jemanden nachdrücklich zurechtweisen
zusammenstauchen (ugs., fig.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen
jemandem etwas geigen (ugs.)
schimpfen:
(einer anderen Person) seinen Ärger kundtun
jemanden, sich oder etwas auf eine bestimmte Weise benennen
(etwas/jemanden) aufs Korn nehmen (ugs.)
bekritteln (ugs.):
etwas oder jemanden grundlos, kleinlich, kleinkrämerisch kritisieren
bemäkeln (ugs.):
einen (nicht sehr schwerwiegenden) Fehler (Makel) herausstellen
bemängeln:
Mängel an einer Sache konstatieren und kritisieren
kritisch betrachten
kritisieren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen

Weitere mögliche Alternativen für schel­ten

anfurzen:
(jemanden) grob anfahren, barsch zurechtweisen
beschelten
streiten:
eine militärische Auseinandersetzung austragen
einen aggressiven Kampf führen, um etwas zu erlangen
zanken:
landschaftlich: mit jemandem schimpfen
meist mit jemandem einen Streit haben, sich streiten
zoffen:
reflexiv; Deutschland, umgangssprachlich: mit jemandem Zoff haben

Gegenteil von schel­ten (Antonyme)

lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten

Beispielsätze

  • Zu schelten und zu sakramentieren wurde nicht allein mit einer hohen Geldstrafe bestraft, sondern an Leib und Gut.

  • Du musst nicht immer so vieles schelten.

  • Ich schelte ihn nicht, obwohl er meinen Spitzer verloren hat.

  • Wer ein Kind eine Mähre schilt, schlägt seinem Vater aufs Ohr.

  • Der flüchtige Verbrecher wurde gescholten.

  • Sie schalt ihn einen Dummkopf.

  • Arnd schalt, weil niemand ihm zu Hilfe eilte, als er in die Baugrube gefallen war.

  • Dass wir schelten, heißt nur, dass wir die reine Wahrheit sagen.

  • Ich schelte ihn von seiner Schuld quitt.

  • Er schilt sich wieder einmal mit Johann.

  • Du lässt dich für einen Wohltäter schelten.

  • Maria schälte sich aus dem Bett.

  • Tom saß am Küchentisch und schälte Kartoffeln.

  • Tom schälte die Kartoffeln und kochte sie hernach.

  • Den Spiegel darfst du nicht schelten, wenn er dir eine schiefe Fratze zeigt.

  • Sie schalt ihn seiner Verspätung wegen.

  • Wenn andere nicht den Fehler bei dir schelten, so wird der Fehler dir als Tugend gelten.

  • Man muss die Eltern schelten, nicht die Kinder.

  • Tom schälte den Apfel.

  • Tom schälte Maria einen Apfel.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dennoch reicht es nicht, über die Landesgrenzen hinaus Autokraten und Diktatoren zu schelten, wenn im Inland einiges schief läuft.

  • Leise Erinnerungen wurden da wach an jene völlig absurde Pressekonferenz im Oktober 2018, als Rummenigge und Hoeneß die Medien schelten.

  • Jene, die die Regeln brechen, werden harsch gescholten.

  • Deutschland – jenes Land, das Trump besonders gescholten hatte – kündigte zuletzt an, in den nächsten zehn Jahren die Marke zu erreichen.

  • Derweil wurde Politiker Hepburn allseits gescholten: 14.000 Bürger schrieben laut Orkin Schmähbriefe.

  • Zudem sei er gescholten worden, weil er einen Tonmitschnitt von der Nachricht auf dem Anrufbeantworter gemacht hatte, so Monsig.

  • Nur die Baudirektion dafür zu schelten, wäre voreilig.

  • Kein Wunder, dass es ihn ärgert, wenn Umweltverbände ihn bis heute als "Dinosaurier der Energiebranche" schelten.

  • Der war im Vorjahr nach dem Attentat nicht nach Amsterdam gereist und dafür stark gescholten worden.

  • Und immer wieder wird Kerry für seinen Wankelmut gescholten.

  • Selten wurde der brasilianische Präsident, der immer noch traumhafte Umfragewerte hat, so einhellig gescholten wie damals.

  • Es verbietet sich im Allgemeinen, ein Urteil zu schelten, für das noch keine Begründung vorliegt.

  • Der Magistrat wurde auch bei anderen Tagesordnungspunkten gescholten.

  • Aber dafür soll man nicht die Künstler schelten, die ihr Werk gern auch ohne Marketing-Marktschreierei täten.

  • Natürlich nicht, und wer wagte es, sie mit moralischer Indigniertheit zu schelten?

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf schel­ten?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schel­ten be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem L mög­lich.

Das Alphagramm von schel­ten lautet: CEEHLNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Essen
  5. Leip­zig
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Emil
  5. Lud­wig
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Echo
  5. Lima
  6. Tango
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

schelten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schel­ten ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­las­sen:
jemanden heftig, scharf kritisieren, schelten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schelten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schelten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10007011, 7079768, 6374020, 5196620, 5054601, 4969653, 4880631, 3568529 & 3448296. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  2. stern.de, 10.12.2022
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  16. Junge Welt 1999
  17. Berliner Zeitung 1998
  18. Berliner Zeitung 1997
  19. Stuttgarter Zeitung 1996
  20. Stuttgarter Zeitung 1995