rügen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʁyːɡn̩]

Silbentrennung

gen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas kritisierend feststellen, beanstanden

  • jemanden zurechtweisen, tadeln; mit Nachdruck kritisieren

Begriffsursprung

Erbwort von mittelhochdeutsch rüegen, ruogen zu althochdeutsch ruogen „anklagen; öffentlich mitteilen; vor Gericht anzeigen; ausgedehnt auf die weitere gerichtliche Verfolgung eines Vergehens: ein Urteil fällen; ein Vergehen bestrafen

Konjugation

  • Präsens: ich rüge, du rügst, er/sie/es rügt
  • Präteritum: ich rüg­te
  • Konjunktiv II: ich rüg­te
  • Imperativ: rüge! (Einzahl), rügt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­rügt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für rü­gen (Synonyme)

(jemandem etwas) ins Stammbuch schreiben (fig.)
(jemandem) aufs Dach steigen (ugs., fig.)
(jemandem) Bescheid stoßen (ugs.)
(jemandem) den Arsch aufreißen (derb)
(jemandem) den Kopf waschen (ugs., fig.)
(jemandem) den Marsch blasen (ugs., veraltend)
(jemandem) deutlich die Meinung sagen (ugs.)
(jemandem) die Flötentöne beibringen (ugs., fig.)
(jemandem) die Hammelbeine langziehen (ugs., fig.)
(jemandem) die Meinung geigen (ugs.)
(jemandem) die Schuhe aufpumpen (ugs., fig.)
(jemandem) eine (deutliche) Ansage machen (ugs.)
(jemandem) eine (dicke) Zigarre verpassen (möglicherweise veraltend) (ugs.)
(jemandem) eine harte Rückmeldung geben
(jemandem) einen Verweis erteilen (Amtsdeutsch)
(jemandem) eins auf den Deckel geben (ugs.)
(jemandem) zeigen, wo der Frosch die Locken hat (ugs., fig.)
(jemandem) zeigen, wo der Hammer hängt (ugs., fig.)
(jemandem) zeigen, wo es langgeht (ugs., fig.)
(jemanden) auf Linie bringen (ugs.)
(jemanden) auf Vordermann bringen (ugs., fig.)
(jemanden) frisch machen (ugs., fig.)
(jemanden) lang machen (ugs.)
(jemanden) Mores lehren (geh.)
abmahnen (fachspr., juristisch):
gehoben: jemanden vor etwas warnen und versuchen, ihn davon abzubringen
Recht: jemanden formal auffordern, ein bestimmtes Verhalten künftig zu unterlassen
admonieren (geh., veraltet)
ausschelten (veraltet):
jemanden heftig beschimpfen, kritisieren
ausschimpfen (ugs.):
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
beanstanden:
Kritik üben an
bemäkeln (ugs.):
einen (nicht sehr schwerwiegenden) Fehler (Makel) herausstellen
bemängeln:
Mängel an einer Sache konstatieren und kritisieren
ermahnen:
jemanden bestimmt auf ein erwünschtes Verhalten hinweisen; jemanden zur Ordnung rufen; jemanden ins Gewissen reden
(jemandem) heimleuchten:
jemanden scharf, tadelnd zurückweisen
ursprünglich, veraltend: jemanden auf dem Weg nach Hause mit einer Lampe oder einer Laterne begleiten
(jemandem) die Leviten lesen
monieren:
eine Kritik offen aussprechen
reklamieren:
bildungssprachlich: etwas oder jemanden beanspruchen
sich über eine mangelhafte Kaufsache oder Dienstleistung beschweren (und Ersatz oder den Kaufpreis verlangen)
rüffeln:
mit einer kritischen Äußerung deutlich zurechtweisen
scharf kritisieren
schelten:
anklagen
ausschimpfen, schmähen
tadeln (Hauptform):
das Verhalten einer Person bemängeln, kritisieren, etwas nicht gutheißen
verwarnen:
jemanden unter Androhung einer Strafe ermahnen, streng zurechtweisen
(sich jemanden) vorknöpfen (ugs.):
mit jemandem reden, um ihn zur Rechenschaft zu bringen
sich energisch einer Beschäftigung widmen
zur Ordnung rufen
zurechtstutzen (ugs., fig.):
etwas, was nachwachsen kann, zum Beispiel Haar oder Äste, kürzen
jemanden nachdrücklich zurechtweisen
zurechtweisen:
transitiv: jemandem heftige Vorwürfe machen
veraltet, transitiv: jemandem den richtigen Weg zeigen
(jemanden) zusammenfalten (ugs.):
(Hände, Flügel) flächig aneinanderlegen
(Papier, Karton, Textilien) mehrfach so knicken, umbiegen, zusammenlegen, dass sich die Fläche, das Volumen verringert
zusammenstauchen (ugs., fig.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen

Gegenteil von rü­gen (Antonyme)

lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten

Beispielsätze

  • Hier gab es nichts zu rügen, bei dieser Lieferung war alles in Ordnung.

  • Der Lehrer rügte Peters Verhalten.

  • Man muss einen Fehler mit Anmut rügen und mit Würde bekennen.

  • Tom ist oft gerügt worden.

  • Ich bin ganz durcheinander, weil ich wie aus dem Nichts von ihm gerügt wurde.

  • Tom wurde gerügt, obwohl es gar nicht seine Schuld war.

  • Ach, so vieles muss man rügen, weil es sündlich und gemein, so zum Beispiel das Vergnügen, zuzusehn bei Prügeleien.

  • Sie wurden vom Lehrer gerügt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Grünen im bayerischen Landtag rügen die Rolle der CSU beim Ausbau der erneuerbaren Energien.

  • Dennoch rügen mehrere Städte Düsseldorfs Entscheidung, die Session erst im Mai zu feiern.

  • Anfang Oktober hatte dann der Landesrechnungshof Schmidts Vorgehen gerügt.

  • Beim Schaum-Shooting hatte sie Lena noch gerügt, diese sei "viel zu überdreht" gewesen.

  • Angela Merkel hat Donald Trump für seinen Auftritt beim G7-Gipfel scharf gerügt.

  • Auch das hat das Europaparlament in seiner Resolution gerügt.

  • Anfang dieses Jahres hatte der Bundesrechnungshof das Verkehrsministerium wegen schlechter Planung des Breitbandausbaus gerügt.

  • Bayerns Münchens Trainer Jupp Heynckes hat Franck Ribery für seine Revancheaktion gegen Juventus Turins Arturo Vidal gerügt.

  • Auch Blocher wurde nach einer doppelten Stimmabgabe im Nationalrat 1994 wegen Wahlfälschung gerügt.

  • Am Freitag war er von der CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, wegen der Freiburger Trauerrede öffentlich gerügt worden.

  • Sieben Mal seien Unternehmen gerügt worden, weil sie die Kampagne trotz Beanstandung weiter laufen ließen.

  • Rüge für die Türkei - Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat Verletzungen der Meinungsfreiheit in der Türkei gerügt.

  • Präsidenten in der Lewinsky-Affäre klipp und klar als "falsch und unannehmbar" gerügt.

  • Sie rügen das Verhalten des Grünen.

  • Allein Hardliner vermögen zu rügen, dass 500 Laster-Fahrern zu Fuß der "Durchbruch" durch die Bannmeile des Reichstages gelang.

  • Die Kapitalreduzierung war von mehreren Gerichten gerügt und außer Kraft gesetzt worden.

  • Dabei fällt auf, daß Schröder den Alleingang seines parteilosen Wirtschaftsministers Werner Müller nicht öffentlich gerügt hat.

Wortbildungen

  • gerügt
  • Rü­ge
  • Rügebrauch
  • Rügefrist
  • Rügegericht
  • rügend
  • Rüger
  • Rügesache

Übersetzungen

Was reimt sich auf rü­gen?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm rü­gen be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × G, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem Ü mög­lich.

Das Alphagramm von rü­gen lautet: EGNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Umlaut-Unna
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Über­mut
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Golf
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

rügen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort rü­gen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­set­zen:
jemanden in seinem Verhalten bremsen oder rügen
Stand­pau­ke:
Rede, mit der jemand heftig gerügt wird
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: rügen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: rügen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11247002, 8641322, 5698118, 2758014, 2406745 & 1620537. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. sueddeutsche.de, 20.07.2022
  4. n-tv.de, 25.11.2021
  5. tagesspiegel.de, 30.11.2020
  6. focus.de, 25.04.2019
  7. morgenpost.de, 10.06.2018
  8. tagesspiegel.de, 30.11.2017
  9. zdnet.de, 23.09.2016
  10. abendblatt.de, 05.04.2013
  11. bernerzeitung.ch, 19.05.2011
  12. ez-online.de, 15.04.2007
  13. fr-aktuell.de, 16.03.2005
  14. fr-aktuell.de, 11.11.2004
  15. sueddeutsche.de, 25.01.2003
  16. fr, 27.09.2001
  17. Berliner Zeitung 2000
  18. Berliner Zeitung 1999
  19. Welt 1998