niederträchtig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈniːdɐˌtʁɛçtɪç]

Silbentrennung

niederträchtig

Definition bzw. Bedeutung

Auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft.

Begriffsursprung

Das Adjektiv gehört seit dem 15. Jahrhundert zum Standardwortschatz und leitet sich vom gmh.en nidertrehtic, nidertrechtic herablassend, zu gmh. sich tragen, sich benehmen (also sich nach unten benehmend) ab. Im 16. Jahrhundert kommt auch hochträchtig im Sinne von hochfahrend dazu. Im 18. Jahrhundert verschlechtert sich die Bedeutung zu sittlich gemein und gering geschätzt, verächtlich. Hierzu entsteht dann die Rückbildung als Substantiv Niedertracht.

Steigerung (Komparation)

  1. niederträchtig (Positiv)
  2. niederträchtiger (Komparativ)
  3. am niederträchtigsten (Superlativ)

Anderes Wort für nie­der­träch­tig (Synonyme)

eine Schande (ugs.)
erbärmlich:
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
moralisch verwerflich, gemein
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schandbar
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
verachtenswert:
Missachtung, Abscheu und Geringschätzung verdienend
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
boshaft:
mit böser Absicht; mit der Absicht, anderen zu schaden
mit großem Spott
fies:
charakterlich abstoßend
Ekel erregend oder auch nur: unangenehm
garstig:
adjektivischer Gebrauch: sehr unfreundlich
adverbialer Gebrauch: sehr
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
hinterfotzig:
nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
hundig (österr.)
hundsgemein:
sehr gemein, in hohem Grade gemein
infam (geh.):
niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig
umgangssprachlich: fürchterlich, stark; sehr
mies (ugs.):
unwohl, übel, elend
perfid:
pejorativ (abwertend): hinterhältig, hinterlistig, heimtückisch
perfide:
mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
ruchlos:
ohne Skrupel, niederträchtig
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
schofel (ugs.):
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schuftig:
in Gesinnung und Handlungen niederträchtig
schurkisch
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
über Leichen gehend (ugs.)
verabscheuenswert
verabscheuungswürdig:
so geartet, dass Abscheu/Ablehnung ausgelöst werden sollte
verrucht (veraltend):
von schlechtem Ruf
arglistig:
in der Art und Weise einer Arglist, hinterlistig, heimtückisch
böswillig:
mit einer bösen Absicht handelnd, keine guten Absichten habend
dolos (fachspr., juristisch):
arglistig, böswillig, vorsätzlich, betrügerisch, heimtückisch
maliziös (bildungssprachlich):
über Bemerkungen, Kommentare: so formuliert/dargestellt/ausgedrückt, dass es (auch ohne viele böse Worte) abwertet oder verletzt
mit finsteren Absichten
übelgesinnt
übelwollend
üblen Sinnes (geh.)

Weitere mögliche Alternativen für nie­der­träch­tig

durchtrieben:
von Menschen, abwertend: gerissen, gewieft
hämisch:
schadenfroh, gehässig
herzlos:
ohne Mitgefühl; ohne Erbarmen; grausam; unmenschlich
hinterlistig:
in der Art und Weise einer Hinterlist
kaltherzig:
gefühlsarm anderen Geschöpfen gegenüber
sadistisch:
nach Art eines Sadisten verfahrend, den Sadismus betreffend
sardonisch:
boshaft, mit einem verzerrten Gesichtsausdruck
krampfhaft; scheinbar höhnisches, hämisches, grimmiges Mundöffnen bzw. Zähneblecken (zum Beispiel bei einer Strychninvergiftung und im Frühstadium der Tetanuskrankheit)
schadenfroh:
Schadenfreude fühlend, von Schadenfreude getrieben

Beispielsätze

  • Das ist nichts als die niederträchtige Verleumdung eines niederträchtigen Burschen.

  • Das ist ein niederträchtiges Gesetz.

  • Die Zerstörung Karthagos war ein äußerst niederträchtiger Akt.

  • Das Schild der Humanität ist die beste, sicherste Decke der niederträchtigsten öffentlichen Gaunerei.

  • Ihr seid niederträchtig.

  • Was für ein niederträchtiger Kerl!

  • Sein Vater war ein ehrbarer Mensch, während er ein niederträchtiger Schurke ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Deutschlands Außenministern Annalena Baerbock zeigte sich von den Angriffen schockiert und nannte sie "niederträchtig".

  • Schluss mit der niederträchtigen Gafferei!

  • Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) verurteilt den „niederträchtigen Anschlag auf das Herz Österreichs" in Wien vom Montagabend.

  • Valentin Lippmann von den Grünen nannte Wippels Satz "niederträchtig und infam".

  • Einen alten Mann zu vergiften und mit ihm seine Tochter – das ist wohl eine der niederträchtigsten Formen der Rache.

  • Das ist eigentlich ein Schimpfwort der niederträchtigen Schwaben.

  • Die Welt betreibt eine niederträchtige Politik”, sagt Usama Abu Seid, Berater der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA).

  • Nein, Cal war durch und durch niederträchtig.

  • Die Entlassung des Präsidenten als Chef von 40.000 Mitarbeitern sei "auf niederträchtige Art“ betrieben worden.

  • Aber diese Anzeige war niederträchtig“, erklärte er in Richtung Riegers.

  • Sie selber hetzen hier gehässig und niederträchtig gegen Menschen auf.

  • Jeder, der der Linken jetzt etwas vorwirft, hat absolut nicht begriffen wie niederträchtig sich die SPD den Linken gegenüber verhalten hat.

  • Die Rolle des bewusst niederträchtig dargestellten Süß nimmt er gegen seinen Willen an.

  • Der Kadavergehorsam der EU Politiker gegenüber den USA ist nicht nur ökonomisch kontraproduktiv, sondern auch moralisch niederträchtig.

  • So etwas sei niederträchtig und aus tiefster Überzeugung abzulehnen.

  • Der Regisseur wies dies als niederträchtige Lüge zurück.

  • Auch niederträchtige Charaktere, wie zum Beispiel Rudgutter, muss er nicht künstlich dämonisieren.

  • Ihr bester Verteidiger ist "ein Ekel und außerdem aufbrausend und niederträchtig"?

  • In den Konzentrationslagern seien Homosexuelle in besonders niederträchtiger Weise verfolgt worden.

  • Sie zeigen Gewalt, wie sie immer ist - billig und niederträchtig.

  • Der "Guardian" in Lagos verurteilt die "niederträchtige Tat" als ein "Verbrechen gegen die gesamte Menschheit".

  • Die Juden sind niederträchtig.

  • Doch wer mit den Händen Beifall klatscht, hat für niederträchtige Anschläge auf die russische Staatlichkeit noch das Bein frei.

  • Wer nach einigen Partien Gefallen an diesem niederträchtigen Treiben gefunden hat, kann weitere Friesematenten-Karten dazukaufen.

  • Das niederträchtige kleine Manöver Reimanns entsprach einer großangelegten Demarche auf der internationalen Bühne.

  • Abgründe tun sich vorerst bloß im niederträchtigen Umgang mit der Schwächsten im Hause auf, der Cousine.

  • Entweder klingt das Lob zu enthusiastisch oder der Tadel zu niederträchtig.

  • Die heimtückische und niederträchtige Tat habe weltweit Abscheu hervorgerufen.

Wortbildungen

  • niederträchtigerweise
  • Niederträchtigkeit

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv nie­der­träch­tig be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × I, 2 × R, 2 × T, 1 × Ä, 1 × C, 1 × D, 1 × G, 1 × H & 1 × N

  • Vokale: 2 × E, 2 × I, 1 × Ä
  • Konsonanten: 2 × R, 2 × T, 1 × C, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten R und H mög­lich.

Das Alphagramm von nie­der­träch­tig lautet: ÄCDEEGHIINRRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Ingel­heim
  3. Essen
  4. Düssel­dorf
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Tü­bin­gen
  8. Ros­tock
  9. Umlaut-Aachen
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg
  12. Tü­bin­gen
  13. Ingel­heim
  14. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Ida
  3. Emil
  4. Dora
  5. Emil
  6. Richard
  7. Theo­dor
  8. Richard
  9. Ärger
  10. Cäsar
  11. Hein­reich
  12. Theo­dor
  13. Ida
  14. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. India
  3. Echo
  4. Delta
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Tango
  8. Romeo
  9. Alfa
  10. Echo
  11. Char­lie
  12. Hotel
  13. Tango
  14. India
  15. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄
  11. ▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort.

niederträchtig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort nie­der­träch­tig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Aas­ban­de:
Gruppe von Personen, welche gemeinsam niederträchtig, bösartig handeln
Scho­fel:
eine als niederträchtig eingeschätzte männliche Person
scho­fe­lig:
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
schwarz:
boshaft, böse, niederträchtig denkend und seiend, negativ beurteilt und beurteilend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: niederträchtig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: niederträchtig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10112031, 5045801, 2871915, 2205449, 2202247 & 1284114. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. tagesschau.de, 10.10.2022
  2. bild.de, 03.03.2022
  3. kaernten.orf.at, 03.11.2020
  4. zeit.de, 18.08.2019
  5. tagesanzeiger.ch, 28.12.2018
  6. basellandschaftlichezeitung.ch, 21.05.2017
  7. vienna.at, 29.11.2016
  8. silicon.de, 28.06.2016
  9. zeit.de, 30.07.2012
  10. ndz.de, 08.07.2011
  11. zeit.de, 08.01.2011
  12. zeit.de, 30.06.2010
  13. giessener-allgemeine.de, 18.02.2010
  14. de.rian.ru, 02.10.2008
  15. e110.de, 22.11.2007
  16. welt.de, 23.07.2005
  17. heise.de, 09.07.2003
  18. heute.t-online.de, 21.07.2003
  19. Neues Deutschland, 13.12.2003
  20. DIE WELT 2001
  21. Die Welt 2001
  22. BILD 2000
  23. Die Zeit (23/2000)
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Rheinischer Merkur 1997
  26. Berliner Zeitung 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995
  28. Stuttgarter Zeitung 1995