nassforsch

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈnasˌfɔʁʃ]

Silbentrennung

nassforsch

Definition bzw. Bedeutung

Meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig.

Begriffsursprung

  • Von landschaftlich nass „betrunken“, demnach im betrunkenem Zustand forsch auftretend

  • Wortbildungsanalyse: Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Adjektiven nass und forsch

Steigerung (Komparation)

  1. nassforsch (Positiv)
  2. nassforscher (Komparativ)
  3. am nassforschesten (Superlativ)

Anderes Wort für nass­forsch (Synonyme)

dreist:
ohne Respekt, ohne Zurückhaltung
dummdreist (ugs.):
dreist, aber gleichzeitig dumm
impertinent:
aufdringlich, dummdreist, unverschämt, vorlaut
kackendreist (derb):
besonders respektlos
kackfrech (derb)
penetrant:
abwertend: (übermäßig) durchdringend; sehr kräftig und unangenehm
ohne Unterlass störend; aufdringlich, lästig
rotzfrech (ugs.):
besonders frech; unerzogen
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
vorlaut:
meist bezogen auf Kinder: sich in der Art ungefragt äußernd, dass es als störend empfunden wird
zu früh Laut gebend
wüst:
Abscheu, Widerwillen hervorrufend; in einem sehr schlechten, stark mitgenommenen Zustand; eine Kränkung darstellend oder zufügend
durch seine Art, sein Ausmaß oder dergleichen sehr schlimm
abweisend
bärbeißig (geh., fig.):
mürrisch, grimmig
barsch:
(im übertragenen Sinn) bezüglich Sprache, Handlung: (unfreundlicher Unterton durchklingend) rau, (allzu) knapp gefasst
mit einem rauen Charakter
brüsk:
abrupt, ohne jegliche Vorwarnung handelnd
eine ablehnende, unfreundliche, kurz angebundene Haltung zeigend
derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
flegelhaft:
in der Art eines Flegels, wie ein Flegel; sich schlecht oder unhöflich benehmend
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grobklotzig:
kein Feingefühl zeigend, ohne Einfühlungsvermögen
grobschlächtig:
eine große, starke, aber plumpe Gestalt aufweisend
gröblich
hantig (ugs., bayr.):
von heftiger, unfreundlicher Art
von stark bitterem, herbem Geschmack
harsch (geh.):
Euter: hart und mit Milch gefüllt
Haar: struppig
hau-drauf-mäßig (ugs.)
in Wildwest-Manier (ugs.)
kurz angebunden
nicht (gerade) die feine englische Art (fig.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
rau:
heiser, kratzig wirkend
in ungekochtem, unbearbeitetem Zustand; roh
raubauzig (ugs.):
einem Raubauz entsprechend/gemäß sich verhaltend
raubeinig:
wie ein derber, aber sonst herzlicher Mensch geartet; in der Art eines Raubeins
rauborstig
rotzig (ugs.)
rüde:
sich grob verhaltend
rüpelhaft:
ohne Benehmen, ohne Manieren, frech, wie ein Rüpel
ruppig:
sich grob, unfreundlich verhaltend
rustikal (ugs., scherzhaft-ironisch):
abwertend: grob, ungehobelt
im einfachen, ländlichen Stil
schroff:
im Verhalten hart und unfreundlich
steil aufsteigend oder abfallend
uncharmant
unflätig:
so, dass es nicht den üblichen Regeln des guten Benehmens oder Anstandes entspricht
unfreundlich:
auf eine abweisende Art und Weise
ungalant:
(gegenüber Damen) unhöflich
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungeschliffen
unhöflich:
die Umgangsformen verletzend
unsanft:
gar nicht sanft, sondern heftig, grob
unwirsch:
Haltung, Ausdrucksform: äußerst grob und überaus unwillig
negative Gefühle hervorrufend, Ablehnung auslösend; böse, verächtlich
unzivilisiert:
ohne gesellschaftliche Umgangsformen, barbarisch
wenig galant
wie die Axt im Walde (ugs.)
wirsch:
Gemütszustand: ärgerlich, aufgeregt
(einen) Ton am Leib (haben) (ugs., kommentierend)
anmaßend:
überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst
dreibastig (ugs., regional)
flapsig:
nicht den gängigen Regeln der Höflichkeit entsprechend
frech (Hauptform):
ältere Literatursprache: respektlos mit dem Beigeschmack von Verruchtheit
die Normen und Höflichkeit missachtend, Respekt vermissen lassend
frech wie Dreck (ugs.)
kodderig (ugs.):
frech, kurz angebunden und anmaßend
unwohl, nahe am Erbrechen und mit zitternden Knien
koddrig (ugs.)
kotzbrockig (derb)
nickelig (ugs.)
patzig (ugs.):
umgangssprachlich, pejorativ (abwertend)
umgangssprachlich, süddeutsch: von breiiger, klebriger, weicher Konsistenz
präpotent (österr.):
überheblich, geschwollen
respektlos:
ohne Respekt
rotznäsig (ugs.)
schnodderig (ugs.):
umgangssprachlich norddeutsch, mitteldeutsch: für provozierend, großsprecherisch, unverschämt
unartig:
heute meist nur noch das Verhalten von Kindern beschreibend: nicht folgsam, nicht gehorchend
unbotmäßig (geh.):
aufrührerisch, rebellisch
ungebührend
ungebührlich:
nicht so, wie es gebührt, ungehörig
ungehörig
ungesittet
ungezogen:
den erwarteten Umgangsformen zuwiderlaufend
von Kindern: nicht gut erzogen, Fehlverhalten zeigend
unmanierlich
unverfroren:
ohne den erforderlichen Respekt

Sinnverwandte Wörter

auf­dring­lich:
persönliche Grenzen ignorierend; durch invasives Verhalten störend
kess:
mittelostdeutsch

Beispielsätze

  • Mit ihrer nassforschen Art macht sie sich nicht nur Freunde.

  • Marias nassforsche Art hat Tom nicht abgeschreckt, sondern von Anfang an beeindruckt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Beides entspricht nicht dem nassforschen, gendergerechten Zeitgeist, dem sich auch der Bürgermeister nicht wirklich entgegenstemmt.

  • Grandjean wirkt über weite Strecken verklemmt, Ott nassforsch.

  • Na, ich weiß nicht, entgegnete er weniger nassforsch als ich, mach’s gut.

  • Immerhin, dass die sonst eher nassforsche Organisation so viel Wert auf Beileid legt, ist erstaunlich.

  • Die nassforsche Umsetzung des achtjährigen Gymnasiums - selber Lehrstoff, weniger Zeit - trieb Schüler und Eltern auf die Straßen.

  • Es sind teilweise sogar noch genau die selben Leute, die heute nassforsch verkünden: Jetzt wollen wir auch mal wieder ran.

  • Der Minister sei mit dieser Forderung ein wenig "nassforsch unterwegs", sagte Grünen-Verteidigungsexperte Alexander Bonde dem Handelsblatt.

  • Geblieben aber ist Nino Gomes sein nassforsches Auftreten: "Ich habe noch nie Probleme mit einem Verein gehabt.

  • Manche nennen das nassforsch.

  • "Ich reise nicht nach New York, um Angebote zu machen", verkündete der Kanzler vor Tagen noch nassforsch.

  • Sie habe nassforsch und vorschnell gehandelt.

  • Manchmal sei er auch zu unpolitisch, nassforsch.

  • Mal romantisch, mal melancholisch, dann wieder nassforsch in einem Marschlied.

  • Aber bei diesem Thema, wo falsch und richtig keine Kategorien sind, wirkt so viel gesundes Selbstbewusstsein nur noch nassforsch.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv nass­forsch be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × S, 1 × A, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × O
  • Konsonanten: 3 × S, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von nass­forsch lautet: ACFHNORSSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Aachen
  3. Salz­wedel
  4. Salz­wedel
  5. Frank­furt
  6. Offen­bach
  7. Ros­tock
  8. Salz­wedel
  9. Chem­nitz
  10. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Anton
  3. Samuel
  4. Samuel
  5. Fried­rich
  6. Otto
  7. Richard
  8. Samuel
  9. Cäsar
  10. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Alfa
  3. Sierra
  4. Sierra
  5. Fox­trot
  6. Oscar
  7. Romeo
  8. Sierra
  9. Char­lie
  10. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

nassforsch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort nass­forsch kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • naßforsch (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: nassforsch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: nassforsch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1706245. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. bild.de, 30.07.2022
  3. derstandard.at, 14.10.2020
  4. jungewelt.de, 12.09.2019
  5. bernerzeitung.ch, 19.12.2012
  6. zeit.de, 30.08.2010
  7. on-live.de, 31.08.2008
  8. handelsblatt.com, 03.05.2006
  9. berlinonline.de, 15.06.2003
  10. welt.de, 28.10.2003
  11. spiegel.de, 24.09.2003
  12. sueddeutsche.de, 07.06.2002
  13. DIE WELT 2001
  14. Berliner Zeitung 2000
  15. Die Zeit (27/1999)