kalben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkalbn̩]

Silbentrennung

kalben

Definition bzw. Bedeutung

  • (von einem Wagen) zur Seite stürzen

  • abbrechen großer Eismassen (von einem Gletscher oder einer Inlandeismasse), die als Eisberge in das Meer oder ein Binnengewässer stürzen

  • defekt, schadhaft werden; entzweigehen; nicht mehr funktionieren

  • ein Kalb gebären

  • ein Kind gebären

  • etwas (Geringfügiges) heimlich, unbemerkt in seinen Besitz bringen und behalten

  • jemanden liebevoll an sich drücken, liebkosend umarmen

  • sich albern, ausgelassen und lebhaft hin und her bewegen

  • sich erbrechen, vor allem nach übermäßigem Alkoholgenuss

  • sich neckisch balgen, schäkern

  • ungehörig laut und schief singen; johlen, schreien

  • wie ein junges, ungeschicktes Kalb springen und spielen, umhertollen

Begriffsursprung

Strukturell: Derivation (Ableitung) des Substantivs Kalb durch Konversion bzw. syntaktischer Umsetzung etymologisch: Erbwort aus dem mittelhochdeutschen kalben seit dem 19. Jahrhundert bezeugt seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; entweder lautmalend für den Würgelaut, oder übertragen von der Beobachtung, dass Kälber übermäßig fressen und saufen, bis der Trank aus Maul und Nüstern läuft.

Alternative Schreibweisen

  • kalbern (Nbf.)
  • kälbern (Nbf.)

Konjugation

  • Präsens: ich kalbe, du kalbst, er/sie/es kalbt
  • Präteritum: ich kalb­te
  • Konjunktiv II: ich kalb­te
  • Imperativ: kalbe! (Einzahl), kalbt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kalbt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für kal­ben (Synonyme)

(ein) Junges bekommen
herzen:
jemanden liebevoll umarmen
Junge bekommen (Hauptform)

Sinnverwandte Wörter

den Geist aufgeben
ge­hen:
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
hopsgehen
ka­po­res:
in einzelne Teile zerfallen; schadhaft; nicht mehr funktionierend
nicht mehr am Leben
ka­putt­ge­hen:
in einen nicht mehr verwendungsfähigen Zustand geraten
kaum mehr lebensfähig oder wirtschaftlich nicht mehr rentabel werden
klau­en:
etwas entwenden, stehlen
mau­sen:
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
seinen Geist aufgeben
steh­len:
etwas aus dem Besitz eines anderen ohne dessen Einverständnis wegnehmen; einen Diebstahl begehen
unbemerkt weggehen
sti­bit­zen:
etwas geschickt oder unbemerkt wegnehmen
um­kip­pen:
aus einer aufrechten Position plötzlich in eine liegende geraten, meist über eine Kante; das Gleichgewicht verlieren und umstürzen
bewusstlos werden
um­schla­gen:
bewegen
ein Kleidungsstück überwerfen oder auch sich eine Decke umlegen
um­stür­zen:
aus der Senkrechten in die Waagerechte bringen/kommen, das Obere zum Unteren machen, etwas umkippen, auf den Kopf stellen
eine Ordnung, ein System (gewaltsam) verwerfen/verändern

Gegenteil von kal­ben (Antonyme)

fer­keln:
die Ferkel gebären
etwas durch achtloses Verhalten schmutzig machen, insbesondere beim Essen
foh­len:
ein Jungtier (Fohlen) zur Welt bringen
fri­schen:
Hüttenwesen: Roheisen durch Oxidation der begleitenden Bestandteile in Stahl umwandeln
Jägersprache: (bei Wildschweinen) Junge werfen
ge­bä­ren:
ein Kind zur Welt bringen
hervorbringen
he­cken:
(sich) fortpflanzen, einen großen Wurf machen, ausbrüten (bei Vögeln und Kleintieren)
etwas ausbrüten, hervorbringen (auch in großer Anzahl), mehr werden (besonders bei Geld)
jungen
Ko­hy­p­o­nym:
Linguistik: eines von mehreren Hyponymen des gleichen Hyperonyms (also einer von mehreren Unterbegriffen zu demselben Oberbegriff)
lam­men:
ein Lamm zur Welt bringen
set­zen:
aus beweglichen Lettern eine Druckvorlage erstellen
Buchstaben, Zeichen, Wörter positionieren
wer­fen:
erzeugen, verursachen, zu einer neuen Situation führen, zum Beispiel einen Schatten werfen oder Licht auf etwas werfen (siehe auch Redewendungen)
etwas in eine bestimmte Richtung schleudern

Redensarten & Redewendungen

  • wer Glück hat, dem kalbt der Ochse

Beispielsätze

  • So wechselte die Kilian-Tochter Stefanie, die mit 26 kg Tagesmilch frisch gekalbt auf dem Platz stand für 7100 Franken den Besitzer.

  • Wenn Eisberge kalben, brechen große Teile der Eismassen ab und fallen ins Meer.

  • »Zwei der Kühe haben gerade gekalbt, und auch die beiden anderen Kühe sind trächtig«, sagt er.

  • Fachleute bezeichnen diesen Vorgang als "kalben".

  • Alle Populationen wandern im Winter von ihren bevorzugten Jagdgründen nahe den Polen in wärmere Gewässer, um zu kalben.

  • Neunmal hat sie bereits gekalbt.

  • Die Colombo-Tochter hat am 25. September gekalbt und steht in der zweiten Laktation.

  • Sein lustiges Englisch klingt wie: "Endlich kalben sie."

  • Auf offener See können die bis zu 35 Tonnen schweren und 15 Meter langen Tiere kaum kalben.

  • Denen scheint die Kälte nichts anzuhaben, "denn die ersten haben schon im Freien gekalbt", so Jezowski.

  • Die schwankende Erde läßt Eisberge kalben.

  • Von der Terrasse kann man den wildzerklüfteten Fieschergletscher von Zeit zu Zeit dröhnend 'kalben' hören.

Häufige Wortkombinationen

  • Elefanten, Rinder, Giraffen, Karibus, Kühe, Wale kalben
  • Gletscher kalben

Wortbildungen

  • abkalben
  • auskalben
  • bekalben
  • kalbend
  • Kalberei
  • kalberig
  • nachkalben
  • verkalben

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Afrikaans:
    • kalf
    • uitkalf
  • Englisch: calve
  • Französisch:
    • vêler
    • ébattre comme un veau (s’ébattre comme un veau)
    • batifoler
    • caracoler
    • ébattre
    • folâtrer
    • gambader
    • asticoter (s’asticoter)
    • viauper
    • aller au renard (L=E)
    • écorcher au renard (L=E)
    • piquer au renard (L=E)
    • tomber en basculer (tomber en basculant)
    • briser
    • casser
    • fracasser
    • péter
    • arrêter
    • craquer
    • cajoler
    • chaparder
    • faucher
    • piquer
    • voler
  • Italienisch:
    • figliare
    • spaccarsi
    • dividersi
    • fendersi
  • Kroatisch:
    • isteliti
    • oteliti se
    • teliti se
  • Niederländisch: kalven
  • Norwegisch: kalve
  • Polnisch:
    • cielić się
    • ocielić się
    • pękać
    • góra lodowa pęka
  • Portugiesisch:
    • dar cria
    • parir
  • Russisch:
    • отелиться
    • телиться
    • отламываться
    • отрываться
  • Schwedisch:
    • kalva
    • kesa
    • vara yster
  • Scots: cauf
  • Slowakisch:
    • teliť sa
    • oddeľovať sa od ľadovca (L=E)
  • Spanisch: parir
  • Tschechisch:
    • otelit se
    • telit se
    • telit

Was reimt sich auf kal­ben?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm kal­ben be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × K, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × K, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem L mög­lich.

Das Alphagramm von kal­ben lautet: ABEKLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Ber­lin
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Berta
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Bravo
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

kalben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kal­ben kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Rind:
ein Tier das älter als ein Kalb ist, aber noch nicht ausgewachsen (Kuh/Stier); meist für die weiblichen Tiere verwendet und dann: von der Milch entwöhntes Tier, das selbst noch nicht gekalbt hat
Schmal­reh:
weibliches Tier des Rehwildes im 2. Lebensjahr, das noch nicht gekalbt hat
Ster­ke:
norddeutsch, fachsprachlich: junge Kuh; weibliches Rind, das kein Kalb mehr ist, aber noch nicht gekalbt hat
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kalben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kalben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  3. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 4. Band Haut–Kost, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570140-6, DNB 831065346
  4. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7
  5. bauernzeitung.ch, 22.08.2021
  6. welt.de, 13.07.2018
  7. neues-deutschland.de, 12.01.2018
  8. spiegel.de, 11.09.2017
  9. schwaebische-post.de, 26.10.2016
  10. bernerzeitung.ch, 10.10.2012
  11. bernerzeitung.ch, 24.10.2011
  12. sz, 08.01.2002
  13. Welt 1998
  14. Berliner Zeitung 1997
  15. DLF - aus Naturwissenschaft und Technik 1997
  16. Süddeutsche Zeitung 1995