hingeben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈhɪnˌɡeːbn̩ ]

Silbentrennung

hingeben

Definition bzw. Bedeutung

  • bewusst den Verlust von etwas oder jemandem zu einem bestimmten (höheren) Zweck hinnehmen oder auch dies aktiv herbeiführen

  • in die Richtung, in den Besitz von jemandem etwas überreichen, übergeben

  • jemandes Wunsch nach Sex entgegenkommen, entsprechen

  • sich einer Sache, einer Tätigkeit mit vollem Herzen, Einsatz, Eifer widmen, darin aufgehen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb geben mit dem Derivatem hin-.

Konjugation

  • Präsens: gebe hin, du gibst hin, er/sie/es gibt hin
  • Präteritum: ich gab hin
  • Konjunktiv II: ich gäbe hin
  • Imperativ: gib hin! (Einzahl), gebt hin! (Mehrzahl)
  • Partizip II: hin­ge­ge­ben
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für hin­ge­ben (Synonyme)

(jemanden mit etwas) bedenken (geh.):
etwas für sich überlegen
jemandem etwas zukommen lassen, jemandem etwas schenken
beschenken:
jemandem eine Gabe (Geschenk) geben
bescheren:
an einen bestimmten (besonders innerfamiliären) Personenkreis die Weihnachtsgeschenke verteilen
auch jemandem etwas einbringen
gewähren:
jemandem etwas bereiten
jemandem etwas Erwünschtes zugestehen
schenken:
ein Getränk ausschenken, anbieten
ein Getränk in ein Gefäß eingießen, einschenken
spendieren:
etwas (für jemanden) kostenlos zur Verfügung stellen, für jemanden etwas kaufen, für jemanden etwas bezahlen, etwas stiften
springen lassen (Geld) (ugs.)
springenlassen (Geld)
überantworten:
in Obhut geben, zur Aufsicht geben
übergeben, ausliefern
übergeben:
jemandem etwas reichen, weitergeben
reflexiv: seinen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren
überlassen:
auf etwas vorübergehend oder dauernd verzichten
den Dingen ihren Lauf lassen
überreichen:
sichtbar oder offiziell geben
widmen:
als Autor, Künstler oder Ähnliches ein eigenes Werk für jemand anderen bestimmen
hingeben
zueignen:
(ein eigenes Werk) symbolisch ins geistige Eigentum eines anderen übertragen
(unentgeltlich) in fremdes Eigentum übertragen
zuwenden:
den Kopf/Körper in Richtung auf etwas/jemanden hinwenden
schenken
aufopfern:
beschwerliche Dinge freiwillig tun, um jemandem oder etwas zu dienen
etwas ohne adäquate Gegenleistung weggeben, um jemandem oder etwas zu dienen
darangeben
drangeben (ugs.)
opfern:
etwas als Opfer darbringen; etwas einem Gott während einer Zeremonie geben
etwas für einen Zweck aufgeben; bewusst den Verlust von etwas zu einem höheren Zweck hinnehmen
(jemandem / einer Sache) hinterhertrauern (Hauptform)
(jemandem) nachhängen:
(eine Fährte) mit dem Hund nachgehen
in einem Plan, in einem Fach, auf einem Gebiet oder dergleichen in Rückstand geraten sein; auf einem Wissensgebiet, das man eigentlich beherrschen sollte, noch Schwierigkeiten haben und deshalb im Wissensstoff zurückgeblieben sein
(einer Sache) nachtrauern:
sich wünschen, etwas oder jemand wäre wieder da; traurig über den Verlust sein
nachweinen:
unter Tränen jemandem oder etwas nachtrauern

Sinnverwandte Wörter

auf­ge­hen:
Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern
Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden
aus­lie­fern:
eine Lieferung zum jeweiligen Adressaten bringen
jemanden in jemandes Gewalt übergeben
dar­brin­gen:
(mit gewissem Respekt) anbieten/überreichen/opfern
dar­rei­chen:
jemandem etwas (zum Beispiel ein Geschenk) überreichen
jemandem etwas (zum Beispiel Nahrungsmittel oder ein Getränk) anbieten
darstrecken
die Beine breitmachen
ent­ge­gen­stre­cken:
nach vorne führen
sich nach vorne bewegen, um jemandem/etwas näher zu sein
hin­hal­ten:
etwas (in den Händen, freihändig) so vor jemandem positionieren, dass dieser es sehen oder greifen kann
jemanden ablenken oder beschäftigen mit dem Ziel, ihn zum Warten ohne Widerstand und ohne Weggehen zu bewegen
hin­rei­chen:
in genügender Menge, genügendem Umfang vorhanden sein
jemandem etwas geben, reichen
hinstrecken
hinüberreichen

Gegenteil von hin­ge­ben (Antonyme)

ent­zie­hen:
einer Verpflichtung nicht nachkommen; so handeln, dass man die Konsequenzen einer Tat nicht tragen muss
etwas entfernen, die Anzahl oder Menge von etwas verringern
ver­wei­gern:
den Wehrdienst nicht leisten
etwas nicht zulassen; eine starrsinnige Haltung einnehmen

Beispielsätze

  • Seinen Kopf darf man hingeben, sein Geheimnis nie.

  • Das Leben ist ein Geschenk, das wir verdienen, indem wir es hingeben.

  • Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.

  • Du darfst dich nicht dem Trinken hingeben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auf 750 Quadratmetern kann man sich hier seinem Fetisch hingeben.

  • In dieser Woche wollen Sie nicht so lange warten, sondern sich sofort Ihrer Lust hingeben.

  • Bei den 45- bis 54-Jährigen scheint die Midlife-Crisis hingeben andere Sehnsüchte zum Leben zu erwecken.

  • Man lernte, wie sehr man sich einer einzigen Sache hingeben muss, um sie perfekt zu beherrschen.

  • Diesem Fatalismus will sich Fabio nicht hingeben.

  • Auch die SPD-Chefin dürfte sich keinen Illusionen darüber hingeben, wie schwer es wird, Vertrauen zurückzugewinnen.

  • Ein wenig haben sie sich ihr sogar hingegeben.

  • Eigentlich würde ich mich gerne diesem verrückt echten Gefühl hingeben: Ich bin eingetaucht in diese Umgebung, die es nicht gibt.

  • Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben.

  • Die Orgien und Perversionen, denen sich die Libertins unbeobachtet hingeben, sind ausführlich beschrieben.

  • Aber wenn man sich dessen Spiel hingeben kann, wie dies jedem Kind gelingt, fühlt man sich von ihm bestens unterhalten.

  • Keiner solle sich aber der "Illusion" hingeben, dass es keine schwierigen Fragen mehr zu behandeln gäbe.

  • Leider müssen wir unser schwer erarbeitetes Geld für die unfähigen Politiker hingeben.

  • Aber bei McLaren hat man sich ohnehin nicht der Illusion hingegeben, dass man diesen Vorteil allzu lange konservieren würde können.

  • Bis dahin habe er sich falschen, unbeholfenen Illusionen hingegeben und das Ideal da gesucht, wo es nicht zu finden sei.

  • Dann können sich Reisende bei einer Fahrt in einem historischen Zweispänner dem Reiz der Langsamkeit hingeben.

  • Interkulturell kulminiert sie in Selbstmordattentätern, die ihr Leben ihrer Religion hingeben.

  • Olivia, drogenabhängig, hatte sich dem Teufelscocktail aus Heroin und Alkohol hingegeben und war an Erbrochenem erstickt.

  • Wir möchten uns an ihn schmiegen und der Illusion hingeben, dass er eine Art heilbringender Engel in Kapuzenjacke ist.

  • Die Hymne auf die Faulheit wird ihr so viele Tantiemen eintragen, dass sie sich endgültig der Faulheit hingeben kann.

Häufige Wortkombinationen

  • jemandem etwas hingeben
  • sich jemandem, einem Mann hingeben

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb hin­ge­ben be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × B, 1 × G, 1 × H & 1 × I

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × G, 1 × H

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von hin­ge­ben lautet: BEEGHINN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Ber­lin
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Berta
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Golf
  5. Echo
  6. Bravo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

hingeben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort hin­ge­ben kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Auf­op­fe­rung:
sich jemandem oder etwas hingeben, darbieten oder opfern
be­flei­ßen:
sehr gehoben, poetisch: sich etwas Bestimmtem widmen oder hingeben, sich mit großem Eifer um etwas bemühen
frö­nen:
sich ausgiebig einer Beschäftigung hingeben; etwas gern und ausdauernd machen
groo­ven:
intransitiv, Musik: sich dem rhythmischen und mitreißenden Gehalt einer Melodie hingeben
Schlacht­op­fer:
Person, die sich für jemanden oder etwas aufopfert/deren Leben für etwas hingegeben wird
schwel­gen:
sich genüsslich in etwas versenken, sich an etwas berauschen, einem Genuss hingeben
sie­len:
sich mit Wonne in etwas herumwälzen, sich mit Genuss einem Gefühl ganz hingeben
ver­schen­ken:
einen Mann/Jungen lieben; sich einem Mann/Jungen hingeben; mit einem Mann/Jungen Geschlechtsverkehr haben
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hingeben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hingeben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5379963, 2929638, 2415588 & 341968. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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