etablieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ etaˈbliːʁən ]

Silbentrennung

etablieren

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas dauerhaft einrichten, ins Leben rufen

  • sich häuslich einrichten

  • sich in der Gesellschaft oder in einer bestimmten Ordnung erfolgreich einfügen und ausbreiten

  • sich insbesondere als Unternehmer niederlassen

Begriffsursprung

Von französisch établir in gleicher Bedeutung, von la. stabilire „befestigen“, einer Ableitung zum Adjektiv stabilis „fest stehend, dauerhaft, standhaft“, das auf das Verb stare „stehen“ zurückgeht

Konjugation

  • Präsens: etabliere, du etablierst, er/sie/es eta­b­liert
  • Präteritum: ich eta­b­lier­te
  • Konjunktiv II: ich eta­b­lier­te
  • Imperativ: etablier/​etabliere! (Einzahl), eta­b­liert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: eta­b­liert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für eta­b­lie­ren (Synonyme)

(einer Sache) Geltung verschaffen
(einer Sache) zum Durchbruch verhelfen
(etwas) in die Fläche bringen (geh.)
durchsetzen:
deutlich durch einen anderen Gang oder durch einen gewissen Teil des Gebirges hindurchgehen
durch etwas hindurchgehen oder hindurchreiten
greifen lassen
auf die Beine stellen (ugs., fig.)
aufbauen:
eine bauliche Anlage errichten
eine Institution, Organisation oder Ähnliches gründen und entwickeln
aus der Taufe heben (geh.)
gründen:
eine Institution, eine Organisation einrichten
für ein Bauwerk das Fundament herstellen
ins Leben rufen
starten (mit) (ugs.):
einen Motor zum Laufen bringen
einen Vorgang beginnen
Fuß fassen
Tritt fassen
(sich) ansiedeln:
reflexiv: an einem Ort auf Dauer leben, sich dort niederlassen
transitiv: etwas irgendetwas anderem zuordnen, zum Beispiel einer Epoche, einer Rangstufe, einem Bereich oder Ähnlichem
(sich) ausbreiten:
an Einfluss, Ausmaß, Fläche, Raum zunehmen; in einen größeren Umkreis gelangen
eine bestimmte räumliche Ausdehnung haben; sich erstrecken, bis zu etwas hin reichen
(sich) breitmachen (Pflanzen, Tiere) (ugs.):
(viel) Raum, Platz einnehmen (mehr als eigentlich angemessen ist)
mehr und mehr Personen betreffen
(sich) verbreiten:
etwas an viele Menschen bekanntgeben
in einem großen Umkreis verteilen
aufwerten:
etwas in Ansehen, Image heraufsetzen
etwas in seinem Wert (erneut) heraufsetzen
(etwas irgendwo) einführen:
eine Ware über eine Grenze in ein Land/Gebiet bringen
etwas in einen Raum, eine Lücke, eine Öffnung einbringen
für Akzeptanz (in den Reihen von …) sorgen
hoffähig machen (fig.)
salonfähig machen
zur Durchsetzung verhelfen

Weitere mögliche Alternativen für eta­b­lie­ren

einrichten:
das häusliche Umfeld oder einen anderen Ort, an dem man sich aufhält, herrichten, ausgestalten, möblieren
etwas gründen, neu schaffen
konstituieren:
gründen, ins Leben rufen
sich ausbreiten
sich behaupten
sich durchsetzen
sich eingewöhnen
sich einrichten
sich festsetzen
sich niederlassen

Gegenteil von eta­b­lie­ren (Antonyme)

auf­ge­ben:
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
auf­lö­sen:
das Ergebnis eines Rätsels oder Problems geben; die Antwort aufzeigen
eine Ansammlung zerstreuen
aus­wan­dern:
die Heimat dauerhaft verlassen
emi­g­rie­ren:
sein Heimatland auf Dauer verlassen, um sich in einem anderen Land niederzulassen
weg­zie­hen:
intransitiv den Wohnsitz wechseln
transitiv etwas von seinem Ort fortbewegen (in einer ziehenden Bewegung)

Beispielsätze

  • Sie haben das Festival inzwischen erfolgreich etabliert.

  • Wir brauchen alle Zeit der Welt, um Esperanto weitläufig zu etablieren.

  • Ich etabliere Verhaltensregeln für mein Zuhause.

  • Es gibt einen philosophischen und einen religiösen Buddhismus, und in beiden haben sich mehrere Richtungen etabliert.

  • Eine Massenproduktion von Margarine wurde erstmals in Frankreich etabliert.

  • Er etablierte sich schnell zu einem der meistgelesenen Autoren des Landes.

  • Dieser Brauch hat sich bei den Japanern fest etabliert.

  • Die Initiative beabsichtigt, ein Einsparungsfeld zu etablieren, um den steigenden Kosten der sozialen Absicherung zu begegnen.

  • Langsam aber sicher etablieren sich digitale Technologien im Sprachunterricht.

  • Diplomatische Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea sind noch nicht etabliert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als feste Silvester-Tradition aber etablierte sich „Dinner for One“ erst 1972.

  • Als Termin etablierte sich nach der Premiere im Jahr 1784 schon bald der zweite Sonntag im Mai.

  • Aktivisten wollen Naturzerstörung als Verbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof etablieren.

  • Aber Bräuer etablierte die Yorck-Karte, das Kinoabo und das „Y“ als Dach- und Erkennungsmarke.

  • Als „Nummer 1“ während eines Turniers konnte er sich aber nie etablieren.

  • Al-Shabaab kämpft in dem Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft und will dort eine radikalislamische Herrschaftsform etablieren.

  • Aber sie machen weiter und wollen unbequem für die etablierte Politik bleiben.

  • Aber wir haben mehrere etablierte und erfahrene Spieler.

  • Als Basis dient das in der plattformübergreifenden Programmierung etablierte Qt-Framework.

  • Allerdings dauerte es sehr lange, Reebok als Fitnessmarke zu etablieren.

  • Die im Rahmen der Exzellenzinitiative im Jahr 2007 etablierte Graduiertenschule BuildMoNa wird weitergeführt.

  • Auch Freund etablierte sich mit vier Podesträngen als Gesamt-Achter in der Weltspitze.

  • Aber um das Erfolgsmodell aus der Nische zu bekommen und in größerem Maßstab zu etablieren, bedarf es zusätzlicher Impulse.

  • Nach der starken Heim-WM will Bundestrainer Uwe Krupp das deutsche Team in der erweiterten Weltspitze etablieren.

  • "Die deutschen Hersteller sollten eine gemeinsame Offensive starten, um die Technologie zu etablieren", forderte O'Donnell.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf eta­b­lie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb eta­b­lie­ren be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × A, 1 × B, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 3 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem A, B und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von eta­b­lie­ren lautet: ABEEEILNRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Tü­bin­gen
  3. Aachen
  4. Ber­lin
  5. Leip­zig
  6. Ingel­heim
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Theo­dor
  3. Anton
  4. Berta
  5. Lud­wig
  6. Ida
  7. Emil
  8. Richard
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Tango
  3. Alfa
  4. Bravo
  5. Lima
  6. India
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

etablieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort eta­b­lie­ren ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Anaw­rah­ta:
Herrschertitel von Min Saw, der mit dem Königreich von Bagan erstmals ein Großreich auf dem Gebiet des heutigen Myanmar gründete und unter dessen Herrschaft der Theravada-Buddhismus erstmals als Staatsreligion etabliert wurde
An­ti­äs­the­tik:
Eigenschaft von Dingen, insbesondere von Kunstwerken oder Symbolen, die bei Vertretern der etablierten Gesellschaft einer Epoche ein Empfinden des Hässlichen und Gefühle der Abscheu hervorrufen. Die Antiästhetik ist in Kunst und Politik oftmals ein Stilmittel der Provokation, um etablierte gesellschaftliche oder politische Strukturen aufzubrechen, verdrängte Wahrheiten aufzudecken und neue Räume für Empfindungen und Gedanken zu eröffnen.
ein­bür­gern:
intransitiv, von gebietsfremden Arten: sich in einem neuen Gebiet etablieren
Nach­kriegs­ar­chi­tek­tur:
Bauweise, die sich nach dem Ende eines Krieges etabliert
Ord­nungs­ge­fü­ge:
Menge verbundener Gegebenheiten, die eine Ordnung etablieren
Vo­ka­li­se:
Musik: Ein Lied ohne Worte, das nur auf Vokale gesungen wird. Ursprünglich wurden Vokalisen zum Zwecke der Tonbildung entwickelt. Es wurde nicht auf die Solmisationssilben sondern bevorzugt auf Vokale gesungen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hat sich aus diesem Ansatz heraus die Vokalise als eigenständige Musikgattung und Kunstform etabliert.
Welt­aus­stel­lung:
Weltausstellung bezeichnet eine internationale Ausstellung, die sich in der Zeit der Industrialisierung als technische und kunsthandwerkliche Leistungsschau etablieren konnte
zu­rück­ver­la­gern:
etwas an den ursprünglichen Ort zurückbringen, dort wieder etablieren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: etablieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: etablieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5982867, 5974384, 3810631, 3322731, 2974954, 2830660, 1455927, 588543 & 486858. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. bo.de, 30.12.2023
  3. ksta.de, 06.05.2022
  4. spiegel.de, 17.08.2021
  5. morgenpost.de, 12.07.2020
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  7. blick.ch, 10.11.2018
  8. de.sputniknews.com, 16.05.2017
  9. tagesanzeiger.ch, 26.08.2016
  10. heise.de, 21.10.2015
  11. finanztreff.de, 20.10.2014
  12. chemie.de, 18.06.2013
  13. schwaebische.de, 18.03.2012
  14. blogs.taz.de, 09.09.2011
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