emigrieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ emiˈɡʁiːʁən ]

Silbentrennung

emigrieren

Definition bzw. Bedeutung

Sein Heimatland auf Dauer verlassen, um sich in einem anderen Land niederzulassen.

Begriffsursprung

Abgeleitet von lateinisch emigrare „auswandern, ausziehen, fortziehen“, im Zusammenhang mit der Vertreibung der Protestanten in Kärnten und der Steiermark Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals verwendet

Konjugation

  • Präsens: emigriere, du emigrierst, er/sie/es emi­g­riert
  • Präteritum: ich emi­g­rier­te
  • Konjunktiv II: ich emi­g­rier­te
  • Imperativ: emigriere/​emigrier! (Einzahl), emi­g­riert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: emi­g­riert
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für emi­g­rie­ren (Synonyme)

(aus seiner Heimat) vertrieben werden
abwandern:
ein ganzes Gebiet auf Wanderungen durchqueren, ablaufen
einen Ort, eine Arbeitsstelle, einen Verein etc. verlassen, um woanders ein neues Tätigkeitsfeld, bessere Bedingungen zu finden
Asyl suchen
außer Landes gehen
aussiedeln (eher im Amtsdeutsch)
auswandern:
die Heimat dauerhaft verlassen
das Land verlassen
fortgehen:
ohne Unterbrechung verlaufen
sich von einer Stelle entfernen
fortziehen:
jemanden von dort, wo er steht wegziehen, am Arm fassend wegführen
vom Wohnort weg an einen anderen Ort umziehen, seinen Haushalt verlegen
in die Diaspora gehen
ins Ausland flüchten
ins Ausland gehen
ins Exil gehen
sein Land verlassen
seine Heimat verlassen
seine Zelte abbrechen
weggehen:
ausgehen, ein Lokal oder eine Diskothek aufsuchen
sich entfernen; einen Ort verlassen

Gegenteil von emi­g­rie­ren (Antonyme)

ein­wan­dern:
aus einem anderen Land kommen, um sich in einem neuen Land anzusiedeln; beim Einwandern wird die Perspektive des neuen Landes angenommen (beim Auswandern die des alten Landes); meist auf Menschen bezogen, aber auch auf Tiere und Krankheiten angewendet
im­mi­g­rie­ren:
ins Inland aus einem anderen Land zum dauernden Aufenthalt übersiedeln

Beispielsätze

  • Man kan aus unterschiedlichen Gründen emigrieren, um politischer, soziokultureller oder religiöser Verfolgung zu entgehen oder auch um seine beruflichen, persönlichen oder wirtschaftlichen Erwartungen zu verwirklichen.

  • Die wollen in die Vereinigten Staaten emigrieren.

  • Die wollen in die USA emigrieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Campbell, der zwölfjährig mit seiner Familie von Jamaika in die USA emigriert war, wurde zu einem der Protagonisten der neuen Subkultur.

  • Im Jahr 1938 emigrierte Stefan Kaiser als Weinmissionar in ein Kloster der japanischen Stadt Tajimi.

  • Im Streifen wird die Arbeit des tschechischen Künstlers Jan Jedlička dokumentiert, der 1969 in die Schweiz emigrierte.

  • Auf diese Weise sind die Daten für Nachkommen von Weinheimer Juden, sofern sie emigrieren konnten, festgehalten.

  • Andrews Vater war aus Ägypten emigriert, Georgios aus Zypern.

  • Der Vater emigrierte 1939 aus politischen Gründen nach Shanghai.

  • Bill Marshall emigrierte im Jahr 1955 von Glasgow, Schottland nach Kanada, wo er politisch sehr engagiert war.

  • Nach seiner Amtszeit emigrierte Saakaschwili in die USA.

  • Sie emigrieren nach Kanada.

  • Außerirdische Landschaften. 1918 emigrierte er nach Paris.

  • Der Liedermacher wurde danach schikaniert und emigrierte 1969 nach München, wo er beim Sender Radio Free Europe arbeitete.

  • Viele Arbeitssuchende emigrieren nach Russland und Kasachstan, um dort ein Auskommen zu finden.

  • Vor wenigen Wochen noch hatten die Spieler des LTC Prag sich beim Spengler Cup in Davos die Köpfe heiß geredet, ob sie emigrieren sollten.

  • Er emigrierte nicht 1933, sondern erst im Jahr darauf, und solange es ging – bis 1937 –, verbrachte er die Sommerferien in der Heimat.

  • Der 1886 in Polen geborene und 1907 nach Amerika emigrierte Autor ist hierzulande nahezu unbekannt.

  • Aravind Adiga wurde 1974 in Chennai geboren und wuchs in Mangaluru auf. 1990 emigrierte er mit seiner Familie nach Sydney.

  • Auf Immobilienjagd in Polen: Nach Deutschland emigrierte ?Spätaussiedler? stellen Rückgabeforderungen.

  • Dailide war nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigriert. 1997 wurde ihm die US-Staatsbürgerschaft aberkannt, 2003 wurde er ausgewiesen.

  • Der Familie gelang es in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, wo Max Kirschner die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm.

  • Seine Eltern betreiben ein Papierwarengeschäft in Wilmersdorf. 1936 emigriert Berggruen nach Kalifornien.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf emi­g­rie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb emi­g­rie­ren be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × I, 2 × R, 1 × G, 1 × M & 1 × N

  • Vokale: 3 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × G, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten I, G und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von emi­g­rie­ren lautet: EEEGIIMNRR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Mün­chen
  3. Ingel­heim
  4. Gos­lar
  5. Ros­tock
  6. Ingel­heim
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Martha
  3. Ida
  4. Gus­tav
  5. Richard
  6. Ida
  7. Emil
  8. Richard
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Mike
  3. India
  4. Golf
  5. Romeo
  6. India
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

emigrieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort emi­g­rie­ren ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: emigrieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: emigrieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8174723 & 8174721. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-13405-1
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9
  3. nd-aktuell.de, 10.08.2023
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  7. faz.net, 12.12.2019
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  26. DIE WELT 2000
  27. Welt 1998
  28. TAZ 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995