armselig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʁmˌzeːlɪç ]

Silbentrennung

armselig

Definition bzw. Bedeutung

  • als jämmerlich, gering, unzureichend wahrgenommen

  • wegen materieller Armut karg, elend, ärmlich

Begriffsursprung

  • Etymologisch: im 15. Jahrhundert vom später untergegangen mittelhochdeutschen Substantiv „armsal“ abgeleitet, was soviel wie Armut oder Elend bedeutete Das mittelhochdeutsche Substantiv „armsal“ setzt sich aus dem Adjektiv „arm“ und dem substantivierenden Suffix -sal zusammen.

  • strukturell: Kompositum aus arm und selig

Steigerung (Komparation)

  1. armselig (Positiv)
  2. armseliger (Komparativ)
  3. am armseligsten (Superlativ)

Anderes Wort für arm­se­lig (Synonyme)

dürftig:
für einen bestimmten Zweck nicht ausreichend oder genügend
materielle Armut bezeugend, ärmlich, karg
kärglich:
gering, wenig, ärmlich
karg:
bezogen auf eine Menge (beispielsweise Nahrung, Lohn): (sehr) knapp, gering, wenig
ertragsarm
knapp:
bei Distanzen: mit nur wenig (kleinst möglichem) Abstand
bei Formulierungen: auf das Wesentliche beschränkt
kümmerlich:
weit unterdurchschnittlich ausgebildet, entwickelt; mit deutlichen Defiziten
mager:
arm an Fett
dünn, dürr
mau (ugs.):
(quantitativ und/oder qualitativ) nicht ausreichend
sich nicht ganz wohl fühlend
spärlich:
in geringen Mengen, wenig
knapp bemessen, kaum ausreichend
bemitleidenswert:
so negativ oder schlecht, dass es Mitleid erzeugt
desolat:
in einem schlechten, erbärmlichen Zustand seiend; ohne Hoffnung (auf eine Verbesserung)
erbärmlich:
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
moralisch verwerflich, gemein
jämmerlich:
sehr schlecht, negativ (unter variablen Gesichtspunkten) bis hin zu Mitleid erzeugend
kläglich:
Angst, Enttäuschung oder Schmerz ausdrückend
Erwartungen enttäuschend
mitleiderregend (fig.):
bei jemandem Anteilnahme auslösend
nichtswürdig:
eine niedrige Gesinnung erkennen lassend, gemein, verwerflich, verachtungswürdig
keine Würde aufweisend, kleinlich
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
(ein) Trauerspiel:
bedauerliches, beklagenswertes Ereignis
Literaturgattung, dem Drama zugehörig; Schauspiel mit tragischem Ausgang
unsäglich:
in hohem Maße, unbeschreiblich groß
negative Gefühle auslösend
unwürdig:
keine Würde, keinen Respekt verdienend
so geartet, dass jemand etwas nicht verdient, jemandem etwas nicht zustehen; jemandes oder etwas nicht würdig sein
würdelos:
keine Würde ausstrahlend, ohne Würde; die Würde verletzend, missachtend
arm:
bedauernswert
gering ausgestattet mit
arm dran (ugs., ruhrdt.)
arme Sau (derb)
armer Kerl
armer Teufel (ugs.)
armer Tropf (veraltend)
armes Schwein (ugs.)
bedauernswert (Hauptform):
Bedauern und/oder Mitleid hervorrufend
bejammernswert (fachspr.)
beklagenswert:
Gefühle von Enttäuschung, Unzufriedenheit und Ärger hervorrufend
erbarmungswürdig (geh.)
heruntergekommen:
in einem desolaten Zustand seiend
hoffnungslos:
in einem hohen Maße
keine Hoffnung (mehr) besitzend; pessimistisch
jammervoll
letztklassig (ugs., österr.)
miserabel (geh.):
sehr schlecht, erbärmlich, krank, mies
Mitleid erregend
traurige Gestalt
zu bedauern (sein)
beschämend(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
gegenüber jemanden ein derart schlechtes oder unwürdiges Verhalten zeigen, dass Dritte dieses Verhalten als sehr peinlich empfinden; einen Fakt als dürftig oder kläglich wahrnehmen
bescheiden(e) (+ Mengenangabe):
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
lumpige (+ Mengenangabe) (abwertend)
magere (+ Mengenangabe)
mickrige (+ Mengenangabe) (abwertend)
traurige (+ Mengenangabe)
schofel:
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schofelig:
umgangssprachlich abwertend: in beschämender Weise kleinlich, geizig
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
lausig (ugs.):
abwertend
veraltet: Läuse habend
mick(e)rig (ugs.):
außergewöhnlich klein und schmächtig
piselig (ugs., rheinisch)
popelig (ugs.):
von geringer Qualität oder Quantität
pupsig (ugs.)

Weitere mögliche Alternativen für arm­se­lig

beschränkt:
abwertend: einfältig, engstirnig, geistig unbeweglich
begrenzt, räumlich oder zeitlich eingeschränkt
besitzlos:
ohne Besitz, über kein Eigentum verfügend
elend:
jämmerlich, so dass die Missstände augenfällig sind
sehr, besonders, groß
peinlich:
adverbieller Gebrauch: sehr genau, pedantisch
beschämend, unangenehm
unergiebig
wenig:
eine unbestimmte, kleine Anzahl oder Menge von etwas
in adverbialer Verwendung: in unbedeutendem Umfang

Beispielsätze

  • Die Wohnungen der Menschen waren damals klein und armselig möbliert.

  • Die Fußballspieler kämpften heute eher schlapp und armselig.

  • Im Mittelalter lebte die Bevölkerung besonders armselig.

  • Deine Kleider sind ziemlich armselig.

  • Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen.

  • Er ist armselig.

  • Ich werde Kinder, Enkel und Urenkel hinterlassen, zusätzlich zu den armseligen Sätzen, die ich geschrieben habe.

  • Sehe ich nicht zu armselig aus?

  • Ich spreche es nur sehr armselig.

  • Das ist eine armselige Ausrede.

  • Das war armselig.

  • Wenn ich jetzt darüber nachdenke, führte unsere Familie ein sehr armseliges Leben.

  • Ihr seid echt ein armseliger Haufen.

  • Maria wuchs in armseligen Verhältnissen auf.

  • Kannst du begreifen, warum sie in einem einzigen armseligen Raum hausen müssen?

  • Mein Auto ist ein armseliges Exemplar.

  • Diese armselige Kirche ist das älteste Gebäude in unserem Land.

  • Sie hatten Mitleid mit dem armseligen Kriminellen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das dritte Training war recht armselig.

  • Später tauschte er den Begriff "armselig" in "amateurhaft" um.

  • Aber das ist besser als eine armselige kleine Flamme zu sein.

  • Für Andreas Wagner ist die Aktion einer bislang unbekannten Person „armselig“.

  • Dieses Verhalten sei absolut "armselig".

  • Alles andere wäre ein armseliges Zeichen für die Demokratie.

  • Beide Seiten lassen Muskeln spielen, bedrohen sich und merken dabei nicht einmal wie armselig in ihrer geistigen Wertung sie sind!

  • Das ist so armselig.

  • Er wirkte nach dem 0:1 beim FCZ angespannt: «Die Meisterschaftsbilanz ist armselig.

  • Aber das wäre armselig.

  • Die blinde Loyalität der meisten Chelski-Fans gegenüber diesem egozentrischen Soziopathen ist armselig und lächerlich.

  • Im Schatten der verspiegelten Bankpaläste und Hotels wuchern armselige Slums, die immer noch nicht an die Kanalisation angeschlossen sind.

  • Betsätigt wird, die Juso besteht aus armseligen Wirrköpfen.

  • Das ist armselig und lächerlich.

  • Das ist wirklich armselig", sagte Ferguson.

Häufige Wortkombinationen

  • ein armseliger Kerl, ein armseliger Tropf, ein armseliger Wicht
  • ein armseliges Argument, eine armselige Diskussion, armselige Worte
  • eine armselige Behausung, eine armselige Bude, eine armselige Gegend, eine armselige Hütte, ein armseliges Kaff, armselige Wellblechhütten

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm arm­se­lig be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × L, 1 × M, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem M und E mög­lich.

Das Alphagramm von arm­se­lig lautet: AEGILMRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ros­tock
  3. Mün­chen
  4. Salz­wedel
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Ingel­heim
  8. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Richard
  3. Martha
  4. Samuel
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Ida
  8. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Romeo
  3. Mike
  4. Sierra
  5. Echo
  6. Lima
  7. India
  8. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

armselig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort arm­se­lig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Arm­se­lig­keit:
Armseligsein; Eigenschaft, armselig, elend, ärmlich zu sein
Eigenschaft, armselig, erbärmlich, jämmerlich, unzureichend zu sein

Häufige Rechtschreibfehler

  • armseelig
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: armselig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: armselig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2233378, 12084753, 11618517, 11094821, 5926394, 3680428, 3412208, 3076353, 2930533, 2730854, 2710858, 1819965, 439108 & 369336. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. augsburger-allgemeine.de, 18.11.2023
  3. finanznachrichten.de, 17.09.2022
  4. cio.de, 23.09.2021
  5. giessener-allgemeine.de, 27.05.2020
  6. focus.de, 15.01.2019
  7. taz.de, 08.03.2018
  8. focus.de, 14.05.2017
  9. gamestar.de, 07.06.2016
  10. blick.ch, 11.12.2015
  11. fr-online.de, 05.11.2014
  12. derstandard.at, 04.06.2013
  13. ftd.de, 07.07.2012
  14. bernerzeitung.ch, 27.09.2011
  15. feedproxy.google.com, 18.05.2010
  16. faz.net, 26.07.2009
  17. faz.net, 23.07.2008
  18. jetzt.sueddeutsche.de, 27.08.2007
  19. focus.msn.de, 27.06.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 12.09.2005
  21. Die Zeit (15/2004)
  22. sueddeutsche.de, 06.01.2003
  23. sueddeutsche.de, 18.10.2002
  24. Die Welt 2001
  25. BILD 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Junge Freiheit 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995