abstoßen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈapˌʃtoːsn̩]

Silbentrennung

abstoßen

Definition bzw. Bedeutung

  • biologische Schutzreaktion des Körpers, der als Schutzreaktion Teile von sich absondert

  • etwas (oft mit Verlust oder eilig) verkaufen oder loswerden (wobei der Aspekt betont wird, dass man es danach nicht mehr hat)

  • etwas durch einen oder mehrere Stöße abnutzen

  • etwas durch einen Stoß abschlagen

  • etwas durch einen Stoß beschädigen; Formverlust durch Stöße (besonders an den Kanten)

  • etwas nicht eindringen lassen

  • mittels magnetischen oder elektromagnetischen Feldern

  • mittels mechanischer Kraft

  • sich von etwas (oft einem Fixpunkt) wegstoßen, wegschieben oder wegdrücken; sich durch einen Stoß von etwas wegbewegen (eventuell auf einem beweglichen Transportmittel)

  • Widerwillen (durch Äußeres oder Benehmen) erregen; jemanden nicht gut finden; jemanden eklig finden

Begriffsursprung

Zusammengesetzt aus ab und stoßen.

Alternative Schreibweise

  • abstossen

Konjugation

  • Präsens: ich stoße ab, du stößt ab, er/sie/es stößt ab
  • Präteritum: ich stieß ab
  • Konjunktiv II: ich stieße ab
  • Imperativ: stoße ab! (Einzahl), stoßt ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­sto­ßen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ab­sto­ßen (Synonyme)

abgeben (ugs.):
bei Ballspielen den Ball einem Mitspieler zukommen lassen
einen Satz (zum Beispiel im Tennis) oder ein gesamtes Spiel verlieren
absetzen:
(sich) entfernen
aus einer Position oder einem Amt entlassen
an den Mann bringen (männl.)
an die Frau bringen (weibl.)
losschlagen:
als erster mit Kampfhandlungen beginnen, angreifen
mit einem Schlagwerkzeug lösen
(an jemanden) loswerden (ugs.):
etwas aussprechen/sagen
etwas verkaufen
raushauen (ugs., salopp)
(jemandem) unterjubeln (ugs., salopp):
jemandem unauffällig (und oft gegen den Willen des Empfängers) zuschieben
veräußern:
gegen Geld abgeben, verkaufen
verhökern (ugs., salopp):
abwertend: zu billig verkaufen, zu Geld machen
verkaufen (Hauptform):
als Ware Absatz finden
einen Gegenstand, eine Ware gegen Geld abgeben
verklopfen (ugs.)
verkloppen (ugs., norddeutsch, salopp):
jemandem eine Tracht Prügel verpassen, eine Person (nicht sehr brutal) schlagen (auf sie kloppen)
ohne viele Umstände (an privat) und nicht unbedingt zum vollen Wert verkaufen; etwas zu Geld machen
verramschen (ugs., negativ):
eine Sache weit unter dem üblichen Preis verkaufen
verschachern (ugs., negativ):
transitiv; abwertend: in schachernder, feilschender Weise verkaufen
verscheppern (ugs., salopp)
verscherbeln (ugs., salopp):
billig verkaufen
verscheuern (ugs., salopp):
(unter dem Wert, auf die Schnelle, zu einem geringen Preis) verkaufen
versilbern (ugs.):
mit einer metallenen Schicht (aus Silber) überziehen
zu Geld machen; auch unter Wert oder an nicht professionelle Abnehmer verkaufen
verticken (ugs., salopp):
eine Ware gegen Bezahlung abgeben, etwas zu Geld machen
vertickern (ugs.):
eine Ware gegen Bezahlung abgeben, etwas zu Geld machen
zu Geld machen
(das) kalte Grausen kriegen (ugs., scherzhaft-ironisch)
(das) kalte Kotzen kriegen (derb)
Abscheu empfinden
abscheulich finden
abstoßend finden
angewidert (sein):
von Ekel oder Widerwillen erregt sein
(jemanden) anwidern:
jemandem zuwider sein, jemandem sehr unangenehm sein, bei jemandem Ekel erregen
schrecklich finden
widerlich finden
(bei etwas) dreht sich jemandem der Magen um
(etwas) dreht jemandem den Magen um
(jemandem) widerwärtig sein
(jemandem) zuwider sein
Abscheu hervorrufen (bei)
Brechreiz hervorrufen (bei)
Ekel hervorrufen (bei)
(jemanden) ekeln:
etwas widerlich (eklig) finden
jemanden verjagen, hinausekeln

Weitere mögliche Alternativen für ab­sto­ßen

abnutzen:
etwas bei der Benutzung verschleißen
etwas verbraucht sich mit der Zeit (von selbst)
abschaben
abschlagen:
(als Torwart) den Ball aus der Hand mit dem Fuß ins Spiel bringen
den Ball zu Beginn einer Spielbahn vom Tee schlagen
abtrennen:
eine Sache von einer anderen Sache absondern
abweisend
anekeln:
transitiv: bei jemandem Ekel erregen
beschädigen:
etwas einen Schaden zufügen
wegdrücken:
etwas durch Tastendruck, Mausklick oder andere Techniken beenden oder verhindern
jemand oder etwas mit Kraftaufwand entfernen
wegschieben:
etwas oder jemanden greifen/anfassen und von seinem Aufenthaltsort wegdrücken/abrücken
für nicht so wichtig halten und ausblenden
wegstoßen:
jemanden oder etwas (mit einem Stoß der Hände) von sich wegschubsen

Redensarten & Redewendungen

  • sich die Hörner abstoßen

Beispielsätze

  • Das tote Gewebe der erfrorenen Nase wurde vom Körper abgestoßen.

  • Das Implantat wurde vom Körper abgestoßen.

  • Er musste diesen wichtigen Kunden abstoßen, da dieser wegen einer bevorstehenden Insolvenz zahlungsunfähig zu werden drohte.

  • Er stieß das Boot mit Hilfe des Rudes vom Ufer ab.

  • Sein Benehmen stößt mich ab.

  • Das Teil ist mit einer wasserabweisenden Schicht überzogen, die das Wasser abstößt.

  • Seine großen Ohren und seine Tätowierungen stießen mich ab.

  • Bei einem Pelzmantel sind es meist nur die Ärmel und Vorderkanten, die sich abstoßen.

  • Das Schiff stößt vom Ufer ab.

  • Er wollte seine Aktien um jeden Preis abstoßen.

  • Der Schreibtisch hatte schon abgestoßene Ecken.

  • Er stößt alle durch seine Grobheit und sein Äußeres ab.

  • Die toten Hautschuppen werden abgestoßen.

  • Der Schwimmer stieß sich bei der Wende kräftig vom Beckenrand ab.

  • Die beiden magnetischen Pole stoßen sich ab.

  • Der Koffer hatte abgestoßene Ecken.

  • Negative Ladungen stoßen sich gegenseitig ab.

  • Er hat so ein abstoßendes Lachen.

  • Das transplantierte Knochenmark wurde vom Körper abgestoßen.

  • Sein ungepflegtes Äußeres wirkte sofort auf alle abstoßend.

  • Wir verkaufen diese Waren so lange mit Rabatt, bis wir die Bestände abgestoßen haben.

  • Tom hat sich die Hörner noch nicht abgestoßen.

  • Tom fühlte sich abgestoßen.

  • Wir müssen die Aktien abstoßen.

  • Er hat sich noch nicht die Hörner abgestoßen.

  • Er muss sich noch die Hörner abstoßen.

  • Tom wird etwas abstoßen müssen.

  • Ich glaube, dass sich Tom mittlerweile schon die Hörner abgestoßen hat.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Grund: Der US-Nachrichtensender hatte am Sonntag berichtet, dass Ford acht Millionen seiner Rivian-Anteile abstoßen wolle.

  • Analysen des Immunsystems ergaben, dass DiMeo Transplantate mit einer Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent abstoßen würde.

  • Da gab es dieses jahrzehntelange Hickhack zwischen Rot und Schwarz, das viele Menschen abgestoßen hat.

  • Seine früheren Investments im Luxusbereich hatte die Holding bereits nach und nach abgestoßen.

  • Die Lunge kann noch immer abgestoßen werden.

  • Erst vergangene Woche hatte der Konzern sein verlustträchtiges Tankstellengeschäft in der Türkei abgestoßen.

  • Dabei werden zunächst die Zooxanthellen – Einzeller, die in Symbiose mit der Koralle leben – von ihr abgestoßen.

  • Belegschaft in Schockstarre Die Heidenheimer wollen auch ihre größte Sparte, Industriedienstleistungen, abstoßen.

  • Bayu ist abgestoßen und fasziniert zugleich.

  • Diesmal musste Berlin kein Tafelsilber abstoßen, um schwarze Zahlen zu schreiben.

  • Viele Institute wollen daher Kreditportfolios abstoßen.

  • Daimler will seinen Anteil an der Airbus-Mutter EADS abstoßen.

  • Nachdem die ehemalige Privatbank wiederum von der Deutschen Bank übernommen wurde, war klar, dass die BHF Bank wieder abgestoßen wird.

  • Das ist das, was dem Zuschauer passiert: mal ist er fasziniert, mal abgestoßen.

  • Die beiden Protonen müssten sich normalerweise abstoßen, weil sie beide positiv geladen sind.

  • Trotz der gestiegenen Bewertungen wird Telefónica Endemol aller Voraussicht nach stark unter dem Einstandspreis abstoßen.

  • Der bundesrepublikanische "Hochmut im Büßergewand" hat ihn ebenso abgestoßen wie das "gedankenlose Destruktionstheater" der 68er.

  • Wenige Tage zuvor hatte bereits Milagros Caina-Lindemann, Personalvorstand bei Vossloh, rund 20 000 ihrer Aktien abgestoßen.

  • Die Eon musste ihre Beteiligung abstoßen, um Auflagen für den Zusammenschluss mit der Ruhrgas zu erfüllen.

  • Die Jungs sind erst am Anfang ihres Weges und müssen sich international noch die Hörner abstoßen.

  • Die Katalanen haben Rivaldo zum AC Mailand abgestoßen, um sechs Millionen Euro Jahresgehalt einzusparen.

  • Meinst du, die sollten wir abstoßen?", fragt Schädler in die Runde.

  • Anlauf nehmen und abstoßen, aufsteigen, sich schwer machen, dass man fliegt, mit den Armen steuern, zu Hilfe, bremsen, absteigen, ein Bulle.

  • "Das Ziel ist, Schweine zu erzeugen, deren Organe nach der Transplantation in den Menschen nicht mehr abgestoßen werden", erläutert Wolf.

  • Zudem will der Konzern die Kaufhalle-Gruppe und 25 unrentable Kaufhof-Standorte abstoßen.

  • "Vom Umsatz her wird es mehr sein, als das, was wir schon abgestoßen haben", sagte der Siemens-Chef dem Nachrichtenmagazin "Focus".

  • Sie werden nach gut zwei Minuten abgestoßen und kehren an Fallschirmen sanft zur Erde zurück.

  • Sie hat Faserfabriken und andere Betriebe geschlossen oder konsolidiert und hat ganze Betriebssparten abgestoßen.

Häufige Wortkombinationen

  • Aktien abstoßen
  • vom Ufer abstoßen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm ab­sto­ßen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × N, 1 × O, 1 × S, 1 × ẞ & 1 × T

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × N, 1 × S, 1 × ẞ, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem B und O mög­lich.

Das Alphagramm von ab­sto­ßen lautet: ABENOSẞT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Offen­bach
  6. Es­zett
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Otto
  6. Es­zett
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Sierra
  4. Tango
  5. Oscar
  6. Sierra
  7. Sierra
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

abstossen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­sto­ßen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­son­dern:
etwas abstoßen, von sich geben
Ge­bär­mut­ter­schleim­haut:
innere Auskleidung des Uterus (der Gebärmutter); Zellschicht, in die sich ein Embryo einnisten kann; Zellschicht, die im Rahmen der Menstruation ungefähr monatlich abgestoßen wird und sich wieder neu aufbaut
häu­ten:
reflexiv, Zoologie: die äußerste Körperhülle mehr oder weniger am Stück abstoßen, vor allem bei Häutungstieren und Reptilien
Pla­zen­ta:
Organ, das sich während einer Schwangerschaft zum Zwecke des Stoffaustausches bildet und nach der Geburt abgestoßen wird
Schorf:
veraltet (dem Ursprung nach): etwas, was sich abschürft, abblättert, etwas, das abgestoßen wird
schup­pen:
reflexiv: Schuppen abstoßen oder verlieren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abstoßen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abstoßen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10254177, 7825676, 6619463, 6106254, 2807446, 1973233, 1973225 & 1737533. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995