abgehen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapˌɡeːən ]

Silbentrennung

abgehen

Definition bzw. Bedeutung

  • aktiv sein, aus sich herausgehen

  • bedauern, darunter leiden, dass jemand oder etwas nicht anwesend oder vorhanden ist

  • eine bestimmte Stelle, Ort verlassen, weggehen

  • einen Ausbildungs-, Arbeitsplatz verlassen

  • einer Sache/Person geht etwas ab: der Sache/Person fehlt dieses etwas

  • los sein, sich abspielen

  • prüfend an etwas entlang gehen

  • sich von einer Hauptachse trennen

  • sich von etwas lösen

  • sterben

  • verschwinden, untergehen

  • von etwas abgezogen, subtrahiert werden

Begriffsursprung

Kompositum aus dem Präfix ab- und dem Verb gehen.

Konjugation

  • Präsens: gehe ab, du gehst ab, er/sie/es geht ab
  • Präteritum: ich ging ab
  • Konjunktiv II: ich ginge ab
  • Imperativ: geh ab! (Einzahl), geht ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­gan­gen
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für ab­ge­hen (Synonyme)

an Fahrt gewinnen
an Tempo zulegen
auf Touren kommen (ugs., auch figurativ)
Fahrt aufnehmen (auch figurativ)
flotter werden
in Fahrt kommen (ugs., auch figurativ)
in Schwung kommen (ugs., auch figurativ)
ins Rollen kommen (fig.)
schneller werden (Hauptform)
Tempo aufnehmen
(einen) Wutanfall bekommen (Hauptform)
an die Decke gehen (ugs., fig.)
aus der Haut fahren (ugs.)
ausflippen (ugs.):
sich außerhalb der Normen begeben, Wohlverhalten und Anpassung aufgeben
starke Gefühle der Begeisterung oder Freude sichtlich ausleben
ausrasten (ugs.):
ausruhen
die Beherrschung verlieren
außer sich geraten
austicken (ugs.):
sein Verhalten nicht mehr kontrollieren können, die Beherrschung verlieren
auszucken (ugs., österr.)
die Beherrschung verlieren
die Nerven verlieren
durchdrehen (ugs.):
die Beherrschung verlieren
Nahrung durch den Fleischwolf drehen
einen Rappel kriegen (ugs.)
einen Tobsuchtsanfall kriegen (ugs.)
explodieren (fig.):
einen starken Gefühlsausbruch haben, richtig wütend werden
plötzlich heftig auseinanderfliegen
Gift und Galle spucken (ugs.)
hochgehen wie eine Rakete (ugs.)
(sich) vergessen:
(lange) nicht mehr bekannt/beachtet/wahrgenommen, für längere Zeit ganz und gar aus dem Sinn gekommen
in Moment/bestimmter Situation nicht daran gedacht, nicht daran erinnert
vor Wut schäumen (ugs., fig.)
abfahren:
eine bestimmte Strecke entlangfahren
etwas (fahrend, bei der Fahrt, mit einem Fahrzeug) abtrennen
anfahren:
ein Ziel beim Fahren haben, einen Ort anzielen
eine Lagerstätte erschließen
es geht los (ugs.)
fahren (ugs.):
ein Fahrzeug zu Lande lenken bzw. führen (ausgenommen Schienenfahrzeuge)
ein schwebendes Luftfahrzeug lenken oder führen
gehen:
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
losfahren:
anfangen, sich fahrend (irgendwohin) zu bewegen; anfangen zu fahren
auf etwas mit Ärger, Unwillen, Zorn reagieren
abbrechen:
aufhören, verstummen
durch Krafteinwirkung abgetrennt werden
abbröckeln:
allmählich heruntergehen: die Preise sinken, gehen in den Keller; die Börsenkurse verfallen
etwas löst sich brockenartig, brockenförmig ab, bricht stückchenweise auseinander
abfallen:
mehr oder weniger steil nach unten verlaufen, ein Gefälle aufweisen
Segeln: mit einem hoch am Wind segelnden Boot vom Wind abdrehen
(sich) ablösen:
eine Aufgabe für jemanden übernehmen, jemanden ersetzen
etwas von etwas trennen, entfernen
abplatzen
abreißen:
(Kontakt, Verbindung und Ähnliches) (vorzeitig) beendet werden
durchtrennt werden (beispielsweise ein Seil, Tau, Kabel)
absplittern:
als kleines, spitzes Teilstück von etwas abfallen, abgebrochen werden
ein kleines, spitzes Teilstück (Splitter) von etwas abbrechen, abreißen
abspringen:
etwas (kurzfristig) absagen
sich von etwas (ab-)lösen
(sich) abtrennen:
eine Sache von einer anderen Sache absondern
(sich) lösen:
eine Aufgabe, ein Problem bewältigen
eine Fahrkarte, ein Ticket kaufen
losbrechen:
etwas gewaltsam abbrechen
plötzlich und intensiv beginnen
(sich) losreißen:
sich plötzlich und mit Kraft von etwas lösen
sich von etwas lösen, was ihn/sie fasziniert
ablatschen (ugs.)
ablaufen:
(eine Strecke) zu Fuß bewältigen
(Schuhwerk) durch Benutzung verschleißen
entlanggehen:
auf einem bestimmten Weg, einer bestimmten Route in eine Richtung gehen; parallel zu etwas gehen
langgehen (ugs., regional)
(es) fehlen lassen (an)
(jemandem) nicht zu Gebote stehen (geh.)
(einer Sache) ermangeln (geh.):
fehlen, nicht da sein, nicht haben; obwohl es passend und angenehm wäre, wenn es dieses Fehlen (den Mangel) nicht gäbe
(jemandem) fehlen:
falsch handeln, sich irren
nicht vorhanden sein
kranken an (geh.)
nicht verfügen über
vermissen lassen
abgezogen werden (Hauptform)
(von etwas) runtergehen (für) (ugs., salopp):
von hier oben nach dort unten gehen
subtrahiert werden
weggehen (für) (ugs.):
ausgehen, ein Lokal oder eine Diskothek aufsuchen
sich entfernen; einen Ort verlassen
(etwas) im Gange sein
laufen (ugs.):
(als Besitzer) in einer Liste, Kartei oder Ähnlichem eingetragen, registriert sein
dargeboten oder ausgestrahlt werden
los sein (ugs.)
vor sich gehen
abtreten (Theater):
die Schuhe säubern
durch Gebrauch abnutzen
auf 180 sein (ugs., fig.)
aufbrausen (fig.):
auf etwas eine heftige, wütende Reaktion zeigen
plötzlich laut einsetzen (zum Beispiel Applaus, Wind, Lärm)
hochgehen (fig.):
(Bedeutung figurativ) (von Strafverfolgungsbehörden) gefasst werden, aufdecken
(Bedeutung figurativ) eine strafrechtlich relevante oder moralisch fragwürdige Angelegenheit erstreckt sich nach oben bis…
hochgehen wie ein HB-Männchen (fig., veraltet)
hochgehen wie ein Rakete (ugs., fig.)

Weitere mögliche Alternativen für ab­ge­hen

abbiegen:
die Form eines Gegenstandes bogenartig verändern
die Richtung der Bewegung bogenartig ändern
abzweigen:
den Hauptweg verlassen, seitlich abbiegen, sich gabeln
etwas aus einem Bestand für andere Zwecke entnehmen
aus sich herausgehen
geschehen:
sich ereignen; zutragen
widerfahren
passieren:
durchseihen (Flüssigkeiten), durchstreichen (weiche Nahrungsmittel, zum Beispiel um Schalenreste oder Kerne zu entfernen)
Hilfsverb haben: etwas durchqueren, an etwas vorbeigehen oder -fahren, einen Ort überschreiten
sich ablösen
sich entfernen
vermissen:
bedauern, darunter leiden, dass jemand oder etwas fehlt
feststellen, wahrnehmen, dass jemand oder etwas fehlt

Gegenteil von ab­ge­hen (Antonyme)

auf­tre­ten:
auf einer öffentlichen Veranstaltung erscheinen; die Bühne betreten; ein Konzert geben
durch einen Tritt öffnen
aus­schei­den:
als Option nicht zur Verfügung stehen
aus einem Wettbewerb herausfallen (im Sinne von Disqualifikation oder Niederlage im KO-System)
blei­ben:
einen bestimmten Zustand beibehalten
einen Ort beibehalten
hal­ten:
anhalten/stoppen (meist um das Ein- und Aussteigen zu ermöglichen)
eine Richtlinie befolgen
lang­wei­lig:
eintönig, uninteressant
sich über eine lange Zeitspanne erstreckend

Redensarten & Redewendungen

  • abgehen wie ein Zäpfchen
  • abgehen wie Schmidts Katze
  • da geht der Bär ab
  • jemandem geht einer ab

Beispielsätze

  • In diesem Club soll es ja ganz schön abgehen.

  • Diesem Banausen geht jedes Verständnis für Kultur ab.

  • Der Weiler Briel bei Rottweil ist im 19. Jahrhundert abgegangen.

  • Anschließend gehen die Künstler von der Bühne ab.

  • Diese Musik geht wirklich ab.

  • Die Tapeten brauchen mehr Leim, sonst werden sie von der Wand abgehen.

  • Wir sollten die Strecke erst einmal abgehen, bevor wir die anderen losschicken.

  • Wenn ich eines Tages abgehe, will ich nichts verpasst haben.

  • Die Klasse geht nächste Woche von der Schule ab, denn alle haben die Prüfungen bestanden.

  • Von der Summe geht noch 19% Mehrwertsteuer ab.

  • Der Tänzer geht ja richtig ab.

  • Die Straße nach Hintertupfingen geht kurz nach Klein Siehstenich rechts ab.

  • Die alte Kirche ist im dreißigjährigen Krieg abgegangen.

  • Ich habe ihn mit dem Telefon am Ohr auf dem Bürgersteig vor seinem Haus auf- und abgehen sehen.

  • Der Knopf ist abgegangen.

  • Der Regen wird uns abgehen.

  • Ich bin mir sicher, dass ich euch nicht abgehen werde.

  • Es wird uns nicht abgehen.

  • Ein Knopf von meinem Mantel ist abgegangen.

  • Ist der Brief schon abgegangen?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Hahner Busbahnhof soll zur Drehscheibe des Nahverkehrs im Untertaunus werden, weil von dort zahlreiche Buslinien abgehen.

  • Die Lawine war gegen 15 Uhr am Trittkopf (2720 Meter) abgegangen.

  • Die Lawine wäre in den nächsten Tage sicher abgegangen.

  • Aber vom Einzelbildprinzip wollte er nicht abgehen.

  • Der Haushalt müsse immer wieder abgegangen werden, um Gefahrenquellen zu entschärfen, betonte Sinnig.

  • Das Wettbewerbsgebiet umfasst zum einen den zentralen Bereich um den Talplatz, von dem einige Seitenstraßen abgehen.

  • Bei einem anderen Verein wäre das alles sicherlich nicht so schnell abgegangen.

  • Auf der Turracher Höhe im Kärntner Grenzgebiet zur Steiermark ist Freitagmittag ein Erdrutsch abgegangen.

  • Fast zwei Drittel des Erntejahres haben wir uns trotz Weltkrieges nichts oder fast gar nichts abgehen lassen.

  • Am vergangenen Donnerstag waren die Aktien zu 24 Dollar das Stück ausgegeben worden und an der Börse dann raketengleich abgegangen.

  • Schneebrettlawinen könnten dort bereits bei geringer Zusatzbelastung abgehen.

  • Bei jedem, bei dem was von der Oberfläche abgegangen ist (Achtung,- Einzelfälle), wird ein tausch angeboten.

  • Auf die Strecke der Mittenwaldbahn zwischen Innsbruck und Zirl ist am Samstagabend eine Mure abgegangen.

  • Die Frauen, von denen viele alleinerziehend sind, verdienen nur etwa 125 Euro im Monat, wovon knapp zehn Prozent für Versicherungen abgehen.

  • Tugenden, die dem Meister in dieser Saison völlig abgehen.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ab­ge­hen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × B, 1 × G, 1 × H & 1 × N

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × H, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem B und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ab­ge­hen lautet: ABEEGHN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Golf
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

abgehen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­ge­hen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­mar­schie­ren:
ein Gebiet oder Ähnliches zum Zweck der Kontrolle (in gleichmäßigen Schritten) abgehen
ab­pa­t­rouil­lie­ren:
transitiv: ein Gebiet zur Überwachung und/oder Kontrolle abgehen oder abfahren
Flur:
langer Gang in öffentlichen Gebäuden, von denen die einzelnen Dienstzimmer abgehen
mit­ge­hen:
zusammen mit etwas anderem abgehen, sich lösen (und verschwinden)
pa­t­rouil­lie­ren:
auf- und abgehen, als der Straßenprostitution nachgehende weibliche Person
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abgehen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abgehen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11551066, 8966427, 8601114, 8028860, 7782091, 7287173 & 6687045. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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  22. Berliner Zeitung 1998
  23. Süddeutsche Zeitung 1996
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