Zumutung

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈt͡suːˌmuːtʊŋ ]

Silbentrennung

Einzahl:Zumutung
Mehrzahl:Zumutungen

Definition bzw. Bedeutung

Frechheit, Respektlosigkeit, inakzeptables Verhalten oder Ergebnis.

Begriffsursprung

  • Ableitung vom Stamm von zumuten mit dem Ableitungsmorphem -ung

  • Das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Zumutungdie Zumutungen
Genitivdie Zumutungder Zumutungen
Dativder Zumutungden Zumutungen
Akkusativdie Zumutungdie Zumutungen

Anderes Wort für Zu­mu­tung (Synonyme)

Dreistigkeit:
Eigenschaft/Verhaltensweise, keine Hemmungen/keine Zurückhaltung zu zeigen
Frechheit:
respektloses, dreistes Verhalten
harter Tobak
Keckheit:
Haltung/Verhalten, dreist/kühn (keck) zu sein
starker Tobak
Unverfrorenheit:
Eigenschaft, ohne Bedenken offen und rücksichtslos zu sprechen und/oder zu handeln
einzelne Handlung, ohne Bedenken offen und rücksichtslos zu sprechen und/oder zu handeln
Unverschämtheit:
eine Tat, bei der der Verursacher (womöglich) kein Schamgefühl hat oder unverschämt ist
(da) bleibt einem die Spucke weg (ugs., fig.)
(da) hört sich doch alles auf! (ugs.)
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit (ugs.)
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! (ugs.)
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht (ugs., salopp, scherzhaft-ironisch)
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! (ugs.)
(dazu) fällt einem nichts mehr ein (ugs.)
(ein) dicker Hund (ugs., fig.)
(ein) starkes Stück (ugs.)
(etwas) geht auf keine Kuhhaut (ugs.)
(etwas) spottet jeder Beschreibung
also so etwas! (ugs.)
bodenlos (ugs.):
so tief, dass man keinen Grund, kein Ende sehen kann
übertragen, umgangssprachlich verstärkend: sehr groß, besonders ausgeprägt
das Allerletzte (ugs.)
das ist (ja wohl) die Höhe! (ugs.)
das Letzte (ugs.)
dreist (ugs.):
ohne Respekt, ohne Zurückhaltung
haarsträubend:
jegliche Erwartung/Vernunft verletzend
hagebüchen (veraltet)
hanebüchen:
auf spektakuläre Weise unglaublich
heftig! (ugs.):
adjektivisch und adverbial: mit großer Intensität; sehr stark
adverbial: sehr, tüchtig, deftig, doll; heftiglich, heftiglichen, arg
Ist das (noch) zu fassen!? (ugs.)
ja gibt's denn sowas!? (ugs.)
jeder Beschreibung spotten
kaum zu fassen (ugs.)
man fasst es nicht! (ugs.)
nicht zu fassen (ugs., Hauptform, kommentierend)
nichts für schwache Nerven (übertreibend)
skandalträchtig
unerhört:
größer, stärker als zu erwarten ist
in hohem Maße anstößig, abstoßend
unfassbar:
nicht oder nur schwer glaubhaft oder vorstellbar
nicht oder nur schwer verständlich
unglaublich:
Ärger, Empörung verursachend, nicht angemessen
nicht zu glauben, unwahrscheinlich
unmöglich (ugs.):
nicht machbar, undurchführbar
personenbezogen: unduldbar, unentschuldbar, nicht akzeptabel, unpassend
unsäglich (geh.):
in hohem Maße, unbeschreiblich groß
negative Gefühle auslösend
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
Ansinnen (geh.):
oft als Zumutung empfundenes Ersuchen, Gesuch, Bitte
(ungehörige / irritierende / übertriebene / deplatzierte …) Forderung(en) ((ungehörige / irritierende / übertriebene / deplatzierte …) Forderung(en):
das zum Duell Aufrufen
dringender Wunsch, Begehren, Verlangen, insbesondere auch ein finanzieller Anspruch an einen Dritten
überzogene Ansprüche
Überforderung:
Handlung, jemanden oder etwas zu überfordern, an jemanden oder etwas zu hohe Anforderungen zu stellen
Zustand, überfordert zu sein, Anforderungen nicht genügen zu können
überzogene Leistungserwartung(en) (fachspr., pädagogisch)
zu hoch gestecktes Ziel (zu hoch gesteckte Ziele) (variabel)
zu hohe Erwartung(en) (variabel)

Beispielsätze

  • Dieser Artikel ist eine Zumutung!

  • Ich weiß, es ist eine Zumutung, aber könnten Sie heute eine halbe Stunde länger bleiben?

  • Diese Forderung wird als Zumutung empfunden.

  • Was für eine Zumutung!

  • Es ist doch eine Zumutung, so spät zu telefonieren.

  • Sowohl sprachlich als auch inhaltlich war der Vortrag eine Zumutung.

  • Tom hat die vielen in seinem Text vorkommenden Zahlen alle ausgeschrieben, wodurch das Lesen zur Zumutung wurde.

  • Für ihn ist diese Musik eine Zumutung.

  • Das ist eine Zumutung.

  • Wer im Geld schwimmt, hält einen Rettungsring für eine Zumutung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das dürfen wir keineswegs als Zumutung empfinden, sondern müssen es vielmehr als Chance begreifen.

  • Außerdem wurde der Wallfahrtsweg, als "Zumutung für Radfahrer und Fußgänger" beanstandet.

  • Der Wohnmobilstellplatz ist eine Zumutung

  • Ärger über Maskenpflicht in NRW-Schulen: "Zumutung"

  • Damit protestiert Zaza/Albin gegen die Zumutung, sich zu verleugnen, um die anreisenden „Normalos“ nicht zu verprellen.

  • Aber es ist eine Zumutung für die Konkurrenz.

  • Aber Merkel hat im Flüchtlingsherbst 2015 einen hohen moralischen Ton gesetzt, den viele als Zumutung empfanden.

  • »Das ist eine Zumutung« lautete ein erboster Zwischenruf, während manche es vorzogen, den Saal zu verlassen.

  • Als Zumutung für die deutschen Steuerzahler bezeichnete er das "Taschengeld" für Geflüchtete aus den Balkanstaaten.

  • Birgit Hois, Verkäuferin, Ried: „Die Bauerei und der Verkehr in Ried sind eine Zumutung.

  • Aber dann wäre er verantwortlich gewesen für die Zumutungen.

  • Leider einmal mehr eine optische Zumutung war die Wahl von Jessica Biel.

  • Alle Achtung, dieser Herr Fuchs war ja eine Zumutung für den Nationalrat.

  • Die Themen der Sendung sind eine Zumutung wie auch das medial dargestellte, dienstliche Verhalten der beiden Hauptdarsteller.

  • CDU-Vize Jürgen Rüttgers sagte der «Bild»-Zeitung (Montag), Schwarz-Gelb werde «keine Koalition der Zumutungen» werden.

Übersetzungen

  • Englisch: imposition
  • Französisch: effronterie (weiblich)
  • Italienisch: sfacciataggine (weiblich)
  • Katalanisch:
    • imposició
    • desvergonya
    • insolència
    • abús
  • Rumänisch: impertinență (weiblich)
  • Russisch:
    • чрезмерная нагрузка
    • чрезмерное требование
    • наглость

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Zu­mu­tung be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × U, 1 × G, 1 × M, 1 × N, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 3 × U
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × M, 1 × N, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten U und zwei­ten U mög­lich. Im Plu­ral Zu­mu­tun­gen zu­dem nach dem ers­ten N.

Das Alphagramm von Zu­mu­tung lautet: GMNTUUUZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Unna
  3. Mün­chen
  4. Unna
  5. Tü­bin­gen
  6. Unna
  7. Nürn­berg
  8. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Ulrich
  3. Martha
  4. Ulrich
  5. Theo­dor
  6. Ulrich
  7. Nord­pol
  8. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. Uni­form
  3. Mike
  4. Uni­form
  5. Tango
  6. Uni­form
  7. Novem­ber
  8. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Zu­mu­tung (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Zu­mu­tun­gen (Plural).

Zumutung

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Zu­mu­tung kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

An­mu­tung:
schweizerisch, veraltend: Zumutung (etwas Unzumutbares)
an­sin­nen:
etwas von jemand anderem fordern/erwarten, was nicht selbstverständlich, sondern eher eine Zumutung ist

Buchtitel

  • Demokratie als Zumutung Felix Heidenreich | ISBN: 978-3-60898-079-0
  • Vom Leben und anderen Zumutungen Giovanni Di Lorenzo | ISBN: 978-3-46200-618-6
  • Zumutung Anthroposophie Wolfgang Müller | ISBN: 978-3-95779-143-6
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Zumutung. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Zumutung. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11548954, 11548920, 11502900, 10219062, 6724786, 1241808 & 1179513. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. ikz-online.de, 17.04.2023
  3. infranken.de, 12.07.2022
  4. wp.de, 22.06.2021
  5. focus.de, 03.08.2020
  6. freitag.de, 17.08.2019
  7. freitag.de, 15.09.2018
  8. spiegel.de, 04.08.2017
  9. bo.de, 13.05.2016
  10. heise.de.telepolis.feedsportal.com, 18.08.2015
  11. nachrichten.at, 13.11.2014
  12. feedsportal.com, 02.03.2013
  13. tagesanzeiger.ch, 16.01.2012
  14. bernerzeitung.ch, 25.10.2011
  15. derwesten.de, 29.09.2010
  16. nordsee-zeitung.de, 04.10.2009
  17. faz.net, 06.04.2008
  18. computerbase.de, 15.03.2007
  19. dw-world.de, 15.06.2006
  20. berlinonline.de, 19.04.2005
  21. fr-aktuell.de, 16.03.2004
  22. berlinonline.de, 04.12.2003
  23. sueddeutsche.de, 25.04.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995