Windbeutel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvɪntˌbɔɪ̯tl̩ ]

Silbentrennung

Windbeutel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus den Substantiven Wind und Beutel, belegt seit dem 18. Jahrhundert mit beiden Bedeutungen

Verkleinerungsform

  • Windbeutelchen

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Windbeuteldie Windbeutel
Genitivdes Windbeutelsder Windbeutel
Dativdem Windbeutelden Windbeuteln
Akkusativden Windbeuteldie Windbeutel

Anderes Wort für Wind­beu­tel (Synonyme)

(der) Held vom Erdbeerfeld (ugs.)
Angeber:
Person, die ihre eigenen Leistungen freiwillig und unaufgefordert in den Vordergrund stellt
aufgeblasener Gimpel (ugs.)
Aufpudler (österr.)
Aufschneider:
Person, die stark übertreibt
Bramarbas
Dampfplauderer (ugs.):
jemand, der etwas nicht Spruchreifes, Unausdiskutiertes, Geheimes von sich gibt
Gernegroß (ugs.):
Person, die viel angibt und prahlt; jemand, der mehr darstellen möchte, als er tut
Gleisner (geh., veraltet):
Person, die eine Meinung oder Einstellung nur vortäuscht, aber nicht wirklich vertritt
Graf Koks von der Gasanstalt (Ruhrdeutsch veraltend) (ugs.)
Graf Rotz von der Backe (ugs.)
große Klappe und nichts dahinter (ugs.)
Großkotz (derb):
Person, die ihre eigenen Leistungen stark übertreibend und unaufgefordert in den Vordergrund stellt
Großmaul (derb):
Person, die den Mund zu voll nimmt; Angeber
Großschnauze (ugs.)
Großsprecher:
Angeber; jemand, der mehr verspricht als er halten kann
Großtuer
jemand, der viel erzählt, wenn der Tag lang ist (ugs.)
Kneipenkaiser (ugs.)
Kneipenkönig (ugs.)
Maulheld (derb):
Person, die gerne mit ihren Taten und Fähigkeiten prahlt, tatsächlich aber kaum etwas Entsprechendes tut
Maulhure (derb, weibl.)
Möchtegern:
abwertend: Person, die mehr sein will, als sie ist
Muchtprinz (ugs., berlinerisch)
nichts dahinter (sein)
Poltron (geh., veraltet)
Poser (ugs., engl.)
Prahler:
umgangssprachlich: eine Person, die prahlt
Prahlhans (ugs.):
jemand, der auf sein Können oder seinen Besitz öffentlich in übertriebener Weise aufmerksam macht
Profilneurotiker (ugs.)
Renommist
Schaumschläger (ugs.):
Küchengerät, mit dem flüssige Speisen schaumig geschlagen werden
Person, die durch viel Gerede sich selbst in den Vordergrund drängt
Selbstdarsteller:
jemand, der es versteht, sich durch eigene Worte oder Taten in den Vordergrund zu spielen
Sprücheklopfer
Sprüchemacher:
Person, die verbal (oft unbrauchbare) Informationen / Ratschläge von sich gibt, um sich wichtig zu machen und andere damit als naiv erscheinen lassen will
Stammtischexperte (ugs.)
Wichtigmacher (österr.):
jemand, der sich aufspielt; jemand, der sich selbst für wichtiger hält, als er ist
Wichtigtuer:
jemand, der sich aufspielt; jemand, der sich selbst für wichtiger hält, als er ist
(großer) Zampano (ital.):
Mann, der ein prahlerisches Verhalten an den Tag legt und dadurch andere beeindrucken will; Mann, der so tut, als könne er auch Unmögliches verwirklichen; Mann, der sich als Anführer geriert
Bruder Leichtfuß (ugs.)
Bruder Lustig (ugs.)
Flabes (ugs., rheinisch)
Flitzpiepe (ugs.):
umgangssprachlich landschaftlich, insbesondere norddeutsch & mitteldeutsch: Mensch, der nicht ernst genommen wird
Hallodri (ugs.):
unzuverlässiger, unbeschwerter, leichtsinniger Mann
Heiopei (ugs., rheinisch):
aufschneiderische, wenig intelligente Person
Knallcharge (ugs., fig.):
abwertend: ein Schauspieler in einer Rolle, die plumpe, derbe Komik und Überzeichnung aufweist
übertragen, abwertend: wenig intelligente, dumme Person
Knalltüte (ugs., fig.):
Knall-Erzeuger aus Papier
salopp: verrückte Person; jemand, der Unverständnis oder Ärger verursacht
Leichtfuß (ugs.):
umgangssprachlich: jemand, dem Leichtfertigkeit und Leichtsinnigkeit anhaften
lockerer Vogel (ugs.)
loser Vogel (ugs.)
Luftikus (ugs.):
umgangssprachlich: jemand, der sich durch Leichtsinn und Unzuverlässigkeit auszeichnet
Luftnummer (ugs.):
ein Vorhaben, das vollmundig angekündigt wird, im Nachhinein einer näheren Überprüfung aber nicht standhält und sich als nichtig herausstellt
fachsprachlich: eine spektakuläre artistische oder zirzensische Darbietung hoch über dem Boden, zum Beispiel am Trapez oder auf dem Hochseil
Schiffschaukelbremser (ugs., scherzhaft):
beleidigend: feige, ängstliche Person
beleidigend: geringqualifizierte Hilfskraft
Windei (ugs.):
Ei ohne Kalkschale
Idee, die nicht ausgereift oder nur halbfertig ist
Windhund (ugs.):
übertragen: Person, die sich durch Unzuverlässigkeit und Oberflächlichkeit auszeichnet
Vertreter einer Gruppe schlanker, hochbeiniger Hunderassen
Brandteigkrapferl (österr.)
Ofenküchlein (schweiz.)

Beispielsätze

  • Im Harz gibt es in mehreren Lokalen sehr beliebte Windbeutel.

  • Ich hätte gern zwölf Windbeutel.

  • Sie trank eine Tasse Kaffee und aß zwei Windbeutel.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Windbeutel nach dem Auskühlen aufschneiden und mit steifgeschlagener Sahne füllen.

  • Der Naturkosthersteller Zwergenwiese hat den Negativpreis Goldener Windbeutel der Verbraucherorganisation erhalten.

  • Minhoff kritisiert darin auch die Nominierungspraxis beim Windbeutel wie auch beim Foodwatch-Portal Schummelmelder.

  • Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II - Marketscope Zunächst: was meine ich mit Windbeutel?

  • Im vergangenen Juni verlieh Foodwatch den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ an den Babynahrungsmittelhersteller Hipp.

  • Das ist ein Windbeutel.

  • Am Telefon ist jetzt Anne Markwardt in Berlin, die Kampagnenleiterin für den goldenen Windbeutel.

  • Apfeltaschen, Windbeutel und Mini-Amerikaner zieren den Kuchenstand.

  • Bedienung Evi serviert einen Windbeutel mit Sahne und Kirschen.

  • Das Rezept für Obama - oder - Wie man einen Windbeutel aufbläst.

  • Bei musikalischer Unterhaltung der ?Taubenseer Tanzlmusi? wurden die ersten Windbeutel serviert.

  • Oder doch nur ein Windbeutel?

  • Nur dass es leider kein Ei, sondern ein Windbeutel war, der dem Altkanzler wieder einmal das Jackett ruinierte.

  • Wenig später wirft ein unscheinbarer junger Deutscher dem Altkanzler einen Windbeutel mit Sahne ins Gesicht.

  • Der erste Wochenend-Besucher mit diesem Zeitungsartikel bekommt den Windbeutel gratis.

  • Die Hauptrede, zwei Stunden lang, hielt ein "elegant blasender Windbeutel", wie der Historiker Hugh Brogan schreibt.

  • Es sei nicht auszuschließen, daß sich die Angelegenheit als "Windbeutel" entpuppe.

  • Der grimmige Lebed scheint die beiden potentiellen Partner inzwischen für ausgemachte Windbeutel zu halten.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Wind­beu­tel be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × D, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem D und U mög­lich.

Das Alphagramm von Wind­beu­tel lautet: BDEEILNTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Ber­lin
  6. Essen
  7. Unna
  8. Tü­bin­gen
  9. Essen
  10. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Berta
  6. Emil
  7. Ulrich
  8. Theo­dor
  9. Emil
  10. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. Bravo
  6. Echo
  7. Uni­form
  8. Tango
  9. Echo
  10. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

Windbeutel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wind­beu­tel kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Pro­fi­te­ro­le:
kleiner, gefüllter Windbeutel
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Windbeutel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Windbeutel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 802035 & 641565. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  2. jungewelt.de, 12.06.2020
  3. zeit.de, 03.12.2019
  4. welt.de, 04.12.2018
  5. finanznachrichten.de, 21.08.2014
  6. handelsblatt.com, 16.07.2012
  7. zeit.de, 16.01.2012
  8. dradio.de, 18.05.2011
  9. neue-oz.de, 16.06.2009
  10. tz-online.de, 27.08.2008
  11. welt.de, 26.02.2008
  12. traunsteiner-tagblatt.de, 13.06.2007
  13. daily, 08.03.2002
  14. FREITAG 2000
  15. Berliner Zeitung 2000
  16. Berliner Zeitung 1999
  17. TAZ 1997
  18. Stuttgarter Zeitung 1996