Rudel

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁuːdl̩ ]

Silbentrennung

Rudel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Das erst seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort ist dunklen Ursprungs. Es taucht zunächst im Oberdeutschen als jägersprachlicher Ausdruck auf und verbreitet sich anschließend schnell. Nimmt man ‚sich (geräuschvoll) bewegende, dichtgedrängte Schar‘ als Ausgangsbedeutung an, so kann Rudel mit dem seiner Herkunft nach freilich ebenfalls ungeklärten oberdeutschen Verb rodeln, rudeln, rodlen ‚rollen, kugeln, wälzen‘ (siehe rodeln) verbunden werden. Im 18. Jahrhundert kommt dann auch die übertragene 2. Bedeutung auf.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Rudeldie Rudel
Genitivdes Rudelsder Rudel
Dativdem Rudelden Rudeln
Akkusativdas Rudeldie Rudel

Anderes Wort für Ru­del (Synonyme)

Gruppe (von Tieren):
Anzahl von Personen oder Dingen, die als zusammengehörig wahrgenommen werden
eine Menge von chemischen Elementen, die im Periodensystem der Elemente (PSE) senkrecht untereinander stehen.
Herde:
Gruppe von meist größeren Säugetieren der gleichen Art, die im losen oder sozialisierten Verband (mit Ausbildung einer Rangordnung) leben; Gruppen von flugunfähigen Vögeln und Gruppen verschiedener Arten kommen ebenfalls in Herden vor
Koppel:
die Koppelung zweier Manuale bei einer Orgel
mehrere durch Leinen oder Riemen miteinander verbundene Tiere
Meute:
Jagd: Gruppe Jagdhunde, die abgerichtet wurde und zusammen jagt
übertragen: eine unbestimmt große Gruppe von Menschen; eine aufgebrachte Menschenmenge, die sich zu einem bestimmten Ziel aufmacht, einen Zustand zu verändern oder dieses zu versuchen
Rotte:
das Verrotten
ein kleiner Verband, zwei gemeinsam im Einsatz stehende Flugzeuge oder Schiffe, früher auch: eine Untereinheit eines Landsknechtsheeres oder lediglich: mehrere hintereinanderstehende Soldaten
Schule:
aus Fischen bestehender Schwarm (auch bei Walen und Delfinen)
Ausbildung, bei der fachgebietsspezifische/branchentypische Fähigkeiten geschult werden
Schwarm (auch figurativ):
bildlich: eine größere Anzahl von etwas
das Schwärmen für etwas
Sprung:
Bewegung eines Lebewesens durch die Luft durch Abspringen mit dem Bein/den Beinen
eine Übung in einer bestimmten Disziplin
Trupp:
eine kleine Teileinheit von 2 bis 6 Personen
kleine Gruppe von Personen oder Tieren (v.a. Vögeln)

Gegenteil von Ru­del (Antonyme)

Ein­zel­gän­ger:
Person, die dazu neigt, sich von anderen Personen fernzuhalten
Tier, das überwiegend einzeln und nicht im Rudel lebt

Beispielsätze

  • Im Garten sah und hörte man ein wildes Rudel lärmender Kinder.

  • Und dann wurden wir auch noch von einem ganzen Rudel Fahrradfahrer überholt.

  • Wölfe treten in Rudeln auf.

  • Die Wölflinge erkennen, dass jeder einzelne von ihnen gewisse Talente hat, welche zum Wohl des Rudels eingesetzt werden.

  • Wölfe leben in Rudeln, Wildschweine in Rotten.

  • Wölfe leben in Rudeln.

  • Unser Rudel ist so voll.

  • In Tel Aviv hat ein Rudel Schakale einen verlassenen Park erobert.

  • Tom isst so viel wie ein ganzes Rudel Wölfe.

  • Wir haben ein Rudel Löwen gesehen.

  • Wölfe jagen im Rudel.

  • Wölfe ziehen im Rudel umher, Adler aber fliegen allein.

  • Die Jungen kletterten schneller auf den Baum als ein Rudel Eichhörnchen.

  • Ein Rudel hungriger Wölfe streifte durch den Wald.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Abertausende Tiere leben in rumänischen Städten in Rudeln zusammen.

  • Im Gespräch sind laut Ulli Rudel zwei lokale Unternehmen, die ihre Dienste möglicherweise sogar gratis anbieten.

  • Andere sind in der Schweiz sesshaft, gehören einem Rudel an.

  • Das waren 23 Rudel mehr als im Vergleichszeitraum der Jahre 2018/19 mit 105 Rudeln.

  • An der Grenze zwischen Solothurn und Baselbiet beobachtete ein Leser ein Rudel Gämsen.

  • Alkoholisierte Männer im Rudel – egal ob Schweizer oder Migranten, neigen in der Gruppendynamik zu Eskalationen.

  • Damals, im Sommer 2016, bestellte ich mir auf der Heimreise spontan mein eigenes kleines Rudel beim Schabenversand.

  • Mit der Grillzange in der Hand darf man sich keine Schwäche erlauben, sonst wird man vom Rudel verstoßen.

  • Die vom Ministerium finanzierte Veranstaltung wurde von der Firma des Ex-Boxers Rudel Obreja in die Wege geleitet.

  • Aber der Wolf erlegt doch im Rudel Beute, die viel grösser und kräftiger ist als ein Mensch.

  • Das Amicanis Hundehotel lässt die Hunde im Rudel leben.

  • VfL Wolfsburg-Presseservice: Große Aktion des VfL Wolfsburg und Krombacher: Mein Rudel gegen dein Rudel!

  • Das die Wölfe nun gewissermaßen im Rudel aufzuheulen beginnen, bestärkt mich nur in meiner Ansicht.

  • Oft seien die Teilnehmer erstaunt, wie besorgt die Alpha-Tiere sich um ihr Rudel kümmerten.

  • Bei einem Zahlenverhältnis von 24 Wölfen in 3 Rudeln zu 1000 Elchen dürften sich lange Wege aber eigentlich erübrigen.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch: pack
  • Finnisch: lauma
  • Französisch:
    • bande (weiblich)
    • meute (weiblich)
    • compagnie (weiblich)
    • horde (weiblich)
    • harde (weiblich)
    • troupe (weiblich)
  • Katalanisch: -ada
  • Mazedonisch:
    • чопор (čopor) (männlich)
    • крдо (krdo) (sächlich)
  • Okzitanisch: ardada (sächlich)
  • Polnisch: stado (sächlich)
  • Russisch: стая (weiblich)
  • Schwedisch: flock
  • Serbisch:
    • чопор (čopor) (männlich)
    • крдо (krdo) (sächlich)
  • Serbokroatisch:
    • чопор (čopor) (männlich)
    • крдо (krdo) (sächlich)
  • Slowakisch: črieda (weiblich)
  • Slowenisch: krdelo (sächlich)
  • Spanisch: manada
  • Tschechisch: smečka (weiblich)
  • Türkisch: sürü
  • Ungarisch:
    • csapat
    • falka

Was reimt sich auf Ru­del?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Ru­del be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × L, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von Ru­del lautet: DELRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Unna
  3. Düssel­dorf
  4. Essen
  5. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Ulrich
  3. Dora
  4. Emil
  5. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Uni­form
  3. Delta
  4. Echo
  5. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

Rudel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ru­del kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist stei­gend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Al­pha­männ­chen:
das dominante männliche Tier in einem Rudel
Al­pha­tier:
Tier, das in einer Gruppe zusammengehöriger Tiere (Herde, Rudel …) eine führende Rolle spielt
Ein­zel­gän­ger:
Tier, das überwiegend einzeln und nicht im Rudel lebt
Hirsch­ru­del:
Gruppe von Hirschen, die gemeinsam ein Rudel bilden
Schlit­ten­hund:
Hund, der einen Schlitten zieht, entweder alleine oder im Rudel (einige Hundearten sind dazu besonders geeignet)
ver­tei­di­gungs­be­reit:
fähig und willens, sich selbst, die Brut, das Rudel oder das Revier zu verteidigen
Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft:
Wille eines Tiers, sich selbst, die Brut, das Rudel oder das Revier zu verteidigen
Wan­dern:
Tierwanderung von Herden, Rudeln, Insektenvölkern, Schwärmen und anderen Tiergruppen
Wolfs­ru­del:
Gruppe von Wölfen, die gemeinsam ein Rudel bilden

Buchtitel

  • Das Rudel der Finsternis Charly Art | ISBN: 978-3-44017-056-4
  • Disney – Dangerous Secrets 6: Das Dschungelbuch: Die Stärke des Wolfs ist das Rudel Walt Disney, Scott Peterson, Joshua Pruett | ISBN: 978-3-55128-085-5
  • Ein Hund, sein Rudel und drei Rucksäcke Petra Kochgruber | ISBN: 978-3-74319-018-4

Film- & Serientitel

  • Das Rudel (Film, 2020)
  • Unter Wölfen – Überleben im Rudel (Minidoku, 2014)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Rudel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Rudel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11899290, 11899285, 10660654, 10290237, 9295996, 9090342, 6002809, 4696035, 3978135 & 2848875. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. n-tv.de, 22.01.2023
  4. nn.de, 25.04.2022
  5. luzernerzeitung.ch, 16.09.2021
  6. berliner-kurier.de, 30.10.2020
  7. solothurnerzeitung.ch, 18.10.2019
  8. blick.ch, 15.08.2018
  9. finanztreff.de, 23.05.2017
  10. derstandard.at, 19.06.2016
  11. derstandard.at, 18.02.2015
  12. beobachter.ch, 28.01.2014
  13. morgenpost.de, 24.06.2013
  14. presseportal.de, 06.06.2012
  15. derwesten.de, 13.09.2011
  16. tagesspiegel.de, 10.01.2010
  17. science.orf.at, 02.11.2009
  18. jetzt.sueddeutsche.de, 26.02.2008
  19. frankenpost.de, 11.01.2007
  20. spiegel.de, 10.11.2006
  21. abendblatt.de, 03.04.2005
  22. berlinonline.de, 28.03.2004
  23. archiv.tagesspiegel.de, 27.05.2003
  24. sz, 01.03.2002
  25. Die Welt 2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Spektrum der Wissenschaft 1997
  29. Die Zeit 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995