Rechthaberei

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌʁɛçthaːbəˈʁaɪ̯ ]

Silbentrennung

Einzahl:Rechthaberei
Mehrzahl:Rechthabereien

Definition bzw. Bedeutung

Verhalten, seinen eigenen Standpunkt/seine eigene Meinung um nahezu jeden Preis, auch gegen Widerspruch durchzusetzen.

Begriffsursprung

Ableitung von Rechthaber mit dem Ableitungsmorphem -ei.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Rechthabereidie Rechthabereien
Genitivdie Rechthabereider Rechthabereien
Dativder Rechthabereiden Rechthabereien
Akkusativdie Rechthabereidie Rechthabereien

Anderes Wort für Recht­ha­be­rei (Synonyme)

Bockigkeit
Dickköpfigkeit (ugs.)
Dickschädeligkeit (ugs.)
Halsstarrigkeit (ugs.):
abwertend: Haltung, die sich durch das eigensinnige Beharren auf zum Beispiel der eigenen Überzeugung auszeichnet
Hartnäckigkeit:
Haltung, ein bestimmtes Ziel andauernd/unbeirrt zu verfolgen
Starrköpfigkeit
Starrsinn:
eine Geisteshaltung oder ein krankhafter Geisteszustand, an einer einmal gefundenen Meinung unbeugsam, unbelehrbar und rigoros festzuhalten
Sturheit:
die Eigenschaft, stur oder unnachgiebig zu sein
Sturschädeligkeit (selten)
Verbissenheit:
Eigenschaft, verbissen zu sein

Sinnverwandte Wörter

Ei­gen­sinn:
hartnäckiges Beharren auf einer Meinung oder Absicht (ohne den Rat anderer anzunehmen)

Beispielsätze

  • Durch seine Rechthaberei provozierte er die ganze Belegschaft.

  • Maria fühlt sich von der Rechthaberei und dem Perfektionierungseifer vieler deutscher Wikipedianer bis zum Äußersten genervt.

  • Es sind die kleinen Rechthabereien, die eine Beziehung zermürben.

  • Es sind die kleinen Rechthabereien, die eine große Liebe zermürben.

  • Er ist ein typischer Fall dafür, dass je mehr unwissende Menschen es gibt, desto sicherer sind sie über ihre Rechthaberei.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Es ist geprägt von Rücksichtslosigkeit und Rechthaberei.

  • Scheck wirft ihr einen Ton der Besserwisserei vor, kleinmütiges Strebertum, elende Rechthaberei: Ihre Literatur sei „ein Grauen“.

  • Achten Sie jedoch darauf, zu viel Fanatismus, Rechthaberei und fixe Ideen in Grenzen zu halten, sonst kann sich das Blatt gegen Sie wenden.

  • Rechthaberei ist einem Redenschreiber schließlich fremd.

  • Der Aktionskünstler hofft, dass sie jenseits reflexhafter politischer Rechthaberei zu weiteren Zoo-Stories animiert.

  • Wichtigtuerei und Rechthaberei spielen oft eine große Rolle.

  • Mit Rechthaberei, dem Wunsch nach Revanche und Lust am Krawall ist ein solcher Erfolg nicht zu erklären.

  • Aber mit seinem Hang zur Rechthaberei eckt der Dortmunder Statistikprofessor häufig an.

  • Der Kriegsgegner Schröder wiederum hat erkannt, dass sich der Krieg nicht rückgängig machen lässt und Rechthaberei niemanden weiterbringt.

  • Sie steuert also Holdens Sprache und leidende Rechthaberei auch gegen ihn.

  • Die Diskussion ist lebhaft, aber völlig frei von der sattsam bekannten Rechthaberei der Linksradikalen.

  • Es gehe nicht um Eitelkeit oder Rechthaberei, sondern ums ernste politische Geschäft, wie Schröders Anwalt im "Spiegel" mitteilt.

  • Aber Scherf und Bildungssenator Willi Lemke warnen vor Ablenkungsmanövern oder Rechthaberei.

  • Birus' Buch ist frei von dem säuerlichen Eiferertum und der pädagogischen Rechthaberei des ökologischen Fundamentalismus.

  • Es geht um doktrinäre Rechthaberei, professorale Eitelkeiten und Verteilungskämpfe.

  • Gegen ebendiese Form der übertriebenen "Rechthaberei" wendete sich paradoxerweise gerade die zitierte Bibelstelle.

  • Alte Rechthaberei steht neben neuer Ratlosigkeit, die aus dem tiefer begriffenen, unaufhebbaren Für und Wider kommt.

  • Das sei "keine Frage der persönlichen Rechthaberei, sondern auch ein Gebot des Respekts vor ostdeutschen Biographien".

  • Das ist wichtiger als die verspäteten Rechthabereien um das "Schwarzbuch".

  • Politische Rechthaberei hat noch keinen einzigen Arbeitslosen von der Straße gebracht.

  • Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) warf der SPD vor, ihre Haltung entspringe dem Wahlkampf und "kindlicher Rechthaberei".

  • In den deutschen Medien dröhnt es nur so vor Rechthaberei und Rechtsbeflissenheit dieser Tage und Wochen.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • assertiveness
    • dogmatism
    • bossiness
    • cantankerousness
  • Französisch:
    • prétention (weiblich)
    • ergotage (männlich)
  • Italienisch: prepotenza (weiblich)
  • Katalanisch:
    • tossuderia (weiblich)
    • ergotisme (männlich)
  • Portugiesisch:
    • teimosia (weiblich)
    • sofistaria (weiblich)
    • dogmatismo (männlich)
  • Spanisch:
    • cerrilidad (weiblich)
    • dogmatismo (männlich)

Was reimt sich auf Recht­ha­be­rei?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Recht­ha­be­rei be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × H, 2 × R, 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × I & 1 × T

  • Vokale: 3 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × R, 1 × B, 1 × C, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T, A und zwei­ten E mög­lich. Im Plu­ral Recht­ha­be­rei­en zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Recht­ha­be­rei lautet: ABCEEEHHIRRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Essen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Tü­bin­gen
  6. Ham­burg
  7. Aachen
  8. Ber­lin
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Ingel­heim

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Emil
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Theo­dor
  6. Hein­reich
  7. Anton
  8. Berta
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Ida

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Echo
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Tango
  6. Hotel
  7. Alfa
  8. Bravo
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. India

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort Recht­ha­be­rei (Sin­gu­lar) bzw. 21 Punkte für Recht­ha­be­rei­en (Plural).

Rechthaberei

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Recht­ha­be­rei kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ko­rin­then­ka­cke­rei:
ein anderer Ausdruck für Pedanterie, Kleinlichkeit, Perfektionismus und gleichzeitig auch Rechthaberei, Altklugheit, Haarspalterei, Besserwisserei oder eine Mischung aus diesen Erscheinungen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Rechthaberei. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Rechthaberei. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2723640, 2435690, 2245840 & 1604931. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. presseportal.de, 12.01.2023
  2. saechsische.de, 19.07.2021
  3. meinbezirk.at, 22.10.2016
  4. welt.de, 02.06.2013
  5. fr-online.de, 09.06.2007
  6. spiegel.de, 20.08.2007
  7. spiegel.de, 13.03.2005
  8. spiegel.de, 18.08.2004
  9. sueddeutsche.de, 28.02.2004
  10. Die Zeit (15/2003)
  11. heise.de, 05.06.2002
  12. berlinonline.de, 12.04.2002
  13. sueddeutsche.de, 29.06.2002
  14. DIE WELT 2000
  15. Die Zeit (46/2000)
  16. Die Zeit (19/1999)
  17. Berliner Zeitung 1998
  18. Welt 1998
  19. BILD 1997
  20. Berliner Zeitung 1997
  21. Süddeutsche Zeitung 1996