Griffel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡʁɪfl̩ ]

Silbentrennung

Griffel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • das Schreiben, das künstlerische Schaffen

  • das Schreiberhandwerk als Gegensatz zum Schwerthandwerk

  • derjenige Teil des Stempels in einer Blüte, der die Narbe trägt

  • etwas, das an einem Knochen griffelförmig hervorragt

  • Grabstichel, Werkzeug eines Graveurs

  • Stift, der zum Beschreiben von Schiefer- oder Wachstafeln dient

  • Werkzeug, mit dem ein Zeichner oder ein Maler künstlerisch arbeitet

Begriffsursprung

Griffel lässt sich auf das althochdeutsche griffil und das mittelhochdeutsche griffel (Schreibstift) zurückführen. Gemeinsam mit dem femininen mittelniederländischen und niederländischen griffel (Schreibstift, Pfropfreis) entstanden diese Formen wohl dadurch, dass sie mit einem Verb in Verbindung gebracht wurden, das dem Verb greifen zugrunde liegt und diesem lautlich angepasst wurden. Außerdem wurde das germanische Suffix -ila- angefügt, was typisch für Gerätebezeichnungen ist (vergleiche Gürtel, Löffel, Schlüssel und Zügel). In Wahrheit geht Griffel aber vermutlich auf ein selten bezeugtes althochdeutsches graf (Schreibstift) zurück, welches – möglicherweise unter Vermittlung des Galloromanischen – vom lateinischen graphium entlehnt wurde und somit auf das altgriechische grapheion (Schreibgerät, Metallgriffel zum Beschreiben von Wachstafeln) zurückgeht, das auf dem Verb graphein (schreiben, einritzen, zeichnen) beruht.

Abkürzung

  • Gr.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Griffeldie Griffel
Genitivdes Griffelsder Griffel
Dativdem Griffelden Griffeln
Akkusativden Griffeldie Griffel

Anderes Wort für Grif­fel (Synonyme)

Finger:
ein bewegliches Glied der Hand höherer Primaten
ein Internetprotokoll
Handglied
Stylus:
der verlängerte Teil eines Ovariums in der Blüte, der die Narbe trägt.
Endteil einer Geißel bzw. eines Flagellums bei Antennen bestimmter Insekten

Beispielsätze

  • Der Künstler, der dieses Bild geschaffen hat, wusste den Griffel vortrefflich zu führen.

  • An diesem Knochen ertaste ich einen schmalen Griffel, der die Ursache des Leidens dieses Mannes sein sollte.

  • Wo Schwerter nichts auszurichten vermögen, ist der Sieg nur mit dem Griffel zu erringen.

  • Für ein wahres Kunstwerk braucht es mehr als Pinsel und Griffel.

  • Als Opa zur Schule ging, musste er noch mit dem Griffel auf einer Schiefertafel schreiben.

  • Der Fürst führt den Griffel nicht minder geschickt als den Degen.

  • Hoffen wir, dass dieser begnadete Poet den Griffel nicht so bald niederlegen möge.

  • Nimm deine Griffel weg von meinem Kirschkuchen!

  • Man kann Brailleschrift mit der Hand schreiben, indem man eine Punktschrifttafel und einen Griffel benutzt.

  • Nimm deine dreckigen Griffel von mir, du Bastard!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Weil irgendwann Zeige- und Mittelfingerkuppen bluten, setze ich abwechselnd auch alle anderen Griffel ein.

  • Ich hoffe nur instandig, dass Erdogan sich bei diesem Spiel mit dem Feuer seine machtgierigen Griffel maximalmöglich verbrennt.

  • So ist die Hoffnung, dass MS seine unfähigen Griffel aus dem Konsolenbusiness heraushält, wieder ein Quäntchen stärker.

  • Wenn man 2:0 führt, muss man so ein Spiel auch gewinnen", sagte Griffel.

  • Der Trainerwechsel von Ottmar Griffel zu Bernd Löseke, dem Ex-SSVer, hatte die Wende gebracht.

  • Dabei beruft er sich ausdrücklich auf Bruckner selbst, der "mir den Griffel geführt und mich ermutigt hat".

  • Ich bin auch erst zusammengezuckt und habe überlegt, ob die jetzt meinen, dass ich den Griffel aus der Hand fallen lassen soll.

  • Sollte ein Griffel aber doch einmal kleckern oder kratzen, dann sieht Manfred Süske ihm unter die Haube, Pardon, in den Kolben.

  • Schließlich ist auch die Presse mit gespitztem Griffel dabei: Einen schlechten Eindruck wird man so schnell nicht wieder los.

  • "Lernt man das am Computer besser als mit dem Griffel?", will der bayerische Abgeordnete wissen.

  • Aus seiner Sicht müssen "die Planer im neuen Büro keinesfalls um 17 Uhr den Griffel fallen lassen".

  • Heute ist Samstag, und um exakt vierzehnuhrnulleins laß' ich hier den Griffel fallen.

  • "Als ich das realisiert habe, ist mir der Griffel aus der Hand gefallen", bekennt der Richter unwirsch.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch: slate pencil
  • Esperanto: grifelo
  • Färöisch: griffil (männlich)
  • Neugriechisch: κοντύλι (kondýli) (sächlich)
  • Russisch:
    • грифель (männlich)
    • стиль (männlich)
  • Schwedisch: griffel

Was reimt sich auf Grif­fel?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Grif­fel be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × F, 1 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × L & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × G, 1 × L, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten F mög­lich.

Das Alphagramm von Grif­fel lautet: EFFGILR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Ros­tock
  3. Ingel­heim
  4. Frank­furt
  5. Frank­furt
  6. Essen
  7. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Richard
  3. Ida
  4. Fried­rich
  5. Fried­rich
  6. Emil
  7. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Romeo
  3. India
  4. Fox­trot
  5. Fox­trot
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

Griffel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Grif­fel kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Grif­fel­kas­ten:
kleiner länglicher Kasten, in dem Griffel und andere Schreibutensilien aufbewahrt werden können
Grif­fel­spit­zer:
Gerät zum Anspitzen eines Griffels
Gy­nos­te­mi­um:
Botanik: spezielles Blütenorgan, welches durch Griffel, Narbe und Staubblätter miteinander verwachsen ist
Nar­be:
Botanik: Pollen empfangender Teil des Griffels
Stem­pel:
Fruchtknoten, Griffel und Narbe einer Blüte
Storch­schna­bel­ge­wächs:
Kraut mit fünfzähliger Blütenhülle und Früchten, die am oberen Ende ein schnabelförmiges Gebilde tragen, das aus dem Griffel der Blüte entstanden ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Griffel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Griffel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1825273 & 1117747. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. pcgames.de, 06.06.2020
  3. zeit.de, 09.09.2015
  4. 4players.de, 10.09.2014
  5. westfalenpost.de, 23.04.2007
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  7. szon.de, 20.08.2006
  8. heute.t-online.de, 26.03.2004
  9. berlinonline.de, 13.02.2004
  10. tagesschau.de, 28.09.2004
  11. DIE WELT 2000
  12. TAZ 1997
  13. Stuttgarter Zeitung 1995
  14. Die Zeit 1995