Bürgertum

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈbʏʁɡɐtuːm]

Silbentrennung

Bürgertum

Definition bzw. Bedeutung

Gesellschaftliche Schicht, historisch zwischen Adel, Klerus und Bauern, Arbeitern angesiedelt; ursprünglich 3. Stand der Ständeordnung; heute als Synonym für Mittelstand gebraucht.

Begriffsursprung

  • Ableitung von Bürger mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -tum

  • Das Wort ist seit Ende des 18. Jahrhunderts belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Bürgertum
Genitivdes Bürgertums
Dativdem Bürgertum
Akkusativdas Bürgertum

Anderes Wort für Bür­ger­tum (Synonyme)

Bourgeoisie:
gehobenes, einflussreiches, gutsituiertes Bürgertum
im Kapitalismus derjenige Teil der Gesellschaft, der über Produktionsmittel und Macht verfügt
(obere) Mittelschicht:
mittlere Schicht der Gesellschaft
Schicht, die sich zwischen mindestens zwei äußeren Schichten befindet
Mittelstand:
Bevölkerungsschicht mit mittlerem Einkommen; mittleres Bürgertum; Bevölkerungsschicht, die zwischen Bourgeoisie und Proletariat steht
Gesamtheit der kleinen und mittleren Unternehmen

Gegenteil von Bür­ger­tum (Antonyme)

High So­ci­e­ty:
die gesellschaftliche Oberschicht, die Elite der Gesellschaft, die „Reichen und Schönen“
Pro­le­ta­ri­at:
Antike: gesellschaftliche Schicht der Land- und Besitzlosen, die aber keine Sklaven waren
Industrielle Revolution: gesellschaftliche Schicht ehemaliger Bauern oder Handwerker, die in die Städte zogen, um dort in der Industrie zu arbeiten
Un­ter­schicht:
eine Schicht, die sich unter mindestens einer anderen Schicht befindet
unterste Schicht einer Bevölkerung, die nur über niedrige Einkommen und/oder einen niedrigen Lebensstandard verfügt

Beispielsätze

  • Bildungsforscher Stefan Hopmann dazu: "Historisch war das Gymnasium die Gesamtschule des Bürgertums."

  • Bührle sah die Zeit seiner endgültigen Aufnahme ins Zürcher Bürgertum gekommen.

  • Das ist Schenkelklopfer-Comedy für das verspießerte Bürgertum.

  • Das Bürgertum benötigte Einfluss in der Politik.

  • Es ist die Raison d ’être der Partei – die Idee, Unter-, Mittelschicht und Bürgertum zu verbinden.

  • Die Einrichtung der Räume repräsentiert das kulturbewusste Bürgertum zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

  • Der Ring war ein Experiment, das die Blüte des liberalen Wiener Bürgertums mit zur Entfaltung brachte.

  • Doch der 1736 geborene Graff steht für etwas völlig Neues: Er gab dem neuen, aufgeklärten Bürgertum im deutschen Sprachraum ein Gesicht.

  • Die Krippen des Künstlers, die um 1820 geschaffen wurden, waren Konsumobjekte des Bürgertums.

  • Schlägt nun das Bürgertum zurück?

  • Armes Deutschland, kein Wunder, daß Schaumschläger wie Sarrazin und Guttenberg leichtes Spiel haben angesichts so "gebildeten" Bürgertums.

  • Ein engagiertes Bürgertum Höchst ist ein kompliziertes Gebilde.

  • Berliner CDU-Fraktionschef Pflüger: "Wiedervereinigung des Bürgertums"

  • Die Musik ist auch nicht, wie das oft in Europa gesehen wird, ein Luxus des Bürgertums.

  • Das aufstrebende Bürgertum in den Niederlanden giert nach erlesenen Themen, nach noblen Sujets und eleganten Verweil-Momenten für das Auge.

  • Statt dessen gehe es darum, das neu entstehende Bürgertum in der Hauptstadt und die zugezogenen "Eliten" an die Partei zu binden.

  • Klassische Musik dient im Tatort immer auch dazu, die Kluft zwischen Kleinund Bürgertum zu markieren.

  • Dem Erstarken des Bürgertums ist nicht nur unsere heutige Kultur zu verdanken, sondern auch das Bewusstsein als Staatsbürger und Citoyen.

  • Die Ausformung eines rot-grünen Bürgertums hat Konsequenzen für den Kulturbegriff.

  • Diese Studenten bevorzugen technisch-wissenschaftliche Fächer und überlassen die schönen Künste dem etablierten Bürgertum.

  • Das Rostocker Bürgertum hatte es getragen und sich darin repräsentiert.

  • Da müsse dringend etwas passieren, weil sich große Teile des Bürgertums deshalb von der CDU/CSU abgewandt haben.

  • Das Bürgertum ist in die Epoche der Dekadenz eingetreten", schreibt er.

  • Das Berliner Bürgertum war fast verschwunden.

  • Die Arbeit mit Texten zur Situation der Arbeiter und den Forderungen des Bürgertums stellte die Schüler zunächst vor Verständigungsprobleme.

  • Selbiges gilt für das österreichische oder deutsche Bürgertum in der Zeit des Nationalsozialismus in gleichem Maße.

  • Was für ein Stoff für George Frideric Handel, den Nationalhelden des englischen Bürgertums!

  • Bis zur Jahrhundertwende gab's in der Stadt keine Berührungsängste zwischen Bürgertum und Arbeiterschaft.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Bür­ger­tum be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × B, 1 × E, 1 × G, 1 × M, 1 × T, 1 × U & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × B, 1 × G, 1 × M, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und zwei­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von Bür­ger­tum lautet: BEGMRRTUÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Umlaut-Unna
  3. Ros­tock
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Tü­bin­gen
  8. Unna
  9. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Über­mut
  3. Richard
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Richard
  7. Theo­dor
  8. Ulrich
  9. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Golf
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Tango
  9. Uni­form
  10. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

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Bürgertum

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Bür­ger­tum kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bür­ger­lich­keit:
Art und Weise, wie das Bürgertum sich verhält, denkt und fühlt
bür­ger­lich:
auf die Menschen bezogen, die dem Bürgertum angehören
Bür­ger:
Angehöriger der Mittelschicht, des Bürgertums
gut­bür­ger­lich:
dem Üblichen des Bürgertums entsprechend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Bürgertum. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Bürgertum. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  2. derstandard.at, 15.01.2022
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  4. derwesten.de, 30.11.2019
  5. deutsch.rt.com, 06.01.2018
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  7. aargauerzeitung.ch, 07.06.2016
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  11. bernerzeitung.ch, 31.05.2012
  12. zeit.de, 06.05.2011
  13. faz.net, 17.02.2010
  14. spiegel.de, 25.04.2008
  15. merkur.de, 15.08.2007
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  19. f-r.de, 11.08.2003
  20. welt.de, 27.09.2002
  21. Die Welt 2001
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  23. Junge Freiheit 2000
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  25. Tagesspiegel 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Die Zeit 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995