ziemlich

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈt͡siːmlɪç ]

Silbentrennung

ziemlich

Definition bzw. Bedeutung

  • anständig; den sozialen Normen entsprechend

  • recht groß, beträchtlich

Begriffsursprung

Derivation des Verbs ziemen mit dem Suffix -lich, ursprünglich mit Bedeutung, seit dem 15./16. Jahrhundert übertragen mit Bedeutung

Steigerung (Komparation)

  1. ziemlich (Positiv)
  2. ziemlicher (Komparativ)
  3. am ziemlichsten (Superlativ)

Anderes Wort für ziem­lich (Synonyme)

durchaus:
nach Abwägung oder Erfahrung denkbar und möglich, oder alles in allem machbar; schon
unter allen denkbaren Umständen und besonders auch gegen Widerstand; unbedingt
eher:
betont die persönliche, subjektive Beurteilung eines Sachverhalts; zu einer Formulierung tendierend
Einleitung einer bevorzugten Alternative in emotional negativ besetzten Kontexten
einigermaßen (Gradadverb) (Hauptform):
in hohem Maße, ziemlich
leidlich, in etwa, fast
ganz (ugs.):
alles davon, nicht nur ein Teil
nicht zerbrochen, unversehrt
ganz schön (ugs.)
halb:
geteilt durch zwei; die Hälfte von etwas seiend; zu 50 Prozent
nicht ganz das, was es einmal sein soll/wird, wenn der Vorgang dahinter weiterläuft
halbwegs (ugs.):
übertragen: im gerade ausreichenden Maß, jedoch nicht vollständig oder zur vollen Zufriedenheit
veraltend: auf halbem Weg (zwischen zwei Punkten)
hinlänglich (geh.):
nur attributiv und adverbial: ausreichend, genügend, hinreichend
in Grenzen (geh.)
leidlich (geh.):
gerade noch ausreichend, akzeptabel
mäßig (geh.):
dürftig, knapp, nicht genug
nicht zu viel, Maß haltend
recht (ugs.):
90 Grad messend
angenehm, erwünscht
reichlich:
Adverb, als Verstärkung vor Adjektiven: sehr, ziemlich
in großer oder ausreichender Menge vorhanden
relativ:
in einem Verhältnis zu etwas oder zu einem Kontext stehend und sich darauf beziehend
schon ganz (ugs.)
vergleichsweise:
im Verhältnis, im Vergleich (zu etwas oder jemand anderem)
verhältnismäßig:
im Verhältnis gesehen; vergleichend betrachtet; relativ
in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehend
allerhand (ugs.):
ziemlich viel(e)
zu Empörung Anlass gebend
arg:
landschaftlich, drückt ein negatives Urteil aus: böse, schlimm
landschaftlich, Verstärkung: sehr, heftig, stark
ausgeprägt:
in großem, deutlichem Ausmaß; erkennbar vorhanden; gut entwickelt
klar zu erkennen, wiederzuerkennen; sich (aufgrund typischer Merkmale) von anderen unterscheidend
ausnehmend:
ungewöhnlich, überaus (als Adverb)
beträchtlich:
adverbial: sehr; offenbar
des Betrachtens wert sein; ansehbar, ansehnlich, wahrnehmbar sein
deutlich:
eindeutig erkennbar, wahrnehmbar durch die Sinne
inhaltlich verständlich
enorm:
adverbielle Verwendung, Verstärkung: sehr, über die Maßen
bedeutend, weitaus mehr als durchschnittlich
erheblich:
beträchtlich, ins Gewicht fallend, wichtig, ernst
haushoch:
in einem hohen Maße, überlegen
sehr hoch
immens (geh.):
derart unermesslich, über die Maßen, überdimensioniert, groß oder riesig, dass es in Erstaunen versetzt
sehr
tierisch (ugs.):
in der Art und Weise eines Tieres, sich auf ein Tier beziehend, zu einem Tier gehörig
viel:
eine unbestimmte, große Menge von etwas; reichlich
Verstärkung des Komparativs
weit:
(flächenhaft) ausgedehnt
(in eine Richtung, vorzugsweise die Breite) ausgedehnt
wesentlich:
den größten Anteil ausmachend
den wirklichen Kern, das Wesen (einer Sache) betreffend

Weitere mögliche Alternativen für ziem­lich

ansehnlich:
Eindruck machend, gut aussehend
von beträchtlicher Größe, von beträchtlichem Umfang
anständig:
den Benimmregeln entsprechend
im Einklang mit der (eher prüden) Sexualmoral
artig:
Eigenschaft eines angenehm schmeckenden Weins ohne hervorstechende Merkmale
höflich, wohlerzogen, angenehm wirkend
gebührlich:
so wie es gebührt
schicklich:
den Sitten, Normen, Konventionen einer Gesellschaft entsprechend
einem Zweck / einer Bestimmung entsprechend

Gegenteil von ziem­lich (Antonyme)

un­ge­bühr­lich:
nicht so, wie es gebührt, ungehörig
un­schick­lich:
den Sitten und Konventionen einer Gesellschaft nicht entsprechend
un­we­sent­lich:
den Kern einer Sache nicht bestimmend, von geringer Bedeutung
in sehr geringem Maße
un­ziem­lich:
den sozialen Normen nicht entsprechend

Beispielsätze

  • Das war schon eine ziemliche Enttäuschung, als wir unsere Teilnahme zurückziehen mussten.

  • Was ist denn schon ein ziemliches Verhalten für eine Dame von Stand?

  • Ihr Musikgeschmack ist ziemlich eng gefaßt.

  • Es ist ein ziemlich informelles Treffen.

  • Es ist ziemlich kompliziert.

  • Er war, gelinde gesagt, ziemlich leichtfertig.

  • Du bist ziemlich hilfreich gewesen.

  • Er ist ziemlich gemein.

  • Ich hatte ziemlich viel Glück.

  • Tom ist ziemlich temperamentvoll.

  • Tom ist ziemlich leichtgläubig, nicht wahr?

  • Tom ist ziemlich stur, nicht wahr?

  • Maria ist ziemlich hübsch.

  • Ich bin ein ziemlich beschäftigter Typ.

  • Tom ist ziemlich schwer.

  • Tom hat eine ziemlich gute Kamera.

  • Sie sind ziemlich neu.

  • Tom ist ziemlich sauer.

  • Ich war ziemlich verärgert.

  • Ich bin zwar keine Muttersprachlerin, aber selbst ich merke, dass Toms Französisch ziemlich schlecht ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber das 2026er-Auto wird ziemlich konventionell sein, denn so wollen wir es haben.

  • Aber die Wäsche war voll blau, irgendwie versaut, ich war ziemlich sauer.

  • Aber das Zittern ging bis zum Schluss weiter, weil Moritz Römling per Kopf ziemlich frei verkürzen konnte.

  • Aber die Tendenz ist ziemlich eindeutig“, sagt Frank Schwier, Pressesprecher der Karnevals-Abteilung der SG Kalldorf.

  • Abbitte für einen Appell, den ich vor ziemlich genau neun Monaten hier an Sie richtete.

  • Aber danach hast du mit GTA VC, SA, IV, V und RDR so ziemlich das, was man Überspiele nennt.

  • Aber den Typus, der da jetzt die Macht ergreift, den haben Sie schon früh und ziemlich abschreckend auf die Bühne gebracht.

  • Aaron Rodgers bestimmt die Schlagzeilen in Green Bay und taucht nachvollziehbarerweise in so ziemlich jeder Quarterback-Hitliste auf.

  • Aber 200 Jahre Ausbeutung und Korruption abzulösen durch primitiven Antikapitalismus ist so ziemlich das Dümmste, was man tun kann.

  • Aber diese Lippenbekenntnisse können nicht wirklich verbergen, dass dieser Wechsel an der BdV-Spitze eine ziemlich tiefe Zäsur bedeutet.

  • Aber an der Stelle wird ziemlich deutlich, wie verquer Leipzigs Verwaltung mittlerweile tickt.

  • Ich bin jetzt seit einer Woche in Spanien und kann mich leider nicht sooo oft melden, da wir ziemlich mieses Internet hier haben.

  • «2010 war alles in allem ein ziemlich gutes Jahr», erklärte Airbus-Chef Tom Enders auf der Pressekonferenz.

  • Mit der gegenwärtigen Trockenheit hat das Problem wohl nichts zu tun, ist sich Endter ziemlich sicher.

  • "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Blitz keine Rolle gespielt hat", sagte Lou Wilde.

Häufige Wortkombinationen

  • mit ziemlicher Sicherheit, mit ziemlicher Genauigkeit, ein ziemliches Durcheinander, ein ziemlicher Reinfall
  • ziemliches Auftreten, Benehmen, Verhalten

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv ziem­lich be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × M & 1 × Z

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem M mög­lich.

Das Alphagramm von ziem­lich lautet: CEHIILMZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Ingel­heim
  3. Essen
  4. Mün­chen
  5. Leip­zig
  6. Ingel­heim
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Ida
  3. Emil
  4. Martha
  5. Lud­wig
  6. Ida
  7. Cäsar
  8. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. India
  3. Echo
  4. Mike
  5. Lima
  6. India
  7. Char­lie
  8. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

ziemlich

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ziem­lich ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

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Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­stei­gen:
(zumeist ziemlich abrupt) seine berufliche Tätigkeit sowie seine sozialen Bindungen und dergleichen aufgeben (um sich von allen Zwängen zu befreien und ein neues Leben abseits gesellschaftlicher Normen zu führen)
Berg­ei­dech­se:
in bergigen Regionen lebende Eidechsenart mit einem kleinen, ziemlich abgeflachten Kopf
er­kleck­lich:
in erheblichem Maße (an Wert), in erheblicher Menge (an Zahl); ziemlich groß, ziemlich viel
Glat­ze:
Person der Skinheadbewegung, die die Kopfbehaarung ziemlich kurz oder ganz entfernt hat
herz­lich:
ziemlich, sehr
Klos­ter­ge­wöl­be:
Architektur: eine der Kuppel ziemlich nahe kommende Gewölbeform. Über einer vier- oder mehreckigen Grundfläche setzt auf jeder Seite des Vielecks eine gekrümmte, nach oben schmaler werdende Fläche an. Diese Seitenflächen werden Wangen oder Walmen genannt.
Schlauch­waa­ge:
mit Wasser gefüllter, transparenter Schlauch, mit dem Höhenunterschiede einfach und ziemlich genau bestimmbar sind
Skin­head:
Person der Skinheadbewegung, oftmals erkennbar an der ziemlich kurzen oder ganz entfernten Kopfbehaarung, schweren Stiefeln, Hosenträger, hochgekrempelter Jeans, Bomber-, Harrington- oder Donkeyjacke
Ste­no­blei­stift:
ein ziemlich weicher, im Querschnitt runder Bleistift
x:
irgendeine unbestimmte ziemlich große Zahl

Buchtitel

  • Ein kleines Krokodil mit ziemlich viel Gefühl Daniela Kulot | ISBN: 978-3-52245-832-0
  • Gender ist ziemlich strange Teddy G. Goetz | ISBN: 978-3-84970-528-2
  • Generation ziemlich beste Freunde Gerlinde Unverzagt | ISBN: 978-3-40786-438-3
  • Mein ziemlich seltsamer Freund Walter Sibylle Berg | ISBN: 978-3-73737-257-2
  • Schmerz ist ziemlich strange Steve Haines | ISBN: 978-3-84970-277-9
  • Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund Paul Maar | ISBN: 978-3-78910-817-4
  • Vergebung ist ziemlich strange Masi Noor, Marina Cantacuzino | ISBN: 978-3-84970-343-1
  • Von sieben Brüdern und Ihrer ziemlich schönen Kindheit Anton Grimm | ISBN: 978-3-73757-309-2
  • Zufällig ziemlich witzig Liz Pichon | ISBN: 978-3-50515-034-0

Film- & Serientitel

  • Die ziemlich intelligente Fliege (Kurzfilm, 2004)
  • Ein ziemlich außerordentlicher Schultag (Film, 2018)
  • Gamer's Guide für so ziemlich alles (TV-Serie, 2015)
  • Ich glaube, ich war ein ziemlich gutes Kind – Der Dirigent Sylvain Cambreling (Doku, 2000)
  • Mein ziemlich kleiner Freund (Film, 2016)
  • So ziemlich wie jeder andere auch (Film, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ziemlich. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ziemlich. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12421440, 12189370, 12105330, 12086540, 11822260, 10241330, 10241310, 10241240, 10177820, 10177810, 10177710, 10146540, 10133430, 10133380, 10132620, 10097530, 10083890 & 10042750. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. motorsport-total.com, 20.01.2023
  3. schwarzwaelder-bote.de, 26.10.2022
  4. ikz-online.de, 08.05.2021
  5. westfalen-blatt.de, 22.07.2020
  6. welt.de, 12.02.2019
  7. 4players.de, 16.10.2018
  8. sueddeutsche.de, 11.03.2017
  9. pyrmonter-nachrichten.de, 06.09.2016
  10. tagesspiegel.feedsportal.com, 10.07.2015
  11. tagesschau.de, 07.11.2014
  12. l-iz.de, 27.12.2013
  13. blogigo.de, 23.03.2012
  14. nachrichten.finanztreff.de, 17.01.2011
  15. stz-online.de, 14.07.2010
  16. spiegel.de, 20.07.2009
  17. funsporting.de, 29.12.2008
  18. adrivo.com, 19.06.2007
  19. berlinonline.de, 01.04.2006
  20. merkur-online.de, 01.07.2005
  21. lvz.de, 26.05.2004
  22. Die Zeit (30/2003)
  23. sueddeutsche.de, 28.09.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. FREITAG 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. TAZ 1997
  28. TAZ 1996
  29. Berliner Zeitung 1995