widersprechen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌviːdɐˈʃpʁɛçn̩ ]

Silbentrennung

widersprechen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf eine Aussage mit einer gegenteiligen Aussage antworten

  • im Gegensatz zu einer Sache stehen; dagegensprechen; nicht zusammenpassen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch widersprechen, althochdeutsch widarsprehhan, belegt seit dem 10. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: widerspreche, du widersprichst, er/sie/es widerspricht
  • Präteritum: ich wi­der­sprach
  • Konjunktiv II: ich widerspräche
  • Imperativ: widersprich! (Einzahl), widersprecht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: wi­der­spro­chen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für wi­der­spre­chen (Synonyme)

ableugnen:
eine Behauptung mit großer Vehemenz als unwahr bezeichnen
abstreiten (Hauptform):
eine Behauptung oder einen Vorwurf nicht anerkennen
anfechten:
die Gültigkeit/Rechtmäßigkeit einer Entscheidung anzweifeln und dann dagegen vorgehen
jemandem Kummer, Sorge bereiten
bestreiten:
(eine bestimmte Anzahl an Hennen) befruchten
entschieden erklären, dass etwas nicht zutreffe; etwas nachdrücklich in Abrede stellen
dementieren:
öffentlich einer Behauptung widersprechen; ein Dementi abgeben
desavouieren (geh., franz.):
leugnen, widersprechen, nicht anerkennen
vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
(sich) distanzieren (von) (geh.):
jemanden im Wettkampf weit überholen, hinter sich lassen, überbieten
sich abgrenzen, abrücken von, nichts zu tun haben wollen mit etwas oder jemandem, jemandes Verhalten nicht billigen
Einspruch erheben
für nicht zutreffend erklären
in Abrede stellen
in das Reich der Fabel verweisen (geh.)
leugnen:
etwas abstreiten, das über einen geäußert wurde
etwas in Abrede stellen, das nach einer von demjenigen, der von „leugnen“ spricht, vorausgesetzten Lehre, Weltanschauung oder ähnlichen Überzeugung oder nach allgemeiner Anschauung existiert
nicht anerkennen
nicht gesagt haben wollen (variabel)
nicht wahrhaben wollen
nichts (mehr) wissen wollen (von) (ugs.)
verleugnen:
absichtlich sich nicht zu einem tatsächlichen Sachverhalt bekennen
verneinen:
eine Frage mit Nein beantworten
etwas ablehnen, die Zustimmung zu etwas verweigern
(sich) verwahren (gegen):
mit Akkusativ-Objekt: (etwas für jemanden) vorübergehend in den eigenen sicheren Besitz übernehmen (nicht als Eigentum)
reflexiv, sich verwahren gegen: (einer Behauptung) widersprechen, (eine Behauptung) für unwahr erklären
verweigern:
den Wehrdienst nicht leisten
etwas nicht zulassen; eine starrsinnige Haltung einnehmen
von der Hand weisen
von sich weisen
(in aller Schärfe) zurückweisen (Verstärkung):
auf etwas hinten Befindliches deuten
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will
dagegenhalten:
etwas (vergleichend) neben oder gegen etwas anderem halten
Widerstand, Widerspruch leisten
Protest einlegen
Protest erheben
protestieren:
sich entschieden gegen etwas wenden
(sein) Veto einlegen
(sich) zur Wehr setzen
Widerspruch erheben
entgegenstehen:
den Gegenpunkt/das Gegengewicht zu etwas ausmachen, auf der anderen Seite platziert sein
sich gegen etwas oder jemanden wehren, sich in den Weg stellen
in Konflikt geraten (mit)
in Konflikt stehen (mit)
kollidieren (mit):
mit jemandem oder etwas kollidieren: zusammenstoßen, jemanden anrempeln
von widersprüchlichen Interessen, Ansprüchen; von parallel stattfindenden Veranstaltungen: aufeinanderprallen, unvereinbar sein
konfligieren (fachspr.):
widerstreiten, in Widerspruch stehen
(einer Sache) zuwiderlaufen:
sich so gestalten, so ablaufen, dass etwas etwas anderem widerspricht, im Gegensatz zu diesem steht
unterschiedlicher Meinung sein
den Einwand erheben (dass)
einwenden:
einen Einwand, Widerspruch gegen etwas vorbringen
einwerfen:
etwas durch eine Zwischenbemerkung in eine Diskussion einbringen
etwas in etwas werfen
(jemandem etwas) entgegenhalten:
als abweichende Meinung, Antwort zu etwas Gesagtem präsentieren
in Richtung auf ein Gegenüber hinhalten
entgegnen:
widersprechend antworten
erwidern:
auf etwas antworten
auf etwas Entgegengenommenes in gleicher Weise reagieren
kontern (mit):
den Gegner im Angriff abfangen, um dann zügig den Angreifer mit gezielten Gegenschlägen zu überraschen
ein Druckbild umkehren
mit dem Gegenargument kommen (dass)
objizieren (geh., veraltet):
einwenden, gegen etwas argumentieren
(einer Sache) (so) nicht zustimmen können
(etwas) nicht so stehen lassen (fig.)
Einspruch, Euer Ehren! (geh., altertümelnd, scherzhaft)
nicht einverstanden sein (mit)
nicht so stehen bleiben können (fig.)
Widerspruch anmelden

Gegenteil von wi­der­spre­chen (Antonyme)

zu­stim­men:
erklären, dass man mit einer schriftlich oder mündlich gemachten Aussage in Übereinstimmung steht, dass man den Inhalt anerkennt

Beispielsätze

  • Sie widersprachen seinen Ansichten heftig.

  • Statt einer geäußerten Meinung zu widersprechen, entschuldigt man sich hier einfach und geht weg.

  • Sie widerspricht sich immer selbst.

  • Intuition ist die Fähigkeit einer Frau, ihrem Mann zu widersprechen, noch bevor er die Gelegenheit hatte, etwas zu sagen.

  • Es fällt schwer, dir zu widersprechen.

  • Du widersprichst dir ständig.

  • Gewinn und Ethik widersprechen sich nicht, es kommt nur darauf an, wie man den Gewinn macht.

  • Das widerspricht meinen Grundsätzen.

  • Er hört nicht auf zu widersprechen.

  • Keiner hat widersprochen.

  • Tom lässt keine Gelegenheit aus, mir zu widersprechen.

  • Da muss ich Ihnen widersprechen.

  • Tom wird böse, wenn man ihm widerspricht.

  • Er widersprach sich.

  • Sie widersprechen sich ständig.

  • Sie widerspricht sich selbst.

  • Tom widersprach ständig.

  • Ich gehe nicht davon aus, dass Tom dem widersprechen wird.

  • Niemand wagt es, ihm zu widersprechen.

  • Niemand widersprach Tom.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber da widersprechen Experten.

  • Aber Mitglieder des einflussreichen Verbandes widersprechen Döpfner deutlich.

  • Abbuchungen können Sie innerhalb einer bestimmten Frist problemlos widersprechen.

  • Aber ich denke, die meisten Sportärzte würden Ihnen vehement widersprechen.

  • Allerdings konnten Nutzer diesem Vorhaben nicht widersprechen - lediglich die Nutzung für Werbezwecke durfte abgelehnt werden.

  • "Was musst du ihm auch widersprechen", schimpft die Schwiegermama (Elisabeth Orth), frei nach dem Motto: Wo gehobelt wird, fallen Späne.

  • Allerdings gibt es auch immer weniger Fachpolitiker, die ihnen mit Autorität widersprechen können.

  • Dies hat der Bundesgerichtshof (BGH) nun höchstrichterlich festgestellt, und dem wird seltsamerweise auch nicht widersprochen.

  • Da mochte auch die Union nicht widersprechen.

  • All diesen Vorhaben wurde offenbar in der Sitzung des Kuratoriums widersprochen.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf wi­der­spre­chen?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb wi­der­spre­chen be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × S & 1 × W

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × N, 1 × P, 1 × S, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem I, ers­ten R und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von wi­der­spre­chen lautet: CDEEEHINPRRSW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Düssel­dorf
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Salz­wedel
  7. Pots­dam
  8. Ros­tock
  9. Essen
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg
  12. Essen
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Dora
  4. Emil
  5. Richard
  6. Samuel
  7. Paula
  8. Richard
  9. Emil
  10. Cäsar
  11. Hein­reich
  12. Emil
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Delta
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Sierra
  7. Papa
  8. Romeo
  9. Echo
  10. Char­lie
  11. Hotel
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort.

widersprechen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort wi­der­spre­chen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ge­gen­be­haup­tung:
Aussage, die einer zuvor getätigten Aussage direkt widerspricht
Ge­gen­be­we­gung:
von Richtungen, Klassen, Gruppierungen, Parteien, Märkten: Ausprägung in die andere Richtung, die einer erstgenannten widerspricht, konträr gegenübersteht
Ge­gen­re­de:
Vortrag (Rede), der auf einen zuvor gehaltenen Vortrag antwortet und ihm in Kernpunkten widerspricht
Hem­mung:
Ablehnung oder Widerstand, etwas zu tun, weil dies der inneren Überzeugung, den eigenen Wertmaßstäben oder Zielen widerspricht
hi­n­un­ter­schlu­cken:
(etwas Beleidigendes, Unangenehmes oder Ähnliches) hinnehmen und nicht widersprechen
Ket­zer:
jemand, der öffentlich eine Ansicht zu einem bestimmten Thema vertritt, die der überwiegenden Meinung widerspricht
kri­ti­sie­ren:
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
Tot­schlag­ar­gu­ment:
Scheinargument, dem oft nicht widersprochen wird oder werden kann und das angewandt wird, um eine Diskussion zu beenden, dies können zum Beispiel leere Phrasen oder Pauschalbehauptungen zu stark emotional besetzten Themen sein
wi­der­sa­gen:
klarmachen, dass man einer anderen Meinung ist; widersprechen
wi­der­stre­ben:
eine Ablehnung/Widerstand spüren, etwas zu tun, weil dies der inneren Überzeugung, den eigenen Wertmaßstäben oder Zielen widerspricht
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: widersprechen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: widersprechen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12128646, 12017431, 11829511, 11547574, 11414317, 10638811, 10465737, 10252591, 10241346, 10156157, 10156151, 8900666, 8844110, 8774046, 7716956, 7427957, 7366244, 7116476 & 6476590. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
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  3. ikz-online.de, 21.10.2021
  4. eifelzeitung.de, 21.09.2020
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  11. DIE WELT 2000