verweisen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈvaɪ̯zn̩ ]

Silbentrennung

verweisen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf etwas Anderes aufmerksam machen

  • eine tadelnde Ansprache halten

  • jemanden an einen anderen (kompetenteren oder zuständigen) Ansprechpartner oder eine andere Stelle weiterleiten

  • jemanden von einem Ort entfernen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs weisen mit dem Präfix ver-.

Konjugation

  • Präsens: verweise, du verweist, er/sie/es verweist
  • Präteritum: ich ver­wies
  • Konjunktiv II: ich verwiese
  • Imperativ: verweise! (Einzahl), verweist/​verweiset! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­wie­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­wei­sen (Synonyme)

(bei / an etwas) Anleihen nehmen (geh., fig.)
(einer Sache) nachempfunden (sein)
(von etwas) inspiriert (sein)
alludieren (geh., bildungssprachlich, lat.)
angelehnt sein (an)
anknüpfen (an):
bei etwas weitermachen, an etwas anschließen, etwas fortsetzen
einen Faden, eine Schnur mit einem Knoten an etwas befestigen
(sich) anlehnen (an):
(etwas Verschließbares) nicht ganz zumachen, ein Stückchen offen lassen
(etwas) leicht schräg irgendwo, an irgendetwas hinstellen
anspielen (auf):
(verdeckt) auf etwas hinweisen; etwas (indirekt) andeuten
den Anfang eines Stücks wiedergeben
(etwas) aufgreifen:
(ein Thema) wieder behandeln
(Personen) wahrnehmen und mitnehmen
(sich) berufen (auf):
besonders/mehr als andere fähig/geeignet für Aufgabe oder Amt
in ein hohes Amt eingesetzt; auch religiös: von göttlicher Instanz/Schicksal für besondere Aufgabe erwählt/gefordert
(sich) beziehen (auf):
durch aufziehende Wolken weniger freundlich werden
eine Sinnverbindung mit etwas haben, herstellen oder nennen
Bezug nehmen (auf)
rekurrieren (auf) (geh.):
österreichisch, schweizerisch, Rechtswesen: Einspruch erheben, Berufung einlegen
sich auf etwas beziehen; Bezug nehmen
(sich) stützen (auf):
auf etwas beruhen, zurückgehen
die Wahrheit oder Richtigkeit von etwas zeigen
zurückgreifen (auf):
bei einer Erzählung auf etwas in der Vergangenheit eingehen
etwas oder jemanden, der/das verfügbar ist, nutzen
ausschaffen (schweiz.):
in der Schweiz: jemanden abschieben, ausweisen
jemanden/etwas fortschaffen
ausweisen:
deklarieren
des Landes verweisen
des Landes verweisen
(jemandem) die rote Karte zeigen
(jemanden) ausschließen:
einen Sachverhalt für unmöglich ansehen; in der Verneinung: für möglich erachten, dass ein genannter Sachverhalt vorliegen könnte
jemanden aus einer Gruppe oder von einem Ereignis fernhalten; dafür sorgen, dass jemand nicht dabei ist
disqualifizieren:
deutlich zeigen, dass eine Person nicht für das infragestehende Thema, die anliegende Aufgabe, geeignet ist oder auch allgemeiner: dass eine Person nicht den hohen, an sie gerichteten Ansprüchen genügt
von einer Veranstaltung ausschließen, weil ein einfacher Regelbruch vorliegt, aber zum Beispiel auch nach Vergehen wie Doping oder Körperverletzung
(jemanden) sperren:
den Zugang zu einem Gebiet oder Gebäude oder System verhindern
die Gültigkeit eines Schecks beenden
vom Platz stellen
hinausschicken:
dafür sorgen, dass etwas von einem bestimmten Ort, Raum (hier drinnen) an einen anderen Ort, in einen anderen Raum, ins Freie (dort draußen) befördert wird (in Richtung vom Sprecher weg)
jemanden anweisen, einen bestimmten Ort, Raum (hier drinnen) zu verlassen und an einen anderen Ort, in einen anderen Raum, ins Freie (dort draußen) zu gehen (in Richtung vom Sprecher weg)
rausschicken (ugs.):
dafür sorgen, dass etwas von einem bestimmten Ort, Raum (dort drinnen) an einen anderen Ort, in einen anderen Raum, ins Freie (hier draußen) befördert wird (in Richtung zum Sprecher her)
dafür sorgen, dass etwas von einem bestimmten Ort, Raum (hier drinnen) an einen anderen Ort, in einen anderen Raum, ins Freie (dort draußen) befördert wird (in Richtung vom Sprecher weg)
verbannen (aus):
etwas oder jemanden entschieden ausschließen
jemanden mit einem Bann belegen, jemand eines Gebiets verweisen
(jemanden) relegieren (Schule, Uni):
jemanden ausschließen, des Platzes verweisen

Sinnverwandte Wörter

ab­wei­sen:
eine Bitte, eine Anfrage ablehnen; einer Bitte oder Anfrage nicht nachkommen
einen Besucher nicht empfangen; jemanden wieder fortschicken
ab­wim­meln:
jemanden (beispielsweise einen Frager) oder etwas (beispielsweise eine Bitte) zurückweisen, ablehnen (der Frager oder die Bitte wird dabei vom Angesprochenen als lästig empfunden)
emp­feh­len:
anzuraten, geraten, nutzbringend, nützlich, von Vorteil sein
einen guten Eindruck hinterlassen
hi­n­aus­wer­fen:
etwas nach draußen werfen
jemanden aus einem Raum werfen
hin­wei­sen:
andeuten; auf etwas hindeuten; Indiz sein für etwas
anzeigen; kenntlich machen
raus­schmei­ßen:
einen Text aus etwas (beispielsweise einem Buch, Report, Gesetz) entfernen
jemanden (aus einer Arbeitsstelle) entlassen
rauswerfen
re­fe­ren­zie­ren:
sich auf etwas beziehen, etwas zueinander in eine Beziehung bringen
rü­gen:
etwas kritisierend feststellen, beanstanden
jemanden zurechtweisen, tadeln; mit Nachdruck kritisieren
ta­deln:
das Verhalten einer Person bemängeln, kritisieren, etwas nicht gutheißen
ver­lin­ken:
einen Hyperlink (Verweis) setzen, über Hyperlinks verknüpfen
wei­ter­lei­ten:
etwas (meist eine Information) unverändert weitergeben, etwas übermitteln
wei­ter­schi­cken:
etwas, was man bekommen hat, auf den weiteren Weg zu einem neuen Ziel bringen
jemanden, der zu einem gekommen ist, an eine andere Stelle/Person verweisen
zu­recht­wei­sen:
transitiv: jemandem heftige Vorwürfe machen
veraltet, transitiv: jemandem den richtigen Weg zeigen

Gegenteil von ver­wei­sen (Antonyme)

an­neh­men:
eine Vermutung anstellen
einen Ball, der einem zugepasst wurde, unter Kontrolle bringen
auf­neh­men:
absorbieren
ein Gewässer aufnehmen: es als Nebenfluss haben, es in sich münden sehen
be­lo­bi­gen:
jemanden (öffentlich) für seine Leistung auszeichnen (loben)
lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten

Redensarten & Redewendungen

  • in die Schranken verweisen

Beispielsätze

  • Nach Anfragen wurde ich zum Portier verwiesen, der mir würde weiterhelfen können.

  • Nach mehreren Fouls wurde der Spieler des Platzes verwiesen.

  • Zur Begründung verweisen wir auf Abschnitt 3a des Liefervertrages.

  • Darf ich Sie dazu an unsere Lohn- und Gehaltsabteilung verweisen?

  • Tom wurde von der Schule verwiesen.

  • Tom hatte Angst, der Schule verwiesen zu werden.

  • Ich wurde vom Lehrer der Klasse verwiesen.

  • Tom wurde nicht der Schule verwiesen.

  • Die Lehrerin verwies sie des Klassenzimmers.

  • Der Lehrer verwies sie des Klassenzimmers.

  • Warum wurden Tom und Maria von der Schule verwiesen?

  • Warum wurden Tom und Maria der Schule verwiesen?

  • Thomas wurde der Schule verwiesen.

  • Er wurde von der Schule verwiesen.

  • Was hast du getan, dass man dich der Schule verwiesen hat?

  • Du wirst von der Schule verwiesen.

  • Maria wurde der Schule verwiesen.

  • Die Flüchtlinge wurden des Landes verwiesen.

  • Eines Tages beschloss Maria, dass sie genug gelitten hätte, und verwies ihren schnarchenden Gatten ins Kinderzimmer.

  • Tom wurde der Schule verwiesen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab der 77. Minute steht der FC Luzern nur noch zu Zehnt auf dem Platz – Sofyan Chader wird mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen.

  • Aber kein Kind wird deshalb des Unterrichts verwiesen oder rausgeschickt.

  • Aber die Arbeitgeber verweisen auf die offenen Schulen und Kindergärten.

  • Allen voran Titelverteidiger Kometa Brünn, der auf zwölf Titel verweisen kann, sowie Sparta Prag mit acht Meisterschaften.

  • Aber diese Referenzen verweisen vor allem auf den eigenen Mythos.

  • Die S&P-Analysten verweisen dabei vor allem auf die Probleme in Italien und Ungarn, mit denen die Alpenrepublik sehr eng verzahnt sei.

  • «Happgier» Akzent Viele Werke verweisen auf diese Bildtraditionen und spielen mit ihnen.

  • Darauf kann erneut kein anderer Verein verweisen.

  • Hier hilft nur die "Macht" des demokratischen Rechtsstaats, diese in die Schranken zu verweisen.

  • Zwei Senatoren der Grünen Partei wurden nach Zwischenrufen des Saales verwiesen, weigerten sich aber, der Anordnung Folge zu leisten.

  • Nachdem Mörder und Diebe in die Schranken verwiesen waren, sollten nun Temposünder und Straßenkünstler die harte Hand spüren.

  • Ab der 27. Minute musste sich der Jugoslawe zusammenreißen - ein weiteres Foul, und er wäre des Feldes verwiesen worden.

Häufige Wortkombinationen

  • an jemanden verweisen
  • auf etwas verweisen
  • des Hauses verweisen, des Landes verweisen, des Platzes verweisen, vom Spielfeld verweisen

Wortbildungen

Übersetzungen

Homophone

Was reimt sich auf ver­wei­sen?

Anagramme

  • verwiesen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­wei­sen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × V & 1 × W

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × V, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­wei­sen lautet: EEEINRSVW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Wupper­tal
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Salz­wedel
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Wil­helm
  5. Emil
  6. Ida
  7. Samuel
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Whis­key
  5. Echo
  6. India
  7. Sierra
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

verweisen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­wei­sen kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­tö­nungs­par­ti­kel:
nicht flektierbares Wort, das ein Sprecher dazu verwendet, eine Äußerung in den Interaktionszusammenhang einzubinden und das auf gemeinsames Wissen, auf Annahmen oder Erwartungen verweist, sich auf eine vorangegangene Äußerung bezieht oder die Haltung zu einer Aussage verdeutlicht; zum Beispiel auch, da, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, einmal, etwa, freilich, halt, immerhin, irgendwie, jedenfalls, nämlich, schließlich, wohl
Ap­po­si­ti­on:
(weglassbare) Beistellung im (nominalen, …) Satzglied, die meistens im gleichen Kasus wie das Bezugsnomen steht und auf den gleichen Sachverhalt, die gleiche Person oder Ähnliches verweist. Sie kann auch abweichend vom Bezugsnomen im Nominativ stehen. (Viele Linguisten betrachten Appositionen als eine Sonderform des Attributs; sie verhalten sich aber syntaktisch anders.)
be­stimm­ter Ar­ti­kel:
Artikel, der auf ein näher bestimmtes/bekanntes Exemplar aus einer Menge gleichartiger Gegenstände verweist
da­r­auf:
kausal: verweist auf eine Konsequenz einer genannten Tatsache
räumlich: verweist auf eine Oberfläche eines genannten Gegenstands
zeitlich: verweist auf eine zeitlich spätere Folge einer genannten Tatsache
fuhr­wer­ken:
transitiv (im übertragenen Sinne): jemanden unwirsch und barsch aus einer Räumlichkeit weisen, einer Gesellschaft verweisen
hier­ne­ben:
wird verwendet, um auf etwas in unmittelbarer Nähe oder in der direkten Erwähnung zu verweisen Einsetzprobe nicht möglich
Ho­no­rar­pro­fes­sor:
Professor, der nicht hauptamtlich einer Universität oder Hochschule angehört, aber die formalen Qualitätsanforderungen an einen hauptamtlichen Professor der betreffenden Hochschulart erfüllt, auf mehrjährige erfolgreiche Lehrtätigkeit verweisen kann und nun nebenberuflich und unentgeltlich arbeitet
Mo­dal­par­ti­kel:
Linguistik: nicht flektierbare Wörter, die ein Sprecher dazu verwendet, um eine Äußerung in den Interaktionszusammenhang einzubinden. Sie verweisen auf gemeinsames Wissen, auf Annahmen oder Erwartungen, beziehen sich auf eine vorangegangene Äußerung oder verdeutlichen die Haltung zu einer Aussage. Beispiele sind auch, da, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, einmal, etwa, freilich, halt, immerhin, irgendwie, jedenfalls, nämlich, schließlich, wohl usw.
Schein­sub­jekt:
Subjekt, das im Satz zwar formal vorhanden ist, aber auf nichts außerhalb des Satzes, in der außersprachlichen Wirklichkeit, verweist
un­be­stimm­ter Ar­ti­kel:
Artikel, der auf ein nicht näher bestimmtes/(noch) nicht bekanntes Exemplar aus einer Menge gleichartiger Gegenstände verweist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verweisen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verweisen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10767733, 9540337, 9387599, 9048223, 8264514, 8264512, 7412606, 7370793, 5466763, 5336430, 5320677, 5301573, 5192581, 4584631, 4425911 & 3399728. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. luzernerzeitung.ch, 04.03.2023
  2. merkur.de, 17.02.2022
  3. noen.at, 25.11.2020
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  5. nordbayern.de, 09.05.2013
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