verhohnepiepeln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈhoːnəpiːpl̩n ]

Silbentrennung

verhohnepiepeln

Definition bzw. Bedeutung

Etwas oder jemanden mit Hilfe von Ironie und Spott lächerlich machen.

Begriffsursprung

Grundlage ist der frühneuhochdeutsche Ausdruck hole Hip ‚hohle Waffel‘, Hohlhippe. Die von Haus zu Haus ziehenden Verkäufer solcher Waffeln wurden Hohlhipper genannt. Dieses Wort wurde ab dem 16. Jahrhundert ein Synonym von Lästerer – wohl weil Käufer und Verkäufer sich gegenseitig mit Spott bedachten. In der Folge kam es zu Bildungen wie den frühneuhochdeutschen Verben hohlhippeln oder hohlhippen ‚schmähen, beleidigen, die unter volksetymologischer Anlehnung der nicht mehr verstandenen Worte an Hohn im thüringisch-sächsischen Sprachraum zu hohniepeln und (ver)hohnepi(e)peln ‚hänseln, lächerlich machen‘ führten.

Alternative Schreibweise

Konjugation

  • Präsens: verhohnepieple, du verhohnepiepelst, er/sie/es ver­hoh­ne­pie­pelt
  • Präteritum: ich ver­hoh­ne­pie­pel­te
  • Konjunktiv II: ich ver­hoh­ne­pie­pel­te
  • Imperativ: verhohnepieple! (Einzahl), ver­hoh­ne­pie­pelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­hoh­ne­pie­pelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­hoh­ne­pie­peln (Synonyme)

(einen) Scherz machen (über)
(jemandem) eine lange Nase drehen (ugs., fig.)
(jemandem) eine lange Nase machen (ugs., fig.)
(jemandem) ins Gesicht lachen
(sich) auf jemandes Kosten amüsieren
(sich) ein Lachen kaum verkneifen können (angesichts)
(sich) lustig machen (über)
auslachen:
aufhören zu lachen
sich über jemanden lustig machen, jemanden verspotten, indem man über ihn lacht
(sich) belustigen (über) (geh.):
jemanden erheitern, sodass er sich amüsiert
sich über etwas/jemanden lustig machen
(jemanden) derblecken (ugs., bairisch):
sich in boshafter, derber Weise über jemanden lustig machen
durch den Kakao ziehen (ugs., fig.)
frotzeln (über) (ugs.):
sich leicht abfällig, mit zwinkerndem Auge über jemanden lustig machen, jemanden nicht ganz ernst gemeint leicht abfällig anmachen
ins Lächerliche ziehen
lächerlich machen
(sich) mokieren (über):
sich über jemanden oder etwas spöttisch oder abfällig äußern
nicht ernst nehmen
Scherze treiben (mit)
seinen Spaß haben (mit/bei)
Späße treiben (mit) (veraltend)
spotten (über):
(in Bezug auf Sachen, Vorkommnisse, Vorgänge und Ähnliches) von etwas nicht ergriffen/umfasst werden, nicht Gegenstand von etwas sein
etwas als unwichtig abtun, etwas nicht weiter beachten
verlachen:
sich spottend über jemanden lustig machen
verspotten (Hauptform):
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. (geh., Sprichwort)
Witze machen (über)
witzeln:
lustige/spaßige Bemerkungen machen
zum Gespött machen

Sinnverwandte Wörter

jemanden an der Nase herumführen
jemanden auf den Arm nehmen
jemanden durch den Kakao ziehen
jemanden zum Besten halten
jemanden zum Narren halten
sich über jemanden lustig machen
ver­äp­peln:
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
ver­höh­nen:
sich über jemanden lustig machen; jemanden verspotten

Beispielsätze

Helmut Kohl wurde von der Presse immer wieder verhohnepiepelt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse sich nun "zu schade sein, um von den Sozialdemokraten verhohnepiepelt zu werden".

Wortbildungen

  • Verhohnepiepelung

Übersetzungen

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb ver­hoh­ne­pie­peln be­steht aus 15 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 4 × E, 2 × H, 2 × N, 2 × P, 1 × I, 1 × L, 1 × O, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 4 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × N, 2 × P, 1 × L, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R, zwei­ten H, zwei­ten E und drit­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­hoh­ne­pie­peln lautet: EEEEHHILNNOPPRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ham­burg
  5. Offen­bach
  6. Ham­burg
  7. Nürn­berg
  8. Essen
  9. Pots­dam
  10. Ingel­heim
  11. Essen
  12. Pots­dam
  13. Essen
  14. Leip­zig
  15. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Hein­reich
  5. Otto
  6. Hein­reich
  7. Nord­pol
  8. Emil
  9. Paula
  10. Ida
  11. Emil
  12. Paula
  13. Emil
  14. Lud­wig
  15. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Hotel
  5. Oscar
  6. Hotel
  7. Novem­ber
  8. Echo
  9. Papa
  10. India
  11. Echo
  12. Papa
  13. Echo
  14. Lima
  15. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 30 Punkte für das Wort.

verhohnepiepeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­hoh­ne­pie­peln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verhohnepiepeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verhohnepiepeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. Christoph Gutknecht: Von Treppenwitz bis Sauregurkenzeit. Die verrücktesten Wörter im Deutschen. Verlag C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-56833-6, DNB 98653403X
  4. fr-online.de, 27.05.2008