rechtfertigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁɛçtˌfɛʁtɪɡn̩ ]

Silbentrennung

rechtfertigen

Definition bzw. Bedeutung

  • begründen, darlegen, warum etwas so, wie es ist, richtig sei

  • begründen, darlegen, warum man selbst eine bestimmte Entscheidung getroffen oder eine bestimmte Handlung vollzogen oder unterlassen hat

  • den Eingriff in den Schutzbereich eines Grundrechts begründen; eine tatbestandsmäßige Straftat ausnahmsweise durch deren Rechtfertigungsgrund rechtmäßig stellen

  • Grund genug für etwas sein, einen guten Grund für etwas darstellen

Begriffsursprung

In der Bedeutung „(sich) vom Verdacht befreien, (sich) verantworten“ abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen rehtvertigen, zu rehtvertic „gerecht, gut“

Konjugation

  • Präsens: rechtfertige, du rechtfertigst, er/sie/es rechtfertigt
  • Präteritum: ich recht­fer­tig­te
  • Konjunktiv II: ich recht­fer­tig­te
  • Imperativ: rechtfertig/​rechtfertige! (Einzahl), rechtfertigt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­recht­fer­tigt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für recht­fer­ti­gen (Synonyme)

(etwas) als Begründung angeben
(etwas) als berechtigt darlegen (geh.)
(etwas) durch Belege erhärten (geh.)
(etwas) gegen Vorwürfe verteidigen
als Argument einsetzen
Argumente vorbringen
argumentieren (dass):
Argumente und Begründungen vorbringen, um eine These oder eine Meinung zu untermauern
(etwas) begründen (Hauptform):
einen Grund, eine Ursache für etwas benennen
für etwas die Voraussetzung schaffen
Begründungen liefern (ugs.)
(etwas) entschuldigen:
reflexiv, der Kürze zuliebe etwas salopp: den eigenen – oft durch Gesten angedeuteten – Abgang ansagen und um Verständnis dafür bitten
reflexiv, umgangssprachlich, bei leichteren Verstößen: um Entschuldigung bitten
erklären (dass):
etwas (offiziell) verkünden
jemandem etwas lehrend beschreiben, erläutern, verlautbaren; auf eine Ursache zurückführen
Gründe anführen
Gründe beibringen (fachspr., juristisch)
Gründe finden
Gründe vorbringen
(etwas) legitimieren:
jemanden mit gewissen Rechten ausstatten
rechtlich anerkennen, als rechtens erklären
seine Gründe nennen
(etwas) verargumentieren (bundesdeutsch)

Sinnverwandte Wörter

aus­zah­len:
jemandem einen ihm zustehenden Geldbetrag zahlen
jemanden durch eine einmalige Zahlung entschädigen, sodass kein Anspruch mehr von ihm auf etwas besteht
loh­nen:
sich für etwas Gutes erkenntlich zeigen
von Nutzen, Vorteil sein
re­ha­bi­li­tie­ren:
den gesundheitlichen Zustand einer Person verbessern, so dass sie wieder mehr am Berufs- und/oder gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann
jemandes Ansehen/den guten Ruf wiederherstellen, korrigieren, revidieren, richtigstellen, wieder einsetzen

Beispielsätze

  • Die großartige Aussicht rechtfertigt die Mühen des Aufstiegs.

  • Die getroffenen Entscheidungen sollten wenigstens im Nachhinein gerechtfertigt werden.

  • Er denkt nicht im Traum daran, sich für seine Taten zu rechtfertigen.

  • Wie können Sie das rechtfertigen?

  • Wie kannst du das rechtfertigen?

  • Könnt ihr das rechtfertigen?

  • Können Sie das rechtfertigen?

  • Kannst du das rechtfertigen?

  • Der Zweck rechtfertigt nicht die Mittel.

  • Die Politikerin wurde dafür kritisiert, dass sie Abschiebungen als gerechtfertigt darstellte.

  • Die Kritik war scharf, aber gerechtfertigt.

  • Sie können nicht rechtfertigen, was Sie getan haben.

  • Tom soll sich vor mir rechtfertigen.

  • Ich bin mir sicher, dass Tom einen Grund hatte, der dies rechtfertigt.

  • Unsere Befürchtungen waren gerechtfertigt.

  • Deine Befürchtungen waren gerechtfertigt.

  • Meine Befürchtungen waren gerechtfertigt.

  • Ihre Befürchtungen waren gerechtfertigt.

  • Seine Befürchtungen waren gerechtfertigt.

  • Warum sollte ein hochqualifizierter Ausländer in ein Land gehen, in dem er sich ständig dafür rechtfertigen muss, dass er hier ist?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber allein die Größe des Frauen- und Familienressorts würde kein eigenes Ministerium rechtfertigen.

  • Aber reicht das, um den Mehrpreis zu rechtfertigen?

  • Aber er gibt zu: „Natürlich werden wir uns nun dafür rechtfertigen müssen.

  • Aber diese ständigen Pegida-Aufmärsche seien mit dem Grundrecht nun wirklich nicht mehr zu rechtfertigen.

  • Aber hier werden Frau und Kleid eins, und beide müssen sich für gar nichts rechtfertigen.

  • Angesichts der im Filderdialog mit Bürgern und Kommunen besprochenen Alternativen sei der Eingriff „nicht zu rechtfertigen“, so Pfeiffer.

  • Aber ein Zitat auszugraben, mit dem Adolf Hitler 1939 den Angriffskrieg gegen Polen rechtfertigen wollte, ist selbstreden das Allerletzte.

  • Aber das gebührenfinanzierte Fernsehen muß seinen Bildungsauftrag wahrnehmen, nur so lassen sich 7,5 Milliarden Euro Gebühren rechtfertigen.

  • Allianz Global Investors erhebt eine Erfolgsgebühr für Fonds - rechtfertigen muss sie aber die Dresdner Bank.

  • Das Ergebnis sei jedoch nicht so schlecht, um eine Ratingreduktion zu rechtfertigen.

  • Auch Präsident Musharraf sah sich veranlasst, sein Verhalten zu rechtfertigen.

  • Gleichzeitig deuten sie aber an, dass beunruhigende Konjunkturdaten auftauchen müssten, um neue Schritte zu rechtfertigen.

  • Verteidigungsminister Rumsfeld jedenfalls wird sich vermutlich schon bald erneut vor den Ausschüssen des Parlaments rechtfertigen müssen.

  • Die Militärführung in Pakistan kann ihre Herrschaft nur rechtfertigen, wenn sie das Feindbild des bösen Inders pflegt.

  • Er tue alles, um einen Militärschlag zu rechtfertigen.

  • Wer kann denn rechtfertigen, daß bestimmte Lohnzuschläge nicht besteuert werden?

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb recht­fer­ti­gen be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 2 × T, 1 × C, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × I & 1 × N

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 2 × T, 1 × C, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten T, zwei­ten R und I mög­lich.

Das Alphagramm von recht­fer­ti­gen lautet: CEEEFGHINRRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Essen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Tü­bin­gen
  6. Frank­furt
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Tü­bin­gen
  10. Ingel­heim
  11. Gos­lar
  12. Essen
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Emil
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Theo­dor
  6. Fried­rich
  7. Emil
  8. Richard
  9. Theo­dor
  10. Ida
  11. Gus­tav
  12. Emil
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Echo
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Tango
  6. Fox­trot
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Tango
  10. India
  11. Golf
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

rechtfertigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort recht­fer­ti­gen kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Apo­lo­gie:
gehoben: Rede oder Schrift, in der etwas verteidigt und gerechtfertigt wird
Be­wäh­rungs­frist:
Zeitraum, in dem eine Person das in sie gesetzte Vertrauen für eine Aufgabe rechtfertigen muss
hei­li­gen:
etwas rechtfertigen oder zumindest als gerechtfertigt erscheinen lassen
Phan­tom­zahl:
Zahl, die nicht belegt, sachlich nicht gerechtfertigt oder lediglich eingebildet ist, oder die nicht mit einer anerkannten Methode ermittelt wurde
rum­hü­sern:
sich mit etwas beschäftigen, etwas hantieren und dies meist auf eine zu komplizierte oder wenig erfolgreiche Art und Weise, bei der zum Beispiel das Ergebnis den Aufwand nicht rechtfertigt
ver­ant­wor­ten:
erklärend rechtfertigen, wieso es zu etwas gekommen ist und die Folgen der Tat tragen
ver­tei­di­gen:
einen Standpunkt begründen, sich oder etwas rechtfertigen

Buchtitel

  • Wofür Frauen sich rechtfertigen müssen Katja Berlin | ISBN: 978-3-96905-221-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: rechtfertigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: rechtfertigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12188772, 12188768, 12003716, 12003715, 12003714, 11914358, 11795390, 10901015, 8282488, 8003040, 6977967, 5609465, 5609464, 5609458, 5609457, 5609454 & 5600086. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. derstandard.at, 06.02.2021
  3. heise.de, 12.09.2019
  4. focus.de, 02.05.2018
  5. abendzeitung-muenchen.de, 06.04.2016
  6. sz.de, 08.06.2014
  7. stuttgarter-nachrichten.de, 21.12.2013
  8. stern.de, 13.08.2012
  9. jungewelt.de, 04.07.2011
  10. capital.de, 15.07.2009
  11. moneycab.presscab.com, 24.04.2008
  12. nzz.ch, 20.03.2007
  13. handelsblatt.com, 21.12.2005
  14. spiegel.de, 12.05.2004
  15. sueddeutsche.de, 10.01.2003
  16. Berliner Zeitung 1998
  17. Die Zeit 1995