nachlassen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈnaːxˌlasn̩ ]

Silbentrennung

nachlassen

Definition bzw. Bedeutung

  • (eine Leine, ein Seil, Zügel) entspannen

  • bezogen auf Pachten, Mieten, Schulden: erlassen, auf Rechte/Forderungen verzichten

  • den Preis von etwas reduzieren

  • etwas vererben

  • jemand lässt mit etwas nicht nach: etwas auf keinen Fall aufgeben; bei etwas hartnäckig bleiben

  • weniger intensiv werden; an Stärke verlieren, schwächer werden

Begriffsursprung

Ableitung zum Verb lassen mit dem Präfix (Derivatem) nach-.

Konjugation

  • Präsens: lasse nach, du lässt nach, er/sie/es lässt nach
  • Präteritum: ich ließ nach
  • Konjunktiv II: ich ließe nach
  • Imperativ: lasse nach! (Einzahl), lasst nach! (Mehrzahl)
  • Partizip II: nach­ge­las­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für nach­las­sen (Synonyme)

geringer werden
kleiner werden
(sich) legen:
beim Skat: Karten in den Skat ablegen, drücken
Eier hervorbringen
verblassen:
mit der Zeit (als Erinnerung) weniger lebendig (blasser) werden
mit der Zeit (als Farbe) weniger kräftig (blasser) werden
verringern:
etwas kleiner, weniger machen
kleiner, weniger werden
(den) Anschluss verlieren
(den) Anschluss verpassen
(ganz schön) alt aussehen (ugs., fig., salopp)
abgehängt sein (fig.)
abgehängt werden (fig.)
absteigen (fig.):
an Höhe verlieren, nach unten verlaufen, einen abschüssigen Verlauf nehmen
aus seiner Liga, seinem Leistungsniveau herausfallen
an Boden verlieren
auf der Strecke bleiben (ugs.)
blass vor Neid werden (ugs., fig.)
hinterherhinken (fig.):
jemandem schwankend gehend (hinkend) nachfolgen
von der Leistung, Entwicklung oder Ähnlichem unterlegen; nicht in der Lage sein, mitzuhalten
in Rückstand geraten
ins Hintertreffen geraten
nicht hinterherkommen
nicht mithalten (können) (Hauptform)
nicht mitkommen
nicht nachkommen
nicht Schritt halten (können)
zurückbleiben:
an einem Ort bleiben, während ein anderer irgendwohin geht
übertragen: nicht mithalten können
zurückfallen:
auf jemanden zurückfallen: jemandes Ruf aufgrund dessen schlechten Verhaltens schädigen
Eigentum zurück zum Vorbesitzer wechseln
(die) Kraft verlieren
erlahmen:
in der Kraft nachlassen
nach anfänglicher Intensität weniger werden
Ermüdungserscheinungen zeigen
lahmen:
aufgrund einer Verletzung, Behinderung ungleichmäßig gehen; übertragen: nicht recht vorankommen (Wirtschaft, Konsum, Konjunktur)
müde werden
schlechter werden
schwächeln (ugs.):
Schwäche zeigen; nicht die gewohnte Stärke aufweisen
schwächer werden
sich verschlechtern
absenken
dämpfen:
bestimmte Gefühle, Emotionen abschwächen, weniger intensiv machen
die Wirkung von etwas mildern, geringer machen
einschränken:
Schranken setzen, Grenzen setzen, eingrenzen
sich Schranken setzen, sich bescheiden
ermäßigen:
etwas billiger machen, etwas reduzieren, weniger werden
erniedrigen:
etwas umgestalten, so dass es niedriger wird
jemanden (moralisch) abstufen, abwerten
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
herunter schrauben (ugs.)
(etwas) herunterfahren:
ein in Betrieb/im Lauf/in Gang befindliches, technisches System nach einem bestimmten Verfahren/Algorithmus zum Abschluss/Stillstand bringen/ausschalten
stetig herabmindern
herunterfahren mit
heruntergehen (mit):
eine Straße ein Stück entlanggehen
etwas räumen
herunterschrauben (ugs.):
durch Schrauben die Höhe von etwas verringern
etwas reduzieren, auf ein niedrigeres Niveau bringen
heruntersetzen
kürzen:
kürzer machen
verringern, vermindern
mindern:
eine Zahlung kürzen (oft wegen Mängeln der Leistung)
etwas kleiner, weniger machen; bewirken, dass etwas geringer wird
rausnehmen (Druck, Tempo …) (ugs.)
reduzieren:
auf den Normalwert umrechnen
durch Einkochen eine mehr oder weniger dickflüssige Konsistenz erreichen
runterfahren (ugs.)
runtergehen (ugs.):
von hier oben nach dort unten gehen
schmälern:
geringer oder weniger machen
senken:
abwärts bewegen
auf einen niedrigeren Wert bringen
unterbieten:
einen günstigeren Preis bieten als ein Wettbewerber
schlechter sein als etwas
verkleinern:
den Wert einer Sache/Leistung geringer erscheinen lassen
die Größe von etwas verringern
zurückfahren (fig.):
die Leistung/Kapazität von etwas drosseln
etwas wieder dorthin befördern/fahren, wo es zuvor war, hergekommen ist
abbauen:
(vor allem auch übertragen) verringern, beseitigen; mindern von Hindernissen, die Prozesse behindern
bauliche und andere (auch zeitweilig errichteten) technische oder künstliche Anlagen, Einrichtungen, Aufbauten und Ähnliches beseitigen, zurückbauen
abkacken (derb):
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb haben: den Stuhlgang ausscheiden
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb sein: einen Schwächeanfall nach Cannabiskonsum erleiden
ans Ende seiner Kräfte kommen
die Kräfte verlieren
ermatten:
glanzlos (matt) werden
in der Kraft nachlassen, müde (matt) werden
ermüden:
Hilfsverb „haben“: müde, schläfrig machen
Hilfsverb „sein“: müde, schläfrig werden
erschlaffen:
intransitiv: die Kraft verlieren, müde werden
transitiv: jemandes Kraft abziehen, verringern; jemanden müde machen
kraftlos werden
nicht mehr (weiter) können
schlapp machen
schlappmachen:
(eine körperliche Aktivität) nicht weiter durchhalten, sondern aufgeben
versagen:
jemandem oder sich selbst etwas nicht gönnen/geben
nicht so funktionieren, wie es geplant war oder üblich ist
abklingen:
in der Intensität schwächer werden
leiser werden
abebben:
schwächer werden; an Intensität verlieren
abflachen:
flach(er) machen
flacher werden
abflauen:
an Intensität nachlassen
nach und nach schwächer werdender Wind; der Wind lässt allmählich nach
abnehmen:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
(sich) abschwächen:
die Wirkung, Bedeutung oder Tragweite von etwas vermindern
im Schwinden begriffen sein
weniger werden
zurückgehen:
den Punkt, von dem man aufgebrochen ist, wieder aufsuchen
herstammen aus
an Kraft verlieren

Weitere mögliche Alternativen für nach­las­sen

dranbleiben
einen Nachlass gewähren
locker lassen
nicht lockerlassen
schlaff werden

Sinnverwandte Wörter

nach­ge­ben:
an Wert verlieren
einem Druck weichen, an Halt verlieren

Gegenteil von nach­las­sen (Antonyme)

an­zie­hen:
ansteigen, einen größeren Betrag annehmen
den Zug erhöhen, etwas straff machen
zu­neh­men:
Gewicht: schwerer oder dicker werden
größer werden

Beispielsätze

  • Es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt.

  • Ich lasse nicht nach, ich werde dieses Studium abschließen.

  • Im Alter lassen die Kräfte nach.

  • Die Qualität der Produkte dieser Firma lässt immer mehr nach.

  • Ich werde nicht nachlassen, bis ich mein Ziel erreicht habe.

  • Die Sehkraft meines Opas ließ im hohen Alter stark nach.

  • Die nachgelassenen Briefe wurden erst 15 Jahre später veröffentlicht.

  • Der Verkäufer ließ den Preis für das Auto etwas nach.

  • Die Absatz von Schokolade lässt im Sommer merklich nach.

  • Ihre Aufmerksamkeit ließ nach vier Stunden Autofahrt stark nach und sie fuhr gegen einen Baum.

  • 100 € ist echt viel, kannst du mir nicht ein bisschen nachlassen?

  • Der Kutscher ließ die Zügel vom Pferdegespann nach.

  • Das Druckgefühl an der Einstichstelle wird schon in wenigen Minuten nachlassen.

  • Wir brachen auf, als der Regen nachgelassen hatte.

  • Der Regen hat nachgelassen.

  • Das Fieber hat nachgelassen.

  • Hat Noel beim Preis etwas nachgelassen?

  • Der Schmerz wird nachlassen.

  • Mein Kopfweh hat nachgelassen.

  • Tom war schockiert, als er sah, wie stark seine Mutter nachgelassen hatte, seitdem er sie vor sechs Monaten das letzte Mal gesehen hatte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber wir dürfen nicht nachlassen.

  • Bei alten Katzen kann die Gelenkigkeit nachlassen.

  • Allerdings dürfte das Wachstum im zweiten Jahresviertel - auch wegen vergleichsweise hoher Vorjahreswerte - nachlassen.

  • Aber die Symptome haben einfach nicht nachgelassen, und letzten Endes verloren wir unseren Geschmacks- und Geruchssinn.

  • Ab Staffel 12 hat es schon sehr nachgelassen.

  • Am Mittwoch hat der DAX nachgelassen.

  • Allerdings hat der Rückenwind vom zuletzt etwas nachgelassen.

  • Aber wenn einer von uns beiden etwas nachlassen sollte, dann ist der andere da, um ihn wieder aufzurütteln.

  • Ab 2018 jedoch, so die Prognose, wird die Produktion aus den bestehenden Minen aufgrund erschöpfter Ressourcen allmählich nachlassen.

  • Als Grund für den Zuwachs gilt, dass die Sorgen um eine mögliche Kreditklemme in China nachlassen.

  • Wir werden jetzt nicht nachlassen.

  • Als am Ende doch die Konzentration deutlich nachgelassen hatte, stand es zur Schlusssirene immer noch 32:21 für die SG.

  • Mit dem Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme werde auch die wirtschaftliche Dynamik nachlassen.

  • Deren Nachfrage habe nachgelassen.

  • Die Bodenhaftung des Vorstandes hat scheinbar nachgelassen, er sollte ausgetauscht werden und die Deutsche Bahn staatlich bleiben.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adjektiv: allmählich/​deutlich/​erheblich/​langsam/​merklich/​schlagartig/​spürbar/​stark nachlassen
  • mit Substantiv (Gesundheit): die Blutung/​das Fieber/​das Nasenbluten/​der Schmerz läßt nach
  • mit Substantiv (Politik): der Reformeifer läßt nach
  • mit Substantiv (Wetter): die Hitze/​der Orkan/​der Regen/​der Schneesturm/​der Sturm/​der Wind läßt nach
  • mit Substantiv (Wirtschaft): die Dynamik/​die Inflation/​der Preisanstieg/​der Preisdruck/​das Wachstum läßt nach
  • mit Substantiv: der Andrang/​die Aufmerksamkeit/​die Begeisterung/​das Bemühen/​der Druck/​das Interesse/​die Konzentration/​die Kraft/​die Leistung (des Schülers)/​die Spannung/​die Wachsamkeit/​der Widerstand läßt nach

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb nach­las­sen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × N, 2 × S, 1 × C, 1 × E, 1 × H & 1 × L

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × S, 1 × C, 1 × H, 1 × L

Eine Worttrennung ist nach dem H und ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von nach­las­sen lautet: AACEHLNNSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Aachen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Leip­zig
  6. Aachen
  7. Salz­wedel
  8. Salz­wedel
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Anton
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Lud­wig
  6. Anton
  7. Samuel
  8. Samuel
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Alfa
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Lima
  6. Alfa
  7. Sierra
  8. Sierra
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

nachlassen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort nach­las­sen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

de­kli­nie­ren:
sich neigen, senken; sich verringern; nachlassen
er­schwa­chen:
nachlassen, abnehmen
ge­ben:
langsam weniger werden; schwächer werden; nachlassen, bis es verschwunden ist
schwin­den:
in bedenklichem Maße nachlassen
ver­klin­gen:
allmählich nachlassen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: nachlassen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: nachlassen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11557335, 9927415, 7868134, 4577920, 4101456, 4095541 & 3695817. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  22. bz, 26.11.2001
  23. Junge Welt 2000
  24. Berliner Zeitung 1998
  25. Welt 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. Stuttgarter Zeitung 1995