klauen

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Klau­en (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈklaʊ̯ən ]

Silbentrennung

klauen

Definition bzw. Bedeutung

etwas entwenden, stehlen

Begriffsursprung

Seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; alte Bedeutung „mit den Klauen fassen“; althochdeutsch: klāwen, klouwen; mittelhochdeutsch: klōuwen; in der Bedeutung ‚stehlen‘ seit dem 19. Jahrhundert bezeugt

Konjugation

  • Präsens: klaue, du klaust, er/sie/es klaut
  • Präteritum: ich klau­te
  • Konjunktiv II: ich klau­te
  • Imperativ: klaue/​klau! (Einzahl), klaut! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­klaut
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für klau­en (Synonyme)

(das) Bezahlen vergessen (ironisch)
(etwas) mitgehen lassen (ugs., scherzhaft)
(etwas) schnipfen (ugs., bairisch)
abstauben:
etwas abstauben: Staub von etwas entfernen, etwas von Staub reinigen
jemanden ausschimpfen
böhmisch einkaufen (derb, selten)
(etwas) entwenden (Amtsdeutsch):
sich etwas unrechtmäßig aneignen
lange Finger machen (ugs.)
(etwas) mausen (ugs.):
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
(etwas) organisieren (ugs., verhüllend):
auf nicht ganz korrektem Wege etwas beschaffen
Medizin: umbauen und resorbieren von krankem Gewebe
polnisch einkaufen (derb, selten)
sich (an fremden Sachen) vergreifen
sich (bei etwas) bedienen (verhüllend)
sich (etwas) besorgen (ugs., verhüllend)
sich (etwas) einfach nehmen (ugs.)
sich (etwas) klemmen (ugs.)
sich widerrechtlich aneignen (juristisch)
(etwas) stehlen (Hauptform):
etwas aus dem Besitz eines anderen ohne dessen Einverständnis wegnehmen; einen Diebstahl begehen
unbemerkt weggehen
(etwas) stibitzen (ugs.):
etwas geschickt oder unbemerkt wegnehmen
umsonst einkaufen

Gegenteil von klau­en (Antonyme)

er­wer­ben:
etwas durch eigene Arbeit verdienen
etwas gegen Bezahlung in Besitz nehmen; etwas kaufen
kau­fen:
ein Verpflichtungsgeschäft zum Erwerb eines Gegenstands eingehen, das von dem Erfüllungsgeschäft (Übertragung des Eigentums) zu unterscheiden ist.
eine Person bestechen
shop­pen:
einen Geschäftsbummel machen

Beispielsätze

  • Sie klaut manchmal im Supermarkt.

  • Hast du das Armband geklaut?

  • Das Auto wurde geklaut.

  • Jemand muss deine Uhr geklaut haben.

  • Ich habe es nicht geklaut.

  • Tom hat mein Messer geklaut.

  • Gestern haben sie mir meine Uhr geklaut.

  • Mir wurde der Pass geklaut.

  • Von den beiden Baggern auf der Baustelle ist einer spurlos verschwunden, wahrscheinlich geklaut.

  • Jemand hat mir meinen Tennisschläger geklaut.

  • Jemand hat meine Thermosflasche geklaut.

  • Die hat mir das Portemonnaie geklaut.

  • Es hat schon wieder jemand die Milch geklaut.

  • Tom hat mir meinen Stil geklaut.

  • Mein Banknachbar hat meinen Kreisel geklaut.

  • Eine Idee, gut zu klauen, ist eine Kunst für sich.

  • Tom hat meinen Schirm geklaut.

  • Tom hat mir den Schirm geklaut.

  • Sie wollten das Auto klauen.

  • Mir wurde im Zug meine Kamera geklaut.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber besser Artikel klauen als selbst recherchieren.

  • Bevor er jedoch etwas klauen konnte, machten Bewohner weitere Zeugen auf sich aufmerksam.

  • Als die Polizei Oglesby mit den Vorwürfen konfrontierte, bestritt sie zuerst, die Identität ihrer Tochter geklaut zu haben.

  • Bis es geklaut wurde.

  • Am Marktplatz wurde schließlich an einem grauen Daimler Viano die Motorhaube verbeult und der „Stern“ geklaut.

  • Apple hat genauso viel geklaut und nicht nur bei einer Firma.

  • Andere Abhängige klauen, um an manchen Tagen mehr als 200 Euro für neuen Stoff auszugeben.

  • Ist schon oft vorgekommen das jemand Content von einem anderen geklaut hat und dann mit mit dem geklauten Content besser gerankt hat.

  • "Früher war es nur die Gießkanne, mit der Wasser geklaut wird, inzwischen wird mit Motorkraft richtig zugelangt", sagt sie.

  • Als der Dienstwagen von Ulla Schmidt geklaut war, musste ein Mietwagen her.

  • Aber sie von der Straße zu klauen, ist es doch wohl auch.

  • In den Berufkollegs herrscht Vandalismus, es wird geschlagen, geklaut und gemobbt.

  • Spa - "Das Team hat mir einen Platz auf dem Podium geklaut", schimpfte Trulli in der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport".

  • Hoffentlich wird sie mir nicht geklaut.

  • Sein Widersacher aus Germany hatte ihm soeben zwei Sekunden geklaut.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf klau­en?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm klau­en be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × K, 1 × L, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von klau­en lautet: AEKLNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Unna
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Ulrich
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Uni­form
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

klauen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort klau­en ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­mau­sen:
jemandem etwas wegnehmen, es klauen
weg­steh­len:
unerlaubt wegnehmen, klauen

Buchtitel

  • Alles nur geklaut Austin Kleon | ISBN: 978-3-44239-256-8
  • Als ich die Pflaumen des Riesen klaute Ulf Stark | ISBN: 978-3-82515-222-2
  • Doppelt geklaut hält einfach länger. Life is a Story – story.one Heinz-Dieter Brandt | ISBN: 978-3-71151-125-6
  • Hilfe, ich habe meiner superschlauen Schwester das Gehirn geklaut! Jo Simmons | ISBN: 978-3-50514-414-1
  • Lektion 2: Wie man einen Drachen klaut Ryan Hammond | ISBN: 978-3-75130-108-4
  • Nur mal schnell das Lama klauen Knut Krüger | ISBN: 978-3-42371-887-5
  • Paul klaut blaue Prickelbrause – Superfreche Zungenbrecher – ab 5 Jahren Steffi Korda | ISBN: 978-3-41172-655-4
  • Schule geklaut! Usch Luhn | ISBN: 978-3-76415-104-1
  • Von der Schnecke, die wissen wollte, wer ihr Haus geklaut hat Barbara Veit | ISBN: 978-3-21911-167-5
  • Wenn Oma klaut und Opa dealt Anneliese Hamann | ISBN: 978-3-95494-337-1
  • Wer hat die Haselnuss geklaut? Marcus Pfister | ISBN: 978-3-31410-485-5
  • Wer hat Weihnachten geklaut? Fabiola Nonn | ISBN: 978-3-52245-855-9
  • Wer klaut denn da den Fisch? Anne Rieken | ISBN: 978-3-79611-947-7
  • Wer klaut hier Masken? Gerheid Scheerer-Neumann | ISBN: 978-3-94212-235-1
  • Wer klaut meine Äpfel aus dem Garten Guy Barter | ISBN: 978-3-78435-595-5
  • Wer Korn klaut muss gehen Heinrich Maurer | ISBN: 978-3-80010-844-2

Film- & Serientitel

  • Big Steal – Jaguars klaut man nicht (Film, 1990)
  • Irgendwo gebettelt, irgendwo geklaut… (Doku, 1996)
  • Kiffen, klauen, Lebensträume (Doku, 2000)
  • Wer hat meine Familie geklaut? (Film, 1994)
  • Wie klaut man eine Million? (Film, 1966)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: klauen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: klauen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12408011, 12406161, 12388787, 12211360, 12089776, 10742941, 10648387, 10524577, 10168680, 10014586, 9965791, 9729864, 8890267, 8616936, 8585571, 8585570, 8453314 & 8322814. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. pcgames.de, 14.09.2023
  3. bo.de, 21.04.2022
  4. bild.de, 10.12.2021
  5. remszeitung.de, 18.02.2020
  6. waz.de, 13.11.2019
  7. gamestar.de, 26.12.2015
  8. gotha.tlz.de, 16.01.2013
  9. abakus-internet-marketing.de, 05.02.2012
  10. svz.de, 14.09.2010
  11. rssfeed.sueddeutsche.de, 18.08.2009
  12. jetzt.sueddeutsche.de, 29.04.2007
  13. ngz-online.de, 11.11.2006
  14. spiegel.de, 14.09.2005
  15. archiv.tagesspiegel.de, 10.11.2004
  16. sueddeutsche.de, 26.07.2003
  17. f-r.de, 28.08.2002
  18. DIE WELT 2001
  19. Junge Welt 2000
  20. BILD 1998
  21. BILD 1997
  22. Berliner Zeitung 1996
  23. Stuttgarter Zeitung 1995