dünken

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdʏŋkŋ̩]

Silbentrennung

dünken

Definition bzw. Bedeutung

  • hochmütig sein, überheblich sein

  • sich als jemanden, etwas betrachten

  • von jemandem so wahrgenommen, empfunden werden

Begriffsursprung

Bezeugt in den mittelhochdeutschen Formen dünken, dunken „scheinen, einleuchten, leuchten“, die ihrerseits dem Althochdeutschen dunchen „den Anschein haben“ entstammen; im Gotischen þugkjan ebenfalls bezeugt; etymologisch verwandt mit altsächsisch thunkjan, altfriesisch thinka, thinzia, tinsa, angelsächsisch þincan, þincean; es besteht eine Urverwandtschaft mit dem Verb denken unbelegt.

Konjugation

  • Präsens: dünke, du dünkst, er/sie/es dünkt/​deucht
  • Präteritum: ich dünkte/​deuchte
  • Konjunktiv II: ich dünkte/​deuchte
  • Imperativ: dünke/​dünk! (Einzahl), dünkt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­dünkt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für dün­ken (Synonyme)

(sich) anfühlen wie (ugs., Anglizismus)
anmuten (wie) (geh.):
auf eine bestimmte Weise berühren, erscheinen oder wirken
veraltend: zumuten, vergleiche auch bergmannssprachlich: muten
(sich) darstellen (als):
die Rolle von jemandem, etwas spielen
einen chemischen Stoff synthetisieren
den Eindruck machen (als ob)
dünkelhaft sein
(jemandem) erscheinen (als / wie):
an einen bestimmten Ort kommen und dort sein
auf/für jemanden in einer gewissen Weise wirken/aussehen
etwas halten
(sich) präsentieren (als):
jemandem etwas vorstellen, zeigen
scheinen:
in einer bestimmten Art und Weise wirken oder aussehen; einen Eindruck erwecken
Licht aussenden
(jemandem) vorkommen (als ob):
auf jemanden in einer Weise wirken
existieren
wirken (wie):
eine Wirkung entfalten
einen Eindruck erwecken

Gegenteil von dün­ken (Antonyme)

den­ken:
auf etwas Rücksicht nehmen oder etwas als sehr wichtig erachten
der Meinung sein, zu einer Einstellung gekommen sein
glau­ben:
religiös sein, an einen oder mehrere Götter glauben; in seinem Glauben überzeugt sein
sich auf jemanden vertrauensvoll verlassen
mei­nen:
einen bestimmten Standpunkt oder eine bestimmte Meinung vertreten
etwas bedeuten; zu etwas eine Aussage treffen
ver­mei­nen:
(irrtümlich) glauben
wis­sen:
in verschiedenen Wendungen als Verstärkung
sich sicher sein, dass etwas Bestimmtes zutrifft

Beispielsätze

  • Mich deuchte, seine Majestät der Kaiser betrat den Raum.

  • Er dünkt sich ein Held (ungebräuchlich: einen Helden).

  • Mich dünkt, das Deutsche hat Sie wider die Kommata im Französischen sich erzürnen machen.

  • Wir haben schlicht das getan, was uns richtig deuchte.

  • Die Nachkommen dünken sich immer klüger als die Vorfahren.

  • Dein Vorhaben dünkt mich gar fürtrefflich.

  • Maria, mich dünkt, ich habe mich in dich verliebt.

  • Es dünkte ihn klug, das Angebot anzunehmen.

  • Mich dünkt, ich habe diesen Satz schon einmal irgendwo gesehen.

  • Mich dünkt, du hast noch viel zu lernen.

  • Der Mann dünkt mich unehrlich.

  • Mich dünkt, Tom könnte recht haben.

  • Mich deucht, wir sind falsch abgebogen.

  • Der Rezensent, der das Fehlen eines Kommas entdeckt, dünkt sich dem Autor gleichrangig.

  • Mich deucht, ich bin betrunken.

  • Mich dünkt, ich hör einen ganzen Chor von hunderttausend Narren sprechen.

  • Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.

  • Mich deucht, wir müssen jetzt aufbrechen.

  • Schlaf ohne Traum dünkt uns das höchste Glück nach eines sauren Tages Last und Plage.

  • Wir sahen in der Ferne etwas, was uns dünkte, ein Piratenschiff zu sein.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Herzlichen Dank an unsere Politiker und Richter, die einfach ohne Gefühl und nach gut dünken regieren.

  • Sie ist der feine Spott des Machtlosen, der einen befähigt, sich der brutalen Macht der herrschenden Verhältnisse überlegen zu dünken.

  • Allerdings ist sie wohlhabend genug, sich darüber erhaben zu dünken.

  • Wir 'lassen' verstümmeln und dünken uns, Besseres zu sein.

Häufige Wortkombinationen

  • sich etwas Besseres dünken, sich klug dünken

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb dün­ken be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × D, 1 × E, 1 × K & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × K
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von dün­ken lautet: DEKNNÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Umlaut-Unna
  3. Nürn­berg
  4. Köln
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Über­mut
  3. Nord­pol
  4. Kauf­mann
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Novem­ber
  5. Kilo
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

dünken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort dün­ken kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­he­ben:
sich distanzieren, sich etwas Besseres dünken, die Bodenhaftung verlieren, Maß oder Verstand verlieren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: dünken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: dünken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9455894, 8975717, 5455476, 4948430, 4921428, 3868765, 3768256, 3464029, 3082385, 3026171, 2925100, 2914737, 2790298, 2458864, 2456682, 2300400, 2216021 & 1964210. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. boerse-online.de, 04.04.2016
  2. welt.de, 24.05.2003
  3. Welt 1997
  4. Süddeutsche Zeitung 1995