Gutdünken

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡuːtˌdʏŋkn̩]

Silbentrennung

Gutdünken

Definition bzw. Bedeutung

Das Für-gut-Halten, ein freies Urteil (egal ob Geschmacksurteil oder sachlich begründet).

Begriffsursprung

Spätmittelhochdeutsch guotdunken; dem Substantiv liegen Wortverbindungen wie eʒ dunket mich guot zugrunde

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gutdünken
Genitivdes Gutdünkens
Dativdem Gutdünken
Akkusativdas Gutdünken

Anderes Wort für Gut­dün­ken (Synonyme)

Einschätzungsspielraum
Ermessen:
gehoben: jemandes Einschätzung einer Lage; Erwägen mehrer Entscheidungsmöglichkeiten
Recht: Auswahl zwischen mehreren gleichermaßen rechtmäßigen Möglichkeiten bei einer behördlichen oder richterlichen Entscheidung (Verwaltungsakt, Urteil, Beschluss)
ad libitum (geh., lat.)
(nach) Belieben:
oft in der Wendung nach Belieben: freier Wunsch, freie Entscheidung

Weitere mögliche Alternativen für Gut­dün­ken

Beurteilung:
beurteilendes Schriftstück; Wertung
das Beurteilen, die Einschätzung
Dafürhalten:
Einstellung, dass etwas richtig/zutreffend ist
Geschmack:
Eigenschaft eines Stoffes, die man wahrnimmt, wenn man ihn isst oder trinkt
Sinn zu schmecken, geschmackliche Wahrnehmungsfähigkeit, Geschmackssinn
Gusto:
individuelle Vorliebe
Lust auf Essen oder eine spezielle Speise

Gegenteil von Gut­dün­ken (Antonyme)

Vor­schrift:
Anweisung, die man befolgen muss

Redensarten & Redewendungen

  • nach eigenem Gutdünken

Beispielsätze

  • Das Wort wird nur noch in der folgenden Redewendung gebraucht: nach Gutdünken.

  • Tom handelt immer nach seinem Gutdünken.

  • Der Inhalt ist vollkommen frei, jeder hat das Recht, darüber nach Gutdünken zu verfügen, auch ohne Angabe der Quelle.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch hat kein Firmenpatriarch nach Gutdünken internationale Stararchitekten engagiert.

  • Es kann auch nicht sein, dass man jetzt wie in einem Puppentheater nach Gutdünken die nächsten Rollen besetzt.

  • Dabei entscheiden die Mitarbeiter nicht nach eigenem Gutdünken, sondern aufgrund eines Computersystems.

  • Der Staat verteilt nicht nach Leistung, sondern nach Gutdünken.

  • Als Wasserformer lasten große Erwartungen auf ihm, aber Tekehu dürstet nach der Freiheit, seine Gaben nach seinem Gutdünken zu nutzen.

  • Darf ein EU-Mitgliedsstaat eine Universität nach Gutdünken schließen?

  • Ein über Recht und Gesetz stehender Machtkoloss, der nach Gutdünken schalten und walten kann.

  • Die Masse des Volkes könne nach Gutdünken Gesetze erlassen, müsse sich niemandem beugen und höre auf keine Stimme der Vernunft.

  • Sie denken, die EU hat aus heiterem Himmel auf Gutdünken Sanktionen verhängt?

  • Nach der Wahl kann sie dann nach Gutdünken schalten und walten.

  • Oppositionsparteien werden überwacht, Zeitungen zensiert und nach Gutdünken verboten.

  • Oder ich konzentriere mich auf Branchen, die nicht nur vom Gutdünken der Finanzminister abhängen.

  • "Bezahlt wird nach Gutdünken", sagte Branchensekretär Thomas Kurtze von der IG Bau-Agrar-Umwelt.

  • Das sind gut zwei Zentimeter mehr, als dem Berliner nach medizinischem Gutdünken wohl tut.

  • In der Praxis haben manche Bauträger diese Klausel zu ihren Gunsten ausgelegt und nach Gutdünken minderwertiges Material verwandt.

  • Der Erzähler illustriert die Musik nach seinem Gutdünken, drückt Sturm und Blitz mit Bewegungen aus, ist mal Libelle, mal Hund.

  • Sie entscheidet nach Gutdünken, wer in den Laden darf und wer nicht.

  • Natürlich nicht. §34 StGB ist eben keine Generalvollmacht, sich bei "Gefahr" nach Gutdünken über Recht und Gesetz hinwegzusetzen.

  • Sie träumt nicht mehr den amerikanischen Traum grenzenlosen Rechts, sondern den Alptraum seiner Instrumentalisierung nach eigenem Gutdünken.

  • Viele arbeiten immer noch viel zu sehr nach Gutdünken und zu wenig geplant.

  • Die Expertengruppe kommt in ihrem 43-Seiten-Bericht zu dem Ergebnis, dass Al Qaida "nach eigenem Gutdünken erneut zuschlagen kann".

  • Knaps ärgerlich: "In unserem Land zieht ein Generalbundesanwalt solche Verfahren nicht auf Gutdünken an sich.

  • Die Deutungen des Achtstunden-Kolosses, den jeder nach Gutdünken zusammenhieb auf sein Fantasy-Format, blieben widersprüchlich vage.

  • Ist dies nicht der Fall, kann der Vermieter sie einseitig aufstellen, allerdings nicht nach Gutdünken.

  • Die vorgebliche Schulungsmaßnahme wird allerdings nach Gutdünken durchgesetzt.

  • Für schwarze Baustellen, wo Schilder nach Gutdünken aufgestellt werden, müssen lediglich 150 Mark gezahlt werden.

  • Umgekehrt verblieben ihm aber auch 5000 Mark im Jahr, mit denen er nach Gutdünken für seine soziale Sicherheit sorgen könnte.

  • Die Behörde will vermeiden, daß Mini-Parzellen entstehen, auf denen sich die Besitzer nach Gutdünken mit Zaun und Gartenbeet einrichten.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Gut­dün­ken be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × D, 1 × E, 1 × G, 1 × K, 1 × T, 1 × U & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × G, 1 × K, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem T und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von Gut­dün­ken lautet: DEGKNNTUÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Unna
  3. Tü­bin­gen
  4. Düssel­dorf
  5. Umlaut-Unna
  6. Nürn­berg
  7. Köln
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Ulrich
  3. Theo­dor
  4. Dora
  5. Über­mut
  6. Nord­pol
  7. Kauf­mann
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Uni­form
  3. Tango
  4. Delta
  5. Uni­form
  6. Echo
  7. Novem­ber
  8. Kilo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

Gutdünken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gut­dün­ken kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­lie­big:
frei aus vorhandenen Möglichkeiten auswählbar oder nach eigenem Gutdünken bei etwas vorgehend
dok­tern:
Arzneimittel ohne ärztliche Verordnung nach eigenem Gutdünken einnehmen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gutdünken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gutdünken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10298033 & 1794388. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. faz.net, 20.04.2022
  3. bvz.at, 02.12.2021
  4. kleinezeitung.at, 08.08.2020
  5. focus.de, 12.06.2019
  6. gamestar.de, 06.02.2018
  7. freitag.de, 01.05.2017
  8. goldseiten.de, 25.06.2016
  9. focus.de, 21.08.2015
  10. zeit.de, 20.12.2014
  11. zeit.de, 10.09.2013
  12. feedsportal.com, 12.01.2011
  13. wiwo.de, 26.04.2010
  14. uena.de, 22.05.2009
  15. neues-deutschland.de, 30.12.2008
  16. handelsblatt.com, 27.04.2006
  17. welt.de, 20.12.2005
  18. abendblatt.de, 25.01.2004
  19. Neues Deutschland, 26.02.2003
  20. f-r.de, 23.07.2003
  21. sueddeutsche.de, 18.06.2002
  22. welt.de, 31.08.2002
  23. DIE WELT 2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Tagesspiegel 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995