Kandis

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkandɪs]

Silbentrennung

Kandis

Definition bzw. Bedeutung

Weißer oder brauner Zucker, der an (gezwirnten) Fäden brockenweise auskristallisiert ist.

Begriffsursprung

  • Der Begriff Kandis entstammt ursprünglich altindisch खण्डक (mittelindisch khaṇḍa) ‚(ein) Zucker‘, das seinerseits wohl eine Ableitung von einem älteren khanda- ‚Gebrochenes, Teil, Stück‘ ist. Er erscheint etwa im 4. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung, also zu der Zeit, als es den Indern als ersten gelang, Zucker aus eingekochtem Zuckerrohrsaft herzustellen.

  • Etwa ab dem 13. Jahrhundert scheint das Wort die Bedeutung ‚Kandis‘ erhalten zu haben; in Valencia gab es angeblich um 1250 ein Verbot, Talismane (siehe Talisman) oder sucre candi vor Gericht mitzubringen: Wie es scheint, wurde Kandiszucker wegen seiner Ähnlichkeit zu Edelsteinen, denen magische Kräfte zugesprochen wurden, geschätzt. Die Tatsache, dass die Kristalle des Kandiszuckers umso durchsichtiger werden, je reiner der Zucker ist, dürfte seine Wertschätzung ebenfalls gesteigert haben: Der Botaniker Hieronymus Bock kritisierte um 1550, wie viele Humanisten, die Verwendung der teuren Drogen und Gewürze aus dem Orient (siehe Sandelholz) und empfahl deshalb als Arznei statt des „frembden … Zucker[s]“ generell den „guten … Teutschen Honig“; am „Zucker Candi / Candum / oder Candidum“ wollte er aber ausdrücklich festhalten.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kandis
Genitivdes Kandis
Dativdem Kandis
Akkusativden Kandis

Anderes Wort für Kan­dis (Synonyme)

Kandelzucker:
landschaftlich: weiße, gelbe oder braune Zuckerkristalle, die aus übersättigten Zuckerlösungen früher an Zwirnsfäden auskristallisierten, heute aber auch ohne Faden hergestellt werden und vielfach zum Süßen von Tee benutzt werden
Kandiszucker:
weiße, gelbe oder braune Zuckerkristalle, die aus übersättigten Zuckerlösungen früher an Zwirnsfäden auskristallisierten, heute aber auch ohne Faden hergestellt werden und vielfach zum Süßen von Tee benutzt werden
Kluntje
Zuckerkand
Zuckerkandel
Zuckerkandis

Sinnverwandte Wörter

Kristallzucker

Beispielsätze

Bitte bringen Sie mir Kandis zu meinem Tee.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allein die Produktion von weißem Kandis bleibt als Bestandteil des süßen Sortiments am Standort erhalten.

  • Besser geeignet sind alkoholfreier Punsch, Ingwer- oder Schwarztee mit Zitrone, Kandis und Gewürznelken.

  • Gegen den Durst hilft auch heller Tee mit Kandis und Köm, den man aus kleinen Tassen trinkt.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Fadenkandis
  • Grümmelkandis
  • Kandisfarin
  • Kluntje
  • Krümelkandis
  • Stangenkandis
  • Würfelkandis

Übersetzungen

  • Afrikaans:
    • kandy
    • kandysuiker
  • Englisch:
    • rock candy
    • rock sugar
  • Esperanto: kando
  • Französisch:
    • candi (männlich)
    • sucre candi (männlich)
  • Friaulisch: zucar candît (männlich)
  • Indonesisch:
    • gula batu
    • gula buku
  • Isländisch:
    • steinsykur (männlich)
    • kandíssykur (männlich)
    • kandís (männlich)
  • Italienisch: zucchero candito (männlich)
  • Katalanisch: sucre candi (männlich)
  • Niederdeutsch: Kluntje
  • Niederländisch:
    • kandij (weiblich)
    • kandijsuiker (männlich)
  • Niedersorbisch:
    • kandis (männlich)
    • kandisowy cukor (männlich)
  • Norwegisch:
    • kandis
    • kandissukker
    • sukkerkandis
  • Obersorbisch:
    • kandis (männlich)
    • kandisowy cokor (männlich)
  • Okzitanisch: nabet (männlich)
  • Polnisch:
    • kandyz (männlich)
    • cukier lodowaty (männlich)
  • Portugiesisch:
    • açúcar-cande (männlich)
    • açúcar-pedra (männlich)
  • Rumänisch: candel (sächlich)
  • Russisch: крупнокристаллический сахар (männlich)
  • Schwedisch:
    • kandi
    • kandisocker
    • bröstsocker (sächlich)
  • Somalisch: sonkornabaad
  • Spanisch:
    • azúcar cande (männlich)
    • azúcar piedra (männlich)
    • azúcar roca (männlich)
  • Türkisch: nöbet şekeri

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Kan­dis be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × D, 1 × I, 1 × K, 1 × N & 1 × S

  • Vokale: 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × K, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem N mög­lich.

Das Alphagramm von Kan­dis lautet: ADIKNS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Ingel­heim
  6. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Ida
  6. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. India
  6. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

Kandis

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kan­dis kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • Candis (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kandis. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kandis. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Andreas Unger, unter Mitwirkung von Andreas Christian Islebe: Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-010609-9, DNB 979253837
  2. ksta.de, 30.12.2020
  3. nachrichten.finanztreff.de, 29.10.2010
  4. Berliner Zeitung 1995