Gepflogenheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈp͡floːɡn̩haɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Gepflogenheit
Mehrzahl:Gepflogenheiten

Definition bzw. Bedeutung

Eine nicht verbindliche Übereinkunft, die durch häufiges Wiederholen zur Konvention geworden ist.

Begriffsursprung

Ableitung von gepflogen mit dem Suffix -heit.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Gepflogenheitdie Gepflogenheiten
Genitivdie Gepflogenheitder Gepflogenheiten
Dativder Gepflogenheitden Gepflogenheiten
Akkusativdie Gepflogenheitdie Gepflogenheiten

Anderes Wort für Ge­pflo­gen­heit (Synonyme)

Brauch:
das Benutzen, Verwenden einer Sache zu ihrem Zweck, das Gebrauchen
übliche oder traditionelle Verhaltensweise in einer Gesellschaft
Gewohnheit:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird
Sitte:
in der Gesellschaft durch Tradition, Brauch und/oder moralische/religiöse Gebote legitimierte soziale Norm
Kurzwort für Sittendezernat oder Sittenpolizei
Spielregel(n) (ugs., fig.):
übertragen: allgemeinverbindliche Übereinkunft, nach der irgendwelche Interaktionen ablaufen
verbindliche Vorgabe, nach der ein Spiel (im Sport oder als Gesellschaftsspiel) durchgeführt wird
Usance (fachspr.):
gewohnheitsmäßiges Verhalten, vor allem auch im geschäftlichen Bereich
Usus:
allgemein: das, was üblich ist
die beim Sprachgebrauch in Äußerungen übliche Ausdrucksweise

Beispielsätze

  • Die gesellschaftlichen Gepflogenheiten formen unser Verhalten.

  • Soziale Gepflogenheiten erfordern oft Generationen, um sich zu ändern.

  • Ich kenne die örtlichen Gepflogenheiten nicht.

  • Ich sehe ein, dass die Gepflogenheiten meiner Sprache und meiner Kultur nicht allumfassend gültig sind.

  • Die sozialen Gepflogenheiten variieren von Land zu Land.

  • Die Russen übernehmen die französischen Gepflogenheiten, aber immer erst fünfzig Jahre später.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Es gibt demokratische Gepflogenheiten, und die wurden nicht eingehalten.

  • Das chinesische Neujahrsfest besteht aus vielen alten Gepflogenheiten, Gebräuche und jeder Menge Aberglauben.

  • Es war ein wichtiges Signal an die über weite Strecken Trump hörigen Republikaner, sich an die rechtstaatlichen Gepflogenheiten zu halten.

  • Darin würden Themen wie Gepflogenheiten im öffentlichen Raum, Gefahren im Internet und der Umgang mit Geld einfliessen.

  • Es ist nicht leicht für sie, sich unserer Gesellschaft und unseren Gepflogenheiten anzupassen.

  • Das entspricht nicht den Gepflogenheiten unserer Justiz.

  • Die Abgeordneten haben sich den Gepflogenheiten im Hohen Haus angepasst.

  • Das bedeutet aber auch, dass jede Berufung und jeder Forschungsantrag den Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin entsprechen müssen.

  • Boucher hatte Mühe, sich mit den Gepflogenheiten des Schweizers Eishockeys zu arrangieren.

  • Doch schnell ist sie befremdet von den dortigen Gepflogenheiten.

  • Also wird sie auch nichts davon abhalten, Snowden zu entführen, ungeachtet internationalen Rechts und diplomatischer Gepflogenheiten.

  • Inzwischen dürfte er mit den hiesigen Gepflogenheiten jedoch besser vertraut sein.

  • Herr Dr. Steegmans, wird es eine neue Gepflogenheit, dass man Reisepläne Land für Land telefonisch im Bundespressamt abfragt?

  • Der Rauswurf entspricht den Gepflogenheiten, und er ist weniger überraschend als Slomkas Einstellung.

  • Bereits heute haben sich Mirjam und Joko vor Ort in bayerischer Tracht mit den Münchner Gepflogenheiten angefreundet.

  • Der international erfolgreiche Fotograf hat Chinesen überredet, sich entgegen ihren kulturellen Gepflogenheiten nackt ablichten zu lassen.

  • Er habe sie entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten "in Erregung" gemacht.

  • Das Haar ihrer Tochter Christina Ponce sei ohne Erlaubnis und Rücksicht auf die stammesüblichen Gepflogenheiten abgeschnitten worden.

  • Der Vorgang habe mit normalen parlamentarischen Gepflogenheiten nichts mehr zu tun.

  • Jede Seite hat ihre eigenen Traditionen und Gepflogenheiten, möglichst viel an Schulterschluss in den eigenen Reihen zu erreichen.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ge­pflo­gen­heit?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ge­pflo­gen­heit be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × G, 1 × F, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × O, 1 × P & 1 × T

  • Vokale: 3 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × G, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × P, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, O und N mög­lich. Im Plu­ral Ge­pflo­gen­hei­ten zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Ge­pflo­gen­heit lautet: EEEFGGHILNOPT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Pots­dam
  4. Frank­furt
  5. Leip­zig
  6. Offen­bach
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Nürn­berg
  10. Ham­burg
  11. Essen
  12. Ingel­heim
  13. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Paula
  4. Fried­rich
  5. Lud­wig
  6. Otto
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Nord­pol
  10. Hein­reich
  11. Emil
  12. Ida
  13. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Papa
  4. Fox­trot
  5. Lima
  6. Oscar
  7. Golf
  8. Echo
  9. Novem­ber
  10. Hotel
  11. Echo
  12. India
  13. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort Ge­pflo­gen­heit (Sin­gu­lar) bzw. 26 Punkte für Ge­pflo­gen­hei­ten (Plural).

Gepflogenheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­pflo­gen­heit ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

fach­ge­recht:
den Standards und Gepflogenheiten eines Fachs (Handwerk, Industrie, Beruf, Berufszweig und so weiter) gerecht werden
Fach­text:
Text, der hinsichtlich Argumentations- und Darstellungsweise sowie der Verwendung der Terminologie den Gepflogenheiten von Fachleuten eines Fachgebiets entspricht
Ge­brauch:
zumeist im Plural stehend: Gepflogenheit; etwas, das man aus Tradition macht
her­kömm­lich:
so, dass es den allgemeinen Gepflogenheiten entspricht; von jeher üblich
Kul­tur­kreis:
Bereich, in dem ähnliche/gleiche kulturelle Vorstellungen und/oder Gepflogenheiten gelten
nach Ge­bühr:
in gesundem Maß; angemessen; so wie es die Pflicht oder Gepflogenheiten vorschreiben; wie es sich gebührt
si­ni­sie­ren:
chinesisch werden/machen; den chinesischen Gepflogenheiten anpassen/unterwerfen; sich an chinesische Kultur assimilieren
Sit­ten­ge­mäl­de:
Darstellung der allgemeinen Gepflogenheiten, Normen und des moralischen Zustands einer Gesellschaft, einer Bevölkerungsgruppe oder -Schicht
un­mi­li­tä­risch:
nicht so, wie es den Gepflogenheiten beim Militär entspricht
un­üb­lich:
so, dass es nicht den Gepflogenheiten entspricht; nicht üblich
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gepflogenheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gepflogenheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11148546, 8713583, 3497542, 1301661, 952509 & 605288. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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