Gefälligkeit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɡəˈfɛlɪçkaɪ̯t]

Silbentrennung

Gefälligkeit (Mehrzahl:Gefälligkeiten)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Ableitung des Substantivs vom Adjektiv gefällig mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit

  • mittelhochdeutsch gevellekeit „was gefällt, Gunst“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Gefälligkeitdie Gefälligkeiten
Genitivdie Gefälligkeitder Gefälligkeiten
Dativder Gefälligkeitden Gefälligkeiten
Akkusativdie Gefälligkeitdie Gefälligkeiten

Anderes Wort für Ge­fäl­lig­keit (Synonyme)

Gefallen:
Handlung oder Unterlassung, mit der man jemand anderem uneigennützig einen Dienst erweist; etwas, was man nur einem anderen zuliebe tut, um ihn zu unterstützen
Liebenswürdigkeit:
freundliche, zuvorkommende Haltung
Courtoisie (geh., franz.):
veraltend: Form der adligen Höflichkeit, ritterliche Höflichkeit
völkerrechtlich nicht bindende Form der inklusiven Sprache und Manieren unter Diplomaten
Entgegenkommen
Freundlichkeit:
Liebenswürdigkeit, wohlwollende Geneigtheit
Höflichkeit:
distanzierte, formale Freundlichkeit; Respekt von einer Person zu einer anderen (Ohne Plural)
eine höfliche Geste oder Floskel
Verbindlichkeit:
Eigenschaft zwischenmenschlicher Äußerungen, freundlich, höflich, zuvorkommend zu sein
Eigenschaft, bindend, verpflichtend zu sein
Zuvorkommenheit (geh.):
Eigenschaft, zuvorkommend/bereitwillig auf Wünsche/Vorstellungen einer anderen Person zu reagieren, auch auf solche, die noch gar nicht geäußert wurden
Beau Geste (geh., franz.)
Großzügigkeit:
das freiwillige Geben über das normale Maß hinaus
Weite in der Architektur
Kompromissbereitschaft:
Bereitschaft dazu, bei etwas Kompromisse einzugehen
Konzilianz (geh.)
Kulanz:
Großzügigkeit oder Entgegenkommen eines Unternehmens gegenüber den Kunden
Umgänglichkeit:
Umgänglichsein; Eigenschaft, umgänglich zu sein
Zuvorkommen
Freundschaftsdienst (verhüllend):
Tat/Handlung/Erledigung einer Sache, die jemand aus Freundschaft für jemand anderen erbringt

Beispielsätze

  • Gefälligkeit war wohl das vorrangige Ziel der neuen Trends.

  • Sie erwies ihm die kleine Gefälligkeit gern.

  • Aus Gefälligkeit werden weit mehr Schurken als aus schlechten Grundsätzen.

  • Danke, dass du mir diese Gefälligkeit erwiesen hast!

  • Gefälligkeiten und Komplimente können unter solchen Umständen nicht verfangen.

  • Er ist die Gefälligkeit selbst.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber weder Geld noch Gefälligkeiten oder gute Beziehungen nützten etwas, das Chaos und die Überlastung sind zu gross.

  • Für den Staat toll, Geldabwertung ein Knopdruck, keine Schwarzarbeit, jemanden einen Zehner für eine Gefälligkeit geben,nicht möglich.

  • Die holen sich Gefälligkeiten und betrügen das System.

  • Der Clan soll Politikern Ministerposten angeboten haben im Gegenzug für Gefälligkeiten.

  • Glaubt man Jean-Luc Godard, war Akerman eine "Widerstandskämpferin gegen das Kino der Gefälligkeiten".

  • In Griechenland haben solche Gefälligkeiten bei der Stellenvergabe im Staatsdienst eine lange Tradition.

  • Als Gegenleistung erhoffen sich die Gläubigen vom Heiligen gute Ratschläge und Gefälligkeiten.

  • Die heutigen Kinder sind aber auch egoistischer, weil sie für jede Gefälligkeit belohnt werden.

  • Finzelberg soll für Gefälligkeiten bei Genehmigungen 370 000 Euro von den Betreibern der Tongruben erhalten haben.

  • Eine Gefälligkeit unter Freunden.

  • Das liegt nicht daran, dass es dem Astra an Gefälligkeit oder Qualität, an Leistung oder Vielseitigkeit mangelte.

  • Bürgermeister Willi Heinl wehrt sich entschieden gegen Vorwurf, einem Parteifreund eine Gefälligkeit erweisen zu wollen.

  • Bei den kleinen Gefälligkeiten blieb es nicht.

  • Das aber, genau das, ist eine in Gefälligkeit gekleidete Unwahrheit.

  • Auch andere Gefälligkeiten für Al Shehhi räumte er damals ein und erklärte das mit der Hilfe unter Freunden.

  • Für diese Gefälligkeit unter alten Bekannten sollte es 300 Euro geben.

  • Dem Arzt, der es aus Gefälligkeit verschreibt, drohen die gleichen Strafen wie einem Drogendealer.

  • Und manchmal, wenn Menschen es zulassen, dass aus ihrer Gefälligkeit Anmaßung wird, machen sie ihren Ausgangsvorteil ganz zunichte.

  • Das Buch hat nichts von der Gefälligkeit assoziativer Einträge.

  • Denn der Bundestrainer hat die Spieler nicht aus Gefälligkeit nominiert, sondern nach ihrem Können.

  • Wie es aussieht, gab es aber kein Bedürfnis, diese Gefälligkeit zu wiederholen.

  • Dort war es sadistischen Erziehern ausgesetzt; einer von ihnen missbrauchte es sexuell, so konnte das Kind sich Gefälligkeiten erkaufen.

  • Doch Gefälligkeit ist nicht ihre Sache.

  • In dieser Szenerie bot sich Sade als Versöhnung der scheinbar entgegengesetzten Entwürfe "Stil" und "Gefälligkeit" an.

  • Am Ende des Kapitels erweist er lediglich Egon Bahr eine kleine Gefälligkeit: Eine Werksschließung in dessen Wahlkreis fällt aus.

  • "Hexenjagd" ist erdiges Bauerntheater, das zugunsten optischer Gefälligkeit auf jeden Funken von Aktualität verzichtet.

  • Wenn Einzelhändler Weihnachtsgeschenke nach den Festtagen umtauschen, tun sie dies aus Gefälligkeit.

  • Olsen hat das System der gegenseitigen Gefälligkeiten mit Mißachtung gestraft und die Quittung erhalten.

Was reimt sich auf Ge­fäl­lig­keit?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ge­fäl­lig­keit be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × G, 2 × I, 2 × L, 1 × Ä, 1 × F, 1 × K & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 2 × I, 1 × Ä
  • Konsonanten: 2 × G, 2 × L, 1 × F, 1 × K, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten L und zwei­ten G mög­lich. Im Plu­ral Ge­fäl­lig­kei­ten nach dem ers­ten E, ers­ten L, ers­ten G und zwei­ten I.

Das Alphagramm von Ge­fäl­lig­keit lautet: ÄEEFGGIIKLLT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Frank­furt
  4. Umlaut-Aachen
  5. Leip­zig
  6. Leip­zig
  7. Ingel­heim
  8. Gos­lar
  9. Köln
  10. Essen
  11. Ingel­heim
  12. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Fried­rich
  4. Ärger
  5. Lud­wig
  6. Lud­wig
  7. Ida
  8. Gus­tav
  9. Kauf­mann
  10. Emil
  11. Ida
  12. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Fox­trot
  4. Alfa
  5. Echo
  6. Lima
  7. Lima
  8. India
  9. Golf
  10. Kilo
  11. Echo
  12. India
  13. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 27 Punkte für das Wort Ge­fäl­lig­keit (Sin­gu­lar) bzw. 29 Punkte für Ge­fäl­lig­kei­ten (Plural).

Gefälligkeit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­fäl­lig­keit kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bak­schisch:
zumeist auf den orientalischen Kulturkreis bezogen: (geringe) Geldsumme, die jemandem gegeben wird, zum Beispiel als Almosen bzw. Trinkgeld, oder auch für eine erwiesene Gefälligkeit
Dienst­leis­tung:
freiwillige Gefälligkeit
Er­kennt­lich­keit:
Dankbarkeit zum Ausdruck bringendes Geschenk oder Gefälligkeit
Ge­fäl­lig­keits­stem­pel:
Stempel der Post, der aus Gefälligkeit vergeben wird, obwohl es sich nicht um Versand von Postgut handelt
Klün­gel:
meist abwertend: das Klüngeln, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten
Lie­be:
Freundschaftsdienst, Gefälligkeit
Schnor­rer:
(männliche) Person, die wiederholt um Gefälligkeiten (zum Beispiel Zigaretten oder Snacks) bittet, ohne die Absicht zu haben, eine Gegenleistung zu erbringen
Schnor­re­rin:
weibliche Person, die wiederholt um Gefälligkeiten (zum Beispiel Zigaretten oder Snacks) bittet, ohne die Absicht zu haben, eine Gegenleistung zu erbringen
Zier­lich­keit:
feine, detailreiche Form; feiner Körperbau, auch Schönheit und Gefälligkeit im gesellschaftlichen Auftritt
zu­vor­kom­mend:
höflich, liebenswürdig und hilfsbereit anderen kleine Gefälligkeiten erweisend

Buchtitel

  • Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie Erotischer Roman Johanna Söllner | ISBN: 978-3-86277-509-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gefälligkeit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gefälligkeit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2871919, 1716900, 1624497 & 725320. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. derbund.ch, 28.04.2021
  3. focus.de, 16.09.2020
  4. haz.de, 17.08.2019
  5. nzz.ch, 17.09.2017
  6. extremnews.com, 23.04.2016
  7. handelsblatt.com, 24.07.2014
  8. taz.de, 06.04.2013
  9. faz.net, 12.05.2012
  10. feedsportal.com, 11.08.2011
  11. tagesspiegel.de, 19.02.2010
  12. n-tv.de, 11.10.2009
  13. frankenpost.de, 22.10.2008
  14. merkur-online.de, 22.06.2007
  15. ngz-online.de, 18.08.2006
  16. abendblatt.de, 10.02.2005
  17. abendblatt.de, 24.09.2004
  18. archiv.tagesspiegel.de, 07.02.2003
  19. welt.de, 14.06.2003
  20. sueddeutsche.de, 14.11.2002
  21. sz, 06.02.2002
  22. bz, 13.12.2001
  23. Die Welt 2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Junge Welt 1999
  26. Die Zeit (09/1997)
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995