verpfeifen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ fɛɐ̯ˈp͡faɪ̯fn̩ ]

Silbentrennung

verpfeifen

Definition bzw. Bedeutung

  • (unauffällig) abhauen, sich aus dem Staub machen

  • eine Fehlbeurteilung einer Spielsituation abgeben (und durch den Pfiff mit der Schiedsrichterpfeife das zugehörige Signal geben)

  • eine Person verraten; einer Autorität das mitteilen, was diese Person Illegales/Verwerfliches getan hat

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb pfeifen mit dem Derivatem ver-

Konjugation

  • Präsens: verpfeife, du verpfeifst, er/sie/es verpfeift
  • Präteritum: ich ver­pfiff
  • Konjunktiv II: ich verpfiffe
  • Imperativ: verpfeif/​verpfeife! (Einzahl), verpfeift! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­pfif­fen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­pfei­fen (Synonyme)

(jemanden) anscheißen (bei) (derb):
belügen und betrügen
jemanden derb zurechtweisen, anschnauzen
(jemanden) anschwärzen (bei) (ugs.):
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
(jemanden) denunzieren:
etwas oder jemanden öffentlich bloßstellen oder brandmarken
meist aus niederen Beweggründen etwas oder jemanden anzeigen, verraten
(jemandem etwas) hinterbringen (geh.):
jemandem etwas (heimlich) sagen
in die Pfanne hauen (ugs., fig.)
(jemanden / etwas / jemandem etwas) melden:
die Hand oder den Zeigefinger als Zeichen heben
ein Ereignis (beispielsweise einem Vorgesetzten oder einer offiziellen Stelle) berichten
(etwas) petzen (ugs.):
(vornehmlich einer Lehrperson, den Eltern oder ähnlichen Autoritätspersonen) wissen lassen, dass jemand Anderer etwas unerlaubt, unrechtmäßig oder dergleichen getan hat
ein (alkoholisches) Getränk trinken; intransitiv: sich betrinken
vernadern (ugs., österr.):
denunzieren, verraten, verleumden
(jemanden) verpetzen (ugs.):
eine Autoritätsperson über schlechte Absichten oder eine unrechtmäßige Tat unterrichten
(jemanden / etwas) verraten:
arglistig Partei wider jemanden ergreifen, zu dem man in einem Loyalitätsverhältnis steht
falsch raten; eine Vermutung abgeben, die sich als falsch erweist
(etwas) weitergeben:
etwas dem Nächsten in einer Reihe überlassen
etwas verbreiten, weitererzählen
(jemandem etwas) zutragen (geh.):
(jemandem etwas zutragen): eine Sache oder auch Nachricht zu jemandem bringen
(jemandem etwas zutragen): heimlich mitteilen

Sinnverwandte Wörter

ab­hau­en:
etwas abschlagen, abtrennen (starke und schwache Konjugation: hieb/haute ab und abgehauen/abgehaut)
sich entfernen, davonmachen (Präteritum nur schwache Konjugation: haute; Partizip II abgehaut oder abgehauen)
an­schmie­ren:
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
an­zei­gen:
transitiv
transitiv: Auskunft über den Stand von etwas geben
die Biege machen
fort­steh­len:
still und leise, heimlich weggehen
sich aus dem Staub machen
stif­ten ge­hen:
davonlaufen; möglichst unauffällig verschwinden
ver­drü­cken:
familiär, reflexiv: heimlich weggehen
familiär: aufessen
ver­krü­meln:
aus einem mürben Gegenstand, zum Beispiel einem Gebäck, kleine Stückchen (Krümel) ablösen und verteilen, auch: langsam in kleine Stückchen zerfallen/zerteilt werden und dadurch verschwinden
unauffällig weggehen
ver­pie­seln:
(unauffällig) abhauen, sich aus dem Staub machen
versickern
ver­schwin­den:
aufhören zu existieren, sich in Nichts auflösen
den wahrnehmbaren Bereich verlassen

Beispielsätze

  • Schwör, dass du mich nicht bei Mama verpfeifst!

  • Seine Kumpels haben ihn nicht an die Polizei verpfiffen, aber wer war es dann?

  • Das Endspiel war total verpfiffen!

  • Verpfeif dich! Du hast hier nichts zu suchen.

  • Ich habe mich entschlossen, Tom zu verpfeifen.

  • Ich entschloss mich, Tom zu verpfeifen.

  • Wenn du uns an die Bullen verpfeifst, schicke ich dir den Kalle vorbei, und der verpasst dir dann einen Denkzettel, den du so schnell nicht vergessen wirst!

  • Tom hat mich verpfiffen.

  • Warum verpfeifst du den Betrüger nicht?

  • Du wärest damit durchgekommen, wenn Tom dich nicht verpfiffen hätte.

  • Willst du mich verpfeifen?

  • Du wirst mich doch nicht etwa verpfeifen, oder?

  • Ich habe ihn verpfiffen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Libanese soll andere Höllen Engel bei der Polizei verpfiffen haben.

  • Bekannt ist aber, dass Raymond Vinclair und seine Genossen aus dem Widerstand an die Gestapo verpfiffen wurden.

  • Ein Beobachter sagte: „Türkspor Neu-Ulm wurde massiv verpfiffen.

  • Er ist mitschuldig am Tod meines Vaters, er hätte sie verpfeifen können.

  • Er hat Kameraden verpfiffen, jetzt gilt er als vogelfrei.

  • Manuel Pellegrini, der Trainer des Gegners, wähnte sich verpfiffen.

  • Wer verpfiffen wird, den erwarten drastische Strafen wegen Schwarzarbeit.

  • Der wirkliche Verräter ist wohl Adrian Lamo, der Manning verpfiffen hat.

  • Die Bank soll das logischerweise bilateral regeln, die eigenen Kunden nötigenfalls selber(!) „verpfeifen“ (Datenschutz sei ja Täterschutz!

  • Dabei ging es demnach um die Frage, warum der 19-Jährige ihn "verpfiffen" habe.Schnell eskalierte der Streit zwischen beiden Gruppen.

  • "Früher war es so, dass nur der Hehler einen Hehler verpfeifen konnte", sagte Zypries.

  • Wir sind verpfiffen worden, sonst wären wir doch jetzt mit 21 Punkten nach der Hinrunde genau im Soll.

  • Großaktionen nicht nur gegen Provenzano werden vorzeitig verpfiffen.

  • Der Unparteiische hat uns verpfiffen.

  • Und bei aller Angst gewusst: Nie wirst du wen verpfeifen, das ist die Grenze.

Wortbildungen

  • verpfeifend
  • verpfiffen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­pfei­fen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­pfei­fen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × F, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­pfei­fen lautet: EEEFFINPRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Pots­dam
  5. Frank­furt
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Frank­furt
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Paula
  5. Fried­rich
  6. Emil
  7. Ida
  8. Fried­rich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Papa
  5. Fox­trot
  6. Echo
  7. India
  8. Fox­trot
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort.

verpfeifen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­pfei­fen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

pfei­fen:
etwas oder jemanden verpfeifen (sehr viel häufiger), verraten, etwas ausplaudern
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verpfeifen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verpfeifen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8890534, 8890510, 8186270, 7156171, 5804508, 5645318, 3932100, 3455836 & 632969. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. bild.de, 07.05.2022
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